Kuro no Haikyo
Diese Story von Lause ist einfach Spitze! Viel mehr sage ich hier nicht - ihr werdet nicht aufhören können! Lest auch die Fortsetzung Inmin Kongchwaguk!

Autor: Lause


Rückblick:
15 lange Jahre waren vergangen, seit Link Ganon in das tiefe Grab der Unterwelt verbannt hatte. Link und Zelda hatten kurz nach der Verbannung Ganons geheiratet, inzwischen war auch ihre Tochter Saline, liebevoll Line genannt, geboren und schon stolze 14 Jahre alt. Ungestüm und neugierig war sie wie ihr Vater immer auf neue Abenteuer aus. Und die Schönheit ihrer Mutter hatte sie geerbt, langes, leicht rotblondes Haar und himmelblaue Augen.

Doch auch nach Ganons Verbannung war Hyrule noch nicht sicher...




"He warte!" lachend und erschöpft ließ sich Line ins Gras fallen. Navi kam angeschwirrt: "Gibst du es auf, mich zu fangen?" Line konnte nur noch nicken, so außer Atem war sie von dem stundenlangen Herumrennen. "Aber nur für heute! Ich versuche es wieder, keine Frage!" lachend sprang sie wieder auf und rannte den Berg hinunter, auf ihr zu Hause, das prächtige Schloss der hylianischen Königsfamilie, zu. Auch heute machte sie einen Umweg durch die Verlorenen Wälder, was ihr eigentlich verboten war. Sie liebte einfach diese mystische Atmosphäre, die dort herrschte. Doch heute war es anders als sonst - der Wald erschien ihr dunkel und unfreundlich. Selbst Navi bekam eine Gänsehaut: "Sag mal müssen wir hier durch? Das scheint mir heute ziemlich überflüssig zu sein..." "Ach rede nicht! Du bist ein Angsthase!!!" Line lief los, Navi weit hinter sich lassend. "Sag mal, spinnst du?" beleidigt flog Navi ihr nach.

Line lief zum Dekubaum. Auch wenn dieser durch Ganons Schuld nur noch eine leblose Hülle war, so war es doch interessant, durch einen Geheimgang in das Innere des Baumes zu kommen. Im Inneren des Baumes wandte sie sich nach rechts durch einen Vorhang aus Rankepflanzen. Im dahinter liegenden Loch befand sich ein abgeschrägter Gang - Saline rutschte bis an eine Kreuzung, wo sie den linken Weg nach Kakarikos Friedhof nahm.

Dort angekommen schlich sie geduckt an den Grabsteinen vorüber, um nicht von Boris dem Totengräber entdeckt zu werden. "Na Knirps, was machst du denn hier?!" rief eine jugendliche Stimme. Zwei kräftige Hände packten sie und zerrten sie vom Boden hoch. Saline blickte in das braungebrannte Gesicht eines grinsenden Jungen, dessen grasgrüne Augen sie spöttisch musterten. Er sah aus wie ein Gerudo - rote Haare, braungebrannt und kräftiger Körperbau. "Der sieht gut aus!" schoss es ihr durch den Kopf.

"Tja also...ich...ich war nur auf Durchreise!" "Nur auf Durchreise, so? Wohin soll es denn gehen, wenn man fragen darf?" "Nach Hause natürlich." "Und wo genau ist das?" "Im Schloss. Ich bin Prinzessin Saline!" entschlossen befreite sie sich aus seinem Griff und blickte ihm fest in die faszinierend grünen Augen.

"Na klar!" er hielt sich den Bauch vor lachen, "Und ich bin eine Mischung aus Gorone, Zora und Deku Namens GoZoDe!! Sag mir wenigstens deinen richtigen Namen!" Sie weinte fast vor Wut über so viel Unverschämtheit: "Sagte ich doch schon! Ich heisse Saline und bin die Prinzessin von Hyrule! Hast du keinen Respekt vor der königlichen Familie?!" Er grinste sie frech an: "Doch du kommst mir bekannt vor... Da hinten kommt mein Onkel, Boris. Sieh zu, dass du schnell verschwindest, bevor er dich erwischt." Er strich sich eine rote Haarsträhne aus der Stirn. "Übrigens...man nennt mich Yoru." Mit diesen Worten schob er sie auf die Straße nach Kakariko.

Schon längst hatte Saline die Straßen von Kakariko hinter sich gelassen. Inzwischen war es dunkel geworden und sie befand sie sich in der Hylianischen Steppe, auf direktem Wege zur Lonlon-Farm. Sie ärgerte sich noch immer sehr über den "frechen Typen ohne Benehmen und Anstand", als sie auch schon vor dem großen hölzernen Torbogen stand. Von Ferne hörte sie die Pferde der Farm wiehern. Das sanfte, fast liebliche Muhen der Kühe drang an ihr Ohr. Gerade wollte sie sich umdrehen und nach Hause gehen, da es zu regnen anfing, als ein markerschütternder Schrei aus Richtung Farm kam. So schnell sie konnte, rannte Line zur Koppel der Farm.

Dort stand Basil, der Vater ihrer besten Freundin Mirija - doch er befand sich in einem Eisblock, sein unbeweglicher Gesichtsausdruck spiegelte seine doch lebendige Angst wieder. Saline konnte einen Schrei nicht unterdrücken, sie rannte zu Mirija, die stumm vor ihrem Vater stand. Mirija drehte sich um. Ihre sonst haselnußbraunen Augen waren weiß und ausdruckslos. In ihrer Hand hielt sie etwas, dass wie ein zusammengerolltes Stück Papier aussah. Mirijas Augen verengten sich zu Schlitzen. "Das hättest du nicht sehen dürfen!!! Pech!!! Dafür wirst du, wie mein völlig überflüssiger Vater, den Rest deines kümmerlichen Lebens in einem Eisblock verbringen... Ich werde alle der Königsfamilie umbringen. Doch du...du bist die aller wichtigste! Leider muß ich dich jetzt als Eisblock mitnehmen!" Mirija grinste hinterhältig und ging auf sie zu.

Saline wurde bleich. "WAS?! Mirija was machst du da?! Was...was redest du da?! Was ist passiert?!" Sie ging rückwärts bis zur Scheune. Jetzt hatte Mirija sie erreicht und hob die Rolle, die sie in ihrer Hand hielt, hoch und öffnete sie. Saline schloss vor Angst die Augen.

Ein hoher, schriller Schrei zerschnitt die Nachtluft.

Saline öffnete zögernd die Augen. Vor ihr stand Malon, Mirijas Mutter, in einem Eisblock eingefroren. "Tja, sie hat sich zwar für dich geopfert... aber das wird dir auch nicht helfen." meinte Mirija kühl. Saline stockte der Atem. Was war nur mit Mirija passiert? Wieder stand sie vor ihr, die Rolle in der Hand. In dem Moment ritt Link, Salines Vater, in den Hof. Mirija sah wutentbrannt zu Saline. "Du hast für heute Glück gehabt! Aber ich kriege dich, verlass dich darauf!" drohte sie ihr. Dann warf sie eine Deku-Nuß und verschwand. Line sank schluchzend zu Boden. Ihr Vater nahm sie wortlos mit auf Epona, seine rote Haflingerstute, und ritt los.

Im Schloß angekommen brachte Zelda ihre Tochter zu Bett. Dann benachrichtigte sie die Weisen. Ein paar Minuten später befanden sich alle in der großen Halle und diskutierten über den Vorfall. "Es ist also anzunehmen, daß Mirija auch den Zora eingefroren hat. Auch Malon hat es erwischt." schlussfolgerte Ruto, die Prinzessin der Zoras. "Fakt ist, dass sie von irgend etwas besessen ist..." Salia, die Weise des Waldes, spielte mit einer Strähne ihres Haares. "Denn wo, bei Dodongo, wo hat ein Mädchen im Alter von 14 Jahren diese Kraft her?" wunderte sich Darunia, Herrscher über die Goronen.

"Ich glaube auch nicht, dass sie das allein ist. Es...es steckt eine andere Macht dahinter. Ich habe es gespürt, als ich Mirija vorhin sah. Diese Kraft war unbekannt und kam mir doch so vertraut vor...Bei Farore! Line wäre nun fast das nächste Opfer geworden...und das im Zeitraum von 3 Wochen!" Link, der bis jetzt schweigend aus dem Fenster gesehen hatte, dreht sich um. Seine blauen Augen sahen starr gerade aus, vorbei an den sieben Weisen, hinüber zu Zelda, die gerade in das Zimmer kam.

Die Dunkelheit verschlang alles in dieser Höhle. Man konnte die beiden Gestalten kaum erkennen, die dort im hintersten Winkel der modrigen Grotte redeten. "Du hast sie nicht?!..." eine tiefe kratzige Stimme patzte sie an. "Verzeiht mir, aber da kam dieser Link und...da gab es keine Chance mehr...und..." verzweifelt versuchte Mirija sich zu verteidigen. "Hör auf...ich kann deine Ausreden nicht mehr hören...beeile dich und finde sie!!! UND BRINGE MIR MEIN LEBEN ZURÜCK!"

Mirija zuckte zusammen und nickte ergeben. "Allerdings werde ich dir wohl noch mehr Macht geben müssen." Die grosse, dunkle Gestalt stand von ihrem Thron auf, auf dem sie gesessen hatte. Sie hielt ihre Hand direkt vor Mirija, während diese die Augen schloss. Ein weißer Strahl flog auf Mirija zu und verschwand auf ihrer Stirn. Mirija begann zu leuchten, sie wurde grösser, ihre Haare wurden länger, sie alterte um weitere 3 Jahre. Keuchend fiel Mirija zu Boden. Nach einer Weile fasste sie sich und stand wieder auf. Sie trug ein kurzes weißes Gewand, das Hals und Arme frei ließ. Ihre langen braunen Haare waren zu einem Zopf gebunden und von Smaragden und anderen Edelsteinen verziert. "Ich...ich danke euch, Meister! Ich werde euch nicht mehr enttäuschen!" versprach sie. Mirija verschwand in einem weißen Lichtstrahl, während die Gestalt sich wieder setzte. "Eifersucht...Rache...welch kleine Probleme gegen das, was ich mit Hyrule vorhabe...mit ihm vorhabe..." die Gestalt lächelte hinterhältig.

Es begann zu regnen. Kein einfacher Regen, nein, es strömte nur so vom Himmel. Die Zoras saßen um diese Zeit am Hylia-See und erfrischten sich am kühlen, sauberen Wasser. "Alle Welt sitzt zu Hause oder amüsiert sich, während ich hier so eine...ach Verflucht!" schimpfend rappelte sich Yoru wieder auf, gerade war er auf dem nassen glitschigen Weg ausgerutscht. Wütend über das Wetter und überhaupt alles, griff er nach seinem leeren Eimer und ging hinunter, weiter zum Brunnen von Kakariko. Die nächste Katastrophe erwartete ihn - trotz des strömenden Regens war der Brunnen leer und ein widerlicher Gestank schlug ihm entgegen. Er hielt sich die Nase zu und drehte sich angeekelt um, als er merkte, dass Saline hinter ihm stand. Ihre langen blonden Haare hingen ihr in Strähnen ins Gesicht, ihre Augen hatten einen genauso traurigen Ausdruck wie das Wetter.

"Was...Moment ich kenne dich doch? Saline, so hießest du doch, oder? Was machst du hier im Regen? Ich denke, du wohnst im Schloss?" er schwieg, als er sah, wie ihr die Tränen kamen. "Komm mit, hier im Regen erkältest du dich noch." Sagte er leise. Line folgte ihm zu seinem Haus, das auf dem Friedhof stand. "Mein Onkel ist heute nicht da, ich wohne in der oberen Etage. Da gebe ich dir erstmal was trockenes zum anziehen." Er verschwand eine Treppe nach oben, die Saline ohne ihn nicht gefunden hätte. Im oberen Teil des Hauses befand sich ein grosses, doch helles Zimmer. Es war für Lines Verhältnisse spärlich möbliert, ein Bett, ein Holztisch und ein Schrank in der Ecke. An der Wand hingen verschiedene bunte Banner, die wohl von ehemaligen hylianischen Festspielen stammten. Yoru gab ihr ein Handtuch.

"Früher wohnte ich mit meiner Schwester hier. Als ich sieben war, ist sie als Kammerdienerin ins Schloss gezogen..." er wühlte in einem Schrank, während er erzählte, "Vielleicht kennst du sie ja." Er lächelte sie an und gab ihr ein wunderschönes weiß-blaues Kleid. Es ähnelte Mirijas sehr und Saline kamen bei der Erinnerung an Mirija wieder die Tränen. Betroffen sah er sie an. "Ich geh... geh jetzt raus und warte unten auf dich. Wenn du fertig bist, kommst du runter, dann erzähle mir endlich was los ist, ja?" Sie nickte.

Ein paar Minuten später kam Line die Treppe hinunter. Das Kleid stand ihr gut, ihre blonden Haare wellten sich leicht um ihr Gesicht. Sie setzte sich an den hölzernen Tisch, während Yoru ihr frische Milch hinstellte. Da brach es aus ihr heraus und sie begann zu erzählen, von dem Schrei über Mirija bis hin als ihr Vater sie holte. "Abends haben sie noch mit den anderen Weisen gesprochen. Das auch noch andere eingefroren seien und..." sie schluckte, "Das... das Siegel zur Unterwelt wieder offen sei. Später kam auch dann noch Talon, Mirijas Grossvater, er hat erzählt, dass Mirija sehr eifersüchtig auf mich gewesen sei. Das ich in einem prächtigen Schloss wohne und alles habe, während sie sich alles erarbeiten müsse... Talon hat erzählt, dass sie aber erst vor kurzer Zeit so gewesen sei. Immer... immerhin waren wir doch die besten Freundinnen!" Line holte Luft und nahm einen Schluck frische Milch. Yoru nickte immer wieder, aber er war auffällig blass geworden. Die Eisblöcke - seine Schwester... "Kann man denn das Eis nicht schmelzen?" fragte er. Line schüttelte den Kopf: "Nein, nicht einmal mit blauem Feuer!"

Auf einmal hörten sie in der Ferne einen Schrei. Wie der Blitz sprangen beide gleichzeitig auf und rannten aus dem Haus, wobei Yoru unbemerkt sein Schwert aus der Ecke des Zimmers mitnahm. Vor dem Königsgrab stand wieder ein Eisblock- diesmal hatte es Boris, den Totengräber erwischt. Yoru wurde noch blasser als er ohnehin schon war und rannte auf den Block zu. "Onkel!" verzweifelt fiel er auf die Knie. Mit einem Geräusch, dass sich wie das Reißen von Seide anhörte, erschien eine hübsche junge Frau vor ihm - Mirija.

Saline schrie auf. "Mirija bist du es wirklich? Was ist nur passiert?" Mirijas hämisches Grinsen veranlasste den ohnehin schon wütenden Yoru, einen Stein vom Boden aufzuheben und ihn auf Mirija zu werfen. "Du verdammte Hexe, du! Fahr zur Hölle!! Jahrtausende sollst du im Fegefeuer schmoren!!!" Sie fing den Stein und zerbröselte ihn in einer Hand, ohne mit der Wimper zu zucken. Ein kalter Blick von ihr ließ Yoru zusammen zucken. Er sah auf Saline.

"Geht, Prinzessin, holt die Weisen und euren Vater! Ich werde versuchen, sie hier festzuhalten!" entschlossen holte Yoru sein Schwert hervor. Noch völlig perplex nickte Saline und rannte los. So schnell sie konnte, rannte sie über die hylianische Steppe. Inzwischen hatte sie Gewissensbisse, dass sie ihn alleine zurück gelassen hatte. Doch jetzt war es zu spät, sie war schon am Schloss. Ganz ausser Atem lief sie die Treppe zur grossen Halle hoch und riss die Tür mit einem Ruck auf.

"VATER! MUTTER!! Schnell ihr müsst mitko..." sie erstarrte. Mitten im Raum stand eine weitere Eisstatue. In ihr befand sich Impa, die Weise des Schattens. Line schrie auf und rannte aus dem Zimmer. Nach einer weiteren Viertelstunde verzweifeltem Suchen, fand sie ihre Eltern im königlichen Garten sitzend. Dem Weinen nahe erzählte sie ihnen was passiert war. Zelda erschrak bei Lines Erzählungen über Impa und rannte sofort hinauf, um die übriggebliebenen Weisen zu benachrichtigen, während Link mit Line mitkam.

Nach ein paar Minuten, die Saline wie eine Ewigkeit vorkamen, erreichten sie mit Epona den Eingang zum Friedhof. Sie sprang schon voreilig ab, fiel hin, stand wieder auf und rannte so schnell es ging zum Friedhof. Link sah ihr nur kopfschüttelnd nach, da wurde er von den Dorfbewohnern umringt und konnte Line nicht folgen. "Yoru! Yoru! Yoru?" er war nirgends auf dem Friedhof zu sehen. Nervös blickte sich Line um. Hatte sich nicht dort etwas bewegt? Wo blieb ihr Vater nur?!

Und dort...hinten am Grabstein mit den Blumen...dort...war das nicht eine Blutlache...? Sie wurde blass. Zögernd ging sie auf den Stein zu. Als sie kurz davor stand, sah sie noch etwas anderes - ein mit Blut verschmiertes Schwert. Gerade wollte sie es aufheben, als sich ihr etwas von hinten näherte. Mit einem Schrei drehte sie sich um, da merkte sie, dass nur Yoru hinter ihr stand und sie angrinste. "Wo warst du so lange? Beinahe hätte ich...ich sie gehabt! Wieso... braucht ihr Frauen nur immer so lange!" Er lächelte sie schon fast zärtlich an. Saline sah mit wachsendem Schrecken, dass er überall tiefe Wunden hatte. Dann seufzte er und sackte ohnmächtig zusammen...

Als Yoru aufwachte, saß Link auf einem Stuhl neben seinem Bett. Noch völlig verwirrt richtete Yoru sich auf, seine Wunden waren mit blauem Trank versorgt worden, also schon vollständig verheilt. "Kannst du dich an etwas erinnern?" fragte Link. "Diese Frau...und dann..." Yoru dachte angestrengt nach. Dann schüttelte er den Kopf. "Also du auch nicht. Gestern ist halb Hyrule dem Eis und Schnee zum Opfer gefallen. Die Verlorenen Wälder sind vollständig vereist, der Todesberg spuckt wieder Feuer, die Bewohner Kakarikos sind eingefroren, eine Naturkatastrophe jagt die andere." Link seufzte. "Der einzige, der Mirija wirklich gesehen hat, bist du. Und du erinnerst dich an nichts. Dabei wäre diese Information wirklich wichtig!" Link stand auf. "Ich möchte, dass du sofort von hier verschwindest. Ja, ich bin dir dankbar, dass du meine Tochter beschützt hast, doch so viel ich weiß, bist du in der schwarzen Nacht des Krieges im Gerudotal gefunden worden. Ich nehme an, du kennst die Legende?" Yoru nickte gequält.

Einige Zeit später befand er sich am Hylia-See und starrte in die blutrote Abendsonne. Dort unterhalb der Sonne... erschien ein schwarzer Punkt, der grösser zu werden schien. Da vernahm Yoru das Wiehern eines Pferdes und grinste. Wenig später erschien eine makellose weiße Schimmelstute, auf ihrem Rücken saß Saline. "Ich muss mich entschuldigen, für das, was mein Vater zu dir gesagt hat. Ich habe ihm erstmal gehörig den Kopf gewaschen, dich einfach wegzuschicken." Line setzte sich neben ihm ins Gras.

"Dein Vater hat allen Grund dazu. Kennst du die Legende der Schwarzen Nacht?" fragte er. Saline schüttelte den Kopf. Da begann Yoru zu erzählen: "Laut Legende gibt es drei Fragmente des Triforce - das Fragment der Kraft, es gehört Ganon, das Fragment der Weisheit, gegeben an deine Mutter Zelda und das Fragment des Mutes, deren Besitzer Link ist. Die Wahrheit ist aber, dass es noch ein viertes Fragment gibt - das Fragment der Gerechtigkeit. Es befindet sich in der Mitte der drei anderen Teile. In der besagten Schwarzen Nacht wird dieses Teil über das weitere Schicksal Hyrules abstimmen. Dein Vater ahnt, wer es besitzt." Saline kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Yoru starrte noch immer auf den schwarzen Punkt unterhalb des Abendsonne.

"Du solltest jetzt besser gehen. Es könnte gefährlich werden." meinte er. Wieder schüttelte Saline den Kopf. "Ich bin dir noch was Schuldig!" Er grinste. Und dann sagte er etwas, was Saline ihr ganzes Leben lang nicht vergessen sollte:

"Kuro no Haikyo - die Schwarze Nacht kommt."

Ein greller Blitz, ein ohrenbetäubendes Donnern, dann war alles still. Und schwarz.

Saline blinzelte in den prunkvollen Leuchter an der Decke, der den grossen Raum aber nur schwach erleuchtete. An der gegenüber liegenden Wand sah sie eine Eisen beschlagene Tür. Sie lag auf einem wundervoll weichem Bett, an den kalten Steinwänden waren verschiedene Banner zu erkennen. Auf dem Stuhl neben ihr lag ein schönes Kleid - alles in diesem Raum war schön - aber blutrot. Saline stand auf und ging an ein geschlossenes Fenster, das man kaum sah. Sie öffnete es ein wenig, das Tageslicht blendete sie. So bemerkte sie nicht, dass die schwere Eichentür aufging. Plötzlich stand jemand neben ihr und spielte mit einer Strähne ihres langen blonden Haares. Saline stockte der Atem, sie drehte sich um - und fiel demjenigen um den Hals. "Bei Farore, ich dachte dir sei etwas passiert!" sie weinte fast vor Glück ihn wiederzusehen. Yoru strich ihr die Tränen aus dem Gesicht.

"Typisch. Als erstes denkst du mal wieder an andere! Ist dir irgendwas passiert? Als ich aufwachte befand ich mich im Keller - na ein tolles Loch, sag' ich dir!" Er wurde ernst. "Ich musste erstmal ein bißchen bei den üblen Gesellen hier Nachfragen, wo du sein könntest. Niemand hat mir mein Schwert genommen, entweder unvorsichtig oder taktisch überlegt. Hast du schon mal aus dem Fenster gesehen?" Line öffnete das Fenster weit und sah hinaus. Ganz Hyrule schien dem Erdboden gleich gemacht zu sein, am Horizont sah sie Rauchschwaden. Sie sah Yoru an. "Wir haben keine Chance zu entfliehen, oder?" Noch bevor Yoru antworten konnte, erscholl ein grausames Lachen. "Nein, Prinzessin keine Chance! Ihr befindet euch im höchsten Turm eures eigenen Schlosses, allerdings etwas nach meinem Geschmack modelliert. Gefällt es euch?" Ganon trat aus einer Ecke des Zimmers hervor. Sein dämonisches Grinsen spiegelte sich in seiner blank geputzten blutroten Rüstung wieder. "Nein es ist widerlich! Was seid ihr nur für ein Ekelpacket!"

Ganon grinste fies. "Mit Komplimenten kommt ihr auch nicht weiter, Prinzessin. Habt ihr nicht Lust, Eisskulpturen zu sehen? Sie haben ungeheure Ähnlichkeit mit euren Eltern und den sieben Weisen..." Saline zeigt sich ruhig und folgte Ganon in die grosse Halle. Zögernd folgte Yoru ihnen.

Saline erkannte die grosse Halle kaum wieder. Inmitten des Raumes stand ein Thron, mit blutrotem Samt überzogen, gesäumt von Eisblöcken - Link, Zelda und die sieben Weisen. Neben dem Thron stand Mirija. Ganon ging auf den Thron zu und kehrte Yoru somit den Rücken. Yoru stürzte schnell nach vorne und rammte Ganon sein Schwert in den Rücken. Dieser sank mit einem erstickenden Laut zusammen, sein Körper ging in einer blauen Flamme auf.

Yoru schreckte zurück: "Das war es schon? Das kann nicht sein!" Er sah zu Mirija, ihr schadenfroher Blick verhieß nichts gutes. Sie hob ihre rechte Hand, in der sich eine Pergamentrolle. "Willst du nicht auch mal wissen, wie es so ist eine Eisstatue zu sein?" Sie rollte das Pergament auf, das Bildnis eines Mädchens war zu sehen. Ihre Augen waren aufgerissen, ihr Gesicht zu einer hässlichen ängstlichen Fratze verzogen. Yoru konnte nicht anders bei ihrem Anblick, er musste schreien.

Und dann fühlte er es, die Kälte, wie sie langsam seinen Körper hinaufkroch, ihn umschloss. Die Schmerzen waren unerträglich, sein letzter Blick war auf Saline gerichtet, die hilflos einige Meter von ihm entfernt stand. "Du... darfst... nicht... hin... sehen!" flüsterte er seine letzten Worte, bevor ihn völlige Dunkelheit umgab.

Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, Yoru stürzte zu Boden. Das Eis, das ihn umgeben hatte, war zersprungen. Ihm war kalt, er zitterte am ganzen Körper. Line lief zu ihm, umarmte ihn und deckte ihn mit einer blutroten Samtdecke zu. Yoru blickte sich verwirrt im Raum um. Ganon saß auf dem Thron, ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen. Line wischte Yoru ein paar Eiskristalle aus den Haaren. "Wodurch habe ich die Ehre, noch zu leben?" fragte Yoru verbittert und deutete auf die inzwischen wieder zurückverwandelte Mirija. Sie lag in einer Ecke, die Pergamentrolle lag zerissen neben ihr. "Oh, das ist nicht schwer... Sie hatte ausgedient, ich brauchte sie nicht mehr. Und ausserdem... ich kann meinen eigenen Sohn doch nicht erfrieren lassen!"

Ganon stand auf und sah spöttisch in Yorus, vor Schreck aufgerissene Augen. "D..d...dein...WAS?" Ganon lachte: "Mein eigen Fleisch und Blut! Du kannst es deinem Vater glauben!" "Nein. Das...das kann nicht sein. Obwohl ich es geahnt habe...kann ich es kaum glauben. Es stimmt also, das Kind der Schwarzen Nacht..." "Bist du!" Ganon blickte ihm tief in die Augen. "Hast du dich noch nie gefragt, was dein Name zu bedeuten hat? Yoru bedeutet Nacht... das Kind der Nacht. Nun gib mir endlich das Fragment der Gerechtigkeit!!!" Ganon ging auf ihn zu.

"I...i ich?!" Ganon packte sein Handgelenk. "Nein, du nicht. Es würde leuchten... Das heisst, es kann nur in ihr sein!" Erstaunt drehte er sich um. Line stand verängstigt an der kalten Steinwand. Und richtig, auf ihrer Hand erschien das Fragment der Gerechtigkeit. Während Ganon auf Saline zuging, sah Yoru sein Schwert liegen - ein paar Meter von ihm entfernt. Er stürzte darauf zu, nahm es und rammte es dem sich gerade umdrehenden Ganon mitten durchs Herz. Dieser schrie auf und stütze zu Boden. Er blickte Yoru an, der sich neben Line stellte. "DU...WIE KANNST DU ES WAGEN!" Mit letzter Kraft formte er eine riesige schwarze Energiekugel und feuerte sie auf Line. Yoru stellte sich beschützend vor sie.

"Das hätte ich nicht erwartet. Das du es besitzt. Nutze es Weise..." er lächelte. Saline wollte etwas erwidern, doch er verschloss ihr den Mund mit einem innigen Kuß. "Ich liebe dich und werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert... In guten Geschichten sterben die Helden immer." Flüsterte er ihr ins Ohr. Saline begann zu weinen und küßte ihn ein letztes mal. Ein paar Minuten später lag Yorus kalter Körper in Lines Armen. Ganon lachte ein letztes Mal sein dämonisches Lachen, dann wurde er unter herabstürzenden Steinen begraben. Das Schloss begann einzustürzen.

Ein paar Minuten später saß Saline auf den Überresten des schwarzen Schlosses. In 60 Metern Höhe saß sie auf dem kalten Steinboden und blinzelte in die gerade aufgehende Morgensonne. Sie sah Yoru an. Sein blasses Gesicht wurde durch die Morgensonne angestrahlt. "Ja, du hattest Recht. Helden sterben immer." Tränen benetzten ihre Wangen, doch sie lächelte als sie aufstand. "Die Schwarze Nacht kam... jetzt ist es vorbei. Jetzt haben wir Zeit für uns..." Sie drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf seine kalten Lippen.

Und sprang.

Vielleicht in ein besseres Leben im hylianischen Himmel.

ENDE