Das wahre Ende

Autor: Lause


Das Reich der Finsternis
Die Nacht war rabenschwarz. Donner grollte in der Ferne und bizarre Blitze zuckten am Himmel. Ein Junge stand einsam in der Steppe. Erste Regentropfen fielen und es war kalt. Bitterkalt. Nur in kurze Hosen und ein ärmelloses Hemd bekleidet, begann er zu zittern. Er musste sich bewegen, um nicht zu erfrieren! Trotz seiner Verletzungen begann er mühsam zu laufen.

Wären nur Schwert und Schild nicht so schwer! Aber er konnte sie einfach nicht liegenlassen, der Feind war nur knapp hinter ihm. Der Regen durchmischte sich mit Hagel und die Landschaft erbleichte von den eisigen Körnern. Das Blut aus seinen Wunden hinterließ eine tiefrote Spur hinter ihm. Er durfte nicht aufgeben. Sonst wäre alles verloren. Für immer.

"Für immer verloren!" ging es ihm noch durch denn Sinn, dann schwand ihm das Bewusstsein.

Ganon konnte es nicht glauben. Vor ihm lag Link auf dem Boden wie ein Lämmchen auf der Schlachtbank. Nur zappelte er nicht einmal mehr. Sein Leben hing nur noch an einem dünnen Faden. Der Herr der Finsternis zögerte nicht lang und machte seinen langersehten Traum wahr: mit einem Hieb von seinem Schwert war es vorbei! Link zuckte noch einmal auf, dann stieg seine Seele ins Nirvana auf.

Ganon stöhnte vor Lust, als die Macht des Triforce des Mutes auf ihn überging. Nun war alles vollkommen. Er hatte alle drei Triforce-Fragmente. Zelda hatte er schon vor drei Tagen überwältigt und zur Frau genommen - nur Link als letzter unbekannter Faktor war noch im Weg gewesen... Das Reich der Finsternis kam auf Hyrule herab und NIEMAND würde es je wieder ändern können! Der Morgen dämmerte über Hyrule unter dem grausamen Lachen von Ganon...

Ende...





1. Kapitel
Schon ewig war er in die weiße Unendlichkeit gelaufen, wenigstens schien es ihm so. "Mit 16 schon gestorben." sagte er sich verbittert. Plötzlich blieb Link stehen und hob erstaunt den Kopf. Drei Türen waren halbkreisförmig um ihn angerichtet. Unschlüssig blieb er stehen.

"He!" rief er frech. "Welche Tür ist die richtige?" "Je nach dem wie du dich entscheidest, Link." Antwortete ihm jemand. Grünes Licht erschien neben ihm, materialisierte sich und wurde zu einem kleinen Mädchen, dass Salia sehr ähnelte. Alles an ihr schien grün zu sein, ihre Kleidung, ihre Haare und ihre Augen, selbst ihre Hautfarbe schien grünlich. "Wer bist du? Ein...Kokiri?" fragte Link verwundert und kniete nieder. Jetzt war er genau in Augenhöhe mit dem Mädchen.

"Ich materialisiere mich in die Gestalt, die du tief in deinem Herzen vermisst." Sie lächelte. "Eigentlich bin ich Din, die Göttin des Lebens!" sie machte einen Hofknicks und lachte. Ihr lachen war kindlich und glockenhell, es ging Link durch Mark und Bein und erfüllte ihn mit Freude. "Dann kannst du mir ja sagen, durch welche Tür ich in den Himmel gehen muss?" fragte er freundlich.

Sie lächelte: "Du weißt, dass du tot bist? Gut, dann kann ich mir den Teil ja sparen. Also, eine Tür führt in den Himmel. Eine andere in die Hölle, mehr oder weniger zu Ganon...", Link ballte bei Erwähnung seines Feindes die Fäuste, "...und die dritte führt zurück in die Menschenwelt." Sie lächelte nicht mehr. "Es tut mir aufrichtig leid, Link. Aber die fünf Säulen haben beschlossen, dass du noch einmal zurück musst, um Ganon zu vertreiben. Die fünf Säulen...", erklärte Din auf Links fragendem Blick, "...sind fünf Gottheiten. Der Allmächtige, wir drei Göttinnen und Ganons Herr, Arawn, der Teufel." Sie blockte Links heftige Erwiderung gegen Arawn, ab.

"Nein Link, es muss so sein! Es muss auch ein böses Gewicht im Rat geben, so hat es der Allmächtige bestimmt!" Sie sah ihn durchdringend an. "Wie gesagt, du musst noch einmal zurück", fuhr sie fort, "Allerdings gibt es da ein nicht ganz kleines Problem..." sie zögerte.

"Ganon hat deinen Körper mit in seine Festung Darkas genommen und mit einem Fluch umschlossen. Deine Seele muss also in einen anderen Körper. Wir haben uns auch schon etwas überlegt... Auch wenn du nicht damit einverstanden bist, es geht nicht anders!" Sie hob ihre kleinen Hände in den Himmel und begann die Hymne der Zeit zu summen. Noch bevor Link protestieren konnte, fühlte er ein merkwürdiges prickeln auf seiner Haut.

Er sah auf seine Hände und erschrak heftig, seine Hände begannen sich fleckenweise braun zu färben. "He! Was machst du?!" schrie er gegen den Sturm, der sich entfacht hatte. Seine Knie wurden plötzlich weich, erstaunt brach er zusammen und wurde ohnmächtig.



2. Kapitel
"Link? Link, nun sei nicht so zimperlich, wach endlich auf!" eine energische Stimme brachte ihn wieder zu Bewusstsein. Link drehte sich um. "Ach Navi, lass mich noch ein bisschen schlafen, ja?" Der Elf machte die Augen auf, erstarrte für einen Augenblick, sprang dann kreischend auf und rang nach Atem. "Was ist das hier? Seit wann züchtet der da oben Karnickel?" brüllte er hysterisch und zeigte auf den kleinen rosa Hasen vor ihm.

Dieser zog eine beleidigte Hasenschnute. "Da sieht man mal, was du eigentlich bist!" mümmelte das Tier den verdatterten Elfen an. "Was soll das heissen?" Link klappte die Kinnlade herunter. "Mein Name ist Farore. Du siehst mich als das, was du in deinem tiefsten Inneren eigentlich bist!" der kleine Hase gab ein keckerndes Lachen von sich. "Willst du mich beleidigen? Du bist doch nichts als ein kleiner rosa Mümmler!" empörte sich Link, knallrot im Gesicht.

"Na du siehst aber auch nicht mehr wie ein niedlicher Eldar aus, Freundchen!" gab der Hase trocken zurück und musterte Link mit so aufälligem Blick, so dass dem Elfen wieder einfiel, was eigentlich passiert war und Link sich genau betrachtete. Seine Haut war braun wie Schokolade, auch waren seine Ohren nicht mehr lang und spitz, sondern kurz. "Eine Gerudo?" sein angsterfüllter Blick veranlasste Din, einen Spiegel aus Wasser zu erschaffen. "Nein!" schrie der junge Elf, als er sich sah. Er war tatsächlich eine Gerudo, muskulös, wenn auch ein bisschen kleiner als eine gewöhnliche Gerudo. Und...er hatte einen großen, nein, übernatürlich riesigen Busen. Din zupfte an seinem weissen Gewand herum.

"So erkennt er dich bestimmt nicht wieder!" meinte sie zufrieden. "Wer bin ich? Womit habe ich das verdient...?" fragte Link entsetzt und liess sich kraftlos zu Boden sinken. Seine kinnlangen roten Haare verdeckten sein Gesicht. Das Karnickel, nein, Verzeihung, Farore räusperte sich. "Nun ja, weißt du, Ganon war eigentlich kein Einzelkind. Er hatte eine Schwester, diese ist als Baby bei einem, nun ja, Unfall gestorben... Wir haben versucht, sie zu, nun ja, rekonstruieren. So hätte sie ungefähr mit 17 Jahren ausgesehen. Er wird dich aber nicht erkennen!" Farore zeigte auf Links Spiegelbild.

"Wir schicken dich jetzt los", rief Din gegen den aufkommenden Sturm, den sie gerade entfacht hatte. "He! Wie soll ich das denn anstellen? Gibt's da keinen Plan? Ich habe ja gar kein Schwert! Das könnt ihr mir doch nicht antun!" brüllte Link noch, dann fühlte er sich in die Luft gehoben und wurde ohnmächtig.



3. Kapitel
Ganon stand vor einem Kristallbehälter, in dem Links lebloser Körper eingeschlossen war. Ein zufriedenes Grinsen lag auf seinem Gesicht, während er den von Schmerz verzerrten Gesichtsausdruck des jungen Elfen betrachtete. Nie hätte er gedacht, dass es so einfach sein würde! Links Versuch, Zelda zu retten, war lächerlich gewesen. Ein paar Schläge mit seinem schwarzen Schwert hatten Link doch tatsächlich lebensgefährlich verletzt.

Er hatte Link dann aus dem Schloss entkommen lassen, um noch ein bisschen Katz und Maus mit ihm zu spielen. Innerlich fand er es schade, dass es nicht sehr lange gedauert hatte. "Was für ein Narr, sich mit mir anzulegen..." knurrte Ganon spöttisch. Dann wurde seine Aufmerksamkeit nach draussen gezogen: man hörte das Marschieren der Gerudowachen, Offiziere, die Befehle gaben und ein heftiges Stimmengewirr. Ganon trat nach draussen.

"Was ist hier los? Sofort will ich wissen, was passiert ist! Bringt mir Naboru!" bellte er und hob die Hände vor die Augen, da das Sonnenlicht ihn erheblich blendete. "Zu Diensten, Gebieter!" Naboru kniete vor dem Herrscher der Gerudos. "Sprich! Was ist geschehen?" er blickte auf sie herab.

"Wir waren gerade auf einem Raubzug im Tal der Zoras, oh Gebieter, als wir einer Gerudo begegneten. Wir kannten sie nicht, so nahmen wir sie mit in unser Tal, in der Annahme, hier würde sie jemand kennen. Ich habe alle befragen lassen, aber niemand ist diesem Mädchen schon jemals begegnet!" "Wo ist sie?", wollte Ganon wissen, sein Interesse war geweckt. "Bringt sie her!" Link wurde nach vorne geschubst.

Das kichern der jungen Gerudos machte ihn noch nervöser, als er eh schon war. Er sah zu Ganon auf und glaubte ein wohlwollendes Lächeln zu erkennen, bevor Naboru ihn brutal zu Boden drückte und "Verbeug dich gefälligst, Unwürdige!" zischte. Link merkte, wie Ganon mit großen Augen auf das üppiges Dekolleté des verzauberten Elfen starrte. "Wie..wie heisst du und woher kommst du?" brachte der Herrscher der Dunkelheit noch hervor. Link durfte aufstehen, klopfte sich verlegen den Wüstensand von der Kleidung und versuchte sich krampfhaft einen Namen auszudenken. "Nun? Ich habe dir klare Fragen gestellt! Oder müssen wir dich zwingen zu reden?!" fragte Ganon scharf.

"Nein! I..ich b..bin...ähm...ich heisse...H..He...Hetty! Ähh..ja so heisse ich! Hetty!" stotterte der Elf. "Hetty." Ganons spöttischer Blick traf ihn und Link fürchtete, sein Feind könnte ihn entlarft haben. "Schön. Bringt sie in mein Zimmer!" rief Ganon nur und ging in Richtung Wüstenkoloss.



4. Kapitel
"Bei Farore! Irgendwo muss es doch nach draussen gehen?" Link rüttelte wütend an der verschlossenen Tür. Dann sah er sich im Raum um. "Nichts..." murmelte er. Plötzlich sprang er wie ein Verrückter auf das Fenster zu und rüttelte, ruckte und zerrte so lange, bis das Schloss aufsprang. Mit einem Freudenschrei wollte er durch das Fenster springen, gerade im letzten Augenblick sah er, dass ein Abgrund unter ihm gähnte.

Tief unten sah er die Gerudokriegerinnen als kleine weiße Punkte laufen. "Scheiße!" schrie er zornig und trat voller Wut gegen die Wand. Dann rieb der Elf sich seinen schmerzenden Fuß und sah sich noch einmal im Zimmer um: ein riesiges Himmelbett stand an einer Wand, an der gegenüberliegenden Wand befand sich eine antike Kommode mit Riesenspiegel. Langsam ging Link auf die Kommode zu und betrachtete sich im Spiegel. Schnell schlug er mit der Faust gegen den Spiegel, der zersplitterte, zog seine blutige Hand zurück und sah angespannt zur Tür. Kein Geräusch war zu hören.

Der Elf nahm einen großen Glassplitter, schlich zur Tür und bohrte vorsichtig damit im Schloss. Link brüllte fast vor Freude, als er ein verheissungsvolles Klicken hörte. Er riss die Tür auf...und stieß mit Ganon zusammen. "Hast du es nicht mehr erwarten können mich zu sehen?" fragte dieser grinsend. "I...Ich wollte nur mal euer herrliches Schloss sehen!" quietschte Link erschrocken. "Ach ja? Gut, dann werde ich mir wohl die Zeit nehmen, dir alles zu zeigen. Aber keine Angst...im laufe der Jahre wirst du alles kennen lernen."

Link erstarrte. "Was soll das heissen, im laufe der Jahre?" "Das du hierbleiben wirst...", Ganon lächelte zuckersüß, "...Mein Schnuckelchen!" er spitzte erwartungsvoll die Lippen. "Arrrrrrrrrgh!!!" Link schob entsetzt Ganons Arme von sich. "Aber was ist denn...du wirst dich schon an mich gewöhnen..." im letzten Moment klopfte es an der Tür.

"Wer stört mich?" schrie Ganon. Niemand antwortete. "Ach bitte...wolltest du mir nicht das Schloss zeigen? Ich möchte es jetzt sehen, damit ich mich darauf einstellen kann hier zu leben!" Ganon konnte dem Blick aus den goldenen Augen des verzauberten Elfen nicht widerstehen. "Natürlich, wenn du es so wünschst." Auf ein von Link gemurmeltes "Habt Dank" verliessen sie den Raum.



5. Kapitel
"Hier. Euer Abendessen!" die Gerudo schloss die Tür wieder, ohne auf die am Tisch zusammengesunkene Gestalt von Zelda zu achten. "Es hat geklappt!" Zelda freute sich wie verrückt. Niemand hatte bemerkt, dass sie unter dem Bett gelegen hatte, anstatt am Tisch zu sitzen. Also würde ihr Plan sicherlich klappen. Sie nahm sich ein Stück saftigen Hähnchens und trat ans Fenster. Sehnsüchtig und traurig sah sie in die untergehende Abendsonne.

Sie dachte an Link, ihren Link. Seine Verletzungen hatten schlimm ausgesehen, als er versucht hatte Ganon zu besiegen. Dieser Bastard Ganon! dachte sie verbittert. Er hatte sie als Geisel genommen, so dass Link sich hatte freiwillig fertig machen lassen. Ein widerwärtiger Trick, dachte die Prinzessin. Dann war der Elf entkommen und hatte ihr versprochen, wieder zu kommen und sie zu befreien. Hoffentlich, dachte sie.



6. Kapitel
"Ob er es schafft?" Din blickte belustigt in die große Kristallkugel zu ihren Füßen. "Lass mich auch mal sehen, was macht er gerade?" neugierig versuchte Farore einen Blick in die Kugel zu erhaschen. Sie sah den verzauberten Elfen mit mürrischem Gesicht neben Ganon laufen. "Ich glaube, er braucht Hilfe." meinte Farore, dabei brannte sie nur darauf in die Menschenwelt zu gehen, da es den Göttinnen ohne besonderen Grund eigentlich verboten war. "Glaubst du nicht auch, dass ich ihm beistehen sollte?" fragte sie schelmisch. Din ahnte den wahren Grund für Farores Interesse. "Wenn du möchtest." auf einen Wink verdunkelte sich die Kristallkugel.



7. Kapitel
"Link ist wirklich...? Oh bei Farore, dass kann nicht sein! Das darf nicht sein!" Ruto brach in Tränen aus und auch Salia fiel es schwer, nicht wieder zu weinen. "Ein Mädchen von der Lon-Lon-Farm hat es gesehen. Sie sah wie Ganon ihm den...Gnadensroß gab und anschliessend verschwand." sprach Darunia mit belegter Stimme. "Vielleicht sollten wir sie selber befragen." Naboru drehte sich um. "Wo ist das Mädchen?"

Naboru stand am Fenster und drehte ihren Freuden den Rücken zu. Ruto hörte auf zu schluchzen. "Das hat doch keinen Zweck! Hast du es nicht kapiert! Er ist tot! Mein Geliebter ist tot!" brüllte sie. "Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, die Götter werden Link helfen." sagte die Gerudo ungerührt.

"Du brauchst keine Angst zu haben, Mädchen. Du bist sehr wichtig für uns, bitte sage uns deinen Namen und erzähle, was du gesehen hast." Rauru blickte ernst zu ihr hinab. "Rede endlich, du Miststück!!" schrie Naboru, als das Mädchen stumm blieb. "Bitte, hilf uns! Bitte!" flehte Salia mit Tränen in den Augenwinkeln. Das Mädchen sah Salia lange an. "Ich heisse Malon", sagte sie dann, "...Es war schon spät in der Nacht und ich wollte zur Hexe in Kakariko gehen, um blauen Zaubertrank zu kaufen, da unserer alle war. Plötzlich hörte ich Schritte und sah Link, der auf die Farm zulief. Dann stolperte er, ich wollte zu ihm laufen und ihm helfen...doch plötzlich erschien...er." "Wer? Ganon?" fragte Naboru ungeduldig.

"Ja, Ganon." flüsterte Malon. "Er lachte höhnisch. Und dann zog er sein Schwert und dann...schlug er zu. Er umschloss Links Körper mit einem roten Licht und irgendwas passierte dann noch...aber ich weiß es nicht mehr." "Sie war ohnmächtig, jemand hatte ihr mit einem harten Gegenstand eins übergezogen." fügte Rauru erklärend hinzu. "Aha." meinte Naboru nur.



8. Kapitel
"Nun? Wie findest du es?" Faszination schwang in seiner Stimme mit. Ganon starrte mit glasigen Augen verzückt auf die drei Dreiecke in der Mitte des Saales. "Unbeschreiblich..." hauchte Link. Es war in der Tat ein prachtvoller Anblick, alle Triforce Fragmente vereint zu sehen. Sie strahlten ein ungewöhnlich blaues Licht aus, was auf einen Kristallbehälter in der Ecke des Raumes zu fallen schien. "Was ist dort drin?" fragte der Elf neugierig.

"Das ist mein kostbarster Besitz! Link, mein ehemaliger Feind in Kristall geschlossen, eine wahrlich herrliche Skulptur!" lachte Ganon triumphirend. Link schluckte. Da klopfte es laut und hart an der Tür. Ganon warf noch einen prüfenden Blick auf den verzauberten Elfen, dann ging er zur Tür und zog sie hinter sich zu. Link schlich zur Tür und lauschte.

Er hörte leise Stimmen, konnte sie aber keinen Personen zuordnen. Er sprang auf den Kristallbehälter zu und überlegte fieberhaft, wie er ihn öffnen könnte. "Vielleicht kann ich dir ja helfen?" "Danke, nein..." antwortete Link ohne aufzusehen. Er stutzte, drehte sich verblüfft um und sah...niemanden. "Wer war das?!" fragte er argwöhnisch.

Der Elf atmete erleichtert auf, als er den kleinen, rosa Hasen sah. "Versuche es doch mal mit dem Triforce!" meinte Farore entnervt. Link brummte nur, ging auf die Fragmente zu. "Sind sie durch irgend etwas geschützt?" fragte er, ohne den Blick von den Fragmenten zu nehmen. "Nein, ich habe sie nicht geschützt." dem verzauberten Elfen gefror das Blut in den Adern, als er Ganons Stimme hörte. Langsam drehte er sich um.

"Das hätte ich nicht von dir erwartet." Meinte Ganon enttäuscht und blockte damit jeden Verteidigungsversuch von Link ab. "Bringt sie weg." Rief er der Gerudo zu, die aus einer Vorhangnische kam.



9. Kapitel
"Hier habt ihr Besuch Prinzessin, hoffentlich wird euch die Zeit nicht lang!" die Gerudo verschwand hämisch grinsend. "Zelda! Du lebst! Bei den Göttinnen bin ich froh!" Link fiel der Prinzessin um den Hals und küsste sie stürmisch. Schreiend schreckte er zurück, kniete zitternd vor der Prinzessin nieder und wünschte sich zum Teufel. Nun gut, da war er eigentlich schon...

Ihm war bewusst geworden, dass er ja nun im Körper einer Frau gefangen war. "Wer seid ihr...?" fragte eine leise Stimme neben ihm. "L.....Hetty, zu euren Diensten, Prinzessin!" rief er ohne aufzublicken. "So? Was...hast du...gerade da mit der Puppe getan...?!" Link stand auf, sah die vermeintliche Zelda an, die zusammengesunken auf dem Stuhl saß. Er hörte die lauten und unregelmäßigen Atemzüge neben sich und drehte sich um, Zelda zuckte zusammen.

"Was.. sollte das eben?" fragte sie nochmals mit zitternder Stimme. Der junge Elf fand keine Antwort und starrte Zelda immer noch an. "Es war die überschwengliche Freude, die wichtigste Person ganz Hyrules leibhaftig zu sehen..." stotterte er endlich. Zelda schien etwas beruhigt. "Ich versuche hier abzuhauen." Sagte die junge Prinzessin, während sie die falsche Zelda unter ihr spärliches Bett räumte.

"Du verrätst mich doch nicht?" "Wie könnte ich!" beeilte sich Link zu versprechen.



10. Kapitel
"Es muss eine Möglichkeit geben, irgend etwas zu tun!" ununterbrochen ging Naboru im Zimmer auf und ab. "Wir können nicht nur herumsitzen, während er das ganze Land unterjocht! Seine Gerudotruppen bewachen inzwischen alles, nur das Schloss ist noch nicht in seinem Besitz! Die Gerudos, die Zoras, die Kokiri, die Hylianer, die Goronen...alle haben den Kampf aufgeben müssen und wir konnten ihnen nicht helfen!" Naboru hatte sich in Rage geredet. Sie blitzte Rauru zornig an, alle Weisen saßen still auf ihren mit Samt besetzten Stühlen und gaben der wütenden Gerudo innerlich recht.

"Wir wissen alle, was du meinst, aber...wir können nicht einfach sein Schloss in die Luft sprengen!" versuchte Rauru zu vermitteln. "Wollt ihr Hyrule seinem Schicksal überlassen?" brüllte Naboru. "Dieses Land, in dem unsere Väter und Grossväter lebten? Dieses Land, dass so vielfältige Lebensweisen besitzt? All das wollt ihr aufgeben? Selbst wenn diese hochnäsige Prinzessin nicht dabei ist, werden wir doch einen Bannkreis zu stande bringen!"

"Du vergisst, dass unser Held nicht mehr unter den Lebenden weilt..." flüsterte Salia. "Willst du alles aufgeben? Auch wenn unser Prügelknabe Link mal nicht da ist? Willst du deine Familie, deine Freunde und deine Liebe aufgeben?" Naboru blickte die kleine Kokiri eindringlich an. "Nein." antwortete Salia mit fester Stimme.



11. Kapitel
"Was wolltest du mit dem Triforce?" Ganon blickte geringschätzig auf Link und Zelda, die an den Händen gefesselt, vor ihm auf dem kalten Boden saßen. "Mir ist so kalt!" wimmerte Zelda nur. "Dich habe ich nicht gefragt, Zuckerpüppchen!" brüllte Ganon. Die Prinzessin schmollte beleidigt, während der Herrscher des Bösen sich wieder Link zuwendete. "Ich war neugierig." sagte der junge Elf. "Wie alt bist du?" knurrte Ganon.

Link schluckte. "Eigentlich sechzehn." Antwortete er wahrheitsgemäß. "Sechzehn...noch ziemlich jung. Du siehst älter aus." meinte Ganon lächelnd. Sein ruhiges Lächeln trieb Link in den Wahnsinn, er kochte vor Wut. "Wie kannst du nur so ruhig sein, du hast so viele Menschenleben auf dem Gewissen!" platzte es dem zornigen Elfen heraus, obwohl es nicht unbedingt etwas mit dem Triforce zu tun hatte.

"Nananana...warum denn so hitzig?" Ganon schien sich prächtig zu amüsieren. "Soll ich dir zeigen, welche Macht das Triforce in den Händen des richtigen Besitzers hat?" Links Handfesseln lösten sich und er stand auf. Ganon ergriff seine, nein, eigentlich IHRE Hand. Ganon schob den verzauberten Elfen dicht an die drei Fragmente, stellte sich neben ihm und legte Link die Hände auf die Schultern.

Auf einen Wink des Bösen wurde Links toter Körper auf die gegenüberliegende Seite geschleudert und wie mit Fäden in der Luft gehalten. Zelda schrie vor Schreck laut auf. "Ich werde dir zeigen, welche Macht ich habe. Ich werde die sterblichen Überreste meines Feindes zerschmettern...dann werde ich das königliche Schloss erobern...und werde dort mit dir herrschen." flüsterte er ihm ins Ohr. "Warum gerade mit mir?" fragte er zitternd, obwohl er glaubte, die Antwort zu wissen. "Weil ich an nehme, dass du, Hetty... das vierte Fragment, das Triforce der Gerechtigkeit besitzt." Ganon lachte nur leise und zeigte auf die Fragmente, die ein eigenartiges Leuchten annahmen und sich zu drehen begannen.

Schlagartig erschütterte ein kräftiges Erdbeben die ganze Festung, Menschen und Gegenstände fielen zu Boden, nur der verzauberte Elf und sein ehemaliger Körper wurden vom Triforce angezogen und glühten in dem selben mystischen Blau wie die Fragmente. "Was passiert hier?? Das war nicht geplant!" schrie Ganon wutentbrannt, konnte aber durch die ständigen neuen Erschütterungen nicht aufstehen. Link schrie vor Schmerz, als er aus dem Körper der Gerudo herausgerissen wurde. Kurzzeitig schwebte er als Geist durch den Raum, bis er unter erneuten Schmerzen in seinen ursprünglichen Körper zurück geschleudert wurde.

Er gab ein undeutliches Gemurmel von sich, als das Fragment des Mutes zurück in seinen Körper ging und das Zeichen auf seinem Handrücken hinterliess. Dann blieb er benommen liegen. "Das kann nicht sein!" schrie Ganon erneut, als Arawn ihm erschien. "Hilf mir, Meister!" flehte er den Teufel an, doch dieser würdigte ihn kaum eines Blickes. Zelda rappelte sich auf und stolperte zu ihrem Elfen. "Wach auf! Rauru und die anderen Weisen sind draussen und versuchen die Gerudofestung zum Einsturz zu bringen, wir müssen schnell raus!" flehte sie ihn an, gab ihm eine Ohrfeige und tatsächlich machte der junge Elf die Augen auf.



12. Kapitel
Link sprang auf und umarmte Zelda, die sich an ihn kuschelte und schluchzte, und sah zu Ganon. Sein Gesicht trug einen noch nie gesehenden Ausdruck. Pure Angst. "Meister Arawn, ich habe doch versucht, Euch zufrieden zu stellen...dafür verdiene ich doch eine Belohnung, lasst mich leben!" winselte der ehemalige Herscher des Bösen. "Du sollst deine Belohnung haben.", meine Arawn, "Doch Link wird sie bestimmen." Der Teufel zwinkerte Link freundlich zu. "Ganon lag mir schon viel zu lange auf der Tasche, er soll Buße tun." flüsterte er. "Was? Link?" Ganon starrte mit entsetzen auf den wieder auferstandenen Elfen, in dessen Gesicht brodelnder Hass zu lesen war. Link beherrschte sich nur mühsam: "Du...Du, Ganon, sollst sehen, was es heisst zu leiden. Du sollst in der Hölle schmoren, Tag für Tag Elend und Schmerzen erfahren! Bis zum jüngsten Tag!" angewidert wand sich der Junge ab.

Er nahm die völlig verstörte Zelda bei der Hand und rannte aus der einstürzenden Gerudofestung, Arawns höhnisches Lachen und Ganons klägliches Winseln um Gnade noch in den Ohren.



13. Kapitel
"Wir sind dir so dankbar." mit Freudentränen in den Augen umarmte Rauru den tapferen Elfen, der nun frisch gewaschen und festlich gekleidet auf einer Tribüne in der Mitte des Schlosses stand, bereit seinen Orden für die Errettung der Prinzessin zu empfangen. Rauru reichte ihm ein silbernes Schwert in einer goldenen Scheide und verneigte sich tief vor ihm. Echt kitschig! dachte sich Link im Stillen. Als die sieben Weisen klatschten, begann das ganze Volk zu jubeln. Es war zu viel.

Link warf das protzige Schwert auf den Boden, ergriff Zeldas Hand, rief mit Hilfe seiner Okarina sein Pferd Epona und ritt glücklich lachend mit seiner Prinzessin in den Sonnenuntergang. Einen anderen Dank brauchte er nicht.



14. Kapitel
Der alte Mann lehnte sich erschöpft vom Geschichten erzählen in den Sessel zurück. Er roch den leckeren Braten, der im Ofen seiner Frau brutzelte. Sein Urenkel saß auf seinem Schoss und schlief. Wie oft hatte er die Geschichte schon gehört.

"Schläft er? Wecke ihn und kommt essen, sonst wird es wieder kalt!" meinte die alte Frau, in deren blauen Augen immer noch das Feuer der Jugend zu lodern schien, zu ihrem Mann.

Link nickte müde, doch zufrieden.

ENDE