Schicksalhafte Nacht

Autor: DestinyDracador


Keuchend lehnte sie, diese vollkommen in einem schwarzen Umhang gehüllte Maid, sich an einen Laubbaum, während ihre gejagten blicke durch das nächtliche Gehölz huschten, immer auf der suche nach ihren verfolgern.
Dabei leistete ihr das Leuchten, des Vollmondes, gute dienste. Denn sonst währe wohl nicht einmal der nächste Baum zu erkennen. Doch obwohl sie nichts erspähen konnte, fühlte sie sich nicht sicher. Würde ihr Feind doch nie aufgeben. Schließlich war es seine gier nach Macht, die ihn am leben hielt und gleichzeitig zum Tode verurteilte.

Einige Momente wollte das Mädchen entspannen. Wurde sie doch, von ihren verfolgen, durch den halben Wald gejagt und hatte längst ihr Ziel wieder verloren.
Langsam ließ sie sich zu Boden fallen, bis sie schließlich dort, auf dem kalten Waldboden, saß und in den Himmel sah. Der Vollmond spiegelte sich dabei in ihren amethystfarbenen Augen wieder, wie auch einige vereinzelte Sterne, die das Firmament erhellten.

„Es ist ruhig geworden… Fast schon zu ruhig.“ Dachte sich das Fräulein, als sie vorsichtig ihre schwarze Kapuze abnahm, um ihrer nähe noch etwas mehr Aufmerksamkeit schenken zu können. Dabei geriet ihr kurzes Haar, welches ebenso violett war wie ihre Augen, etwas durcheinander, doch dies war ihr gleichgültig. Ihr ganzes Interesse galt nun diesem Wald und allem was sich in ihm bewegte, doch es war still… Zu still!

Zusammengekauert saß sie nun da in mitten diese riesigen, schier endlosen, Waldes, welchen sie Achtsam beobachtete. Doch nach einigen Minuten, beschloss sie weiter zu wandeln. So erhob sich dies junge ding wieder und schaute sich noch einmal, aufs Genauste, um.
 
„Nichts… Habe ich sie wirklich abgehängt?“

Schoss es ihr durch den Kopf, als nur wenige Augenblicke später ihre Entscheidung gefallen war. Die junge Frau, zog ihre schwarze Kapuze wieder über und ging weiter ihren weg, auf der suche nach einem Pfad, der sie vielleicht an ihr Ziel bringen könnte.

Schließlich, nach einem ihr endlos vorkommendem marsch, erreichte sie einen Pfad, der um einiges breiter war, als diese Verschlungenen Wege, auf denen sie zuvor wandelte.
Das Mädchen lugte kurz nach links und rechts, doch entdeckten ihre wachsamen Augen nichts, so als währe dieser Wald von allem Verlassen.
Obwohl sie möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen wollte und befürchten musste, dass sie auf eben jenem Pfad diese auf sich ziehen würde, folgte sie nun dem weg nach rechts und suchte fieberhaft nach einem Schild. Irgendetwas, was ihr zeigen könnte wo sie nun war.

Lange Zeit sah sie nichts, nichts außer dem Gehölz, links und rechts neben dem Pfad. Bis sie schließlich an einer Gablung angekommen war.
Zwei Wege führten, von ihr aus gesehen, nach links während einer noch ihr gegenüber war, doch ein Schild sah sie nicht.
Seltsam kam ihr das vor, als sie zur Kreuzungsmitte ging.
Langsam schaute sich das Mädchen um und versuchte in der Ferne Anhaltspunkte zu finden. Tatsächlich war dort, wo die beiden Pfade lang führten, in weiter ferne ein Berg.
„Hm… Ist das der Todesberg?“ Fragte sie sich, während ihre Blicke weiter wanderte und schließlich auch den Boden absuchten.
Ein verdrecktes Holz, welche einfach dort herum lag, weckte ihre Aufmerksamkeit. Es wirkte wie ein umgestoßenes Schild und tatsächlich war es dies auch. Vorsichtig bläst sie den Dreck vom Holz und versuchte dann, dieses zu entziffern. Viel war nicht mehr zu lesen, nur einige einzelne Wort…
 
„…Hyrule…
…Goronia…
…Zora Reich…
…Verlorene Wälder…“

…und dazu noch die verschwommenen Überreste von Pfeilen, welche die Richtungen andeuten sollten. Sie ließ das Schild fallen und richtete sich wieder auf. Es war zwar nicht ganz deutlich gewesen, doch man konnte erahnen wo die Wege hinführen sollten und so beschritt sie den Pfad, der ihr zuvor gegenüber war, in Richtung des Königreichs Hyrule.

Es verging einiges an Zeit…
Mittlerweile war der Mond schon über den Zenit hinaus und immer noch wanderte das Mädchen, durch den Wald. Kein Anzeichen von Müdigkeit überwand sie, doch währe dies auch, in ihrem Schwarzen Mantel, mit der Kapuze, schwer zu erkennen gewesen.
Plötzlich blieb sie stehen, denn etwas am Rand des Pfades erregte ihr Interesse.
„Ein Skelett?“ Ihr schossen Tausend Gedanken durch den Kopf: …

Wer war diese Wesen?
Wie ist es gestorben?
Was tut seine Leiche hier?
Und die vielleicht wichtigste frage…
Warum waren die Knochen so blank,
als währe nie Fleisch an ihnen gewesen?

…Noch während sie sich dies fragte, schaute sie sich erneut um.
Langsam schritt sie an die Überreste heran. Ein merkwürdige geschwungenes Schwert, welches blutrot war, und ein Rundschild, ohne jegliche Symbolik, lagen bei dem toten, wie sie dabei feststellte. Dann holte sie ihre linke hand, aus dem Mantel, hervor und ließ sie über den Überresten innehalten.
„Du bemitleidenswerte, verfluchte, Seele… Möge seine Macht, über dich, vergehen und deine Gebeine verlassen…“ Sprach sie, als wolle sie ein Fluch von dem toten nehmen, doch anstelle dessen glühte ein merkwürdiges rotes leuchten, in seinem Schädel, auf und alle Knochen begannen zu zittern.
Das Mädchen trat einpaar schritte zurück und sah dann, wie den eben noch leblosen Gebeinen leben eingehaucht wurde. Ein Skelettritter stand vor ihr, mit dem Schwert, in der rechten, und seinem Schild, in der linken Hand, ging diese wesen auf sie zu, während bei jedem schritt das Geklapper, seiner Knochen, zu hören war.
„Er wird meiner niemals habhaft werden… Er kann so viel von euch, verfluchten Seelen, schicken… Ich werde mich seiner niemals beugen… Seine macht wird vergehen, wenn der Held, das Schwert wieder in Händen hält.“ Rief sie dem Skelett entgegen, welches nur weiter auf sie zu trat. Das Mädchen hob erneut ihre linke Hand und murmelte etwas, in der alten magischen Sprache, vor sich hin…

 

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…Dann erhellte ein gleißendes Licht, den dunklen Wald. Der Skelettritter flog, wie von einer Druckwelle getroffen, gegen den Baum, unter dem seine Gebeine zuvor noch lagen, und zerschellte an ihm.
Während sie den Staub und die Bruchstücke, der Knochen, betrachtete, atmete das Mädchen schwer… „Immer noch… Ich bin immer noch zu schwach…“

Wieder ließ sie sich fallen,
wieder saß sie auf dem kalten Waldboden
und wieder blickte sie in den Nacht Himmel…

„Habe ich dich endlich gefunden!“ Hallte es in ihren Gedanken wieder, als sie kurz darauf die Augen schloss. „Du… Jene Verfluchte Seele war also nichts weiter als ein Späher?“
Die Stimme begann boshaft zu lachen… „Hahaha! Scharfsinnig wie eh und je… Doch trotzdem konntest du nicht von dem Versuch ablassen, jene Seele zu erlösen.“
„Du Monster… Es wird der Tag kommen, an dem alle Seelen. welche du gefangen hast, die Freiheit wieder haben, welche du ihnen genommen hast.“ Sprach das Mädchen und erhob sich dabei wieder, von dem kalten Waldboden. „Hm… Du hast nicht mehr die Macht, mir zu drohen… Mein Zeitalter hat begonnen, dies kann niemand mehr verhindern!“
„Er wird dich aufhalten… Sobald er die Waffen wieder an sich genommen hat…“
„Ha! Der Held? Wenn ich erstmal mit dir fertig bin, wird auch er Machtlos sein…“
Plötzlich materealisierten sich, mitten auf dem Pfad, drei weitere Skelettritter aus den Schatten welche ihre Schwerter bereits Blutgierig schwangen.
„Du bedienst dich also jener Alten Magie? Deine, in Ungnade gefallenen, Diener werden mich nicht bezwingen können.“
„So, glaubst du das? Ich bezweifle das du sie überhaupt bekämpfen kannst.“
Wieder erhob sie ihre linke Hand, wie schon viel zu oft in dieser Nacht, und murmelte erneut jenes Wort. Doch ehe sie es aussprechen konnte…

„Aaaahhh!!!“

…durchdrang ein stechender schmerz ihr Herz. Ihre rechte hand legte sie schützend über ihre Brust, dass diese direkt über ihrem Herzen lag. Während die linke langsam wieder hinab sank.
„Ha! Quält dich der Schmerz… Kannst du jenes Licht nicht noch einmal entfesseln? Los… Erledigt sie und bringt sie dann zu mir!“ Sprach die Stimme, zu ihr und auch zu jenen Untoten, die sich zuvor nicht rührten, als würden ihnen erst durch einen Befehl leben eingehaucht werden. Diese setzten sich sogleich in Bewegung und wollten gerade mit ihren Schwertern auf sie einstechen, als das Geräusch eines fliegenden Pfeils an dem Mädchen vorbei rauschte und sich einem der Monster in den Schädel bohrte. Welches darauf hin zusammen brach.

„Ein Pfeil!?“

Und eher sie sich versah, wurde ein zweites Geschoss abgeschossen und traf ein weiteres dieser Skelette, welches daraufhin auch zusammen krachte. Das Fräulein blickte hinter sich und sah, in der ferne, einen, in einem Braunen Mantel gehüllten, Mann, auf einem Pferd, auf sie zu reiten. Dieser spannte unterdessen einen dritten Pfeil, mit seiner linken Hand, in dem Bogen, den er fest in seiner rechten hand hielt, und ließ diesen auf dem letzten Feind nieder. Wieder ein Treffer, mitten in den Schädel des Knochengestells.
Der Bursche ritt, dann langsam, auf sie zu und kam schließlich etwas neben ihr, mitten auf dem Pfad nach Hyrule, zum stehen. Dann stieg er von seinem Pferd ab, welches kurzzeitig mit den Hufen scharte. Als der Junge dann vor ihr stand, erkannte sie, dass er etwa eine kopf größer war und auch seine strahlend Blauen Augen, die vom Mondlicht erhellt wurden, blieben dem Mädchen nicht länger verborgen.
„Ist bei dir alles in Ordnung?“ Fragte er, dessen Stimme, wie die eines Jungen Erwachsenen klang. Sie überlegte eine Moment, ob sie jenem Kerl vertrauen sollte, hatte doch das böse, welches sie verfolgte, viele Gesichter. Doch dann sah sie etwas, was ihre Hoffnung weckte. Das Bläulich schimmernde Leuchten einer Fee.
„Ja, habt dank für euere Hilfe! Sagt, ist das eine Fee, die euch da begleitet?“ Und deutete, mit einem kaum erkennbaren Kopfnicken, auf dies kleine leuchten, links neben dem Jungen. „…Ja! Ihr könnt sie also sehen?“ Antwortete der er etwas überrascht während die kleine Fee neugierig zu ihr flog.
„Ja… Ist dies den so ungewöhnlich?“ Entgegnete sie ihm und schaute dabei die Fee an.
„Leider ja! Heutzutage glaubt kaum noch jemand an Feen oder ähnliches…“
„Allerdings ist es auch ein Vorteil, so sieht mich nicht jeder.“ Unterbrach diese ihren Begleiter, mit einem frechen kichern.
„…Ich verstehe… Sagt, dürfte ich eueren Namen erfahren?“ Fragte das Mädchen und schaute wieder zu dem Mann.
„Mein Name… Natürlich… Ich heiße Link und die kleine, freche, Fee hier heißt Navi.“
„Link… so ist das also…“
„Stimmt etwas nicht?“
„Oh Nein! Ich habe nur etwas laut gedacht… Es freut mich euch kennen zu lernen, Link. Mein Name ist übrigens Nori.“ Stellte sie sich ihm vor und nahm auch ihre Kapuze ab, als wolle sie alle Geheimnise offen legen.
Einen Moment lang, betrachtete er ihr ungewöhnlich Violette haar und die gleichfarbigen Augen, die in ihrem kindlich wirkenden Gesicht viel zu ernst aussahen. Dann sah er ihre spitzen Ohren, wie es bei allen aus seinem Volke, den Hylianern, war und tat es ihr schließlich gleich.
Auch er nahm seine Kapuze ab. Wobei sein blondes, kurzes, haar etwas durcheinander geriet und er kurzerhand sich einpaar Strähnen, die ihm ins Gesicht gefallen waren, bei Seite schob.
 
„Warum waren diese Skelette eigentlich hinter euch her?“ Fragte er und deutete dann auf die bereits in den Schatten verschwunden Untoten.
„Weil… Ich…“ 
„So… Ihr wollt also nicht drüber reden… Na gut! Darf ich euch wenigstens meine Hilfe anbieten? Ihr wollt, wie es mir scheint, nach Hyrule, oder?“
„Ja… Ich währe euch dafür sehr dankbar.“
„Nun… dann kommt, steigt auf.“ Antwortete er und stieg dann auf sein Pferd, während Navi sich auf seine linke Schulter setzte. Nori nickte nur kurz und nahm dann seine Hand, die der Jüngling ihr entgegen streckte, um nur wenige Augenblicke später ebenfalls auf dem Rücken seiner Braunen Stute zu sitzen. Er strich seinem Pferd noch kurz durch die Weiß Schwarze Pferdemähne und nahm dann die Zügel in die Hand. „Los, Epona!!!“ Und schon trabte seine Stute los… Weiter in Richtung Hyrule.

„Link, der Held der Zeit… Ist er es wirklich?
Nun… Die Zeit wird es zeigen…“

Ging es Nori kurz durch den Kopf, als sie sich an Links rücken lehnte und ihre Augen schloss…