2. Gegner mit einem Hauch Menschlichkeit
Iwata:
Was erwartet einen am Vulkan?
Fujibayashi:
Das Schlüsselelement am Vulkan ist die Bombe.
Iwata:
Ist die Bombe der erste Gegenstand, den man erhält, wenn man zum Vulkan-Spielfeld kommt?
Fujibayashi:
Ja. Es ist schon lustig, wie die zwei gefährlichsten Dinge zusammenkommen. Der Vulkan ist heiß. Wenn man also unvorsichtig ist, dann explodieren die Bomben! Und dann fließt da noch die Lava, nicht nur im Kerker, sondern auf dem gesamten Spielfeld. Wenn Sie also unvorsichtig mit den Bomben umgehen, dann passieren bestimmte Dinge, die Sie nicht lösen können.
Iwata:
Schließlich geht es um Bomben, also „Vorsicht!” (lacht)
Fujibayashi:
Das stimmt. Dieses Mal wirft man die Bomben nicht einfach mit dem Handrücken nach oben, sondern kann diese auch unter der Hand und selbst Abhänge hinunterrollen. Das macht richtig viel Spaß.
Iwata:
Dank der Wii MotionPlus-Technologie, kann man den Bomben sogar Drall mitgeben.
Fujibayashi:
Ja. Bis jetzt war der Gebrauch der Bombe in der Serie begrenzt. Sie konnten einen verdächtig erscheinenden Felsen einfach wegsprengen, um daran vorbeizukommen, oder diesen in den Schlund eines Monsters werfen und dieses so bezwingen. Dieses Mal kann man die Bomben nicht nur werfen, sondern zu verschiedenen Zwecken auch rollen, je nach dem Winkel der Wii-Fernbedienung. Die Möglichkeiten haben sich also erweitert. So ist ein neues Gameplay beispielsweise einfach nur dadurch entstanden, dass wir uns überlegten, wie wir die Bombe nah ans Ziel bringen konnten.
Tominaga:
Und die Bomben sind nicht die einzigen Dinge, die Abhänge hinunter rollen.
Fujibayashi:
Das stimmt! (lacht)
Iwata:
Was rollt denn noch hinunter?
Fujibayashi:
Gegner!
Iwata:
Gegner? Mr. Kiuchi, Sie haben an den Gegnern gearbeitet. Was haben Sie gemacht?
Kiuchi:
Die Bokblins sind bekannte Gegner aus der The Legend of Zelda-Serie, die auch dieses Mal wieder mit von der Partie sind. Wenn man Gegner erledigt, dann fliegen diese normalerweise ein Stück weit zurück, blähen sich auf und werden danach nicht mehr gesehen. Dieses Mal aber dachte ich darüber nach, sie rollen zu lassen. (lacht)
Iwata:
Schließlich gab es ja Abhänge, was läge da näher, oder?
Kiuchi:
Das stimmt. Dann fragte ich mich, wie ein Bokblin wohl rollen würde. Wir probierten verschiedene Dinge aus und ließen sie letztendlich wie ein großes Rad rollen.
Tominaga:
Sie sehen so lieb aus, wenn sie da runter rollen! (lacht)
Iwata:
Lieb?! (lacht)
Kiuchi:
Ja. (lacht) Ich hoffe, dass die Leute, nachdem sie die Bokblins erledigt haben, nicht einfach selbst herumrollen, sondern ihnen eher beim Herumrollen zusehen!
Fujibayashi:
Sie müssen sie vielleicht nur anstoßen, um das zu erleben! (lacht)
Kiuchi:
Oftmals fungieren die Bokblins als eine Art Ausguck, wenn man auf halbem Wege den Berg hochläuft. Sie feuern Pfeile auf Sie ab oder werfen mit Felsen. Läuft Link mit der Sprint-Funktion den Berg hoch, dann kommt er nur bis zum Ausguck.
Fujibayashi:
Und dann hängt Link mit beiden Händen runter.
Kiuchi:
Wenn er – mit einem Grunzen – versucht, wieder auf den Ausguck hochzuklettern, dann kommen die sich in der Nähe befindenden Bokblins stampfend herüber und versuchen, auf seine Hände zu treten!
Iwata:
Auf die Hände treten?! Das ist doch gemein! (lacht)
Kiuchi:
Und Link rutscht ab.
Iwata:
Das könnte eine Szene in einem Comic sein! (lacht)
Fujibayashi:
Wenn Sie von den Bokblins aufgespürt werden, dann sagen diese: „Foogyah!” Daran können Sie erkennen, dass Sie entdeckt wurden. Und wenn die Bokblins auf Ihnen herum trampeln, dann sehen diese aus, als würden sie grinsen.
Iwata:
Aber das tun sie eigentlich nicht?
Fujibayashi:
Nein, das sieht nur aus einem bestimmten Grund so aus. (lacht)
Kiuchi:
Danach schwören Sie Rache, oder? Wenn dann ein Bokblin einen Felsbrocken über den Kopf hebt, um diesen auf Sie zu werfen, vernichten Sie ihn einfach mit der Steinschleuder! Und dann …
Iwata:
... ist er damit beschäftigt, einen Felsbrocken hochzuheben, also … jetzt verstehe ich. (lacht)
Kiuchi:
Das ist eine Art, sie zu schlagen. Und abgesehen von der Steinschleuder können Sie auch jeden Gegenstand verwenden, der Ihnen gerade in die Finger kommt. Die Reaktionen der Bokblins können ganz überraschend sein. Also probieren Sie aus, was immer Ihnen in den Sinn kommt!
Iwata:
So langsam habe ich den Eindruck, dass die Bokblins dieses Mal eine wichtige Rolle spielen, obwohl sie doch Gegner sind.
Tominaga:
Ja. Bis jetzt stellten sie sich Link einfach nur in den Weg, schwangen ihre Schwerter und feuerten Pfeile ab. Dieses Mal haben wir aber verschiedene Sachen ausprobiert, um ihnen einen Hauch von Menschlichkeit zu geben.
Fujibayashi:
Es gibt verschiedene Arten von Bokblins. Die im Wald lebenden Bokblins sehen wirklich primitiv aus, aber die, die in der Wüste leben, haben einen etwas anderen Stil und verfügen über überraschend moderne Waffen.
Iwata:
Oh …
Fujibayashi:
Da gibt es einen, der mit einer Laterne herumläuft, und einen mit einem Schwert, in dem der Strom knistert.
Iwata:
Was passiert, wenn Link diesen angreift?
Fujibayashi:
Wird sein Angriff abgewehrt, dann ist er erst einmal geschockt und kann sich eine Zeit lang nicht bewegen.
Iwata:
Ich verstehe. Warum gibt es so viele verschiedene Bokblins?
Fujibayashi:
Bei diesem Projekt haben wir für jedes Feld – Wald, Vulkan, Wüste – Teams aufgestellt, die sich alle im Laufe unserer Arbeit weiterentwickelten. Aber da die Bokblins in jedem Feld vorkamen, gab es hier Überschneidungen. Das warf dann Fragen auf wie: „Die Bokblins am Vulkan verhalten sich so, aber was machen die in der Wüste?“ (lacht)
Kiuchi:
Dann warf jeder seine Ideen ein und sagte: “Das würde in unserem Bereich funktionieren.“ So entwickelten sich die Bokblins weiter und wurden immer verschiedener.
Fujibayashi:
Auch ihre Stimmen sind grandios. Mir geht dieses „Foogyah!“ einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und sie rufen “Neeaahh!”, wenn sie von den Seilen herabfallen. Das ist auch ziemlich lustig. (lacht)
Tominaga:
Das ist so süß. Ich möchte es mir immer wieder anhören.
Iwata:
Sie sind ja richtig verliebt in Ihre Bokblins! (lacht)
Tominaga:
Ja! Sie greifen zwar auf alle möglichen Arten an, was an sich ja schon abscheulich ist, aber man kann sie einfach nicht hassen! (lacht)
Kiuchi:
Bokblins waren die ersten Gegner, die auftraten.
Iwata:
Waren die Bokblins auch die ersten Gegner, die Sie erstellt haben?
Kiuchi:
Ja. Weil ich sie am längsten kenne, konnte ich so viel Liebe in ihr Design stecken.
Iwata:
Nun, das merkt man! (lacht)
3. Den Gegner beim Kampf fixieren
Hauptmenü