Legend of Zelda - Truth of Dreams
Lauscht dem Abenteuer von Eowyn!

Autor: Eowyn






Als Link die Augen aufschlug, war es stockfinster; sogar so finster, dass er sich nicht sicher war, ob seine Augen wirklich offen waren. Kein Lichtschein drang dorthin, wo er jetzt war. Er konnte nichts sehen, nicht einmal seine Hand, wenn er sie direkt vor seine Augen hielt. Der Boden war glatt und feucht, doch es war kein Haus und keine Halle in Hyrules Schloss, da war er sich sicher. Dies waren nicht die kalten Marmorfliesen, die er kannte und diese Dunkelheit war nicht von Menschen geschaffen. Solche Dunkelheit hatte er selten erlebt, doch er ahnte, dass er in einer Höhle tief unter Hyrule war. Eine riesengroße Höhle mit Tropfsteinen, deren Wasser den Boden bedeckte und dessen Tropfen auf den kalten Boden aufschlugen und dessen Klang leise und gespenstisch durch die Dunkelheit hallte.

Link setzte sich auf und blinzelte. Wie, zum Teufel, war er hier hineingeraten? Er hatte keine Erklärung dafür, wie er hier in einer Höhle aufwachte und niemand bei ihm war. Er konnte sich an nichts erinnern, was vorher geschehen war. Seine Erinnerung war so dunkel und leer wie diese Höhle.

Verwirrt wühlte er in seinen Taschen nach einer Lampe oder einem Streichholz oder irgendeiner Lichtquelle, doch alles was er fand waren sein Bogen und Dins Feuerinferno. Mit diesem Zauber würde er wenigstens für einen Augenblick sehen können, wie es hier aussah und vielleicht würde er so einen Ausgang finden.

Er hob den roten Kristall und schlug mit der anderen Hand auf den Boden. Ein Feuerring entstand an der Stelle, wo seine Faust den kalten Boden berührt hatte und wurde immer größer und erleuchtete kurz die ganze Höhle für den Zeitraum einiger Sekunden. Link erkannte die Stalagtiten und Stalagmiten und einen kleinen unterirdischen See und mehrere Gänge, die in die Dunkelheit führten und eine Tür und eine Fackel...

Eine Fackel? Das Licht seines Zaubers erlosch, doch das Licht der Fackel, die von dem Feuerinferno entzündet worden war erhellte die Höhle genug um sich in Ruhe umzusehen und neben der Fackel war eine Steintür, wie Link sie in manchen Tempeln in Hyrule gesehen hatte. Er trat davor und als sie sich öffnete trat er in einen hellerleuchteten Raum.

Hinter ihm schloss sich die Tür mit einem leisen Bumms und er stand in einer hohen Halle. An ihren Wänden standen meterhohe Regale, die bis zum obersten Fach, das sich direkt unter der hohen Decke befand, mit dicken staubigen Büchern gefüllt waren. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit hohen Papierstapeln und einem Stuhl und Link gegenüber brannte ein Feuer in einem steinernen Kamin, das gespenstische Schatten an die staubigen Buchrücken in den Regalen warf.

Link stand eine Weile in der Tür des Raumes und sah sich um, als er plötzlich eine Stimme hörte: "Link?", rief sie ungläubig. Von links kam die Stimme eines Mädchens, doch er kannte sie nicht und sah auch niemanden.

"Du lebst?", rief sie erfreut. Diesmal kam die Stimme von der anderen Seite, doch es war immernoch die selbe und immernoch konnte Link niemanden sehen. "Wer seid Ihr?", rief Link verwirrt, doch bestimmt in den Raum hinein.

Ein Kichern hallte gespenstisch durch den Raum. "Es tut mir leid... Ich habe es vergessen... Ich bin ein Geist. Ich war so lange unsichtbar, dass ich es völlig vergessen habe. Warte..." In dem Moment tauchte nur ein paar Meter vor ihm eine Gestalt auf. Es war ein Mädchen mit langem glattem Haar, sie trug ein langes Kleid und einen Zettel in ihrer Hand. Sie war von schlanker Gestalt, und ihr gesamter Körper sah aus, als wäre er aus dumpfem blauem Licht. Ihr hübsches Gesicht lächelte ihm fröhlich entgegen.

"Wie kommst du hierher?", fragte sie mit glockenheller Stimme.
"Ich weiß es nicht."
"Wie?"


Link sah sie überzeugend an. "Naja, ich bin aufgewacht und war hier, aber ich habe keine Erinnerung an das, was davor passiert ist." Das Mädchen sah ihn ernst an. "Du... du hast keine Erinnerung an das, was Hyrule passiert ist? Gar keine?"
Link schüttelte den Kopf. "Wer seid Ihr?"

Das Mädchen drehte sich um und ging auf den Tisch zu. "Ich bin ein Geist und schon seit vielen Jahren tot, aber ist das jetzt noch wichtig? Du bist hier, und ich kann dir vielleicht weiterhelfen."

"Inwiefern?" Link wurde nervös. Seit sie gesagt hatte 'was Hyrule passiert ist' jagten ihm kalte Schauer über den Rücken. Das Mädchen setzte sich auf den Tisch und deutete auf den Stuhl. "Insofern, als dass ich dein Gedächtnis ein bißchen auffrischen kann. Setz dich."

Link setzte sich auf den einzigen Stuhl und sah erwartungsvoll zu ihr hoch. "Also?"

Das Mädchen seufzte tief bevor sie begann: "Du bist immer noch in Hyrule. Besser gesagt: unter Hyrule. Viele lange Wege bist du durch den Todesberg gegangen und hier angelangt. Du warst auf der Suche nach etwas, das Hyrule retten kann..."

"Was ist mit Hyrule passiert?"

"Hör zu! Du warst auf der Suche nach etwas, was euch geholfen hätte. Du warst auf der Suche nach dem Teleporter zum Lichtpalast. Was du dort gefunden hättest, hätte Hyrule retten können, aber..."

Link rutschte ungeduldig auf dem Stuhl hin und her, wartete darauf, dass sie fortfuhr, ohne sie zu unterbrechen. Doch sie sprach nicht weiter sondern stand auf und trat an eines der Regale. Dort holte sie ein dickes Buch hervor und hielt es Link unter die Nase.

"Ich habe dich und Zelda und ganz Hyrule lange beobachtet und ein Buch geschrieben. Eigentlich sind alle Bücher hier von mir. Naja, jedenfalls die meisten. Einige hatte ich bei mir. Ich bin schon lange ein Geist. Hier unten könntest du viele Dinge nachlesen. Das Regal da hinten." Sie deutete auf ein Regal neben dem Kamin. "Es ist voll mit Geschichten, die du erlebt hast. Du bietest ziemlich guten Lesestoff," sagte sie lächelnd. "Ich habe es nur in Worte gefasst. Dieses Buch hier wird dir weiterhelfen, herauszufinden und zu verstehen, was passiert ist. Ich habe es gestern beendet."

Link starrte das Mädchen überrascht an. "Ich habe dich in Hyrule noch nie gesehen. Wie hast du das alles miterlebt? Wie kannst du alle Geschichten, die ich erlebt habe, kennen, wenn ich dich nicht mal kenne? Ich habe dich noch nie gesehen."

"Du hast mich auch nicht gesehen, als du zur Tür hereinkamst, oder? Ich war nur schweigender Beobachter. Wir haben uns nie... getroffen." Link ergriff das schwere Buch, das sie ihm immer noch hinhielt und betrachtete den schwarzen Einband.

"Hyrules Untergang"


Ehe er eine Frage stellen konnte sagte das Mädchen: "Ich bin nicht in der Lage, dir zu erzählen, was passiert ist. Lies das Buch und versuche es zu verstehen. Es ist zu spät, die Geschichte zu verändern."

"Mit der Okarina der Zeit kann ich die Geschichte verändern." "Vielleicht, wenn du sie findest.

Lies das Buch. Aber ich glaube, wenn du es nur liest, wirst du es nicht glauben. Daher schicke ich dich zurück nach Hyrule. Wenn du jedoch versuchen willst, Hyrule zu retten indem du in der Zeit zurückreist, dann geh durch diese Tür und finde, was Hyrule gerettet hätte." Das Mädchen hob die Hände, murmelte ein paar unverständliche Worte, dann bewegte sich eines der Regale und machte den Weg zu einem kleinen Raum frei.

Dort entdeckte Link etwas, was er lange nicht mehr gesehen hatte. "Ein Teleporter? Wohin bringt er mich?" "Er bringt dich in den Tempel des Lichts. Suche dort nach dem Licht des Erwachens. Es ist ein magischer Kristall, den Rest wirst du im Tempel erfahren. Kehre danach nach Hyrule zurück und finde die Okarina der Zeit. Falls du zum Anfang der Geschichte zurückkehrst, wirst du das Buch verlieren. Ich glaube kaum, dass du es in die Vergangenheit mitnehmen kannst, denn ich habe es ja erst gestern beendet."

Link nickte und trat auf den Teleporter und alles um ihn herum verschwamm vor seinen Augen.

Als er wieder einigermaßen klar sehen konnte, war er von grellem Licht umgeben. Es war extrem hell, doch es blendete ihn nicht. Er befand sich in einer hohen Halle, dessen Decke von Säulen gehalten war, die aussahen, als bestünden sie aus purem Licht. Wenn es hier Fenster gab, waren sie nicht zu entdecken und in solch einem hellen Raum brauchte man ja auch keine. Vor ihm befand sich eine Steintafel, auf der feine Buchstaben silbern glitzerten.

"Hier liegt der Schatz des Lichts
Er rettet jenen aus dem Schlaf des Nichts,
Der es findet und beschwört,
Dem der Schatz des Lichtes gehört.
Hier wird er's erlangen, hier wird er's finden,
Um Schatten an ihre Welt zu binden"

Hier liegt das Licht des Erwachens



Teil 2
Link blickte hinter das Schild und sah eine weiße Truhe, die auf einem gläsernen Podest stand. Er öffnete sie und fand einen weißen Kristall darin, der im Licht des Tempels glitzerte und funkelte.

Ohne zu zögern steckte er ihn in die Tasche und wandte sich um. Hinter dem Teleporter, mit dem er hierhergelangt war, befand sich ein weiterer, neben dem mit goldener Farbe das Triforce-Symbol verzeichnet war. Entschlossen trat er darauf und stand mit einemmal auf der Hylianischen Steppe, das dicke Buch hielt er immer noch in der Hand.

Kalter Wind fegte vereinzelte Blätter über das vertrocknete Gras, graue Wolken hingen schwer am Himmel und eisige Stille lag in der Luft. Der Teleporter hatte ihn zum Platz vor dem Schloss gebracht. Doch da war gar kein Schloss mehr. Nicht mal ein Hügel, auf dem es mal gestanden haben könnte. Nur eine Mulde, mit schwarzen Spuren und aufgewühlter Erde.

Link schüttelte verwundert den Kopf. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ungläubig starrte er das dicke Buch in seinen Händen an.

"Hyrules Untergang"

Mit ungutem Gefühl schlug er das Buch in der Mitte auf und las wahllos einige Zeilen.

"Der leichte Nieselregen prasselte unaufhörlich nieder und weichte den Boden unter ihren Füßen auf. Link und Zelda hoben den Stein an und fanden in einer kleinen Mulde eine Kiste. Doch zu ihrem Entsetzen war diese leer, die Dunkelheit des Schlafes war verschwunden. Link blickte Zelda an und sagte: "Wir sollten uns beeilen, bevor Pentauron uns zuvorkommt." "

Link zog die Stirn kraus. Zelda würde jetzt sagen: "Wenn du das ganze Buch gelesen hättest, würdest du es auch verstehen..." Aber dafür blieb ihm keine Zeit. Hastig blätterte er ein paar Seiten weiter.

"Sie erinnerte sich an ihren Traum.
Sie stand da auf der Hylianischen Steppe und es regnete. Link lag vor ihr bewusstlos auf dem nassen Boden, einige Haarsträhnen klebten auf der nassen Stirn.
Zelda hatte keine Kontrolle mehr.
Sie hob ihr Schwert und stach zu.
Immer wieder und wieder.
Bis Link sich nicht mehr rührte..."


Link schlug entsetzt das Buch zu. Eine Weile stand er nur da und starrte es an und glaubte nichts von dem, was darin stand. Doch andererseits... was wenn es wahr war? Er rang mit seinen Zweifeln, während er sich nachdenklich umsah. Wo waren alle geblieben?

Er ließ sich erschöpft auf den Staubigen Boden sinken und schlug das Buch auf. "Lies es und versuche es zu verstehen," murmelte er zu sich selbst, als er die erste Seite suchte.

"Die Legende berichtet von einem schwarzen Magier, der die Träume der Sterblichen kontrollieren kann, wenn er einmal genug Macht dafür erhält. Er gewinnt mehr Energie indem er den Schlafenden furchtbare Angst einjagt. Je mehr sich die Menschen fürchten, desto mehr Macht bekommt er, bis er irgendwann mit der Macht der Dunkelheit des Schlafes in die reale Welt eindringen kann und sie erobert."

Link sah sich kurz um und versuchte so viele Worte wie möglich in seinem Gedächtnis zu behalten. Dann blätterte er zur letzten Seite des Buches.

"Die Prinzessin gab ihre Heimat nie auf. Sie kämpfte verbissen mit ihrem Feind und ihre Wut und Angst gaben ihr Kraft. Und obwohl ihr Herz um ihren alten Freund trauerte gab sie nicht auf. Sie verzweifelte nicht, sie hatte immer noch Hoffnung. Doch mit einem Schwert allein kann eine schwarze Kreatur wie Pentauron nicht vernichtet werden. Es bedarf mehr als Kraft und Geschick.

Das wurde ihr auch bewusst und sie hob die Dunkelheit des Schlafes zum Himmel. Sie wusste, was passieren würde, wenn sie es zerstörte, doch sie kannte keinen anderen Ausweg. "Eher sterbe ich mit meiner Heimat, als mich Euch zu unterwerfen."

Dies waren ihre letzten Worte, bevor sie die Dunkelheit des Schlafes und somit Pentauron und sich selbst auslöschte und niemand je wieder erwachte. Denn Link hatte den Lichttempel nicht mehr rechtzeitig erreichen können. Im Lichttempel hätte er das Licht des Erwachens erhalten und alle erwecken können und nur Pentauron wäre von Zelda in den Untergang gerissen worden.

Hier endet eine Geschichte einer Welt, einer goldenen Macht und einer Liebe. Hier endet die Geschichte von Hyrule."


Link schloss das Buch. Er sah sich um und glaubte mit einemmal alles, was er gelesen hatte, trotz des Mistrauens, das er vorher gehabt hatte.

Hyrule war gestorben, weil er versagt hatte. Er hatte es nicht mehr geschafft, die Einwohner Hyrules zu erwecken und Zelda hatte sich selbst und alle Einwohner mit in den Untergang genommen, um Pentauron nicht siegen zu lassen.

Sie war gestorben, weil er versagt hatte.
Alle waren gestorben, weil er versagt hatte.

Und dabei musste er so kurz vor dem Ziel gewesen sein. Er war ja direkt vor der Tür zum Ziel eingeschlafen und erst aufgewacht, als es längst zu spät war.

Link blickte zum grauen Himmel. "Und was wird jetzt?" Langsam stand er auf. Warten half ihm auch nicht. Er musste einen Weg finden, es wieder rückgängig zu machen. Er brauchte eine zweite Chance und mehr Zeit... "Zeit?", murmelte er und spürte neue Hoffnung in sich aufsteigen. Ohne zu zögern sprang er auf und rannte zu den letzten Resten des Schlosses. Nach einigen Minuten fand er wonach er suchte.

Mit einem Jubelruf hob er die Okarina der Zeit in die Höhe und sprang vor Freude im Kreis. Nach einer Weile blieb er stehen und blickte sich noch einmal um. Dann hob er die Okarina an seine Lippen und spielte die Hymne der Zeit.

Die Nacht war rabenschwarz. Kein Stern funkelte durch die Wolkendecke und auch das silberne Licht des Mondes war verschwunden. Es herrschte Stille. Keine Schritte waren zu hören, kein Zweig knackte, kein Blatt raschelte im Wind. Und doch wusste Link, dass er in einem dunklen Wald war. Große gespenstische Bäume ragten um ihn herum zum Himmel auf und feuchtes Laub bedeckte den Boden zu seinen Füßen.

Er sah sich um. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die fast völlige Dunkelheit und hinter sich bemerkte er einen steilen Abhang und wenn es nicht so dunkel gewesen wäre, hätte er dort ein Tal mit noch mehr Bäumen und einem Fluss sehen können.

Und dann hörte er dumpfes Hufgetrappel. Es war schon ganz nah; auf dem weichen Boden hatte er es vorher nur nicht hören können. Das Pferd, das im vollen Galopp zwischen den Bäumen hervorkam und vor ihm scharf bremste, kannte Link nur zu gut. Die Farbe seines Felles war unter der roten Decke und der schwarzen Rüstung nicht auszumachen, seine Augen leuchteten unnatürlich hell unter der zottigen roten Mähne, die ihm über die Stirn fiel.

Doch noch besser kannte er seinen dunklen Reiter. Die feuerroten Haare, die böse funkelnden Augen und die silberne Rüstung hatte sich seit ihrem letzten Treffen kaum verändert; und auch Ganondorfs Lachen war genauso grausam wie damals.

Doch was Link dann erkannte, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken und ließ ihn zittern.

Die Gestalt, die vor Ganondorf im Sattel saß, starrte Link flehend an, die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben und Strähnen blonden Haares fielen ihr ins Gesicht, das tränennass und rot angelaufen war. Ihr weißes Kleid mit dem rosafarbenen Oberteil hatte einen Riss am Ärmel und ihre Hände krallten sich ängstlich in die Falten ihres langen Rockes, der das Triforce-Symbol und noch andere königliche Zeichen trug.

Link glaubte nicht, was er sah; Zelda schluchzte erschrocken, als sie ihn erkannte.

Endlose Sekunden verstrichen, in denen Ganondorf, Link und Zelda einander anstarrten und ihre Überraschtheit überwanden.

Link wusste, was jetzt folgen würde und machte sich bereit. Entschlossen griff er nach dem Heft des Masterschwertes, doch seine Hand griff ins Leere, denn das Schwert hing nicht wie üblich an seinem Gürtel.

Erst nach einer kurzen Zeit wurde Link sich seiner Situation bewusst. Er hatte keine Waffe bei sich, keinen hilfreichen Gegenstand, nicht einmal seinen Schild, um sich irgendwie zu verteidigen und selbst wenn er das Masterschwert gehabt hätte, was hätte es ihm denn geholfen? Wenn Ganondorf eine seiner schwarzen Energiekugeln auf ihn geworfen hätte, wie hätte er sie auf ihn zurückschleudern können, wenn Ganondorf Zelda in seiner Gewalt hatte? Er konnte einfach nur dastehen und abwarten was unweigerlich folgen würde oder versuchen ihn mit seinen bloßen Händen umzubringen.

Doch es war schon zu spät. Ganondorf lachte, als er sah, wie Link seine Situation erkannte. Er genoss noch einen Augenblick das Gefühl der Überlegenheit, dann hob er die Hand. Zelda schrie ängstlich auf, doch sie konnte nicht verhindern, was folgte: Die schwarze Energiekugel traf Link in die linke Schulter und schleuderte ihn mit einer ungeheuren Wucht zurück.

Ohne jegliche Kontrolle über seine Bewegungen, fiel Link rückwärts den Abhang hinab und verschwand in der Dunkelheit. Zelda starrte Ganondorf hasserfüllt an, Tränen rannen über ihr Gesicht. Verzweifelt schlug und trat sie nach ihm, um sich zu befreien. Ganondorf hielt schnell ihre Arme fest und Zelda spürte seinen Fingernägel auf ihrem Unterarm. "Gib endlich auf!", rief er noch, dann wurde ihr schwarz vor Augen.


Erschrocken schlug Prinzessin Zelda die Augen auf. Um sie herum war es dunkel, doch das silberne Licht des Mondes fiel auf das Kissen, auf dem ihr Kopf lag. Sie brauchte ein paar Sekunden, um sich klar zu werden, dass sie in ihrem Zimmer im Schloss von Hyrule war. Verwundert setzte sie sich auf und sah sich um.

"Ich habe geschlafen..." Mit einem mulmigen Gefühl stand sie auf und zündete eine Lampe auf ihrem Tisch mit dem Spiegel an. Verschlafen rieb sie sich die Augen und sah in den Spiegel und als sie ihr Spiegelbild bertrachtete, war sie mit einemmal hellwach. Ihr langes weißes Nachthemd hatte einen aufgerissenen Ärmel und auf ihrem Unterarm sah sie rote Flecken.

Nach ein paar Sekunden war sie sich bewusst, dass sie von ihrem Fluchtversuch stammten, den sie vor ein paar Sekunden unternommen hatte. "Aber... ich habe geträumt."

Verwirrt setzte sie sich auf ihr Bett und rieb sich die schmerzenden Unterarme. Sie hatte erst nicht glauben können, dass es ein Traum war, weil alles so real war, doch jetzt weigerte sie sich zu glauben, dass es keiner war. Wie war sie denn dann hierhergekommen und wo war Ganondorf jetzt und...?

"Link!"

Als Link die Augen aufschlug, war es dunkel. Er wandte den Kopf und erkannte sein eigenes Haus in Kokiri wieder. Wie war er hier gelandet? War das auch ein Traum? Er konnte überhaupt nicht mehr einordnen, was Traum und was Realität war.

Er wollte sich aufsetzen, doch plötzlich spürte einen furchtbaren Schmerz in der linken Schulter, der ihn völlig lähmte und er ließ sich wieder auf sein Kissen fallen, bemüht, sich nicht zu bewegen.

Was war hier los? Als er so ganz regungslos dalag klang der Schmerz langsam ab, als er plötzlich eine Stimme hörte:

"Link?"

Link konnte sich kaum bewegen, doch er erkannte Zeldas Stimme auch so. Er wandte nur seinen Kopf zur Seite und sah die Prinzessin, wie sie die Leiter zu seinem Haus hinaufkam. Sie trug ihr Haar offen, sodass es ihr in Wellen über die Schultern fiel, über ihrem weißen Nachthemd trug sie einen dunklen Mantel und in der Hand trug sie eine Lampe. Sie trug nicht, wie üblich das Kleid mit den königlichen Zeichen, keinen Schmuck, keine Haarspangen. Das einzige, woran Link dachte, war, wie schön sie aussah. "Geht es dir gut?", riss sie ihn aus seinen Gedanken.

Wie sollte er darauf jetzt antworten? "Ich habe schlecht geträumt, gerade eben." Zelda stellte die Lampe auf dem Tisch ab. "Kamen ich und Ganondorf zufällig in dem Traum vor?" Link nickte mühsam, bemüht, seine Schulter ruhig auf dem Kissen zu halten. "Woher weißt du davon?"

Zelda sah ihn mit einem Blick an, der irgendwo zwischen ungeduldig und bemitleidend lag. "Ich hatte den selben Traum, ich weiß nur nicht, ob ich ihn als Traum bezeichnen kann." Prüfend sah sie Link an. "Alles in Ordnung?" Link schenkte ihr ein erschöpftes Lächeln. "Solange ich mich nicht bewege, geht's schon. Komm, setz dich, mach's dir bequem."

Zelda setzte sich auf das Fußende seines Bettes, lehnte sich an die Wand und wickelte ihren Mantel dichter um ihre Schultern. "Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich war mir nicht sicher, wie tief dieser Abgrund war, deswegen bin ich gekommen... Bist du sicher, das du nicht irgendwelche Hilfe brauchst?"

Link setzte sich mühsam ein Stück auf und betastete prüfend die schmerzende Schulter. "Es geht schon. Ich bin's ja gewöhnt. Sag mir lieber, was gerade eben passiert ist."

Zelda schluckte. "Also... ich bin eingeschlafen und in meinem Traum tauchte Ganondorf plötzlich auf und hat mich entführt. Naja, und dann habe ich dich gesehen."

"Davor war nichts?"
"Wieso?"
"Kennst du Pentauron?"
"Wen?"
"Dann passiert es jetzt wirklich..."
"Was?"
"Unsere Träume werden manipuliert. Dieser Pentauron versucht, uns Angst einzujagen, um in die reale Welt einzudringen und Hyrule zu erobern."
"Was?"

"Ich meine das ernst." Link sah ihr fest in die Augen, um ihr klarzumachen, wie ernst die Lage war. "Da war dieser Geist, sie hat ein Buch geschrieben, darin stand alles, was jetzt passiert!"

"Bist du sicher, das du das nicht auch geträumt hast?" "Ich bin mir sicher... ziemlich! Habe ich mich jemals geirrt?!" "Hast du das Buch zuende gelesen?"

Link schluckte. Wie sollte er das jetzt erklären? Er glaubte es ja selbst kaum. "Ich bin mit der Okarina der Zeit zurückgekommen, um ihn aufzuhalten! Das Ende kann ich beeinflussen!" Zelda gähnte. "Link, das klingt alles ziemlich verwirrend. Lass uns morgen weiterrreden, ja?"

"Nein, nicht einschlafen Zelda! Wenn wir uns mehr von ihm erschrecken lassen, gewinnt er an Energie und kann irgendwann Hyrule erobern!" "Ich bin so müde, Link..." Link spürte selbst, wie ihm die Augenlider zufielen. "Aber wir müssen aufpassen..." Doch Zelda war bereits eingenickt und auch Link sank zurück in erholsame Dunkelheit.

Das Geräusch, das an Links Ohren drang, hatte er lange nicht mehr gehört und fast vergessen. Ein rauschen, regelmäßig lauter und leiser, direkt zu seinen Füßen. Salzige Luft wehte ihm ins Gesicht und er erinnerte sich:

Das Meer... In Termina hatte er es das erste Mal gesehen und es hatte ihn verzaubert. Das klare Wasser, das den strahlend blauen Himmel reflektierte, der feine Sandstrand, der in kleinen Hügeln um seine Füße lag, die Palmen, deren Blätter im salzigen Wind raschelten, das Geschrei der Möwen, die unaufhörlich über die Wogen segelten.

Doch als Link jetzt die Augen öffnete, sah er etwas anderes: Da war ein Meer... schwarz wie die Nacht wogte es schwer vor seinen Füßen bis zum Horizont und kein Stern und keine Wolke spiegelte sich darin, die Blätter der Palmen streckten sich wie die langen Finger einer mageren Hand zum Himmel, als wollten sie nach der Unendlichkeit des Himmels greifen und es herrschte Totenstille.

Dann hörte er etwas: Ein ängstlicher Schrei ganz nah bei ihm und als er sich umsah, erkannte er Zelda, die um ihr Leben schrie. Die Wellen des Meeres griffen wie hilfesuchende Arme nach ihr und zerrten an ihrem Kleid und Zelda trat nach ihnen, doch sie konnte nicht entkommen. "Link! Hilf mir! Bitte!!"

Link hörte sie, sie war nur ein paar Meter von ihm entfernt, doch er konnte keinen Finger rühren. Er stand da auf einer kleinen Anhöhe direkt am Wasser und er hätte nur zwei drei Schritte gehen und die Arme ausstrecken müssen, um ihr zu helfen, doch er konnte nichts tun. Er befahl seinen Muskeln immer wieder, sich zu bewegen, doch seine schlimmsten Ängste und Befürchtungen wurden wahr.

Zelda hatte diesen verzweifelt nach Hilfe suchenden Ausdruck in den Augen, der Link am ganzen Körper erzittern ließ. Sie kämpfte mit den Wogen, doch es waren zu viele. Langsam zogen sie sie in die schwarzen Tiefen und immer wieder schrie sie panisch nach Hilfe, bis nur noch ein leises Gurgeln an Links Ohren drang und dann wurde es still und dunkel.


"NEIN!"


Teil 3
Link fuhr erschrocken aus seinem Traum hoch und sah sich ängstlich nach Zelda um. Sie lehnte immer noch, im Halbschlaf nach ihm rufend, an der Wand. Link krabbelte über seine Deck näher zu ihr und schüttelte sie. "Zelda, wach auf! Bitte!"

Zelda rief noch einmal nach ihm, dann plötzlich begann sie zu husten und Wasser zu spucken. Link sah sie erschrocken an. Sie rang noch ein paar Sekunden nach Luft und spuckte Wasser, das auf ihr Nachthemd fiel; dann öffnete sie die Augen, hustete noch einmal und starrte Link panisch an. Plötzlich rannen ihr Tränen über das Gesicht, als sie ihre Gedanken einordnete und da kam Verzweiflung über sie. "Was war das, Link? Was passiert hier? Ich verstehe es nicht!" Sie schlug die Hände vor das Gesicht und schluchzte leise. Link nahm sie sanft in den Arm und strich ihr durch das weiche Haar. "Es ist doch alles in Ordnung, du bist in Sicherheit.", doch seine Stimme zitterte, denn er selbst stand noch unter Schock und der Schmerz in seiner Schulter kehrte zurück.

Einige Minuten verstrichen, in denen die beiden Arm in Arm auf seinem Bett saßen bis Zeldas Schluchzen schließlich erstarb und sie sich aus der Umarmung lößte. Mit einem Ärmel ihres Mantels wischte sie sich über die Augen und Link sah sie aufmunternd an. "Alles in Ordnung jetzt?"

Zelda zog die Nase hoch und nickte. "Ich glaub schon." Link nickte. "Gut. Ich glaube, wir sollten heute Nacht nicht mehr schlafen." Zelda nickte mit einem Hauch eines Lächelns auf dem Gesicht. "Wir könnten nach Hyrule gehen. Es wird eh bald hell. Und dann können wir was frühstücken." Das war Link nur recht.

Das Sonnenlicht schien durch die hohen farbigen Fenster und malte bunte Bilder auf die weiße Tischdecke und die grauen Wände. Das weiße Porzellan schimmerte in blau und grün und leises Vogelgezwitscher tönte durch die verschlossenen Fenster.

Link saß auf einem hohen Stuhl am gedeckten Frühstückstisch und wartete auf Zelda. Sie hatte sich, nachdem sie im Schloss angekommen waren, erstmal anziehen wollen und hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen und so saß Link nun vor dem noch warmen Brot und dem frischen Obst und dachte nach.

Hatte er Hyrules Untergang nur geträumt oder war das Ende wirklich schon so nahe? Zelda glaubte nicht daran und weshalb sollte sie auch? Wahrscheinlich verschwendete sie schon keinen Gedanken mehr daran und Link hatte auch nicht vor, sie wieder daran zu erinnern, doch er selbst quälte sich noch immer mit allen möglichen Theorien und Möglichkeiten.

Doch eine Erklärung fand er auch nicht. Zelda trat durch die hohe offene Eichentür. Sie hatte ihr Haar hochgesteckt und sich ein langes blau-schimmerndes Kleid, das mit goldenen Symbolen bestickt war angezogen, das Triforce-Symbol auf ihrem langen Rock glitzerte im bunten Sonnenlicht und auf ihrem Gesicht erschien ein zufriedenes Lächeln, als sie den Sonnenschein und den gedeckten Tisch betrachtete.

"Tut mir leid, dass du warten musstest." Sie setzte sich ihm gegenüber und lächelte ihn an. Link seufzte. Der Schmerz in seiner Schulter ließ nicht nach und auch der Appetit war ihm vergangen. Er war totmüde und seine Gedanken ließen ihn nicht los.

Und Zelda veränderte sich von Minute zu Minute. Vor einer Stunde noch, war sie eine einfache gute Freundin, die alles mit ihm überstehen würde. Doch jetzt saß vor ihm die Prinzessin von Hyrule in ihren feinen Kleidern, die von allem Unheil ferngehalten wurde. Sie war einfach nicht die Person, mit der er über Probleme wie den Untergang von Hyrule reden konnte. Sie war für einen Kampf einfach nicht gemacht und das war sie vorhin auch nicht gewesen, er hatte es einfach vergessen.

"Alles in Ordnung?"
"...ja."

Zelda sah ihn mit ihren großen Augen an und auch sie sah müde aus, doch sie ließ sich nichts anmerken. Nachdem die beiden gegessen hatten, trat eine der Wachen ins Zimmer und verbeugte sich tief vor Zelda.

"Euer Hoheit. Ein Reisender ist eingetroffen und wünscht Euch zu sehen."
"Wer ist es?"
"Er nennt sich Semoan."
Zelda blinzelte ungläubig. "Wie bitte?"
Die Wache verbeugte sich nochmals. "Er sagt, sein Name sei Semoan. Er ist vor ein paar Minuten eingetroffen. Wollen Euer Hoheit ihn anhören?"
Zelda stand auf. "Und ob ich das will! Bringt ihn schon her! Und holt noch einen Stuhl!"

Die Wache verbeugte sich abermals und verschwand. Link sah Zelda an, wie sie nur da stand und auf die Tür starrte. Link stand auf. "Es scheint wohl ziemlich wichtig zu sein. Ich sollte wohl besser gehen." Zelda schreckte hoch und wandte sich zu ihm um. "Kommt nicht in Frage, du musst ihn kennenlernen! Es ist eine Ewigkeit her, dass ich ihn gesehen habe. Er ist ein guter Freund meines Vaters und hat früher viel Zeit hier verbracht."

Zelda strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ihre Hand zitterte und Link grinste. "Du bist nervös." Sie sah ihn erschrocken an, als habe sie vergessen, dass er immer noch neben ihr stand. "Ich... ein bißchen."

Ein Mann trat durch die Tür, einige Jahre älter als Zelda, doch seine Augen glitzerten wie die eines kleinen Kindes. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er Zelda betrachtete, wie ein alter Freund, der nach Jahren seine Freundin wiederfindet. Und genauso fielen sie sich auch in die Arme. Er strich mit seiner Hand über ihren Kopf und Zelda grub ihr Gesicht in seine Schulter. "Ich habe schon gar nicht mehr damit gerechnet, dich wiederzusehen."

"Ich dachte, du hättest mich vergessen." "Du warst eine halbe Ewigkeit nicht mehr hier. Ich..."

Zelda wandte sich um. "Tut mir leid, Link. Du kennst mich. Ähm. Semoan, das ist Link. Link - Semoan." Die beiden schüttelten sich die Hände und Zelda stellte die nächste Frage: "Gibt es einen Grund, warum du hier bist?"

Semoan strich sich eine widerspenstige braune Haarsträhne aus der Stirn. "Tja, eigentlich bin ich nur auf der Durchreise. Ich bin auf dem Weg zu meinem Onkel." Zelda stemmte die Arme in die Hüften und grinste. "Du bist also nicht wegen mir hier, sondern nur um hier zu übernachten?" Semoan beugte sich zu ihr runter. "Dann hätte ich mir den Umweg hierher sparen können. Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, eine Weile hierbleiben zu können."

Zelda nickte. "Na klar. Du kannst hierbleiben, wenn du willst. Aber hier passieren manchmal unheimliche Sachen, ich warne dich. Aber Link hier hat damit Erfahrung." Link nickte. "Ich habe ja nichts besseres zu tun, als mit Bösewichten wie Ganondorf um das Triforce zu pokern."

Semoan grinste. "Also auf so was kann ich verzichten. Ich hatte eigentlich nicht vor hier als Ritter auszuhelfen. Andererseits hätte ich nichts gegen ein paar spannende Geschichten einzuwenden. Ich hatte auf einen ruhigen, entspannenden Urlaub gehofft..."

Aus der Dunkelheit, die Link umgab, trat eine undeutliche Landschaft hervor. Ein kahler Baum ragte neben ihm zum grauen Himmel auf und das trockene Gras reichte ihm bis zu den Knien. Vor ihm sah er eine hohe Mauer mit einem runden Tor und auf der Mauer waren bunte Muster gemal. Als er sich umsah, sah er links von sich am Ende des Grases eine Sandlandschaft.

"Termina?"

Die Stadtmauer von Unruh-Stadt hatte tiefe Risse und der Himmel war bewölkt. Kein Lebewesen war mehr hier, nicht einmal der diebische Vogel, der sonst über dem Eingang zur Romani-Ranch kreiste. Doch von dort kam eine Gestalt auf ihn zu. Sie trug ein helles langes Kleid und langes kastanienbraunes Haar...

"Malon?", fragte Link ungläubig und sie starrte ihn erschrocken an, als hätte sie ihn vorher nicht bemerkt.

"Grashüpfer?"

Link sah an seiner grünen Rüstung hinunter und sah dann wieder das Mädchen an.

"Romani!"

Er hatte sie zuerst gar nicht wiedererkannt. Er hatte sie noch als kleines Kind in Erinnerung und so musste es ihr auch erst gegangen sein. Romani strich sich die langen Haare aus dem Gesicht und beschleunigte ihren Schritt. "Was machst du hier?"

Link sah sich um. "Ich weiß nicht. Ich..." "Du bist eingeschlafen, richtig?`" Link nickte nur und Romani sah ihn mit einem ängstlichen Lächeln an. "Das passiert mir auch andauernd." "Es passiert hier auch?"

"Komm mit, dann kann ich dir alles erzählen." Sie ging voraus nach Unruh-Stadt und Link hörte ihrer Erzählung aufmerksam zu.

"Sein Name ist Pentauron, er ist schon lange in meinen Träumen, daher weiß ich einiges darüber, wie er hierherkam. Er versucht mit allen Mitteln in die reale Welt zurückzukehren und eigentlich wollte er Termina erobern." Sie stiegen jetzt die niedrige Stufe zum Stadttor hinauf.

"Du hast mir damals so viel über Hyrule erzählt, das ich davon geträumt habe und dadurch hat er von Terminas Gegendimension erfahren und jetzt..." Romani schluckte. "Er will Hyrule erobern. Ich weiß nur nicht, weshalb." Sie standen jetzt auf dem Platz vor dem großen Turm, der für den Karneval der Zeit erbaut worden war und vor ihnen stand, mit dem Rücken zu ihnen, eine Gestalt in einem langen weißen Nachthemd. Ihr rotblondes Haar fiel ihr in Wellen über die Schultern.

"Zelda!", rief Link erschrocken. Er hatte mit jeder Person gerechnet, nur nicht mit ihr. Sie wandte sich erschrocken um und starrte Link ängstlich an. "Wo sind wir, Link?"

"Wir sind in Termina, genauer gesagt in Unruh-Stadt. Nein, eigentlich sind wir..." Er unterbrach sich selbst und wandte sich zu Romani um. "Romani, das ist Prinzessin Zelda, Zelda, das ist Romani."

Romani zuckte bei dem Namen erschrocken zusammen. "Die... Prinzessin?!" Sie sank ehrfürchtig in die Knie. "Euer Hoheit, es ist mir eine Ehre."

Link grinste und Zelda ergriff Romanis Hand und zog sie auf die Füße. "Ich danke dir." Dann wandte sie sich wieder an Link. "Ich dachte erst, sie sei Malon. Sie sieht ihr zum Verwechseln ähnlich. Aber wie komme ich nach Termina?"

"Du schläfst, Zelda. Das hier sieht so aus wie Termina, das heißt eigentlich sieht es aus wie eine gruselige Kopie davon. Damals war ich zur Zeit des Karnevals hier und ich kam aus dem Turm und sah..."

Link stockte in der Erzählung und Zelda sah ihn überrascht an. "Was ist?" Link schob sie wortlos zur Seite und ging ein paar Schritte auf den Turm zu. Ein kalter Wind fegte feine Sandkörner über den Platz und Link hielt eine Hand über die Augen, dann sah er zum Himmel auf. Dort oben... da war es wieder. Eine Fratze, gleichzeitig ängstlich und furchteinflößend. Sie war nur ein paarhundert Meter über dem Turm. Dort oben war er wieder, der Mond von Termina.

Ein Zittern ging durch Links Körper, eine einzelne Träne rann über seine Wange und einzelne Schweißtropfen vermischten sich damit und plötzlich sank er in sich zusammen. Seine Schulter schmerzte unerträglich und er ging in die Knie. Zelda kniete sich neben ihn und sah ihn an. Und bevor sie etwas fragen konnte, murmelte Link. "Ich habe... drei Tage gebraucht, um es zu verhindern. Der Mond... er fällt herunter. Ich habe mir so oft ausgemalt, wie er auf die Stadt herunterfällt und alles Leben auslöscht. Damals bin ich mit der Okarina der Zeit millionen von Malen zurück zum ersten der drei Tage gereist und so oft habe ich mir gewünscht einfach aufzugeben und mit allen anderen zu sterben, aber ich habe nicht aufgeben können. Und jetzt..."

Zelda strich ihm über den Kopf und lächelte ihm aufmunternd zu. "Du träumst nur Link. Mach dir keine Sorgen. Das sind nur Bilder deiner Fantasie."

Romani kam zu ihnen. "Nicht ganz. Es sind Pentaurons Bilder, die er in euren Geist eindringen läßt. Er ist da oben. Er ist auf dem Turm. Ich war beim ersten mal genauso am Verzweifeln wie du, Grashüpfer."

Link erhob sich mühsam und ging auf den Turm zu. Die Tür war offen und er konnte ohne Hindernisse eintreten. Romani und Zelda folgten ihm und als sie in den ersten Raum mit der Treppe traten, hörten sie eine Stimme, die von oben den ganzen Turm herunterhallte:

"Wo bist du?" "Das ist Pentauron," flüßterte Romani.

"In Hyrule, Sire," antwortete eine zweite Stimme und Zelda zog die Stirn kraus. Pentauron antwortete: "Hast du sie gefunden?" "Nein, Sire."

"Verdammt! Hör zu, es ist im Schattentempel. Weißt du, wo das ist?" "Östlich vom Schloss."

"Genau. Du gehst nachts dorthin und bringst mir die Dunkelheit des Schlafes. Der Kristall ist unter einem Stein in der Mitte von einem Ring aus Fackeln. Ich brauche diesen mächtigen Zauber, um die Menschen in Hyrule in meinen Bann zu ziehen. Es ist mein einziger Weg, um nach Hyrule zu gelangen und mit dem Triforce ein normaler Mensch zu werden und die reale Welt zu erobern, geht das in deinen Schädel rein?!"

"Ja, Sire" "Dann geh und tu, was ich dir befehle!"

Sie hörten Schritte auf der Treppe und Link zog die Mädchen aus dem Turm und ging mit ihnen nach Nord-Unruh-Stadt. Zelda schluchzte. "Hast du das gehört?"

"Das mit Hyrule? Sicher." "Nein, das meine ich nicht," schluchzte sie. "Die andere Stimme? Das war Semoan!"

Link starrte Zelda an und versuchte sich die Stimme, die mit Pentauron geredet hatte, ins Gedächtnis zurückzurufen.

Und er kam mit ihrer Feststellung überein. "Er ist auf jeden Fall bei euch in Hyrule. Ihr müsst ihn aufhalten! Er darf die Dunkelheit des Schlafes nicht bekommen, sonst hat er so viel Macht, das ihn niemand mehr aufhalten kann," sprudelte es aus Romani hervor.

"Was weißt du darüber?", rief Link aufgeregt. Er spürte wieder, wie ihm die Zeit davonlief.

"Die Dunkelheit des Schlafes ist ein Stein. Von Pentauron angewandt kann er unendlich viele Menschen in die Traumwelt ziehen und sie erschrecken. Zu diesem Stein gibt es ein Gegenstück, das Licht des Erwachens, aber das hat noch niemand gefunden. Damit kann man aus der Traumwelt aufwachen, wann man will."

Link griff in seine Tasche und holte den Anhänger hervor, den ihm der Geist gegeben hatte. "Hier. Das ist es, oder?"

Romani starrte den Stein erstaunt an und klatschte in die Hände. "Wow, Grashüpfer, das ist es tatsächlich. Okay, lass mal ausprobieren, ob es funktioniert. Sprich mir nach:

"Zelda - isigreptat!"

Link umfasste den Anhänger mit seiner Hand und sprach ihr nach: "Zelda - isigreptat!" Zelda sah sich erschrocken um. "Was soll das? Hey!" In dem Moment löste sie sich in Luft auf.

Link sah Romani an. "Hat es funktioniert?" "Ich glaub schon. Hör zu. Schick mich zurück nach Termina und dann weckst du dich selbst auf, indem du sagst: "Ego - isigreptam." Kannst du dir das merken?"

Link nickte, umfasste den Anhänger und rief: "Romani -" "Warte!"

Link hielt inne und sah Romani an. Romani blickte lächelnd zu ihm auf. "Obwohl alles gerade wieder so schwierig ist, bin ich froh, dass wir uns wiedergesehen haben. Falls wir uns nicht noch mal treffen,..." Sie umarmte Link und flüsterte: "Viel Glück und pass auf dich auf, ja?" "Sicher."

Romani ließ ihn los und schloss die Augen. "Okay, ich bin bereit."
"Romani - isigreptat!"

Und auch Romani verschwand, genau wie Zelda.
"Ego - isigreptam!"



Teil 4
Zelda schlug die Augen auf. In ihrem Zimmer war es dunkel und leichter Nieselregen prasselte gegen die Fenster. Nachdem sie ihre Gedanken halbwegs geordnet hatte, sprang sie auf und griff nach ihrem Mantel, der seit der letzten Nacht noch über der Stuhllehne neben ihrem Spiegel hing. Sie warf ihn sich über und rannte aus dem Zimmer und den Flur hinunter.

Sie war sich nicht sicher, was sie von der ganzen Geschichte, die ihr Romani aufgetischt hatte, halten sollte, aber es war zu gefährlich, sie einfach zu ignorieren. Am Ende des dunklen Flures war Semoans Zimmer und die Tür war offen.

Zelda betrachtete kurz den leeren Raum, doch das Fehlen seines Schwertes und seines Mantels ließ keinen Zweifel zu. Ohne länger zu zögern rannte sie die breite Marmortreppe hinunter. Unten saßen an einem kleinen Tisch zwei Wachen und spielten Karten. Als die beiden Zelda erblickten, sprangen sie auf. "Ist etwas nicht in Ordnung, Euer Hoheit?"

Zelda starrte die beiden an. "Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit! Bringt mir mein Schwert und kommt mit!"

Nur eine Minute später rannte sie, gefolgt von den zwei Soldaten, über die Brücke über dem Burggraben und durch das Tor. Der kalte Nieselregen prasselte ihr ins Gesicht, denn im rennen flog ihr die Kapuze ihres Mantels vom Kopf.

An der Zugbrücke am Eingang der Stadt ließ sie sich von einem der Soldaten öffnen und rannte eilig über die Hylianische Steppe und nach Kakariko. Auf dem Friedhof sah sie Link. Er hatte seine Mütze in seinem Haus liegenlassen, in der rechten Hand hielt er das Masterschwert, dass er auf eine vermummte Gestalt richtete.

"Nehmt die Kapuze ab, Semoan!"

Die Gestalt gehorchte, doch seine Augen ließ er geschlossen. Link erhob das Schwert und stieß sachte mit der Klinge an seine Schulter. Semoan öffnete die Augen und starrte erst Link und dann Zelda und die zwei Soldaten erschrocken an. "Was...?"

Zelda erhob ebenfalls ihr Schwert und richtete es auf Semoans Brust, doch erst brachte sie kein Wort hervor. Eine einzelne Träne rann ihr über das Gesicht. Dann schluckte sie und murmelte zu den Soldaten: "Sperrt ihn ein."

Die Soldaten führten Semoan zum Schloß und er fragte: "Was geht hier vor?" Link starrte ihn wütend an, ohne jedoch sein Schwert runterzunehmen. "Habt Ihr es?"

"Ich... was?" "Durchsucht ihn!"

Doch als die Soldaten seine Taschen durchsuchten fanden sie nichts und führten ihn weg. Link ließ seufzend das Schwert sinken. "Es war knapp."

Zelda nickte und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. "Ja, aber eins verwirrt mich: Ich dachte immer du seist Linkshänder." Link grinste und steckte das Masterschwert weg. "Schon. Aber mein linker Arm tut höllisch weh und außerdem: Das weiß er doch nicht! Wenn er versucht hätte zu entkommen, hätte ich ihn wahrscheinlich nicht aufhalten können."

Zelda lächelte und zog die Nase hoch. "Und was machen wir jetzt?" Link sah hinauf zum Schattentempel. "Es ist immer noch dort oben. Und bevor Pentauron sich einen anderen Handlanger für diese Aufgabe sucht, sollten wir es an uns nehmen."

Zelda nickte und die beiden kletterten zum Schattentempel hinauf. Oben angekommen stiegen sie die Treppe hinab und landeten auf der Lichtung vor dem Tempeleingang, wo mehrere Fackeln standen, in deren Mitte befand sich der Stein, der das selbe Symbol trug, wie das Medaillon des Feuers.

Link und Zelda hoben mit vereinten Kräften den Stein an und fanden darunter eine Kiste. Doch darin herrschte gähnende Leere. Link stach sein Masterschwert wütend in den aufgeweichten Boden. "Verdammt! Wo ist es hin?"

Zelda untersuchte das Loch, in dem die Kiste gelegen hatte. "Semoan hatte es nicht. Es muss schon länger weg sein." Link seufzte. "Wir sollten uns mit dem Finden beeilen, bevor Pentauron uns zuvorkommt."

Zelda lächelte sarkastisch. "Und bevor irgendwer rausfindet, dass du in Wirklichkeit Linkshänder bist!"

Nachdem Link Zelda zum Schloss zurückgebracht hatte und wieder in Kokiri angekommen war, lag er noch eine Weile wach in seinem Bett. Wo zum Teufel, war die Dunkelheit des Schlafes hingekommen? Und was war in Semoan gefahren?

Gleißende Sonnenstrahlen fielen in einem steilen Winkel durch die enorm hohen Fenster in der Marmorwand. Ein angenehmer Geruch von Blumen drang in seine Nase und vermischte sich mit dem des schmelzenden Wachses der weißen Kerzen, die überall standen. Der rote Teppich fühlte sich weich an unter seinen Schuhen. Er sah auf die zahllosen Reihen der Holzbänke, auf denen die gesamte Bevölkerung Hyrules Hauptstadt saß und ein schönes Lied sang.

Link wandte sich Zelda zu. Ihr fröhliches Gesicht leuchtete richtig unter dem weißen Schleier, der von weißen Lilien in ihrem hochgesteckten Haar gehalten wurde. Auf der Stirn trug sie einen durchsichtigen Kristall in einem silbernen Diadem, das zu ihrer Halskette und dem Ring an ihrer Hand passte, die Link in seinen hielt. Ihr Kleid hatte lange weite weiße Ärmel, die genau wie die blaue Weste aus weichem Samt gemacht waren. Ihr weißer Rock mit den Blumen und Rüschen reichte bis auf den roten Teppich und stieß an seine Stiefel. Er selbst trug unter seiner grünen Rüstung eine weiße Bluse mit weiten Ärmeln.

Zelda lächelte ihm aufmunternd zu, während die leise Melodie der Violinen und Flöten lauter wurde, dann beugte er sich zu ihr hinunter und gab ihr einen zarten Kuss auf die geschminkten Lippen, das Volk jubelte. Dann rannten die zwei über den roten Teppich auf den Ausgang der Kirche zu. Die Sonne, die ihnen entgegenschien, blendete sie zuerst, doch als Link die Augen öffnete, war es wieder dunkel.

Der schwarze Himmel zitterte förmlich und wurde von einem gleißenden Blitz zerissen. Doch die Dunkelheit, die auf dem Platz vor der Kirche herrschte, verschluckte das Licht des Blitzes, sodass es immer noch dunkel blieb. Doch auch ohne etwas zu sehen, hörte Link Schritte und spürte eine dunkle Anwesenheit.

Vor ihnen auf dem Platz stand eine vermummte Gestalt. Sie hatte einen langen schwarzen Mantel mit einer langen Kapuze, die sein Gesicht völlig unerkannt ließ. Doch auch ohne seine Augen zu sehen wusste Link, dass er sie ansah und das es Pentauron war. Link legte einen Arm schützend um Zelda, doch diese löste sich plötzlich in hellen Rauch auf.

"Zelda?"

Pentaurons leises Lachen hallte wie ein gespenstisches Flüstern über den Platz und ließ einen kalten Schauer über Links Rücken jagen. Link griff hastig nach dem Licht des Erwachens, doch plötzlich sprach Pentauron zu ihm.

"Link, Ihr wollt meine Pläne durchkreuzen..." Link erwiderte nichts, ließ jedoch seine Hand sinken.

Pentauron seufzte. "Das ist zu schade. Ich hätte Euch ein interessantes Angebot zu machen..." "Ihr glaubt nicht wirklich, dass ich Euch in irgendeiner Weise helfen werde, oder?"

Pentauron schnaubte verächtlich. "Jeder Mensch hat seinen Preis. Und Euren habe ich längst gefunden." "Ihr irrt Euch wieder! Es gibt nichts, wofür ich Hyrule verraten würde." "Verrat ist so ein hässliches Wort." "Aber das ist es doch, wonach Euch der Sinn steht, nicht wahr?"

"Aber nein, das hat doch keiner gesagt. Ich dachte da eher an einen klitzekleinen Gefallen, als Gegenleistung wäre ich bereit, Euch etwas wiederzugeben, was Euch vor langer Zeit genommen wurde." "Was wäre das?"

Pentauron lachte wieder und trat ein paar Schritte zur Seite und gab somit den Blick auf zwei Gestalten hinter ihm frei, die mit Fesseln um Hände und Füße dastanden.

Die eine war ein älterer Mann. Er hatte längeres blondes Haar, das ihm wirr in die Stirn fiel. Er trug eine alte königliche Rüstung, wie sie vor Jahren in Hyrule getragen worden war.

Die andere war eine Frau. Sie hatte langes braunes Haar. Ihre Augen, die so viel Ähnlichkeit mit seinen eigenen hatten blickten traurig zu ihm auf und einige Tränen rannen ihr über das Gesicht und fielen auf ihr grünes Kleid und den dunklen Umhang. "Mom...? Dad?"

Pentauron lachte. "Ich wusste es. Das ist es, nicht wahr?" "Ihr lasst sie auf der Stelle frei, oder...!"

"Oder was? Ihr könnt mir nichts anhaben. Das hier ist mein Königreich! Aber ich bin bereit, Euch einen Tausch vorzuschlagen. Das Leben Eurer Eltern, gegen die Dunkelheit des Schlafes."

"Weil Euer Handlanger aufgehalten wurde, nicht wahr?" Pentauron zuckte mit seinen Schultern. "Er war recht nützlich, wisst Ihr? Ein Jammer, das Ihr ihn erledigt habt. Und die Dunkelheit des Schlafes habt Ihr ihm auch abgenommen, nicht wahr?"

"Schon möglich."

Pentauron lachte höhnisch. "Ihr seid äußerst hinterlistig, Herr der Zeiten. Seid lieber vorsichtig, solange ich Euer Ziel in meiner Gewalt habe." Pentauron durchbohrte Link förmlich mit seinem Blick. "Und kommt erst wieder, wenn Ihr die Dunkelheit des Schlafes habt!"



Teil 5
Link fuhr erschrocken hoch. Schweiß rann ihm in Ströhmen über das Gesicht. Er fuhr sich zitternd über das Gesicht und schloss kurz die schmerzenden Augen. Er bekam einfach zu wenig Schlaf. Lange hielt er das ganze nicht mehr durch.

Seine Eltern...

Seufzend stand er auf und ging in seinem Haus auf und ab. Seine Gedanken rannten wild durch seinen Geist. Eine solche Entscheidung zu treffen, war eine Qual. Er wusste, dass Zelda sie nicht treffen würde. Selbst wenn er sie fragte. Niemand konnte sie treffen. Und im Übrigen hatte er die Dunkelheit des Schlafes gar nicht. Er musste sie finden und dass bevor er wieder einschlief, sonst hätte er die letzte Chance, seine Eltern zu retten verspielt. Aber er hatte gar keine Möglichkeit, die Dunkelheit des Schlafes so schnell zu finden. Er wusste ja noch nicht einmal, ob sie noch in Hyrule war.

Es gab eine kleine Chance und die war wie ein Lichtblick am Horizont, wie ein Licht in völliger Dunkelheit, wie eine Luftblase unter Wasser. Er würde es versuchen müssen, selbst wenn er nicht glaubte, das Pentauron so leicht zu täuschen sein würde.

In dem Moment hörte er schnelle Schritte näherkommen und im nächsten Moment kletterte Zelda die Leiter zu seinem Haus hinauf. Ihr Gesicht war so blass wie ihr Kleid.

Als sie auf dem Balkon vor seinem Haus stand, fast völlig im Nebel verhüllt, starrte sie ihn erst verstört an, dann rannte sie plötzlich auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.

"Lass mich nicht im Schloss allein, Link."
Link brachte noch immer kein Wort hervor.

"Semoan ist verschwunden... Ich habe so furchtbare Dinge gesehen in meinem Traum... Ich hatte keine Kontrolle mehr über mich selbst und habe mich furchtbare Dinge tun sehen... Im Schloss knarrt jedes Stück Holz und jeder Wind pfeift gespenstisch. Ich fürchte mich vor meinem eigenen Zuhause. Hinter jeder Ecke vermute ich Semoan oder Pentauron oder Ganon oder..."

Dann klang nur noch ein leises Schluchzen durch die Stille der Nacht. Link wollte irgendetwas sagen, doch er brachte noch immer kein Wort hervor. Durch das Buch, was er zu Anfang gelesen hatte, ahnte er, was sie in ihrem Traum gesehen hatte und verstand ihre Angst. Zelda zitterte und murmelte: "Komm mit ins Schloss. Lass mich nicht allein."

"Ich kann nicht."
Zelda blickte mit ihren großen Augen zu ihm auf. "Wieso?"
"Frag nicht. Es geht einfach nicht."
"Dann lass mich hierbleiben."
"Versteh doch, es geht nicht."

Er wusste nicht, wie er ihr klarmachen sollte, dass er jetzt allein sein musste. Er konnte ihr ja schlecht erzählen, dass er vorhatte Pentauron seine Mitarbeit anzubieten, um seine Eltern zu retten. Für solch ein Unternehmen gab es keine Erklärung und es fühlte sich für ihn wie Verrat an Hyrule und an Zelda an, denn er wusste, wenn er die Dunkelheit des Schlafes hätte, würde er sie ihm geben. Alles andere war ihm völlig egal, solange er sie retten konnte.

Zelda starrte ihn fragend an, doch Link wich ihrem Blick aus. "Aber... Du... lässt mich im Stich?" Link ließ sie stehen und wandte sich dem dunklen Wald zu. "Bitte mich nicht um Hilfe. Ich kann dir hier nicht helfen." "Was erzählst du da? Du hast mir doch immer geholfen. Was ist los?"

Link antwortete nicht. Tränen stiegen ihm in die Augen und wenn er jetzt den Mund aufmachte, würde er vor lauter Schluchzen keinen Satz zusammen bekommen.

"Es ist etwas anderes, oder?"
"ES IST GAR NICHTS!", schrie er wütend.
"Aber..."
"Geh jetzt!"

Zelda machte den Mund auf um etwas zu erwidern, doch stattdessen rannen ihr die Tränen über das stumme Gesicht und auch Link sagte nichts mehr. Sie zog die Nase hoch und rannte davon.

Link kniff verzweifelt die Augen zusammen um sie nicht mehr zu sehen. Er hatte so ein schlechtes Gewissen, dass er sie nicht einmal mehr von hinten ansehen konnte, ohne dass es ihn innerlich zerriss. Tränen tropften von seinem Kinn auf die kalten Hände, die das Geländer des Balkons umklammerten. Verzweifelt sackte er zusammen und kauerte sich auf dem feuchten Holz zusammen. Ein leises Schluchzen klang durch die Dunkelheit und hallte von den durch den Nebel verborgenen Häusern in Kokiri wider.

"Habt Ihr es?" Link sah sich um. Vor ihm saß Pentauron auf einem schwarzen Thron, neben ihm hinter einem vergitterten Raum sah er seine Eltern.
"Ja."

Pentauron lachte erfreut. "Das ging ja schneller, als ich es erwartet hatte. Ihr seid klug." Pentauron erhob sich von seinem Thron. "Gebt es mir!" "Nicht so schnell." Pentauron kam Link bedrohlich nahe, doch Link zuckte nicht mit der Wimper.

"Zuerst lasst Ihr sie frei!"
"Was?"
"Ihr habt schon richtig verstanden! Zuerst lasst Ihr sie frei, dann gebe ich Euch, was Ihr begehrt."

"Das ist nicht dein Ernst, Link, oder?" Als Link sich nach der Stimme umwandte, erkannte er Malon, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht hatte und ihre Verhandlung mitangehört hatte. "Das kannst du nicht machen."

Link wandte sein Gesicht ab, seine Hände zitterten. "Nun gut," gab Pentauron schließllich nach, ohne von Malon Notiz zu nehmen. Er ging auf die verschlossene Gittertür zu und hob seine Hand. Das Schloss löste sich auf und die Tür schwang auf.

"Also, was ist jetzt?!"
"Ich traue Euch nicht."
"Was habe ich damit zu schaffen?!"
"Beweist, dass dies meine Eltern sind."
"Was?", flüsterte Malon erschrocken.
"Erkennt Ihr sie etwa nicht mehr?", schrie Pentauron.

"Ich glaube, dass sie so aussahen, aber sie haben noch kein Wort mit mir gesprochen. Es könnte auch ein Trugbild sein. Genau wie Ganondorf in meinem ersten Traum."

Pentauron fuhr sich wütend durch das dunkle Haar. "Verdammt nochmal, seid Ihr denn...?! Also gut." Er wandte sich Links Eltern zu. "Sprecht zu ihm!"

Links Mutter wandte sich nun zum ersten Mal nach Link um und öffnete den Mund, doch in diesem Moment zerfiel ihre magere Gestalt zu feinem schwarzem Sand und versickerte in den Ritzen des Steinbodens. Pentauron starrte perplex um sich und blickte Link an.

"Ihr habt es gar nicht! Semoan ist noch am Leben und er hat die Dunkelheit des Schlafes! Er hat genug Menschen in diese Welt geschickt und ich werde frei." Pentauron lachte, doch Link spürte nichts mehr. Seine Eltern waren nur eine Täuschung gewesen. Er dachte, er wäre so nahe am Ziel, doch es war nur eine Illusion. Pentauron hatte ihn belogen um seine Ziele zu erreichen und er hatte ihm geglaubt.

Er war bereit gewesen, Hyrule und die Prinzessin für eine Lüge zu betrügen. Er war jetzt völlig allein. Eisige Kälte griff nach seinem Herz und er gab jede Hoffnung auf.

Verzweifelt fingerte er das Licht des Erwachens hervor, doch Pentauron rief: "So, Ihr wollt einfach so verschwinden?! Das könnte Euch so passen!" Pentauron hob die Hand und schleuderte etwas nach Link, dass ihn sofort zu Boden warf. Es war stärker als alles was er je gespürt hatte und als er sich soweit aufrappelte um sich umsehen zu können, war Pentauron verschwunden. "Link!", schrie Malon, die endlich die Sprache wiederfand.

Doch plötzlich tauchten andere Gestalten um sie herum auf. Zuerst waren sie nur dunklere Schatten in der Dunkelheit, die plötzlich die Gestalten von Menschen annahmen und materialisierten. Erschöpft ließ Link den Kopf auf den kalten harten Steinboden sinken und wandte ihn dann so, dass er sich ein wenig umsehen konnte. Weiter weg sah er viele Einwohner aus Hyrule, dann einige Kokiri und schließlich noch die Zoras und Gerudos. Alle sahen sich erst verwirrt um, dann erblickten sie sich gegenseitig und wo sie waren.

"Oh nein!"

Malon setzte ihn vorsichtig auf. "Reg dich nicht auf und halt lieber still, das sieht übel aus." "Ich habe keine Zeit hier rumzusitzen, ich habe eine Idee! Wenn du mir helfen willst, hilf mir hoch." Malon zögerte erst, doch dann half sie ihm auf die Füße. "Kannst du mir vielleicht erklären, was hier vor sich geht?" "Das würde zu lange dauern. Warte einfach hier, ich hole euch alle später in die reale Welt zurück."

Malon nickte verwirrt. "Kann ich irgendwas tun?" Link zog das Licht des Erwachens aus der Tasche und zuckte die Schultern. "Versuch alle hier davon abzuhalten, sich zu fürchten. Unser Gegner kriegt dadurch Energie. Mach ihnen Mut. - Ego isigreptam!"



Teil 6
Zelda wanderte allein über die dunkle Wiese in der Hylianischen Steppe. Sie verstand Link nicht mehr. So hatte er sich noch nie verhalten. Er hatte sonst alles getan, um ihr zu helfen und sie zu unterstützen. War er wirklich zu verletzt oder war es etwas anderes? Aber Zelda konnte sich nichts vorstellen, was ihm passiert sein könnte.

Doch nach einer Weile tat er ihr plötzlich leid, denn es ging ihn ja eigentlich nichts an, was sie tat. Er war eigentlich auch nur ein einfacher Einwohner Hyrules und sie war die Prinzessin. Er hatte nur eine bedeutsame Vergangenheit, hatte ihr und ganz Hyrule das Leben gerettet und war nur... etwas besonderes für sie.

Plötzlich blieb sie stehen und blickte erschrocken um sich. Sie hatte etwas gespürt. Etwas Dunkles, Bedrohliches. Irgendetwas stimmte nicht mehr und es war in der Nähe des Schlosses, das spürte sie ganz deutlich.

Von bösen Vorahnungen geplagt, rannte sie so schnell sie konnte in die Stadt, blieb jedoch vor der Zugbrücke erschrocken stehen, denn sie lag in ihre Einzelteile zerbrochen im Wasser und es war keine der Wachen mehr zu sehen. Schnell kletterte sie über die Bretter auf die andere Seite des Wassers und zog ihr Schwert, dass sie die ganze Zeit bei sich trug. Dann rannte sie eilig durch die Stadt und zum Schloss.

Vor dem Tor das für gewöhnlich den Weg zum Schloss verschloss stand eine Gestalt. Das Tor selbst war vollkommen verschwunden. Pentauron selbst hob schon die Hand um das gesamte Schloss zu zerstören. "Haltet ein!"

Pentauron wandte sich schnell zu ihr um. "Wer wagt es?!" Zelda ging, die Schwertspitze auf Pentaurons Augen gerichtet, langsam auf ihn zu. "Ich wage es. Ich bin die Prinzessin von Hyrule und ich werde nicht ohne Widerstand aufgeben, darauf könnt ihr euch verlassen!"

Pentauron lachte. "Das ist alles, was ihr zu bieten habt?! Ein kleines vorlautes Mädchen?!" "Ich bin Eurem Zauber immerhin entkommen!"

Bei dem Gedanken riss Pentauron erschrocken die Augen auf. "Ich bin überrascht. Dennoch habt ihr keine Chance gegen mich! Daher lasse ich euch gegen einen Eurer Kraft angemesseneren Gegner antreten."

Er trat ein paar Schritte zur Seite und machte die Sicht frei auf Semoan, der in einen dunklen Umhang gehüllt auf der Mitte des Weges stand. Bei seinem Anblick zuckte Zelda erschrocken zurück. "Semoan? Das ist nicht wahr, oder?"

Doch Semoan erwiderte nichts, sondern zog sein Schwert und ging langsam auf sie zu. "Du hast nicht die geringste Chance!" Plötzlich sprang er auf sie zu und schlug mit seiner schwarzen Klinge nach ihr. Zelda konnte jedoch noch rechtzeitig ausweichen und Pentauron lachte. Zelda wich ängstlich zurück und Semoan zwang sie erst in die eine Richtung, dann in die andere. "Willst du dich denn gar nicht wehren?"

"Gegen dich? Nein... ich... kann nicht..."
"Zu schade!"

Mit einem geschickten Schwung verpasste Semoan ihr einen leichten Hieb ins linke Handgelenk. Zelda stolperte nach hinten, ließ dabei ihr Schwert fallen und fiel über ihren Mantel. Semoan lachte erfreut und kam nun langsam auf sie zu. "Mach dich bereit für dein Ende!"

"Du willst mich töten? Nach allem, was passiert ist? Du kannst nicht vergessen haben, was alles passiert ist! Du kannst nicht die schöne Zeit von damals vergessen haben!"

Semoans Auge zuckte und Zelda sprach schnell weiter, denn er kam immer näher und sie spürte, dass sie zu seiner Erinnerung durchdrang: "Wir haben damals zusammen Bogenschießen geübt. Unten am Hylia-See und du hast Hyrule genauso geliebt, wie ich. Wie kannst du jetzt zulassen, dass Pentauron alles vernichtet?" Semoan blieb stehen und starrte sie mit seinen dunklen Augen an.

"Du hast damals mit mir zusammen geangelt und... wir haben den Leuten Streiche gespielt!" Semoan ließ sein Schwert sinken.

"Du hast mich damals gerettet, erinnerst du dich daran nicht mehr? Ich wollte damals für immer verschwinden und bin diesem Monster in die Arme gelaufen und du hast es vertrieben... Ich... habe es... nie vergessen..."

"Zelda..."

Pentauron wandte sich den beiden wieder zu. "Das glaube ich nicht! Kannst du eigentlich gar nichts richtig machen?!" Er hob die Hand und ein Blitz traf Semoan in den Rücken. Er fiel langsam zu Boden und Zelda schrie auf. Sie fing ihn noch rechtzeitig auf und legte ihn sanft auf den Boden. Sein Gesicht war leichenblass, aber seine Augen leuchteten wieder. "Zelda... bitte verzeih mir... Ich wollte nicht..." Zelda rannen Tränen über das Gesicht. "Ich weiß. Du konntest nichts dafür. Es tut mir leid, dass du hierin verwickelt wurdest, du hattest damit..."

"Schschsch... Es... tut uns beiden leid,... aber... das hilft keinem. Wir sollten froh sein,... dass wir uns... überhaupt... wieder-... -gesehen haben. Es war das letzte Mal, wie es aussieht."

"Tu mir das nicht an!"

"Sei nicht böse und sei auch nicht traurig. Du hast ein so wunderbares Leben noch vor dir auch ohne mich. Hier..." Semoan hob zitternd eine Hand und aus einer Tasche holte er einen schwarzen Kettenanhänger hervor.

"Das ist es, was er sucht. Wenn du es zerstörst... wird er... auf ewig..." Eben spürte Zelda noch Semoans zittern, dann plötzlich sank er zurück und rührte sich nicht mehr. Zelda schluchzte verzweifelt und umklammerte zitternd die Dunkelheit des Schlafes.

Dann hob sie ihr tränennasses Gesicht und das Mondlicht reflektierte darauf. Wütend erhob sie sich, griff nach Semoans Schwert und ging auf Pentauron los. "Ihr habt ihn umgebracht!!! Ihr seid ein Mörder und ihr wollt meine Heimat stehlen, aber das wird euch nicht gelingen!!! Ihr werdet mich nicht töten oder in den Schlaf wiegen und ich werde Euch vernichten und wenn ich und die ganze Welt dabei untergeht!!!"

Sie hob ihr Schwert und ging auf Pentauron los. Er hatte gerade noch Zeit, sein Schwert zu ziehen und versuchte ihren Angriff abzuwehren, um in der nächstbesten Gelegenheit einen Blitz auf Zelda zu schleudern. Doch Zelda ließ ihm keine Zeit dafür. Sie wandte all ihre Fechtkunst an, die sie von Link gelernt hatte und gab nicht nach. Eine ungeheure Wut flammte in ihren Augen auf und ließ sie immer weiter auf Pentauron zuschlagen, ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. Doch so verbissen sie auch kämpfte, so unvorsichtig war sie auch. Sie vernachlässigte einmal ihre Deckung und Pentauron nutzte die Chance, indem er ihr das schwarze Schwert aus der Hand schlug.

Zelda wich ein paar Schritte zurück und Pentauron hob die Hand. "Hey!!! Pentauron!" Link fegte die Straße zum Schloss herauf und zog sein Schwert.

"Oh, nein! Nicht du schon wieder! Diesmal wirst du ihr nicht helfen!" Pentauron ließ seinen Blitz in den Boden einschlagen, so dass Link der Weg zu Zelda abgeschnitten war. Aus dem Riss im Boden wurde ein tiefer Abgrund, der bis zu Zeldas Füßen reichte. Als sie hinuntersah, erblickte sie rotleuchtende Lava.

"Und nun zu Euch, Prinzessin!" Pentauron hob wieder die Hand. Zelda starrte Pentauron erst verzweifelt an und Link blieb nichts als ängstlich nach ihr zu rufen. Doch dann breitete sich ein siegessicheres Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

Sie streckte ihre Hand, die immernoch die Dunkelheit des Schlafes umklammert hielt, aus, und ließ den Anhänger über dem Abgrund mit der heißen Lava baumeln. Pentauron schrie auf. "Das wagt Ihr nicht!!!" Zelda blinzelte und weitere Tränen rannen ihr über die Wangen. "Wollen wir wetten?!", schrie sie mit heiserer Stimme. "Wenn ihr das tut, wird niemand wieder aufwachen und ganz Hyrule wird sterben!"

Link zog das Licht des Erwachens aus der Tasche. "Das kann man ja ändern!" "Icinsup Hyrule isigreptant!"

Das Licht des Erwachens, das er in seiner Hand hielt warf sein Funkeln über den ganzen Platz vor dem Schloss, wo nach und nach, alle Wachen, die noch bis eben bewusstlos am Boden gelegen hatten erwachten und sich aufrappelten. "Nein!" Verzweifelt starrte Pentauron um sich und dann zu Zelda, die zitternd den Anhänger festhielt. "Nein!"

Zeldas Griff um die Kette lockerte sich und der Anhänger verschwand lautlos in der Dunkelheit. Nur Zelda konnte seinen Fall beobachten und sah die Lava unten aufspritzen und dicken Qualm aufsteigen.

Pentauron schrie wütend auf. "Das kann nicht sein! NEEEEIIIN!!!" Dann löste er sich plötzlich in schwarzen Staub auf und verschwand im Abgrund. Link rannte darauf zu und starrte in die Lava. Unten rauchte und brodelte die rote heiße Masse und die Erde erzitterte, als sich der Riss wieder schließen wollte. Link hielt das Licht des Erwachens noch in seiner Hand, dann ließ er es doch los und es verschwand unter der Erde.

"Auf das keins von beiden je wieder Schaden anrichtet." Zelda saß zitternd am Boden und ließ langsam das Schwert sinken. Link stolperte die letzten Schritte zu ihr hin und ließ sich neben ihr auf den Boden sinken. "Es... tut mir leid," murmelte er leise, dann stand er auf und ging langsam davon. Malon, die gerade die Straße heraufgerannt kam, stieß mit ihm zusammen, doch als er kein Wort verlor, ließ sie ihn gehen und wandte sich dann Zelda zu. Zelda schniefte. "Was war denn los?"

"Er hat schlecht geträumt, würde ich sagen." Malon kniete neben Zelda nieder. "Alles in Ordnung, Prinzessin?"

Link stand allein in der Zitadelle der Zeit, durch dessen Fenster das erste Licht des Tages viel und starrte das Triforce-Symbol hinter dem Altar mit dem Wald-, Wasser- und Feuerkristall an. Dann kniete er nieder und faltete die Hände. "Verzeiht mir, Farore, Din und Nayru. Ich wollte Hyrule verraten, um meine Eltern zu retten. Bitte vergebt mir."

Hinter sich hörte er langsame Schritte und als er sich umwandte, sah er Zelda, die in die helle Halle trat. "Link?", fragte sie sanft.

Link wandte sich nicht um. Er konnte ihr noch immer nicht in die Augen sehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. "Bitte nicht für etwas um Vergebung, was gar nicht passiert ist." Link ballte die Hände zu Fäusten. "Glaub mir, es wäre passiert, wenn ich die Dunkelheit des Schlafes gehabt hätte. Das ist schlimm genug."

"Meinst du, es ist nötig, für solch einen Gedanken bei den Göttinen um Vergebung zu bitten?"
"Ich glaube schon."
"Wenn das so ist..."
Zelda hob mit zitternden Händen ihren weiten Rock und kniete neben Link nieder und faltete die Hände.

"Vergebt mir, Nayru, Din und Farore. Ich sah mich selbst in meinem Traum Link töten, und ich wusste, dass er nichts Böses im Sinn hatte. Es ist irgendwie über mich gekommen. Verzeiht mir." Sie sprach diese Worte sanft und leise, ohne dass sie verächtlich oder scherzhaft klangen.

Link starrte Zelda traurig an. "Hör auf, das ist..."
"Nicht dasselbe? Doch, das ist es. Eigentlich ist es noch viel schlimmer."
Zelda schniefte und in ihren Augen glitzerten Tränen.
"Nein, eigentlich muss ich dich um Verzeihung bitten."
"Ja, ich dich wahrscheinlich auch."
Link stand langsam auf und zog auch Zelda wieder auf die Füße.
"Verzeihen wir uns?"
Zelda nickte unter Tränen und Link nahm sie in die Arme.
"Es ist ja alles gut gegangen."

Zelda rannen Tränen über die Wangen, als sie an Semoan dachte. Als Link merkte, was er gerade gesagt hatte, drückte er sie noch fester an sich. "...Naja, beinahe alles."

Ende