Iwata fragt: Nintendo 3DS

5. „Mitnehmen, kommunizieren und jeden Tag etwas Neues erleben“

Iwata:
Am Erscheinungsdatum des vorherigen „Nintendogs“ kamen drei Versionen des Spiels heraus. Das war in vielerlei Hinsicht eine Premiere, und wir mussten dem internen Vertriebsteam sowie den Auslieferern und Händlern unsere Absichten näher erläutern.

Konno:
Ich glaube, ursprünglich erwogen wir intern zunächst sogar 12 Versionen.

Miyamoto:
Nein, am Anfang waren es 16.

Konno:
Was? 16? (lacht)

Miyamoto:
Ganz am Anfang.

Iwata:
Nicht 15?

Miyamoto:
So weit ich mich erinnere, wollten wir sie in vier Reihen zu je vier anordnen. Oder waren es drei Reihen zu je fünf?

Iwata:
Dann haben Sie dem Vertrieb erklärt, dass das Spiel in dem Moment beginnt, indem man die Ladenauslage betrachtet und sich für einen Hund zu entscheiden versucht. (lacht)

Miyamoto:
Das war in der Tat meine Absicht.

Iwata:
Aber als wir uns mit der Vertriebsabteilung berieten, ging uns auf, dass das im Einzelhandel Schwierigkeiten geben würde, und so haben wir uns auf drei Versionen beschränkt. Aber als wir dieses Mal meinten: „Eine Version reicht doch“, erklärte der Vertrieb: „Auf gar keinen Fall!“ (lacht)

Miyamoto:
Stimmt. Sie sagten, dass es drei sein müssten. (lacht)

Konno:
Und dann haben wir echte Hundebabys für die Verpackungen fotografiert … Die sind wirklich zu niedlich.



Iwata:
(betrachtet das Foto eines Zwergpudels) Allerdings. Das ist gegen die Regeln! (lacht)

Konno:
Ja. (lacht) Es war gar nicht so einfach, diesen Zwergpudel aufzutreiben! Beim letzten Mal beruhten die drei japanischen Versionen auf Dackeln, Chihuahuas und Shiba Inus. Diesmal haben wir neue Fotos von Zwergpudeln und Französischen Bulldoggen gemacht, den Shiba Inu dazugenommen und daraus drei Versionen erstellt.

Iwata:
In Japan ist der Shiba Inu einfach ein Muss.

Konno:
Genau. Eigentlich wollten wir weltweit dieselben Verpackungen verwenden, und darauf sollten Golden Retriever, Zwergpudel und Französische Bulldoggen sein. Aber in Japan war die Shiba-Inu-Version des vorherigen Spiels so unglaublich beliebt, dass wir beschlossen haben, den Golden Retriever durch einen Shiba Inu zu ersetzen.

Miyamoto:
Aber es gibt trotzdem noch Golden Retriever im Spiel, also kein Grund zur Sorge. Und wir haben etwas Neues über Katzen gelernt, als wir überlegten, welche Rassen auf der Verpackung zu sehen sein sollten.

Iwata:
Nämlich?

Miyamoto:
Wir hatten eigentlich vor, Siam- und Perserkatzen einzuschließen, aber diese exotischen Katzen sind gar nicht mehr so beliebt. Es gibt alle möglichen neuen Arten wie American Shorthair, Russisch Blau und Munchkin.

Iwata:
Hmm.

Miyamoto:
Katzen wie die American Shorthair und japanische Katzen, die derzeit einigermaßen in Mode sind, sind wesentlich populärer. Perserkatzen sieht man so selten, dass man sich fragt, wo sie eigentlich alle abgeblieben sind.

Iwata:
Stimmt, da haben Sie Recht.

Miyamoto:
Es gab Zeiten, da jeder, der einigermaßen gut verdiente, eine Perserkatze hatte.

Iwata:
Ich sehe diese Katzen immer vor mir, wie sie auf teuren Teppichen schlafen. (lacht)



Miyamoto:
Diese Katzen gibt es natürlich noch, aber, wie wir festgestellt haben, nicht mehr so häufig.

Iwata:
Verstehe.

Konno:
Um einen gewissen Ausgleich zu schaffen, wollten wir zunächst eine Perserkatze zusätzlich zu American Shorthairs fotografieren, aber als es dann schon fast so weit war, erklärte unsere Vertriebsabteilung, dass Perser nicht mehr besonders beliebt seien.

Iwata:
Oh.

Miyamoto:
Vielleicht liegt es ja auch gar nicht daran, dass sie nicht mehr beliebt sind, als vielmehr daran, dass sie einfach zu „luxuriös“ wirken.

Konno:
Stimmt. Sie wirken einfach zu nobel. Dann wurde vorgeschlagen, dass wir Katzen wie die American Shorthair und Russisch Blau verwenden sollten, die allen gefallen würden; und da haben wir dann eine abrupte Änderung vorgenommen.

Iwata:
Am Ende wurden also drei Katzen fotografiert?

Konno:
Am Ende waren es vier: eine Russisch Blau, eine American Shorthair, eine japanische Calico-Katze und eine rot getigerte Katze. Auf den Verpackungen in Nordamerika und Europa ist die American Shorthair zusammen mit dem Golden Retriever zu sehen. In Japan sind es der Shiba Inu und die Calico-Katze – das ultimative Duo. (lacht)

Miyamoto:
Außerdem wurde gewünscht, dass auf jeder der drei Packungen eine American Shorthair zu sehen sein sollte, obwohl wir drei verschiedene Hunde verwendet hatten. Aber im Spiel gibt es trotzdem verschiedene Arten von Katzen.

Konno:
Ich wollte auch eine Siamkatze auf den Bildern haben – einfach, damit die Spieler wissen, dass es sie gibt; aber wir haben uns dann mit den vier genannten Arten begnügt und diese ohne weitere Probleme fotografiert.

Iwata:
Verstehe.

Okay – zum Schluss möchte ich Mr. Konno bitten, uns zu sagen, was er sich für das Erscheinen von „Nintendogs + Cats“ erhofft.

Miyamoto:
Oh ja, ich würde zu gerne mehr über die Ambitionen von Producer Konno erfahren! (lacht)

Konno:
Na ja, da ich ja unbedingt einen StreetPass-Gegenangriff führen wollte …

Miyamoto:
Sie wollen von Ihrem Sohn hören: „Nimm mich mit in das Elektronikgeschäft in Osaka!“ Stimmt’s?

Konno:
Genau! (lacht)

Iwata:
(lacht)

Konno:
Ich erhoffe mir, dass viele Leute, nicht nur mein Sohn, Spaß mit der StreetPass-Funktion haben werden. Natürlich macht das Spiel auch in den eigenen vier Wänden Spaß, aber ich hoffe wirklich, dass die Spieler ihr Nintendo 3DS-System so oft wie möglich mit sich führen werden. Dafür gibt es viele Möglichkeiten, nicht nur „Nintendogs + Cats“, sondern auch die ins System integrierten Funktionen. Ich hoffe also, dass die Spieler draußen mit ihren Systemen herumspazieren und alle möglichen Arten von interessanten Entwicklungen und Begegnungen genießen werden.



Iwata:
Das ist das Konzept des Nintendo 3DS: „Mitnehmen, kommunizieren und jeden Tag etwas Neues erleben“.

Konno:
Genau. Die Spieler sollen ihn immer mit sich herumtragen, kommunizieren und jeden Tag mit ihrem Nintendo 3DS-System als neuen Tag erleben.

Iwata:
Und was erhoffen Sie sich, Mr. Miyamoto?

Miyamoto:
Ich hoffe, dass jeder, der ein Nintendo 3DS-System erwirbt, einen Riesenspaß mit „Nintendogs + Cats“ haben wird.



Konno:
Jeder?! (lacht)

Miyamoto:
Ja. Es hat sich zu einem derart grundlegenden Spiel gemausert, dass man sich fragt, warum es nicht einfach im System vorinstalliert wird. Sowohl Hundebesitzer als auch Leute, die keinen Hund haben, können Spaß an dem Spiel haben. Aber das hört sich jetzt gerade an, als würde ich hier heftigst die Werbetrommel rühren. (lacht)

Iwata:
Schon klar. Ich selbst erhoffe mir, dass die Nintendo 3DS-Benutzer überall auf der ganzen Welt mit ihren Hunden und Katzen prahlen.

Miyamoto:
Und nicht nur mit ihren Hunden und Katzen, sondern auch mit ihren Mii-Schöpfungen!

Iwata:
Ja, genau. Bis dieses Interview im Internet veröffentlicht wird, sollte die weltweite Mii-Bevölkerung 200 Millionen überschritten haben. Es würde mich sehr freuen, wenn „Nintendogs + Cats“ für einen weiteren Anstieg sorgt und immer mehr Spieler ihre Hunde und Katzen vorführen. Vielen Dank für Ihre heutigen Kommentare.



Miyamoto und Konno:
Gern geschehen!

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