Kapitel 2
Am nächste Tag, als Melina gerade in den Bus einstieg um nach Hause zu fahren, rief der Junge sie.
„Hey warte!“ Melina drehte sich überrascht um. Als sie sah, wer sie rief, stieg sie ein und ging nach hinten auf
ihren Platz, der Junge kam ebenfalls nach hinten. Melina lächelte und klopfte neben sich auf den Platz. „Setz dich
doch.“ Der Junge nickte und setzte sich.
„Wie heißt du denn, wenn ich fragten darf“ sagte Melina. Der Junge sah sie an. „ ich heiße G… äm i…ich meine Petro“, sagte er stolz.
„Ahaa, mein Name ist Melina“.
An diesem Tag begann die Freundschaft der Beiden.
Nach ein paar Wochen saß Melina in ihrem Zimmer und als plötzlich ihre Tür langsam auf ging, zuckte sie kurz
zusammen und sah zur Tür. Es war Petro. Ihre Mutter hatte ihr nicht Bescheid gesagt, dass er es war, der unten
geklingelt hatte.
Melina umarmte ihn.
Petro erwiderte, doch hinter ihrem Rücken kam auf seinem Gesicht ein bösartiges Lächeln zum Vorschein.
„Hast du Lust etwas spazieren zu gehen, Melli?“
„Ja sicher, warum nicht, hört sich gut an“.
Ein paar Minuten später waren sie im Stadtpark. Petro lief neben ihr. Mitten im Wald blieb er stehen.
„Was ist los?“, fragte Melina. „Ach nichts“, murmelte Petro.
Melina ging zu ihm und sah ihn an. Blitzschnell packte Petro sie am Arm und hielt ihr seine Hand auf die Stirn.
„Slytha“ sagte er.
Melinas Atem verlangsamte sich und ihre Augen fielen zu.
Petro hob Melina hoch. Seine Gestalt veränderte sich. Er wurde größer und sein Körper war durchtrainiert. Er trug
eine Lederhose mit einer schwarzen Rüstung. „Ha endlich bin ich aus diesem verdammten Kinderkörper raus“ sagte
Ganon. Er schnipste kurz mit den Fingern und eine Anomalie erschien. Er grinste Melina noch mal kurz an und dann
ging er mit ihr durch die Anomalie hindurch.
Als Melina langsam zu sich kam, spürte sie, wie ihr Jemand immer wieder übers Haar strich. Sie öffnete die Augen
und bekam einen Schreck, als sie sah, wer bei ihr auf dem Bett saß.
„Hmmm wie ich sehe, bist du schon wach“ sagte Ganon.
Melina nickte ängstlich, dann senkte sie ihren Blick und ihre Haare fielen über ihre Schulter nach vorn. Sie
erschrak als sie sah, dass ihr Haar plötzlich Feuerrot war. „W…was hast du gemacht? Wieso sind meine Haare nicht
mehr blond?“
„Na was wohl, ich habe dafür gesorgt, dass deine Haare so aussehen wie meine, damit man sieht, dass du meine
Tochter bist“
„WAS? Ich glaub ich hör nicht richtig, was redest du da für einen Schrott, ich bin nicht deine Tochter!“
„Pass auf Kleine, was meinst du, warum ich in deiner Zeit war, hm? Ich habe die Gestalt deines Vaters angenommen
und…“
„...und dann hast du meine Mutter… NEIN, das glaube ich dir nicht! D…du lügst“
„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber es ist wahr. Pech für dich, dass du‘s nicht glauben willst, aber
du gehörst nunmal zu mir“
Melina grinste.
„Nein ich gehöre nicht zu dir, meine Vorfahren sind Link und Zelda, schon vergessen? Meine Mutter ist deren
Nachfahre.“ Ganon nickte. „Das stimmt, aber ich bin auch dein Vorfahre, denn ich bin dein Erzeuger. Und selbst
wenn der Lebensgefährte deiner Mutter dein Vater wäre, dann wärst du trotz alldem meine Nachfahrin, denn er ist
ein Nachfahre der Gerudo.“
Melina sah ihn entsetzt an. „D…du verkasperst mich doch o…oder?“ „Nein das tue ich gewiss nicht und sei
gewarnt…"
Ganon packte sie fest am Kinn.
„Wag es nicht abzuhauen, sonst...“
„Sonst was? Willst du mich dann schlagen oder was?“
Ganon nickte und sah sie an, Melina senkte ihren Blick und sagte: „Pff, wagst du dich nur einmal mich zu
schlagen, dann schwöre ich dir, bekommst du 'ne Abreibung, die du nicht so schnell vergisst“
Ganon schwieg und dann gab es nur noch einen lauten Knall zu hören. Er hatte Melina tatsächlich ins Gesicht
geschlagen, so dass das Blut aus ihrem Mund lief.
„So, und was wirst du jetzt tun? Hm? Wirst du mir nun gehorchen?“
Melina sah ihn wütend an und wischte sich dann das Blut von ihren Lippen.
„Gut, ich werde dir gehorchen, aber erwarte nicht, dass ich dich Meister oder so nenne, klar?“
Ganon nickte, den Kompromiss ging er ein. „Warts ab, ich werde bald hier abhauen und dann suche ich Link“ dachte
sie. „Könntest du bitte meine vorherige Haarfarbe wieder hervor holen?“
„Gut, wie du willst“ sagte Ganon genervt, er strich ihr einmal übers Haar und es färbte sich wieder blond.
„ Es wäre ratsam, wenn du deine Haare zusammen binden würdest, denn wir werden gleich durch die Wüste reiten.“
Melina sah ihn erschrocken an.
„W...Wüste?!“
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ganz woanders war, dass sie sich gar nicht mehr in ihrer Zeit befand. Ganon
nickte. ,,Ja, Wüste …wieso? Gibt es da ein Problem?“
„Das kann man wohl so sagen! Erstens bin ich die Hitze nicht gewohnt und zweitens ist dir schon klar, dass ich
Kreislaufprobleme habe, oder?“
Ganon zuckte mit den Schultern. „An die Hitze gewöhnst du dich schon noch...“
Melina stand auf, zum Glück hatte sie eine kurze Hose und ein Top an und trug schwarze Ballerinas. Ganon deutete
an, dass sie ihm folgen sollte, er verließ den Raum und wartete draußen auf Melina. Diese kam ebenfalls raus.
Ganon setzte sich auf seinen schwarzen Rappen. „Na los, worauf wartest du? Steig dort auf das weiße Pferd!“
Melina nickte und stieg auf den Schimmel.
„Das ist jetzt dein Pferd,“ sagte Ganon, dann gab er Thander die Sporen und ritt vor, Melina folgte ihm.
Nach einer Weile waren sie schon in der Mitte der Wüste. Die Sonne prallte auf Melinas Kopf. Die Hitze war
unerträglich. Ganondorf war etwas weiter vorne. Er drehte sich im Sattel, um nach Melina zu sehen.
Diese saß schon nicht mehr aufrecht. Sie ließ den Kopf hängen, kalte Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Haut
und verdunsteten sofort wieder. Sie zitterte am ganzen Körper und sah alles doppelt. Ihre Augenlider begannen,
sich zu schließen, doch sie kämpfte dagegen an.
Ganon kam zurück und ritt neben ihr. „Wir haben es gleich geschafft, also reiß dich zusammen“
Mit halb geöffneten Augen sah sie ihn an.
„Das ist leichter gesagt als getan“.
Nach einer halben Stunde kamen sie am Geistertempel an. Melina stieg vom Pferd und musste sich noch am Sattel
festhalten, sonst wäre sie noch umgekippt. Ganon fand das äußerst amüsant, wie Melina auf die Hitze der Wüste
reagierte.
„Na los, wir gehen rein“ sagte er. Melina nickte bloß und ging mit. Ganon lief hinter ihr, im Tempel war es
angenehm kühl. Ganon wollte seine Hand auf Melinas Schulter legen, doch er musste sie zurück ziehen, denn ihre
Haut war kochend heiß. Es war beinahe so, als ob sie die Hitze der Wüste absorbiert hätte. Ganon war verwundert,
denn es war höchstwarscheinlich so, das Melina eine bestimmte Macht in sich hatte, es war die Macht des Triforce
der Weisheit und die des Triforce der Kraft.
„Komm, ich möchte sehen, was du für Kräfte hast“, sagte Ganon und packte sie am Arm.
Melina stolperte bloß hinterher. „w…warte das einzige was ich kann, ist Gestaltenwandel, aber sonst nichts“
„So, Gestaltenwandel, dann zeig mir mal, in was du dich bis jetzt verwandeln kannst“
Melina nickte, dann schloss sie ihre Augen und atmete tief durch. Ihr Körper umgab ein helles Licht und ihre
Gestaltsform änderte sich. Als sich das Licht legte, stand vor Ganon statt eines Mädchens ein Husky. „Ja, das ist
schon beeindruckend“ meinte Ganon. „Aber kannst du dich auch in was größeren verwandeln, wie zum Beispiel
einen Drachen?“
„Ich kanns versuchen.“
Ihre Gestalt veränderte sich erneut und plötzlich stand ein großer schwarzer Drache vor Ganon, dessen Bauch und
Flügelhaut dunkelrot waren.
Ganon nickte. „Ja gut, du hast mich überzeugt.“
Melina verdrehte die Augen, dann grinste sie ihn hinterlistig an. Ganon sah sie schief an. „ Was hast du vor?“
„Tja drei Mal darfst du raten, du Vollpfosten. Ich werde gehen und glaub nicht, dass du mich aufhalten kannst.“
Kaum hatte Melina das gesagt, machte sie kehrt und rannte so schnell wie ihre vier Pfoten sie nur tragen konnten.
Ganon rannte ihr hinterher und versuchte noch ihren Schweif zu packen, aber vergebens, Melina erreichte den
Ausgang und kaum hatte sie den Geistertempel verlassen, spannte sie ihre Flügel auf und flog davon. Ganon war
verdammt wütend und eins war klar, er würde sie unter Garantie wieder einfangen.
Es dauerte nicht lange, da flog Melina über einen schönen grünen Wald. Dort landete sie in einer Lichtung, um sich
etwas auszuruhen. Sie war erschöpft von den ganzen Verwandlungen und jetzt auch noch die Flucht vor Ganon. Das
war ganz schön viel Stress für eine 16 Jährige. Sie nahm noch eine letzte Verwandlung durch und zwar nahm sie
die Gestalt eines Falken an, dann flog sie . Sie wollte zum Schloss fliegen, doch als es so weit war, wollte sie
ihren Augen nicht trauen. Statt eines prächtigen Schlosses stand dort ein schwarzer Turm, der über einen Abgrund
gefüllt mit Lava schwebte-
Verdammt, wie soll ich denn jetzt Link oder Zelda finden? Oder besser gesagt, wo soll ich sie suchen? Ach, es ist
hoffnungslos...“
Tränen liefen ihr über die Federn, sie kehrte um und flog zurück zum Wald.
Dort bemerkte sie einen steinernen Eingang, der weit oben lag. Sie flog hindurch und beschloss dort eine kleine
Pause zu machen, doch dann spürte sie plötzlich einen kräftigen Schlag im Rücken. Sie hörte nur noch den
Kampfschrei eines jungen Mannes. Dieser erlegte den Wolfsheimer, der Melina vor kurzem geschlagen hatte. Melina
hatte ihre Augen nur halb geöffnet, als plötzlich ein schwebendes Licht über ihr hin und her flog.
Es sagte: „Hey Link, hier liegt ein Falke. Der Wolfsheimer muss ihn verletzt haben, sollen wir ihm helfen?“
Link sah rüber zu Navi und Melina.
„Ja ich finde wir sollten ihm helfen, seitdem Ganon über Hyrule herrscht, gibt es nur noch wenige von ihnen.“
Er ging zu den beiden hinüber und dann hob er Melina hoch. „Keine Angst, ich werde dir helfen“
„D…Danke…“ sagte Melina geschwächt, doch dann verlor sie ihr Bewusstsein.
Navi flog vor Links Nase. „Wir sollten sie zu Zelda bringen!“
Link nickte. „Du hast wahrscheinlich recht, aber das seltsame ist, dass der Falke eben gesprochen hat.“
„Du kannst ihn ja später fragen, warum er sprechen kann“ schlug Navi vor.
Link nickte, dann stieg er auf seine treue Stute Epona und ritt los.
Am Morgen kam er bei den Weisen an.
Sofort ging er zu Zelda und bat sie um Hilfe. Sie sah sich den Falken an und heilte ihn. Melina öffnete ihre Augen
und stand auf, dann zog sie ihre Flügel ein. Link kniete sich vor ihr und hielt ihr den Arm hin.
„Na komm, spring auf!“
Melina sah ihn an, dann sprang sie auf seinem Arm. „Du bist Link, oder?“ fragte sie, Links Augen weiteten sich.
„J…Ja der bin ich“
„I…ich brauche deine Hilfe, ich weiß nicht an wen ich mich sonst wenden soll...“
„Worum geht’s denn?“, fragte er.
„Naja also…“, begann Melina, als sie plötzlich unterbrochen wurde.
Salia kam panisch angerannt.
„Link! Link!“ schrie sie.
Link drehte sich um. „Um himmels willen, Salia, was ist denn los?“
Ganz außer Puste sagte sie: „Ganon! Er…er hat… er hat eure Nachfahrin in unsere Zeit geholt“
„WAS! Das ist ja die Höhe!“ sagte Zelda.
„Hey, regt euch nicht auf, sie ist nicht mehr bei Ganon!“
Link sah Melina an. „Woher willst du das wissen?“
„Naja, weil…" Melinas Blick senkte sich. ,,…ich die Nachfahrin bin“
„A…aber du bist ein Falke“, sagte Zelda.
„Nicht ganz. I…ich bin Gestaltenwandler. Ich kann mich in jegliche Art von Tier verwandeln.“
Link sah sie an. „Können wir dann deine wahre Gestalt sehen?“ fragte er.
Melina nickte und sprang dann von Links Arm auf dem Boden. Dort verwandelte sie sich zurück. Dann hob sie ihren
Kopf und sah Link in die Augen. Navi lachte. „ Sie ist doch nur ein dummes Kind, sonst nichts“
Melina senkte ihren Kopf. Tränen liefen an ihren Wangen hinunter, dann hob sie wieder ihren Kopf und sah Navi an.
„Du hast kein Recht über mich zu
urteilen, du hast ja keine Ahnung, was ich alles durchmachen musste. Es war ein Fehler, her zu kommen!"
Ehe sie sich versahen, drehte Melina sich um und rannte weinend davon.
„Warte, bleib doch hier“ rief Zelda ihr nach. Link sah Navi schief an.
„Das hast du ja prima hinbekommen!“
„Was denn, hab ich was falsches gesagt?“
Link verdrehte die Augen und rannte darauf hin Melina nach.
Der Stress war für Melina zu viel, sie konnte einfach nicht mehr, sie fühlte sich von allen verlassen. Sie rannte
ziellos geradeaus. Tränen benetzten ihre Wangen.
„Hey warte, so bleib doch stehen, sie hats nicht so gemeint“ rief Link.
„Geh weg! Lasst mich doch in frieden!“
Link rannte so schnell, wie er konnte und schaffte es zum Schluss, sie am Arm zu packen. Melina drehte sich und
wendete sich in Links starken Griff, doch sie kam nicht los. „Lass mich los, bitte lass mich gehen“, sagte sie
verzweifelt mit Tränen in den Augen, Link zog sie zu sich heran und umarmte sie.
„Nein, ich lasse dich nicht gehen. Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen“
„Nein es ist nicht deine Pflicht, ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein!“
„Das ist wahr, aber wir dürfen auch nicht zulassen, dass du in Ganondorfs Hände fällst.“
Melina nickte, Link lächelte sie aufmunternd an.
„Na siehst du, geht doch … So, meinen Namen weißt du ja bereits. Dürfte ich erfahren wie dein Name ist?“
„Ich heiße Melina“, schluchzte das Mädchen.
„So Melina, es wäre besser, wenn ich dich zu einem Freund von mir bringen würde.“
Melina sah zu Boden, Link hob ihren Kopf an.
„Was ist denn mit dir?“
„Es gibt da noch ein Problem...“
„Und das da wäre?“
Melina trat ein paar Schritte zurück. „Naja, Ganon hat mir erzählt, dass er damals die Gestalt meines Vaters
angenommen hatte und dann hat er meine Mutter geschwängert und dies trifft zu der Schlussfolge, dass er mein Vater
ist...“ Link kratzte sich überlegend am Kinn.
„Hmm… Ganon hätte das gewiss nicht getan, wenn es keinen Nutzen für ihn gegeben hätte, aber was soll ihm das
bringen… ich werde dich jetzt erst mal zu meinen Freund bringen, danach werde ich die Weisen um Rat fragen“
„Mhm… ok“ sagte Melina.
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