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Zfans.de: Was lieben Sie an Ihrer Arbeit?
Akira Himekawa: Wir fiebern mit, wenn unsere gedruckten Werke [Hefte / Bücher] von den Fans mit Freude gelesen werden. Das ist einfach fantastisch. Für besondere Szenarien erhalten wir Feedback und Lob von den Fans, das macht uns glücklich.
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Zfans.de: Wie lange dauert es etwa, bis ein Mangakapitel (Magazin) fertig gestellt wird?
Akira Himekawa: Für 30 Seiten etwa 2 Wochen.
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Zfans.de: Wie genau kann man sich (bei Mangas zu Spielen etc.) an das Original halten?
Akira Himekawa: Zelda ist eine gigantische Serie, es gibt ja verschiedene Zeldatitel. Wir denken Titel für Titel an verschiedene Figuren und denken uns Geschichten aus. Für einen bestimmten Zeldatitel achten wir darauf passende Figuren auszuwählen. Wir achten auf die Originalvorlage.
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Zfans.de: Wieso gerade das Thema Zelda? Was fanden Sie daran interessant?
Akira Himekawa: Ganz am Anfang haben wir die Zeldaspiele noch nicht gespielt und waren noch keine Fans. Das ganze begann als Auftragsarbeit. Wir kannten Zelda noch nicht ein mal und haben es dementsprechend auch noch nicht gespielt. Kurz bevor Ocarina of Time herauskam, sah man allerdings viel Werbung darüber im Fernsehen. Wir haben dann gespürt, dass es etwas Wichtiges für uns sein könnte. Kurz darauf hat das Telefon geklingelt und wir wurden beauftragt: 'Bitte zeichnen Sie Zelda!'. Das hat schon was Schicksalhaftes. So hat es sich ergeben.
Außerdem hat die Welt von Ocarina of Time gut zu unserer Vorstellung gepasst, die wir bereits vorher hatten. So ähnliche Dinge, so Märchenhaftes, haben wir vorher schon gezeichnet. Wir fühlten uns in dem Thema nicht so fremd. Wir dachten: 'Das ist genau das Richtige für uns'. Es war nicht schwierig in die Zeldawelt einzusteigen und sich längerfristig mit der Zeldaserie zu beschäftigen.
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Zfans.de: Waren die Zeldamangas eine Herausforderung?
Akira Himekawa: Zelda war schon damals in Japan ein Toptitel und total erfolgreich und daher entstand auch ein Druck, solch eine Serie entsprechend umzusetzen. Es kann also Herausforderung genannt werden. Wir wollten die zahlreichen Fans nicht enttäuschen.
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Zfans.de: Sind Sie selbst auch Videospielfans? Wenn ja, welche Art von Spielen / welche Spiele mögen Sie?
Akira Himekawa: Wir haben kaum gezockt. Wir finden es schwierig z.B. die ganzen Rollenspiele durchzuspielen. Es ist sehr kompliziert und zeitaufwendig. Wir müssen immer viel arbeiten und wir kommen nie dazu in Ruhe so ein Spiel durchzuspielen. Generell spielen wir ganz selten.
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Zfans.de: Haben Sie vor dem Zeichnen eines Mangas den betreffenden Zeldatitel durchgespielt?
Akira Himekawa: Wir haben die Spiele angespielt, aber es hätte zu lange gedauert sofort alles durchzuspielen (mehrere Monate). Unser Redakteur hat alles im Schnelldurchlauf durchgespielt und auf Video aufgezeichnet und uns gezeigt. Die Zeit war knapp, da wir sofort mit der Veröffentlichung des Mangas beginnen mussten. Wir haben durch die Videos Eindrücke gesammelt und später haben wir auch selbst ausführlicher gespielt, aber dann waren wir erstmal ein halbes Jahr beschäftigt. Obwohl wir keine eigentlichen Videospieler sind, tauchten wir später tief in der Spielwelt von Zelda ein. Es hat uns fasziniert und sehr viel Spaß gemacht.
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Zfans.de: War es für Sie eine große Herausforderung die typischen Spieleelemente wie unterschiedliche Items, Schwertkampf und Bossgegner in die Mangas zu übernehmen?
Akira Himekawa: Es war keine große Herausforderung gewesen, weil wir schon viele Mangas für Jungs gelesen haben und uns schon an gewisse Schemata gewöhnt haben, wie Freundschaft, Teamgeist, Kämpfe, Endboss besiegen etc. Das fiel uns also nicht so schwer, eher im Gegenteil, wir kennen das schon. Über König Arthur, Herr der Ringe etc. waren wir über gewisse Dinge schon informiert, wie Magie, Bösewichte, Schwertkämpfe. Bevor wir mit den Zeldamangas begonnen haben, sind wir durch Europa, Spanien gereist und haben recherchiert.
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Zfans.de: Entstehen Links Charakterzüge in den Mangas nur aus der Videospielvorlage, oder fließen da noch andere Dinge ein? Wie entscheidet man z.B., ob er schon immer mutig war oder anfangs doch eher schüchtern?
Akira Himekawa: Link hat in den Spielen nicht so viele Gesichtsausdrücke. Aber das ist kein Problem für uns selbst ohne Vorlage lebendige Gesichtszüge zu zeichnen; denn das ist für Mangazeichner allgemein sehr wichtig, dass die Figuren sehr lebendig wirken, damit die Leser sich damit identifizieren können. Ein Mitarbeiter von Nintendo, der bei Ocarina of Time mitgewirkt hat, wollte ursprüglich selber Manga-Zeichner werden. Er schrieb das Drehbuch zu Ocarina of Time und da wir Besprechungen mit ihm führten, vereinfachte das den Entstehungsprozess des Mangas. Beim Link in Kindergestalt fiel uns die Arbeit an den unterschiedlichen Gesichtsausdrücken etwas schwerer als es beim erwachsenen Link der Fall war.
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Zfans.de: Sehen Sie die verschiedenen Links der einzelnen Teile als andere Charaktere an oder versuchen Sie sich, an einem Charakterkonzept zu orientieren? Woher genau stammt dieses Konzept/die verschiedenen Konzepte?
Akira Himekawa: Wir entwerfen von Titel zu Titel getrennte bzw. verschiedene Links. Es hängt von der Story ab. Es gibt den kleinen Link, der aber viel Erfahrung hinter sich hat, daher wirkt er erwachsener, obwohl er so klein aussieht. Sozusagen ein kleiner Link mit erwachsenen Erfahrungen... Bei manchen Teilen hat Link noch wenig Erfahrung und ist ein bisschen naiv.
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Zfans.de: War es sehr schwer, einen an sich wortlosen Videospielhelden als Protagonisten in einen Manga zu übertragen? Was für Reaktionen kamen von den Fans bezüglich der Umsetzung?
Akira Himekawa:Es war nicht so schwierig. Denn, dass Link keine Worte verliert, bietet uns als Manga-ka gewisse Freiheiten an. Wir können Link weiterentwickeln wie eine eigenständige Mangafigur. Eine Neuinterpretation. Wir haben durchaus positives Feedback und Meinungen erhalten. Die Fans haben sich gefreut, denn im Spiel spricht Link kein Wort aber in den Mangas hat Link eigene Texte und das finden die Leser sehr faszinierend.
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Zfans.de: Welches ist Ihr Lieblingsteil der Zeldaserie?
Akira Himekawa: Ocarina of Time und Majoras Mask.
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Zfans.de:Welches ist Ihre Lieblingsfigur/welche Figur hat am meisten Spaß gemacht, sie im Manga umzusetzen?
Akira Himekawa: Link natürlich und Shiek bzw. Prinzessin Zelda. Es hat auch Spaß gemacht Ganondorf zu zeichnen [Lachen] sowie die Totenschädel.
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Zfans.de: Shigeru Miyamoto hat als Inspiration für die Zeldareihe ja sehr umfangreiche Recherchen und Reisen unternommen, so z.B. nach Bayern als Inspiration für den Marktplatz von Hyrule in OoT. Recherchieren Sie für das Design der Mangaschauplätze auch oder lassen sie da eher Ihrer Fantasie freien Lauf?
Akira Himekawa: Wir machen viele Recherchen. Wir haben bereits Spanien besucht und Nepal. Wenn wir ein Land besuchen, machen wir viele Fotos. Jetzt sind wir das erste mal in Deutschland und haben den Eindruck, wir hätten vielleicht schon früher hier her kommen sollen zum Recherchieren. Hintergründe, Häuser, einiges davon passt gut zur Zeldawelt. Und Deutschland ist anders als Spanien. Wir wissen, dass Miyamoto Deutschland besuchte und wir denken, es lohnt sich hier zu sein und unsere Recherche zu machen.
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Zfans.de: Gibt es etwas Bestimmtes, das Sie der Zeldafans-Community von zfans.de mitteilen möchten?
Akira Himekawa: Wir sind auch Fans von Zelda. Zelda ist weltweit bekannt. Vor 10 Jahren waren die Zeldamangas auf den japanischen Markt begrenzt und die Mangas sind seit kurzem auch in Europa übersetzt und veröffentlicht und das finden wir ganz toll, das freut uns sehr. Wir sind euren Fans sehr dankbar. Vielen Dank für die Unterstützung. Wir sind sehr gerührt.
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