Inmin Kongchwaguk
Lause hat wieder ein neues Abenteuer begonnen - quasi die Fortsetzung zu The Legend of Zelda - Kuro no Haikyo.

Autor: Lause


"Mann! Wieso ist das nur immer so voll hier!?" entschlossen kämpfte sich Saline Fuyu durch die riesige Menschenmenge, die sich auf dem Yruki-Platz versammelt hatte. "Eigentlich ist der Yruki-Platz ein riesiges Einkaufszentrum, doch vor etlichen Jahren soll hier mal ein Park gewesen sein." erklärte die 14- Jährige Saline ihrer Freundin gleichaltrigen Freundin Mirija Arashi, die verwundert auf ein Straßenschild zeigte: 'Yruki-Erholungspark'. Mirija wohnte in einer anderen Stadt und war für ein paar Monate Saline besuchen.

Heute sollte das neue Einkaufszentrum eröffnet werden... "Ein ganzes Einkaufszentrum nur für Videospiele!!!" jubelte Mirija immer wieder. "Stimmt schon...einen ganzen Tag kostenlos nur Video spielen- nur sind wir nicht die einzigen, die das toll finden. Wie du vielleicht schon bemerkt haben dürftest, stehen wir seit 3 geschlagenen Stunden in dieser, nicht ein bißchen kleiner werdenden, Menschenschlange." bemerkte Line trocken. Mirija zügelte ihren Übermut: "Ja entschuldige, aber ich freue mich doch so!" "Verstehe ich ja auch..." seufzend versuchte Line ihren eingeschlafenen Fuß zu bewegen, indem sie ihren Schuh öffnete.

"Pfui! Ich bin vergiftet! Du solltest mal wieder deine Socken wechseln, Fuyu!!" lachen erscholl, so laut, dass sich die Menschen auf der Straße umdrehten. Saline wurde knallrot. Verwirrt blickte sie sich um und genau in das Gesicht eines grinsenden Jungen. "He! Gefällt dir die Tomatenfarbe in deinem Gesicht etwa, oder was? Dann scheinst ja wirklich einen schlechteren Geschmack zu haben, als man von dir erzählt! Kann ich mir allerdings nicht vorstellen ...so niedlich wie du bist." sein Grinsen verbreiterte sich. Wieder hörte man jubeln, es war eine Gruppe von hübschen Mädchen, bekannt als "Yoru's Fanclub" , die feixend hinter ihm standen.

"Ach ja? Na wenigstens brauche ich keinen Club, der mir hilft, meine dummen Sprüche zu unterstreichen!" fauchte sie ihn an. Sein Grinsen verschwand und ein Lächeln, dass jedes andere Mädchen in Ohnmacht hätte fallen lassen, erschien auf seinem Gesicht. "Du bist richtig süß, wenn du wütend bist. Ich habe es doch nicht so gemeint... Eigentlich wollte ich fragen, ob du nächsten Monat mit mir zum Schul- Tanzabend gehst. Bitte sag ja, Süße!"

Er blickte ihr in die Veilchenblauen Augen und zeigt eine Reihe strahlend weißer Zähne. Jetzt jubelte sein Club nicht mehr, auf den Gesichtern der Mädchen machte sich Empörung breit und sie tuschelten miteinander: "...Hat die ein Glück..." und "...So hübsch ist sie auch wieder nicht..." Doch Saline beeindruckte es nicht ein bißchen.

"Du widerlicher Schleimbeutel! Wenn du schon ein Mädchen anmachen musst, dann denk dir mal was besseres aus! Ich pfeif auf die "Ehre" mit dir tanzen zu gehen! Zumal du sicherlich nicht mal tanzen kannst!!" mit diesen Worten ließ sie den völlig verdatterten Yoru im 'Regen stehen'...

"Wieso sind Männer nur so hohlköpfig?! Ich könnte mich grün und blau ärgern!!! Das ist ein Idiot, stimmt's?!" fragte Line aufgebracht. Mirija gab ein undeutliches Murmeln von sich, was man schlecht hätte als Zustimmung nehmen können... "Naja...Ich find ihn ziemlich niedlich." nuschelte sie durch ihre Portion Eis, die sie sich gerade gekauft hatten. Saline hatte beschlossen, dass ihre Wut abkühlen müsse und Mirija zum Eis eingeladen, so saßen sie jetzt auf einer Parkbank und schleckten genüßlich vor sich hin. "Niedlich?!" Line überlegte.

"Ja schon," meinte sie schließlich, "Aber sein Charakter ist echt verdorben!" Sie zog eine Grimasse, als sie sah, dass das Eis die Hand bis auf den Ärmel ihrer Bluse hinunter lief. Während sie sich bemühte, ihre Hand sauber zu bekommen, beobachtete Mirija die Leute auf der Straße. Alte Frauen mit Einkaufstaschen, Schulklassen, irgendwelche Rowdies, die sich mit einer Kippe im Mund mit anderen unterhielten, eine Kindergartengruppe, die Kleinen in ihren leuchtend roten Anzügen, damit man sie im Getümmel leicht finden konnte, noch eine Kindergartengruppe in moosgrün und noch eine Kindergartengruppe in kanarienvogelgelb, wieder eine in meeresblau, noch eine und noch eine...noch eine in schneeweiß und eine weitere in purpurrot...

Mirija gähnte herzhaft. Dann stutzte sie. Sah sie doppelt? Sie starrte auf die gegenüberliegende Straßenseite und stupste Line an, die immer noch krampfhaft versuchte, den Fleck aus dem Ärmel ihrer Bluse raus zu bekommen. "He Line! Siehst du das auch?" Mirija zeigte auf den Obststand, eine alte klapprige Frau diskutierte wild mit der jungen Verkäuferin.

"Meinst du die Omi da? Stimmt, man hört bis hier her, dass sie mit den Preisen nicht einverstanden ist..." Line versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. "Ach die doch nicht! Dort, neben der Omi!" Saline blickte angestrengt in die vorgegebene Richtung. Dann fiel sie fast von der Parkbank: "Heeeeeeeee!", brüllte sie los. "SEH ICH DOPPELT?! Daa...d..daa!" Sie konnte es nicht fassen- neben der Omi, die jetzt doch etwas eingekauft hatte, stand Yoru...allerdings in doppelter Ausgabe. Ein Junge, der genauso aussah wie er...

Beide schienen sich zu streiten. "Hat der süße Typ etwa noch einen Bruder? Wieso hast du mir das nicht erzählt?" mißtrauisch blickte sie Line ins Gesicht. Diese schüttelte energisch den Kopf. "Das wüßte ich doch! Hmm...sprechen wir ihn einfach mal an." meinte sie. "Jetzt einfach so?" "Ja klar! Wieso nicht? Es ist doch nur so ein dummer Schuljunge..." "Einfach so?"

"Ach soooo... Du bist rot. Sehr verräterisch." "Na und? Mir ist total warm, deshalb bin ich rot! Nun los, sonst geht er vielleicht wieder weg!" "Ich warte ja nur auf dich!" Sie standen auf, grinsten sich an und rannten in einem Halsbrecherischem Tempo über die Straße. Am Obststand angekommen, sahen sie ihn- er ging gerade weiter...

"Hey! Hey Yoru, warte bitte einen Moment!" ganz außer Atem hielt sich Line am Obststand fest. Yoru blickte sie verständnislos an. "Was?" "Wo...Wo ist der Junge, mit dem du gerade geredet hast?" Yoru wurde blass. "Was willst du?! Ich habe mit niemandem geredet! Lass mich in Ruhe, du..." "Aber du hast doch gerade..." "Ich hab gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst, wer bist du überhaupt!?!" "Waaaaaaaaaas?"

Line verlor vor Erstaunen das Gleichgewicht und kippte in den Obststand: es gab ein häßliches Scheppern, Holz splitterte, Obstschalen gingen zu Bruch, Äpfel, Bananen und Kiwis wurden zermatscht... Saline merkte nur noch, wie sich der vermeintliche Yoru schleunigst aus dem Staub machte...

"Oh mein Gott! Wie ist das nur passiert... Ich mache mir ja solche Vorwürfe!" eine Stimme schluchzte. Saline seufzte leise und hielt die Augen geschlossen. Es roch nach Desinfektionsmittel, das hieß, das sie wahrscheinlich im Krankenhaus lag. Vorsichtig öffnete sie die Augen. Es stimmte, sie lag in einem weißen Krankenhausbett. Neben ihr saß ihre Mutter, dass Gesicht in ein Taschentuch vergraben. Ihre kurzen braunen Haare waren durcheinander, sie hatte Augenringe.

"Oh, Kleines, du bist aufgewacht! Wie geht es dir?" flüsterte sie. "Mutti...was ist los? Wieso sitzt du hier? Was ist mit deiner Arbeit?" fragte sie. "Ich kann dich doch nicht allein lassen! Der Obststand... das Regal mit den gläsernen Schalen ist auf dich gefallen, du hast teilweise sehr tiefe Schnittwunden. Deshalb liegst du ja hier. Du hast drei Tage durch geschlafen. Der Arzt sagt, du kannst in einer Woche wieder nach Hause..." Mrs.Fuyu versuchte zu lächeln. "Aber wie konnte das nur passieren...? Mein Gott, ich mache mir ja solche Vorwürfe... Dein Gesicht...ist überall zerschnitten. Und das jetzt, wo die Modellzeitschrift wegen deinen Fotos angerufen hat... Sie wollten, dass du zum Casting kommst..."

Über ein Monat war seit dem Unfall vergangen. Line hatte keine bleibenden Schäden von dem Unfall getragen, doch ging sie Yoru jetzt vollständig aus dem Weg. Auch als er sie mitten im Essensaal, vor der versammelten Schule, fragte, ob sie mit ihm zum Tanzabend gehen würde... Sie sagte laut und deutlich:

"Nein. Und lass mich in RUHE."

Es gab so unglaublich viele Vorbereitungen, dass Saline, die mit half das Fest vorzubereiten, gar keine Zeit hatte, über Yoru nachzudenken. Sie war froh darüber, durch die Arbeit ihren Kummer zu vergessen. Sie merkte gar nicht, wie schnell die Tage vergingen, so wunderte sie sich, dass Mirja eines Nachmittags vor ihrer Haustür stand.

"Was ist los? Wir wollten doch erst morgen den Physikvortrag machen...." erstaunt ließ sie Mirija in den Flur. "Quatsch Physik! Morgen ist Freitag, DER Abend des Jahres! Du hattest gesagt, nein, du hattest es mir versprochen, dass wir heute nach Klamotten suchen!"

"Uuuppssss..." Line versuchte sich zu erinner, wie oft sie versucht hatte, diesen Tag zu verdrängen. "Was? Das ist dein Komentar? Nun zieh deine Schuhe an, damit wir los können!" Unter wütendem Protest schob Mirija Saline aus der Haustür, zog sie die Straße entlang bis zum riesigen Einkaufszentrum. Als erstes gingen sie zu "PIMKIE", einem kleinen stickigen Laden, mit enormen Preisen, wie Line meinte. Drinnen stöberte Mirija nach allem möglichem und stöberte wild in vollen Regalen, bis schließlich eine junge Verkäuferin auf sie aufmerksam wurde.

"Kann ich euch vielleicht helfen...? Nicht dass es sein müsste..." das junge Mädchen, kaum älter als Line und Mirija, zog den Kaugummi lang, an dem sie sabberte und blickte gelangweilt auf Mrija, die ein kaum verständliches "Nein, danke..." murmelte, während sie unbekümmert weiter wühlte. "Na wenn ihr mich braucht, ich stehe da hinten..." die Verkäuferin schlurfte gelangweilt in Richtung Kasse, wo sich eine riesige Menschenmenge gebildet hatte.

"Komm laß uns zu 'NuMLoCK' gehen, der Laden ist größer und ein besseres Angebot besteht auch!" wieder versuchte Line ein Gähnen zu unterdrücken. Mirija kam aus einem Kleiderhaufen zum vorschein. "Meinst du?..Jepp, du hast Recht, nun komm schon lass uns gehen!!"

"Na was meinst du?" Mirija kam in etwas undefinierbar giftgrünem aus der Umkleidekabine. Saline konnte sich das lachen nicht verkneifen und versuchte angestrengt es in einen Hustenanfall zu vertuschen. Das 'Kleid' sah grauenhaft aus, es war wie ein Gartenschlauch, mit grellrosa Rüschen und Schleifchen verziert. Mirijas Großmutter hätte es sicher großartig gestanden, aber ihr...? Mirija lächelte säuerlich. "Es scheint dir nicht so zu gefallen, wie? Na ich probiere ein anderes an..." Ein paar Minuten später kam sie in etwas zu großem, tiefschwarzen heraus. "Na? Sieht doch großartig aus, oder?" "Hmm..." "Ok, das nächste..."

"Gefällt dir blau besser?" "Hmm..." "Wohl nicht..?", gerade wollte sie sich wieder umziehen, als sie Yoru sah. Er stand ein paar Meter hinter Saline und schien auf jemanden zu warten. Mirija zögerte. Sollte sie Line bescheid sagen? Sie entschied ihn einfach zu übersehen, ging in die Kabine zurück und zog etwas Olivfarbenes an und trat wieder aus der Kabine. "Wow!" Line starrte Mirija an. "Miri, bist du das wirklich?? Du siehst...ganz anders aus!" "So?" Miri stellte sich verwirrt vor den großen Spiegel: sie trug ein olivenes Kleid, was ihre fülligere Figur aber nicht zu stark betonte, sondern eher ihre weiblichen Rundungen zart zur Geltung brachte. Auch ihre braunen Haare passten wunderbar und so nahm sie es.

"Vielen Dank für ihren Einkauf!" Mirija nickte nur kurz, dann ging sie mit beiden Einkaufstüten und Line im Schlepptau aus dem inzwischen überfüllten Laden. "Ein Glück, das du so dürre bist, da gab es bei der Suche nach deinem Kleid wenigstens keine Firgurprobleme!" grinste Mirija. "Ich finde das dunkelrote steht dir wirklich! Und erst deine blonden Haare..." schwärmte sie. Line nickte kurz angebunden, dann waren sie auch schon an der Kreuzung angekommen. Jetzt teilten sich ihre Wege. "Bis Morgen! Und du kommst doch, oder?" "Klar..."

Line winkte noch fröhlich zum Abschied, dann ging sie. Nach ein paar Metern, sah sie einen Laden, der ihr noch nie aufgefallen war. "Er muss neu sein", dachte sie, doch der Laden schien schon Jahre zu stehen, die Wände des winzigen Hauses waren mit Moos bewachsen und auf den am Boden festgeschraubten Holztischchen lagen Souveniers, wohl noch aus Urgrossmütterchens besten Zeiten. Eine alte klapprige Frau schlurfte heran, sie hatte ihre grauen Haare unter einem Tuch festgebunden und blickte Line aus strengen roten Augen an.

Rote Augen??!!??!!

Line schluckte, sah noch einmal hin und wollte sich aus dem Staub machen, da packte die Alte sie schon und drückte ihr etwas in die Hand. Ein warmes Lächeln huschte über das runzelige Gesicht. "Du darfst es nicht vergessen zu tragen, Prinzessin. Und grüße die Zukunft der vergangenen Nacht von mir." Dann war sie verschwunden. Saline blickte sich um. "Hallo? Hallo?! Wer sind sie? Wen soll ich grüßen?? Ist das ein Scherz?!" sie schluckte.

Das war verrückt! "Leide ich schon an Halluzinationen?!", fragte sie sich im stillen. Dann blickte sie in ihre Hand. Die Alte hatte ihr eine Kette mit Anhänger in die Hand gedrückt. Der Anhänger schien aus Jade zu bestehen, ein chinesischer Drache bildete das chinesische Zeichen für Langlebigkeit. Erneut sah sie sich gründlich um, da bemerkte sie, dass der Laden verschwunden war. Zögernd steckte sie die Kette in ihre Jackentasche. Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg nach Hause.

Am folgenden Morgen war die Hölle los. Erst verschlief Saline, verpasste den Bus zu Schule, musste 5 km durch den strömenden Regen laufen und in der Schule merkte sie, dass sie die falschen Unterrichtssachen dabei hatte - es lief alles schief, auch bei Mirija, Schülern und sogar Lehrern.

Aber nicht nur innerhalb der Schule, sondern überall in der ganzen Welt. Laut Morgennachrichten waren vor den USA drei Flugzeuge in der Luft kollidiert und anschließend ins Meer gestürzt. In Krankenhäusern spielten die hochmodernen Computer verrückt, Intensivstationen wurden kurzzeitig lahm gelegt, Züge entgleisten, Autos stauten sich über hunderte von Kilometern. Kurz, die ganze Welt stand vor dem Chaos!

Der Tag schien sich lang zu ziehen wie Kaugummi, die Sekunden kamen Line wie Stunden vor. Am Nachmittag nahmen die Weltkatastrophen ab, die Räumungsarbeiten waren fast abgeschlossen, in unterirdischen Bunkern berieten sich die Geheimräte, was oder wer das Chaos wohl ausgelöst hatte. Niemand wusste es genau.

Später trafen sich Saline und Mirija vor der Turnhalle, in der der Abend stattfinden sollte. "Ohh, es ist so voll und laut hier, dass man nicht mal sein eigenes Wort versteht!" brüllte Mirija Saline zu, während sie verzweifelt versuchten sich in der überfüllten Halle zu bewegen. Saline verstand nicht, schüttelte den Kopf und zeigte zum Ausgang. Mirija nickte und drängelte sich zum Ausgang durch.

Draussen war es zwar kalt, aber immerhin ruhiger und nicht so überfüllt wie in der Turnhalle. Beide Mädchen stellten sich in eine Ecke und unterhielten sich über Belanglosigkeiten, bis Yoru auf einmal aufkreuzte. Er trug einen Anzug aus beiger Seide, was ihm das typische Macho- Image verlieh. "Was willst du denn hier?" fragte Line unwirsch.

Yoru verbeugte sich vor ihr, während Mirija ein Grinsen nicht verbergen konnte. Line war es furchtbar peinlich, zumal alle auf umherstehenden auf sie aufmerksam wurden. "Ich wollte dir nur sagen, das du wunderschön bist." sagte er. " Du siehst aus wie eine Prinzessin, du bist das schönste Mädchen auf dem gesamten Ball." Er kam aus seiner Verbeugung hoch und lächelte sie an. Saline wurde übel.

"Eingebildeter Schnösel! Ich verzichte auf deine Komplimente!! Such dir ein anderes Schleimobjekt!!!" giftete sie ihn an. Plötzlich wurde er blas und deutete auf Lindes Kette. "Wo hast du die her? Oh... Wo hast du die her?? Du darfst nicht...oh verflucht..." der Anhänger begann zu leuchten, aus seinem hellen Grün wurde Weiß.

Ein blendendes Licht entfloh dem Stein, der Aufschrei Salzens war noch lange in der blendenden Helligkeit zu hören...

"Eh... Pfuhl, stellt doch mal jemand die ekelhaft nasse Dusche ab!" "Was? Wasser ist nass?" spöttelte eine andere Stimme. "Ja, das hat Wasser nun mal an sich! Scheinst ja lange nicht gebadet zu haben, wenn es dich so anwidert." eine bissige Stimme, die wohl nur von Line stammen konnte. Yoru machte zögernd die Augen auf, setzte sich hin und blickte sich erstaunt um.

Sie befanden sich in einer Art Höhle, die von einem Wasserfall von der Aussenwelt abgeschnitten wurde. Schlingpflanzen mit exotischen roten, weissen Blüten schlängelten sich durch den Wasserfall in die Höhle. An ihnen floss das Wasser entlang und tropfte herunter, "...Also davon bin ich wach geworden." beendete Yoru seinen Gedanken laut. Saline und Mirija saßen vor ihm, starrten ihn an und Mirija klatschte Beifall. "Suuuper ich wusste ja gar nicht, dass du so schlau bist, Yoru- chan..." meinte sie herablassend. Yoru antwortete nicht. "Kann mir mal jemand erklären, wie das passieren konnte??" fragte Mirija endlich, nach minutenlangen Schweigen. "Was denn?" hakte die männliche Begleitung nach.

"Unter anderem...DAS hier!" sie zeigte ihm Lines Anhänger. War er vorher Jadegrün gewesen, leuchtete er jetzt in kristallklarem Blau. "Ach so...Und wie kommen wir eigentlich hier her? Kann mir mal jemand sagen, wo die versteckte Kamera steht?" der Scherz konnte die beiden Mädchen nicht im geringsten Aufheitern. "Haha." "Ok, ok, Mädels ich weiß, ist alles nicht so ganz lustig hier", gab er zu. "Habt ihr schon nach einem Ausgang gesehen? Ich bezweifle, dass wir durch den Wasserfall kommen werden..."

Mirija schüttelte den Kopf. "Wir müssen durch den Wasserfall! Erstens gibt es keinen anderen Ausgang und zweitens gibt es eine dünne Stelle, durch die wir können. Nur...draußen war ich noch nicht, also ich weiß nicht was uns erwartet..." Keiner sagte etwas. Wie auf Kommando standen sie zusammen auf und Mirija zeigte ihm die Stelle im Wasserfall. "Ich gehe als erster raus und mache eine kleine Erkundungstour." sagte er nur. Dann holte er tief Luft- und schritt durch den Vorhang aus Wasser. Mirija und Line setzten sich auf den Boden und schwiegen sich an.

"Es ist das Schicksal." meinte Mirija. "Seit wann bist du Abergläubisch?" "Bin ich gar nicht! Aber...das ist doch wie in einem Comic, oder? Wie Digimon zum Beispiel. Leute werden in eine völlig andere Welt gesaugt...vielleicht treffen wir ja irgendwelche sprechenden Monster! Oder Dämonen, oder sogar Elfen..." schwärmte Miri.

"Na klar. Wir sitzen also im Paradies fest. Super. Mein Gott, hast du so etwas wie einen Verstand, oder besser, benutzt du ihn auch?! Hallo Erde an Miri...es kann todgefährlich sein, da draußen! Ich mache mir eh schon riesige Sorgen um ihn!! Wir hätten ihn nicht gehen lassen dürfen..." "Sooo, was sind denn das für Töne? Ich denke, du hasst ihn richtig?" fragte Mirija herausfordernd. Bevor Saline sich beschweren konnte, trat etwas in die Höhle. Sofort spürte sie es, diese eisige Dunkelheit, die Kälte, die langsam ihren Körper erklomm.

Sie spürte noch, dass jemand sie umarmte, hörte leise, geflüsterte Worte,...

.......dann verlor sie das Bewußtsein.......



Am anderen Ende der Wahrheit versuchte er, seine Armee aufzubauen. Er brauchte Soldaten, viele Soldaten, wenn er sich dem Königreich entgegen stellen würde. Es würde nicht leicht werden, doch das wusste er. Trotzdem war es wert zu kämpfen. Ihn fröstelte, als der kühle Morgenwind durch die Fenster in sein Gemach strömte. Er zog sich die Decke über beide Ohren und schlief weiter.

"Was willst du?!" fragte er unwirsch, als einer seiner Diener in seine Kammer stürmte. "Lagos erbittet eine Audienz." brabbelte der Babar hervor. Er zog sich die Decke von den Ohren. "Lagos? Hat er...bring ihn herein, nun mach schon, du hirnloser Idiot!" brüllte er, stieg aus dem Bett und warf sich einen langen schwarzen Umhang um die Schultern. Dann stieg er auf den dunklen Thron, der die Form eines Drachen hatte, in der Mitte der Saales und wartete so auf die Ankunft von Lagos.

"Hast du sie?" er konnte sich nicht beherrschen und sprang von seinem Thron auf, als Largos den Raum betrat. Doch sofort verwandelte sich seine Freude in Zorn, als er Largos sah: seine Kleidung hing in Fetzten von ihm, es waren ihm tiefe Wunden zugefügt wurden und Largos Blick zeigte Scham und Furcht.

"Nein, Gebieter, ich meine ich hätte...hab sie..." "Unfähiger Idiot!" schnitt er ihm das Wort ab. Dann zeigte er mit der Hand auf den völlig blassen Largos, drehte sie einmal und zog die Faust zu sich heran. Largos begann zu röcheln, auf seinem Hals wurden blaue Fingerabdrücke sichtbar, die immer weiter zudrücken schienen. "Wartet...ich habe...wich...wichtige Informationen! Wir...sind nicht die einzigen!" Largos spürte, dass der Druck, der auf seinem Hals lastete, nachliess. "Erzähl!" wurde er aufgefordert.

Largos holte Luft. "Sie und ein anderes Mädchen befanden sich in der Höhle der Weisheit, als ich sie ausfindig gemacht hatte. Nabid hatte ihr in der Menschenwelt den Anhänger gegeben, der sie hierher teleportierte...doch dann forderte Nabid ihren Anteil...und ich musste sie umbringen." Largos warf einen vorsichtigen Blick auf seinen Gebieter, doch dieser zeigte keine Regung. Dann fuhr er fort: "Aber...gerade als ich in die Höhle wollte, ...kam er heraus." Er stand von seinem Thron auf. "Du meinst doch nicht etwa IHN." "Doch mein Gebieter, er ist hier! Als ich in die Höhle wollte, kam er heraus- Yoru."

Largos duckte sich, als sein Gebieter den Arm hob und auf ihn zielte. Blitze zuckten um seinen Arm, als dieser es sich anders überlegte und nach draussen zielte. Dann donnerte er Ohrenbetäubend, grelle Blitze zuckten über den tiefschwarzen Himmel. Sekunden später war es verschwunden. Largos zitterte noch immer, als sich sein Gebieter zu ihm umdrehte. "Erzähle weiter."

"Ich...ich liess ihn weggehen und schlich mich in die Höhle, belegt beide mit einem Eisfluch und trug beide Mädchen wieder heraus. Doch dann...kam Yoru wieder, sah mich und jagte mir das eine Mädchen wieder ab. Das zweite konnte ich mitnehmen." Sagte er, als wenn er von Waren reden würde und nicht von Menschen.

"Und du weißt nicht, ob sie die richtige ist, nicht wahr...?" fragte sein Herr leise nach und blickte Largos mit zusammen gekniffenen Augen an. Largos nickte, ertrug den Fusstritt seines Gebieters und folgte ihm wie ein geprügelter Hund in die Kerker.

"Saline! Saline Fuyu!" Yoru gab es auf. Wie sollte er sie jemals wach bekommen? Der Eisfluch schien ziemlich stark gewesen zu sein- wie er es von Lagos erwartet hatte. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, Saline in sein Baumhaus zu schleppen, ohne von irgend jemandem gesehen zu werden. "Linchen...bitte!" versuchte er es noch einmal. Keine Reaktion. Er drehte sich zurück und starrte in den Regen. Er starrte immer noch, als es aufhörte. Dann stand er auf, zog eine Wolldecke aus einer Ecke hervor und legte sie über Line. Dann sprang er die Leiter hinunter.

"Wo ist sie?" hallte seine Stimme dumpf und laut durch die verwesten Kerker. Ein grosser schwerfälliger Troll zeigte auf eine Tür. "Lass mich allein mit ihr reden!" sagte er zu Largos, drückte die verrostete Türklinke herunter und trat ein. "Yoru!" entfuhr es Mirija erstaunt, sie sprang auf und fiel ihm um den Hals. "Was machst du denn hier? Haben sie dich auch gefangen genommen? Oh bitte...hol mich hier raus!" schluchzte sie.

Er befreite sich aus ihrem Griff. "Nein, es ist nur ihre Freundin." Er sah zu Lagos. "Wir brauchen sie nicht. Bringt sie um." Sagte er kalt und ging, immer noch den erstarrten Blick von Mirija im Rücken. Plötzlich hörte man einen Schrei. Mirija stürmte nach draussen, schubste die Wache um und blieb mit offenem Mund stehen. Sie sah Yoru...und noch einen Yoru. Beide standen sich gegenüber. "Ach sie an. Hätte nicht gedacht, dass du dich traust, mal vorbei zu sehen. Lass mich raten...du willst doch nicht etwa die Kleine da befreien? Was hat sie für einen nutzen?" beide sahen sich in die Augen. "Was ist so wichtig an ihr?"



Yoru schüttelte den Kopf. "Eigentlich hat sie keinen Wert. Aber denkst du, ich lasse sie hier? Bei dir? Aber was anderes...wie willst du denn eigentlich genannt werden? Bei zwei mal Yoru gibt's Verwechslungen..." er musste grinsen. "Ooch...wie wär's mit Darklen. Ja, die dunkle Verkörperung..."flüsterte Darklen. Yoru nickte, immer noch grinsend. "Darklen...du solltest dich lieber "Der Geblendete" nennen!" lachte Yoru. Dann schlug er mit der Hand aus, ein grelles, blendendes Licht entstand und im nächsten Augenblick war Yoru mit Mirija im Arm verschwunden. Er hörte noch lange die Flüche von Darklen...

"Was war hier los? Wo kommt ihr denn her?" eine völlig verschlafende Saline kam ihnen entgegen. "Och wir haben nur einen Ausflug durchs Land gemacht." er liess Mirija von seinen Armen, als er Lines Blick sah. "Ausflug? Was...?" Die beiden Mädchen schrien auf, als ein Blitz in nächster Nähe einschlug. "Wo kommt das denn her?!" brüllte Yoru gegen den lauten Donner. Plötzlich füllte beißender Rauch den Raum, zwischen heftigem Husten sah er mehrere Gestalten durch den Raum schleichen.

Plötzlich wurde er brutal auf den Boden geschleudert, jemand hielt ihm ein Messer an den Hals. Yoru schlug blitzschnell mit der Faust nach hinten und traf etwas, das Messer klirrte, als es zu Boden fiel und mit einem hohen Keuchen fiel ein Kopf auf seine Schulter. Er spürte lange, weiche Haare in seinem Gesicht, weiche Hände verkrampften sich in seinem Arm.

Der Rauch lichtete sich. "Du Bastard, man schlägt keine Frauen!" keifte ihn ein seltsam aussehendes Mädchen an. Sie hatte eine ungewöhnlich dunkle Hautfarbe und leuchtend rotes Haar. Ihre gelben Augen blitzten ihn wütend an. "Na toll, aber man bringt unschuldige Leute einfach um, ja?" brüllte er zurück und packte ihr Handgelenk.

"Ich habe den Auftrag dich zu töten!" Naborus Gesicht glühte vor Zorn. "Hätte ich nicht vermutet...!" meinte Yoru sarkastisch und drückte Naboru mit dem Gesicht auf den Boden. "Lass mich raten...Darklen gab dir den Auftrag?" fragte er gelassen. "Jaa!" quietschte Naboru. "Yoru, du Sadist!" Line zog ihn am Ärmel. "Lass das arme Mädchen los! So behandelt man andere nicht!"

Er liess Naboru los, die sehr über die Großzügigkeit des fremden Mädchens erstaunt war. "Sie hätte auch keine Scheu gehabt, dich umzubringen!" schrie Yoru Saline an. Line stutzte. So echt emotional kannte sie Yoru gar nicht...

"Schon gut. Aber erzähle uns doch endllich, was eigentlich passiert ist. Du scheinst mehr zu wissen als wir." Murmelte sie. Yoru seufzte tief. Dann begann er: "Das ganze begann vor ungefähr fünf Jahren. Ich hatte einen grossen Bruder, er ist durch einen Autounfall gestorben. Seit dem Tag war ich sehr allein und wünschte mir jemandem zum spielen, jemandem mit dem ich reden konnte.

Nach und nach begann ich mir unsichtbare Freunde auszudenken." Line konnte sich das lachen kaum verkneifen. "Na und?? Was ist schon dabei! Mensch Leute, da war vier oder fünf Jahre alt..." versuchte er sich zu verteidigen. "Jetzt erzähl schon weiter!" unterbrach Naboru ihn unwirsch. Yoru warf ihr einen unglaubwürdigen Blick zu, erzählte dann aber weiter: "Also, ich begann mir Leute einzubilden.

Meine Eltern wollten einen hübschen und erfolgreichen Sohn haben, also legte ich die Eigenschaften, die meinen Eltern mißfielen, in meine Freunde. Ich schaffte mir sozusagen einen Zwillingsbruder, der das Teufelchen mit bösen Gedanken, während ich der Engel mit guten Eigenschaften war." "Einfach gesagt, du bist in einer gewissen Weise schizophren." schlussfolgerte Saline. Der Junge nickte ihr zu und fuhr fort.

"Irgendwann war er dann weg. Er kam nicht mehr, wenn ich ihn rief und ärgerte mich. Er zerschlug alle möglichen Gegenstände, für die mich meine Eltern verantwortlich machten. Dann begann er...richtig böse zu werden. Er klaute alles mögliche und plötzlich konnten ihn auch andere Leute sehen. Er war lebendig geworden.

Irgendwie kam ich dann hierher. Ein komisch aussehender alter Mann erzählte mir, das Darklen, also mein Zwilling, versuchte in dieser Welt ein Imperium aufzubauen. Ich müsse das verhindern, beschwor er mich und gab mir ein Amulett. Ja, genau das was du da trägst, Line. Der Mann sagte, ich müsse Darklen in die Hölle sperren und den Eingang mit Hilfe des Amulettes versiegeln. Sieben andere standen mir zu Hilfe und wir schafften es auch endlich ihn zu versiegeln...aber nach ungefähr drei Jahren war ich unvorsichtig geworden und irgendwie hatte er es geschafft, das Siegel zu brechen."