Auch Brian folgt dem Trend von Gruselgeschichten - diesmal ist Impa die Heldin Hyrules!
Autor: Brian
Prolog:
Lange Zeit bevor Link geboren wurde, lange bevor Zelda Prinzessin
war, lange vor der Gründung Kakarikos, als der Schattentempel noch geöffnet und
Impa ein sechzehnjähriges Mädchen war, regierte König
Jekhar II das Land
Hyrule. Es war die schrecklichste Zeit in Hyrules Geschichte. Der König war
grausam und sadistisch und wer seinen Befehlen nicht gehorchte, wurde im
Schattentempel brutal zu Tode gefoltert. Gerüchten zufolge war Jekhar einen Pakt
Mit einer unglaublich mächtigen dämonischen Kreatur eingegangen, denn er hatte
eine riesige Armee von untoten Soldaten an seiner Seite. Lange Zeit wagte es
niemand, dem schrecklichen Treiben ein Ende zu bereiten, bis der starke Krieger
Alan und der Shiekah
Tatak es schafften, eine Revolution anzuzetteln und das
Schloss zu stürmen......
1. Kapitel: Pläne
Der süßliche Geruch des Blutes und der faulige Gestank der Untoten war in
jede einzelne Ecke des Schlosses von Hyrule vorgedrungen und machte das Atmen
zur Qual. Die Kämpfe waren vorbei, das gesamte Mobiliar des Schlosses war zu
Kleinholz verarbeitet worden und überall lagen tote Krieger, zerfetzte Zombies
und die Knochen der Skelettkrieger. "So viele Tote," dachte
Alan bitter, als
er durch die verwüsteten Korridore des Gebäudes eilte und krampfhaft
versuchte, nicht die entstellten Gesichter der Leichen anzusehen.
Die Überlebenden waren damit beschäftigt, sie wegzuschaffen, und es war wahrhaftig keine Arbeit, die Spaß machte.. "So viele Tote," dachte er, "und Jekhar ist nicht dabei."
Alan wollte Rache. Rache an Jekhar, der seine Eltern hatte zu Tode foltern lassen. Er hätte alles darum gegeben, Jekhar sein Schwert ins Herz bohren zu können. Aber er war entkommen.
Alan war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er beinahe am ehemaligen
Thronsaal des Schlosses vorbeigelaufen wäre. Er klopfte und trat ein.
An dem großen Eichenholztisch, der hier provisorisch aufgestellt worden war
(und der wahrscheinlich das einzige Möbelstück im Schloss war, das nicht
zerstört war) saßen bereits
Tatak, der alte Shiekah, Impa, seine sechzehnjährige
Schülerin und Prinz Jonas, der Sohn König Jekhars, den
Alan halb verhungert
im Schlosskerker gefunden hatte. Er hatte ihn nie gefragt, warum er dort unten
eingesperrt worden war (und eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen).
"Gut, dass du da bist,
Alan" ertönte
Tataks leise, aber trotzdem
kräftige Stimme. "Wir müssen nämlich etwas wichtiges
besprechen."
Alan setzte sich neben Jonas. "Gut. Falls ihr die
letzten Jekhar-treuen Soldaten meint, die verkriechen sich momentan in der verlassenen Gerudo-Festung" "Verlassen?"Jonas schien erstaunt "Wo
sollen sie denn sein?" Impa gab ihm die Antwort: "Seit Jekhar
regiert...ähm, regiert hat, haben sie sich in die Wüste zurückgezogen.
Wahrscheinlich sitzen sie im Geistertempel und hoffen auf bessere Zeiten."
Tatak
jedoch schüttelte den Kopf. "Nein, ich rede nicht von den Soldaten. Sie
werden sich früher oder später sowieso ergeben oder gefangen werden. Ich meine
den Schattentempel, denn der ist wirklich gefährlich."
Alan winkte ab.
"Der soll einfach versiegelt werden und die Untoten werden wir früher
oder später sowieso vernichten." Impa schnaubte verächtlich. "Ha!
Bis alle Knochengänger aus der Hylianischen Steppe verschwunden sind, kann es
Jahrhunderte dauern. Und man findet jetzt noch hinter jeder Straßenecke einen
Zombie."
Tatak schüttelte wieder den Kopf. "Ich meine auch nicht
die Untoten, obwohl sie ein weitaus schlimmeres Problem darstellen, als die
Soldaten. Ich rede von der entsetzlichsten Kreatur, die je auf der Erde
existiert hat: Vom Schattendämon
Nahmahr!"
Absolute Stille.
Dann ein zorniger Aufschrei von
Alan. "Nein!! Wollt ihr mir
weismachen, dass diese Kreatur, der meine Eltern von Jekhar geopfert worden,
tatsächlich existiert? Das soll wohl ein Scherz sein, und ich muss sagen, ein
ausgesprochen schlechter!"
Tatak seufzte. "Ich habe dieses Wesen ja
lange Zeit selbst für ein Schauermärchen gehalten, aber ich habe es selbst gesehen.
Und woher, glaubst du, hatte Jekhar wohl seine Untoten Truppen?" "Er wird irgendeinen schwarzen magischen Zauberspruch benutzt
haben!" schrie
Alan. "Kein Mensch arbeitet mit Dämonen
zusammen!"
Tataks Stimme wurde sehr leise, als er weitersprach. "Nein, bisher nicht.
Aber Jekhar hat es getan. Darum hat er ja die vielen armen Menschen im
Schattentempel zu Tode gefoltert. Weil
Nahmahr sich von Schmerz, Angst und
Hass
ernährt. So bekam der Dämon mehr Kraft und dafür verwandelte er die Leichen
in Untote und stellte sie Jekhar als Truppen zur Verfügung."
Jonas runzelte die Stirn. "Meint Ihr, dass sich dieser...
Nahmahr von Schmerzen
ernährt wie wir von Schweinebraten?"
Tatak wiegte den Kopf hin und her.
"Na ja, ganz so kann man es nicht sehen. Man muss es sich so vorstellen:
Wenn irgendwo Böses getan wird, entsteht negative Energie, bei Magiern nennt
man das dann Schwarze Magie. Diese nimmt der Dämon auf und wird dadurch
stärker. Deshalb sehen Dämonen ja so furchterregend aus: Um ihrem Opfer Angst
einzujagen und dadurch Energie zu bekommen!"
Alan sah jetzt so aus, als
wolle er explodieren.
"Gut, von mir aus!" brüllte er, "wenn ihr
nichts Besseres zu tun habt, dann sucht diesen Bongo doch!" Er stand
auf und schritt zur Tür. Dort drehte er sich um und knirschte: "Ich bin
eher der Meinung, dass ihr den Verletzten helfen solltet anstatt Hirngespinste
zu jagen!" Damit verließ er den Raum und knallte die Türe zu.
"So ein jähzorniger Kerl!" entrüstete Impa sich.
Tatak wandte
sich an Jonas: "Ich weiß, dass dieses Monster existiert und ich werde es
bannen, denn man kann Dämonen nicht töten, da sie nicht lebendig sind. Ich
bitte Euch darum, während meiner Abwesenheit hier für Ordnung zu sorgen, auch
wenn ihr noch sehr schwach seid. Und du Impa," er wandte sich zu ihr
"falls ich nicht zurückkommen sollte, schließe den Schattentempel. Wehe,
du folgst mir.
Nahmahr ist eine Nummer zu groß für dich. Ist das
klar?" "Ja, natürlich!" antwortete sie - doch im Geheimen war
es ihr Wunsch, dem Dämonen selbst gegenüberzutreten und ihn zu bannen. Jawohl, sie würde es tun. Sie hatte genug magische Kräfte, um dieses Monster zu
bezwingen und einmal wäre sie der Held und nicht immer der alte
Tatak...
2. Kapitel: Dämon
Impa stand vor dem Eingang zum Schattentempel und starrte hinein, als würde
dort etwas ganz besonders Interessantes ablaufen. Doch da war nur die
Schwärze des Tempels, weiter nichts. „Stimmt irgendetwas nicht?“
Prinz
Jonas, der bis zum Eingang des Schattentempels mitgekommen war, sich aber
weigerte, auch nur einen Schritt in sein Inneres zu setzen, trat neben sie.
„Nichts!“ schnappte Impa recht respektlos. „Es ist nur, dass
mein Lehrer Tatak und seine zwei Gehilfen da hineingegangen sind und ich nicht
mitdarf, nur weil ich noch zu unerfahren für etwas derart gefährliches’
bin.“ Jonas schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Ihr unterschätzt
diese Kreatur, die sie vernichten wollen. Wahrscheinlich können das nur sehr
erfahrene Shiekah-Meister schaffen.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Ich kenne mich nicht aus mit Dämonen. Ich weiß nur, was ich von unserem
Gespräch im Schloss weiß, und ich muss sagen, das reicht mir
vollkommen!“
Impa erwiderte nichts darauf, sondern verließ den Eingangsraum, einen recht
verdutzten Jonas hinter sich lassend.
Wieder im Freien, eilte sie die lange Treppe hinunter, die von den Leuten
„Todestreppe“ genannt wurde, wahrscheinlich weil zum Tode
Verurteilte damals diese Treppe hinaufgeführt worden waren, um sie zum
Schattentempel
zu bringen. Sie betrat die kleine Wiese, bei der der Gebirgspfad anfing und
auf der nur ein einziges Haus stand. Es war das Haus des Henkers gewesen, der
einzige Mensch, der sich im Schattentempel ausgekannt hatte, obwohl dieser
angeblich voller Illusionen war.
Diese Tatsache interessierte Impa und sie betrat das Haus. Der Henker war
natürlich nicht da, er war wie König Jekhar geflüchtet, aber sein gesamter
Besitz lag noch im Haus herum. Neugierig stöberte sie herum, um nach
Anhaltspunkten zu suchen, wie sich der Mann wohl im Tempel hatte zurechtfinden
können,
aber sie fand nichts Erwähnenswertes außer einem dicken Buch, in dem die Namen
aller Hingerichteten standen
- und einer großen, violetten Lupe.
Als Shiekah erkannte Impa sofort, dass es sich bei dieser Lupe um einen
magischen Gegenstand handelte und fing gleich an, sie zu untersuchen. Doch
obwohl
sie das violette Ding mit einigen „todsicheren Methoden zur
Geheimnisenthüllung“ (so nannte Impa diese Zauber) traktierte, passierte
gar
nichts.
Nach zehn Minuten verlor Impa entgültig die Nerven und schleuderte die Lupe
wütend auf den schäbigen Teppich. Doch dann stutzte sie. Der Aufprall hatte
eindeutig hohl geklungen! Irritiert schlug sie den Teppich zur Seite - und
entdeckte eine Falltür!
Das ist ja wirklich interessant, fand Impa, das sieht mir ganz nach einer
Geheimtür aus. Kurz entschlossen öffnete sie die Falltür. Ein eisiger, nach
Fäulnis und Verwesung riechender Wind schlug ihr entgegen. Beinahe hätte Impa
die Falltür wieder geschlossen, doch ihre Neugier war stärker. Sie schnappte
sich instinktiv die Lupe und stieg den finsteren Schacht hinunter.
Unten angekommen stellte sie fest, dass es gar nicht so finster war, wie sie
gedacht hatte. Sie steckte die Lupe an den Gürtel und ging den Gang entlang.
„Warum habe ich nur diese blöde Lupe mitgenommen?“ fragte sich
Impa, machte sich jedoch nicht die Mühe, sie wieder hinauf zu tragen.
„Ich kann sie ja nachher genauso gut wieder mit hinaufnehmen.“
Nach einer kurzen Strecke war der Gang zu Ende. Doch Impa wäre nicht Impa,
wenn sie jetzt aufgegeben hätte.
Sie tastete die Wand neben ihr nach einem
Geheimgang ab. Nichts. Sie inspizierte die andere Mauer. Wieder nichts. Doch
als
sie versuchte, die Wand vor ihr abzutasten, wäre sie beinahe gestolpert,
weil sie nichts Greifbares zu fassen bekam. Eine Illusion!
Tatsächlich! Die Felsmauer war tatsächlich nichts weiter als eine Täuschung.
Dahinter war ein größerer Raum zu sehen. Scheinbar befand sie sich in einem
Teil des Schattentempels!
Unbewusst spannte Impa alle Muskeln an. Wenn das der Schattentempel war
–dann musste auch der Dämon hier irgendwo sein!
Vorsichtig schlich Impa weiter, hinter jeder Ecke ein Monster erwartend.
Doch nicht einmal ein Zombie stellte sich ihr in den Weg. Das war verdächtig,
fand sie, denn wenn niemand da war, dann---„Suchst du vielleicht
mich?“
Impa fuhr herum, bereit, einem grässlichen Ungetüm in die Augen zu sehen.
Doch da war niemand.
„Hier bin ich!“
Wieder diese schreckliche Stimme. Sie schien von überall zu kommen. Impa
hatte keine Ahnung, wer und wo da sprach. Sie drehte sich im Kreis. Niemand zu
sehen.
„Verwirrt? Keine Angst, das ist Jekhar auch so gegangen!“
Kein Zweifel, da sprach der Dämon. Diese unwirkliche, eisige Stimme konnte
nur von einem Dämonen sein. Doch sie sah nichts. Sie schoss auf gut Glück eine
Lichtkugel ins Leere, doch sie prallte wirkungslos an der Wand ab.
„Versuch’ es erst gar nicht. Mich triffst du sicher
nicht.“
Impa kam eine Idee. Sie zog die große Lupe hervor und blickte durch
–und erstarrte.
Es war nicht etwa so, dass der Dämon vor oder hinter ihr war:
Er war überall!
Wie ein Netz zogen sich schleimige, schwarze Fäden quer durch den Tempel.
Die einzelnen Stränge krochen wie Würmer über die Wand, die Decke, den Boden
–doch Impa berührten sie nicht einmal. Mit offenem Mund starrte sie
durch
die Lupe das schleimige Netz an, welches scheinbar den ganzen Tempel,
vielleicht sogar mehr, die Gebirge, die Steppe, ja, vielleicht ganz Hyrule
durchzog. Eine schreckliche Vorstellung!
Von der Decke löste sich ein großer Klumpen des schwarzen Schleims und blieb
an einigen Strängen direkt vor Impas Gesicht hängen, die so erstarrt war,
dass sie nicht einmal an Flucht dachte!
Mit einem widerwärtigen, feuchten Geräusch platzte der Klumpen auf und gab
den Blick auf ein riesiges, rotes Auge frei, das direkt in ihre Seele zu
blicken schien. Und dann ertönte die fürchterliche Stimme ein weiteres Mal.
„Hallo, Impa! Willkommen im Reich der Schatten!“