Adventskalender 2001 - Truth of Dreams - Tür 8

Autor: Ellen alias Eowyn



The Legend of
Zelda
Truth of Dreams


Teil 5
Link fuhr erschrocken hoch. Schweiß rann ihm in Ströhmen über das Gesicht. Er fuhr sich zitternd über das Gesicht und schloss kurz die schmerzenden Augen. Er bekam einfach zu wenig Schlaf. Lange hielt er das ganze nicht mehr durch.

Seine Eltern...

Seufzend stand er auf und ging in seinem Haus auf und ab. Seine Gedanken rannten wild durch seinen Geist. Eine solche Entscheidung zu treffen, war eine Qual. Er wusste, dass Zelda sie nicht treffen würde. Selbst wenn er sie fragte. Niemand konnte sie treffen. Und im Übrigen hatte er die Dunkelheit des Schlafes gar nicht. Er musste sie finden und dass bevor er wieder einschlief, sonst hätte er die letzte Chance, seine Eltern zu retten verspielt. Aber er hatte gar keine Möglichkeit, die Dunkelheit des Schlafes so schnell zu finden. Er wusste ja noch nicht einmal, ob sie noch in Hyrule war.

Es gab eine kleine Chance und die war wie ein Lichtblick am Horizont, wie ein Licht in völliger Dunkelheit, wie eine Luftblase unter Wasser. Er würde es versuchen müssen, selbst wenn er nicht glaubte, das Pentauron so leicht zu täuschen sein würde.

In dem Moment hörte er schnelle Schritte näherkommen und im nächsten Moment kletterte Zelda die Leiter zu seinem Haus hinauf. Ihr Gesicht war so blass wie ihr Kleid.

Als sie auf dem Balkon vor seinem Haus stand, fast völlig im Nebel verhüllt, starrte sie ihn erst verstört an, dann rannte sie plötzlich auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.

"Lass mich nicht im Schloss allein, Link."
Link brachte noch immer kein Wort hervor.

"Semoan ist verschwunden... Ich habe so furchtbare Dinge gesehen in meinem Traum... Ich hatte keine Kontrolle mehr über mich selbst und habe mich furchtbare Dinge tun sehen... Im Schloss knarrt jedes Stück Holz und jeder Wind pfeift gespenstisch. Ich fürchte mich vor meinem eigenen Zuhause. Hinter jeder Ecke vermute ich Semoan oder Pentauron oder Ganon oder..."

Dann klang nur noch ein leises Schluchzen durch die Stille der Nacht. Link wollte irgendetwas sagen, doch er brachte noch immer kein Wort hervor. Durch das Buch, was er zu Anfang gelesen hatte, ahnte er, was sie in ihrem Traum gesehen hatte und verstand ihre Angst. Zelda zitterte und murmelte: "Komm mit ins Schloss. Lass mich nicht allein."

"Ich kann nicht."
Zelda blickte mit ihren großen Augen zu ihm auf. "Wieso?"
"Frag nicht. Es geht einfach nicht."
"Dann lass mich hierbleiben."
"Versteh doch, es geht nicht."

Er wusste nicht, wie er ihr klarmachen sollte, dass er jetzt allein sein musste. Er konnte ihr ja schlecht erzählen, dass er vorhatte Pentauron seine Mitarbeit anzubieten, um seine Eltern zu retten. Für solch ein Unternehmen gab es keine Erklärung und es fühlte sich für ihn wie Verrat an Hyrule und an Zelda an, denn er wusste, wenn er die Dunkelheit des Schlafes hätte, würde er sie ihm geben. Alles andere war ihm völlig egal, solange er sie retten konnte.

Zelda starrte ihn fragend an, doch Link wich ihrem Blick aus. "Aber... Du... lässt mich im Stich?" Link ließ sie stehen und wandte sich dem dunklen Wald zu. "Bitte mich nicht um Hilfe. Ich kann dir hier nicht helfen." "Was erzählst du da? Du hast mir doch immer geholfen. Was ist los?"

Link antwortete nicht. Tränen stiegen ihm in die Augen und wenn er jetzt den Mund aufmachte, würde er vor lauter Schluchzen keinen Satz zusammen bekommen.

"Es ist etwas anderes, oder?"
"ES IST GAR NICHTS!", schrie er wütend.
"Aber..."
"Geh jetzt!"

Zelda machte den Mund auf um etwas zu erwidern, doch stattdessen rannen ihr die Tränen über das stumme Gesicht und auch Link sagte nichts mehr. Sie zog die Nase hoch und rannte davon.

Link kniff verzweifelt die Augen zusammen um sie nicht mehr zu sehen. Er hatte so ein schlechtes Gewissen, dass er sie nicht einmal mehr von hinten ansehen konnte, ohne dass es ihn innerlich zerriss. Tränen tropften von seinem Kinn auf die kalten Hände, die das Geländer des Balkons umklammerten. Verzweifelt sackte er zusammen und kauerte sich auf dem feuchten Holz zusammen. Ein leises Schluchzen klang durch die Dunkelheit und hallte von den durch den Nebel verborgenen Häusern in Kokiri wider.

"Habt Ihr es?" Link sah sich um. Vor ihm saß Pentauron auf einem schwarzen Thron, neben ihm hinter einem vergitterten Raum sah er seine Eltern.
"Ja."

Pentauron lachte erfreut. "Das ging ja schneller, als ich es erwartet hatte. Ihr seid klug." Pentauron erhob sich von seinem Thron. "Gebt es mir!" "Nicht so schnell." Pentauron kam Link bedrohlich nahe, doch Link zuckte nicht mit der Wimper.

"Zuerst lasst Ihr sie frei!"
"Was?"
"Ihr habt schon richtig verstanden! Zuerst lasst Ihr sie frei, dann gebe ich Euch, was Ihr begehrt."

"Das ist nicht dein Ernst, Link, oder?" Als Link sich nach der Stimme umwandte, erkannte er Malon, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht hatte und ihre Verhandlung mitangehört hatte. "Das kannst du nicht machen."

Link wandte sein Gesicht ab, seine Hände zitterten. "Nun gut," gab Pentauron schließllich nach, ohne von Malon Notiz zu nehmen. Er ging auf die verschlossene Gittertür zu und hob seine Hand. Das Schloss löste sich auf und die Tür schwang auf.

"Also, was ist jetzt?!"
"Ich traue Euch nicht."
"Was habe ich damit zu schaffen?!"
"Beweist, dass dies meine Eltern sind."
"Was?", flüsterte Malon erschrocken.
"Erkennt Ihr sie etwa nicht mehr?", schrie Pentauron.

"Ich glaube, dass sie so aussahen, aber sie haben noch kein Wort mit mir gesprochen. Es könnte auch ein Trugbild sein. Genau wie Ganondorf in meinem ersten Traum."

Pentauron fuhr sich wütend durch das dunkle Haar. "Verdammt nochmal, seid Ihr denn...?! Also gut." Er wandte sich Links Eltern zu. "Sprecht zu ihm!"

Links Mutter wandte sich nun zum ersten Mal nach Link um und öffnete den Mund, doch in diesem Moment zerfiel ihre magere Gestalt zu feinem schwarzem Sand und versickerte in den Ritzen des Steinbodens. Pentauron starrte perplex um sich und blickte Link an.

"Ihr habt es gar nicht! Semoan ist noch am Leben und er hat die Dunkelheit des Schlafes! Er hat genug Menschen in diese Welt geschickt und ich werde frei." Pentauron lachte, doch Link spürte nichts mehr. Seine Eltern waren nur eine Täuschung gewesen. Er dachte, er wäre so nahe am Ziel, doch es war nur eine Illusion. Pentauron hatte ihn belogen um seine Ziele zu erreichen und er hatte ihm geglaubt.

Er war bereit gewesen, Hyrule und die Prinzessin für eine Lüge zu betrügen. Er war jetzt völlig allein. Eisige Kälte griff nach seinem Herz und er gab jede Hoffnung auf.

Verzweifelt fingerte er das Licht des Erwachens hervor, doch Pentauron rief: "So, Ihr wollt einfach so verschwinden?! Das könnte Euch so passen!" Pentauron hob die Hand und schleuderte etwas nach Link, dass ihn sofort zu Boden warf. Es war stärker als alles was er je gespürt hatte und als er sich soweit aufrappelte um sich umsehen zu können, war Pentauron verschwunden. "Link!", schrie Malon, die endlich die Sprache wiederfand.

Doch plötzlich tauchten andere Gestalten um sie herum auf. Zuerst waren sie nur dunklere Schatten in der Dunkelheit, die plötzlich die Gestalten von Menschen annahmen und materialisierten. Erschöpft ließ Link den Kopf auf den kalten harten Steinboden sinken und wandte ihn dann so, dass er sich ein wenig umsehen konnte. Weiter weg sah er viele Einwohner aus Hyrule, dann einige Kokiri und schließlich noch die Zoras und Gerudos. Alle sahen sich erst verwirrt um, dann erblickten sie sich gegenseitig und wo sie waren.

"Oh nein!"

Malon setzte ihn vorsichtig auf. "Reg dich nicht auf und halt lieber still, das sieht übel aus." "Ich habe keine Zeit hier rumzusitzen, ich habe eine Idee! Wenn du mir helfen willst, hilf mir hoch." Malon zögerte erst, doch dann half sie ihm auf die Füße. "Kannst du mir vielleicht erklären, was hier vor sich geht?" "Das würde zu lange dauern. Warte einfach hier, ich hole euch alle später in die reale Welt zurück."

Malon nickte verwirrt. "Kann ich irgendwas tun?" Link zog das Licht des Erwachens aus der Tasche und zuckte die Schultern. "Versuch alle hier davon abzuhalten, sich zu fürchten. Unser Gegner kriegt dadurch Energie. Mach ihnen Mut. - Ego isigreptam!"


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