Autor: Faylen7
Weit zurück, in einer Zeit, die kaum noch jemand erinnern kann, die nicht einmal existentiell ist, öffnete eine elegante, junge Hylianerin ein hohes Tor in eine riesige Bibliothek, irgendwo im Erdgeschoss des Schlosses der Königsfamilie. Der Ort wirkte alt, allein des Umstandes wegen, dass alte Schriften hier gebunkert waren. In der Mitte standen einige Tische, mit vielen, vielen abgebrannten Kerzen. An der runden Wand führten Treppenstufen auf eine weitere Ebene, wo man weitere Bücher fand. Von da aus führten wiederum Treppen zu einem nächsten Abteil.
In jener Bibliothek war es stockfinster. Nur spärliche Lichtstrahlen des Vollmondes spielten mit der Dunkelheit. Kaum ein Hylianer hielt sich zu jenen Abendstunden noch hier auf. Aber diese Hylianerin konnte man nicht normal nennen, nicht nur aufgrund ihres bezaubernden Äußeren, oder dem königlichen Blut, das ihre Venen entlang floss. Der eigentliche Grund für ihre außergewöhnliche Ungewöhnlichkeit war vermutlich in ihren Interessen, Wünschen oder ihrer reinen Aura zu suchen, die etwas schier Göttliches verbarg.
Noch auf der Türschwelle stehend, entfachte sie mit einer Geste Handzauberei, welches zwar eine einfache Stufe der Zauberkunst darstellte, aber nicht viel Kraft kostete, die Fackeln an den Wänden. Und ihre Kraft bräuchte sie noch, da sie ahnte, Großes würde geschehen und Großes würde entdeckt werden. Es war wohl eher das, was sie hoffte...
Das Licht des Feuers gab die Gestalt nun endgültig preis: eine fünfzehnjährige Lady mit goldenem Haar, einem Abendkleid aus samtenen, roten Stoff mit Stickereien des königlichen Falken in das Gewebe eingearbeitet. Die Enden des Kleides schleiften über dem kalten, frisch gesäuberten Boden, als sie in Richtung eines der Regale in dem hohen runden Raum lief.
Obwohl Frühling war, stand in diesem Raum die Kälte, worauf sie leicht zitterte. Sie versuchte die Kälte zu ignorieren und leuchtete mit einer Kerze in der Hand die Buchtitel ab:
Mythen der Gottheiten, Magische Eigentümlichkeiten Hyrules, Wissenswertes über Kräuter und andere Bücherschätze.
Erneut überkam sie ein Zittern und verfluchte sich teilweise selbst bei dem Gedanken, dass sie ihren Mantel in den Gemächern vergessen hatte. Wie auch immer, sie suchte weiter und schaute sich im nächsten Abteil um. Wieder fand sie nicht das, wonach sie suchte.
Wo war dieses blöde Buch nur abgeblieben, beschwerte sich ihr jugendlicher Verstand. Vor kurzen hatte sie jenes Buch doch noch gesehen. Komisch war eigentlich die Tatsache, dass es allem Anschein nach Leute gab, die ebenso Interesse an dem Buch hatten. Vielleicht ihr Vater? Vielleicht irgendein Mitglied der Adelsgesellschaft in Schloss Hyrule? Sie schnaubte enttäuscht. Sie war auf der Suche nach einem Buch mit dem Titel: Die Alten Mächte, oder so ähnlich. Ein Buch mit erstaunlichem Inhalt, da es vieles über sehr alte Gegenstände, Siegel und Schriftzeichen Hyrules erzählte. Ein sehr altes Buch, das nicht in falsche Hände gelangen durfte.
Sie betrachtete sich weitere Bücher, die ihr helfen würden, einiges Wissen zu erlangen, wonach sie wahrlich strebte. Seit einigen Jahren schon war in ihr ein teilweise zügelloser, zwanghafter Wissensdurst erwacht, den sie kaum stillen konnte. Zumindest kannte sie seinen Ursprung... dort zu suchen, wo die tückische Macht in ihr sich ab und an zeigte...
Mit einem Stapel Bücher ging sie wieder in die Mitte des Raumes, setzte sich an einen der alten Holztische und studierte.
Inzwischen war es Mitternacht und das Mädchen fand nicht die Antwort, nach der sie suchte.
Sie wollte gerade aufstehen, als sie Schritte außerhalb des Ganges vernahm. Die Schritte entfernten sich wieder und sie atmete erleichtert aus. Ihr Vater würde sich nicht freuen, wenn man sie schon wieder in der Bibliothek, erst Recht zu so später Stunde, erwischte. Nicht gut heißen würde er es, da sie, gleichgültig gegenüber ihrem Rang, andauernd ihren Dickschädel durchsetzen musste und ständig das tat, was man in ihrer Position nicht tat. Sie erinnerte sich an ihre missglückten Tanzstunden, die sie regelrecht hasste, und am Ende sich davor versteckt hatte. Bilder von einer Hofdame, die ihr das Nähen beibringen sollte, die aber unter Betteln letztlich in Tränen ausbrach, kamen ihr in den Sinn. Sie hatte sich über alles hinweggesetzt, da sie mehr Wildfang war als königliche Hoheit. Sie wollte Abenteuer erleben, wollte weg und fremde Länder bereisen, dennoch wusste sie, dass sich diese Vorhaben niemals erfüllen würden...
Gedanken an einen kleinen Jungen mit tiefblauen Augen, blonden Haaren und dem unschuldigsten Lächeln, das sie jemals gesehen hatte, kamen ihr in den Sinn. Wieder einmal gestand sie sich ein, dass sie ihn wahrhaft vermisste. Vor drei Jahren war er zu neuen Abenteuern aufgebrochen, der sogenannte: ,Held der Zeit’, den niemanden so kannte wie sie... Was er wohl gerade tat? Ob er gefunden hatte, wonach er suchte? Sie wünschte sich in diesem Moment eines seines kindlichen Lachens zurück...
Von draußen her schallten leise die Töne des Windes, der ein kleines Ständchen in die Nacht hinausträllerte. Bei genauem Hinhören jedoch klang es nicht mehr wie der Wind, sondern wie das feine Spiel einer Flöte. Unsinn, sagte sie sich, die Geister im Schloss spielen dir einen Streich. Sie drehte sich um und wollte aus dem Tor heraustreten, als aber die Töne eine bekannte Melodie annahmen. Diese Melodie... Sie hetzte zurück, warf den Stapel Bücher beinahe um und blickte zu allen Fenstern in dem Gewölbe. Sie hörte die Töne nun deutlich, als ob sie näher kamen. Sie kannte die Melodie, sie liebte die Melodie und das Instrument, welches sie spielte. Sogar die Hände, die sie spielten...
Sie hastete die wenigen Treppenstufen hinauf und erkannte eine dunkle Gestalt mit einem grauen Mantel, die außerhalb auf einem Fensterrahmen saß. Er hatte eine Okarina in der Hand. Sie stand vor dem Fenster wie erstarrt, nicht sicher, was sie sagen oder tun sollte. Vielleicht wäre es ja ein Anfang, das Fenster zu öffnen...
Er beendete sein Spiel, blickte sie durch die Glasscheibe an und grinste angesichts ihrer fast bleichen Miene. Er klopfte an die Scheibe, noch immer ein Lächeln im Gesicht, was ihr sagte, dass er sich freute, sie wieder zusehen.
„Willst du mich nicht hereinbitten“, fragte er leise und blickte dann mit rosa Wangen auf den Boden. Hastig öffnete sie das Fenster. Er trat ein und blickte sie an, nun ein wenig verunsichert, da sie einfach nicht auf ihn reagierte. Wusste sie vielleicht nicht mehr, wer er war und hatte ihn vergessen? Er stand ihr einfach nur gegenüber, mit seinem unschuldigen Engelsgesicht, den ernsten, blauen Augen und seiner grünen Tunika, die aber ziemlich mitgenommen aussah und an manchen Stellen Flicken aufwies. Er schluckte einmal kräftig und schaute dann auf seine Füße.
„Ähm... Hallo, ich meine... Seid gegrüßt, Prinzessin Zelda“, sagte er stotternd und wollte sich gerade vor ihr verbeugen. Schnell zerrte Zelda ihn an seinen Armen zurück auf die Beine und sagte: „Du bist der letzte, der sich vor mir verbeugen sollte, Link.“ Sie blickte nun ebenso ein wenig scheu weg und zupfte mit ihren Händen an dem Stoff ihres königlichen Kleides. Dann aber hielt sie die Spannung zwischen ihnen nicht mehr aus. Sie ging einen Schritt auf ihn zu, drückte sich an ihn und legte ihre Arme um seinen Hals.
„Willkommen zurück in Hyrule, mein Held.“ Er erwiderte die Begrüßung, nun ein wenig sicherer als noch zu Beginn und mit der Gewissheit, dass Zelda ihn keineswegs vergessen hatte. Es fühlte sich so angenehm an, eine Geste der Zuneigung, die er bis jetzt in seinem teilweise einsamen, jungen Leben nicht kannte. Es war eines der ersten Male, dass er von jemandem umarmt wurde. Er fühlte etwas kaltes seine Wange hinabtropfen und wischte sich diese Träne gleich wieder weg.
Helden kennen keine Tränen...
Doch auch Zelda weinte Freudentränen, da ihr klar wurde, wie sehr sie ihn doch vermisst hatte. „Ich habe sehr oft an dich gedacht, Link“, meinte sie leise, worauf er sie noch ein wenig mehr an sich zog. „Nicht so oft, wie ich an dich“, murmelte er, äußerst verlegen. „Lass’ dich ansehen.“
Er löste sich aus ihrer Umarmung und blickte sie nun genau an. „Nicht mehr lange und du siehst genauso aus, wie in der Zukunft, die vergessen wurde, Prinzessin des Schicksals.“ –„Du aber auch. Besonders deine Stimme hat sich verändert, Held der Zeit.“ Sie lehnten ihre Stirnen aneinander, blickten sich tief in die Augen und kicherten, bis sie in schallendes Gelächter ausbrachen, das beinahe die ganze Schlossgesellschaft wecken konnte. Es war pures Glück, das beide nun empfanden, allein weil sie sich wieder sahen, während immer noch kindliches Gelächter in den alten Mauern des Schlosses umherschallte.
„Also, wie geht’s dir so? Was hast du die letzten drei Jahre, seit meiner Abreise gemacht?“
„Deine Neugier hat sich wohl nicht verändert, wie“, entgegnete Zelda mit einem freundlichen Blick in den Augen. Sie liefen gemeinsam zu einem der runden Tische inmitten der Bibliothek, wo noch einige Kerzen entfacht waren. Sie setzten sich gegenüber und strahlten sich wieder an.
„Ich habe mich viel mit den Geheimnissen Hyrules beschäftigt, vor allem mit alter Magie, Mythen und einigen aufheiternden philosophischen Texten. Im Grunde genommen nichts von Bedeutung... Wie steht’s mit dir? Hast du irgendetwas Sinnvolles vollbracht?“
Nun ja... Link erinnerte sich an seine Abenteuer, an die Orte, die er bereist hatte und diverse Kreaturen, gegen die er gekämpft hatte. Abenteuer hatte er erlebt, aber nicht das gefunden, wonach er gesucht hatte...
„Ich... nein, nichts Sinnvolles“, log er. Selbstverständlich hatte er Sinnvolles vollbracht und einige Menschen vor dem Tod gerettet. Aber in letzter Zeit wollte er sich nicht daran erinnern. Er fühlte sich müde... müde vom Kämpfen und von seinen Abenteuern. Das war wohl auch der Grund, weshalb er nun heimgekehrt war- in ein Land, in dem er kein wirkliches Zuhause hatte. Durch den Schein der Kerzen konnte Zelda direkt in seine tiefblauen Augen sehen, die noch dunkler wirkten als ohnehin schon. Melancholie und eine Spur Mutlosigkeit lagen in seinem Blick, aber er war nicht bereit diese nach außen zulassen oder zuzugeben.
„Link“, sagte Zelda leise. Es tat so gut, ihre Stimme zu hören. „Bedrückt sich irgendetwas?“
Schnell hob er seine Hände in die Höhe, kniff seine Augen zusammen, lachte ein wenig unecht und schüttelte seinen Kopf und sagte laut, fast aufbrausend: „Mich? Nein, wieso sollte es! Mir geht’s bestens.“ Zelda erwiderte nichts, aber sie kannte Link wohl doch zu gut...
„Hast du eigentlich Saria schon besucht?“ Links Blick wurde wieder ernster und er schüttelte mit dem Kopf. „Und warst du vielleicht schon bei Darunia? Oder hast den Zoras einen Besuch abgestattet“, fragte sie wissbegierig. Erneut schüttelte er mit dem Kopf, was Zelda ein wenig missmutig stimmte. Musste man ihm alles aus der Nase ziehen? „Heißt das, dein erster Weg war hierher, Link?“ Er sollte es sich wagen, schon wieder mit dem Kopf zu schütteln... Erstaunlicherweise nickte er, was zwar eine andere Reaktionsmöglichkeit darstellte, und trotzdem nur eine Bewegung mit seinem Kopf sein sollte. Zelda klapperte mit ihren Fingernägeln auf dem Holz des Tisches herum, während Link nervös vor sich hin brütete.
„Ich bin vor einigen Stunden in Hyrule angekommen und habe mich dann gleich auf den Weg ins Schloss begeben...“
Zelda biss sich auf die Lippe. „Wieso?“
„Ich kann nicht mehr in die Kokiriwälder zurück, Zelda. Ich bin um einiges größer als die Kokiri und außerdem fühle ich mich dort einfach nicht mehr dazugehörig. Deshalb wollte ich dich besuchen und mir dann irgendeine Unterkunft beschaffen. Ich habe eigentlich keine Idee, wie es weiter gehen soll...“ Zelda sprang auf und stützte ihre Hände auf dem Tisch ab. „Das heißt, du hast keinen Platz hier in Hyrule?“ Er wirkte ein wenig verletzt, im nächsten Augenblick aber einsichtig. Zelda hatte vollkommen Recht.
„Warum bleibst du dann nicht eine Weile im Schloss? Der Held der Zeit verdient sicherlich die Ehre einige Nächte den Luxus von Schloss Hyrule zu genießen, oder nicht?“ Sie zwinkerte.
„Meinst du das ernst? Ich habe nicht einmal einen Titel, Zelda.“
„Soso, dann ist: ,Held der Zeit’, wohl kein Titel?“ Erneut ein miserabler Blick von Link.
„Und selbst wenn du keinen hättest, ich finde, du hast nach allem, was du für Hyrule getan hast, mehr als nur einen Titel verdient. Du hast so viele Dinge verdient, die dich aber...“
„... die mich aber nie interessiert haben.“ Stille.
Es war inzwischen weit nach Mitternacht. Die Zeiger der großen Uhr in der Bibliothek schienen sich immer langsamer zu bewegen, als ob die Geister des Schlosses daran herummanipuliert hätten. Zelda setzte sich und begriff allmählich die Situation, in der sich Link befand. Um vom Thema abzulenken, meinte Link schließlich: „Was genau hast du eigentlich zu so später Stunde noch in der Bibliothek zu suchen?“
Heilige Nayru, dieser Junge brachte Zelda total aus dem Konzept. Warum konnte man mit ihm nur nicht über seine Probleme reden?
„Ich habe Bücher studiert. Nur leider konnte ich ein bestimmtes Buch hier nicht mehr finden...“ Diese Worte weckten sein Interesse.
„Welches Buch? Ich könnte dir beim Suchen helfen.“ Das war mal wieder typisch Link. Hauptsache er konnte seinen Beitrag leisten. Es war wohl Zeit, dass Zelda mit der Wahrheit rausrückte... Sie kramte eines der staubigen Bücher hervor und schlug mit einem Mal die Seite auf, die sie haben wollte. Auf der abgenutzten, alten Seite war ein merkwürdiges goldenes Medaillon abgebildet. Es war rund, mit einem aufgesetzten Triforcesymbol.
„Was ist das?“
„Man nennt es Medaillon der Mächtigen. Vor einigen Wochen träumte ich davon und nun lässt es mich einfach nicht mehr los. Es könnte für Hyrule einmal eine große Bedeutung haben, das spüre ich.“
„Verstehe“, sagte er mit einem Grinsen. „Eine deiner Prophezeiungen, nicht wahr?“ Sie nickte zustimmend. „Was genau hat es denn für eine Bewandtnis und wo können wir es finden?“
„Genau das ist das Problem.“ Zelda stand auf, nahm einen Stapel Bücher und stellte diese in die Regale zurück. „Seit Wochen suche ich nach Hinweisen, aber ich finde nicht die geringsten. Vermutlich ist das Medaillon einfach zu alt, als das noch Wissen darüber überliefert wurde. Sowohl seine mysteriöse Macht, als auch seinen Aufenthalt konnte ich nicht herausfinden...“
Link nahm ebenso einen Stapel und lief zu Zelda herüber. Er stellte einige davon in die dafür vorhergesehenen Regale. „Ich glaube, ich habe eine neue Aufgabe“, sagte er lächelnd. Seine Prinzessin funkelte ihn mit ihren kristallblauen Augen an und wusste in dem Moment nicht, wie sie ihm danken sollte.
Sie begaben sich wieder zu dem Tisch und setzten sich. „Hast du deinem Vater schon etwas davon erzählt?“
„Nein.“ Trübsinn beschattete ihre glockenhelle Stimme. „Er würde mir nicht glauben und vielleicht ist es besser niemand erfährt von dieser Sache.“ Auch das verstand Link nur zu gut. Sie schwiegen eine Weile und schlugen einige Kapitel irgendwelcher Bücher auf, wo hoffentlich noch Hinweise bezüglich des Medaillons standen. Link las sich aufmerksam die Seiten durch, während Zelda ab und zu in Richtung der Tür schaute. Sie studierten und studierten, grübelten über verworrenem Inhalt, welcher den Verstand verzweifeln lies, besahen sich alte Schriftzeichen, entdeckten Hinweise, die sich später als überflüssig herausstellten und gähnten gelegentlich.
Zelda blickte ihren Helden stillschweigend an, wissend, dass er zu tief in den Büchern versunken war, als ihren durchdringenden Blick zu bemerken.
„Vertraust du mir, Link“ Zeldas Worte hallten in der riesigen Bibliothek. Er sah sie fragend durch den Schein der Kerze an.
„Zelda, natürlich tue ich das. Was soll’ die Frage?“
„Ich habe einfach nur das Gefühl, dass du mir etwas verschweigst...“ Er stand auf und kramte seine Okarina hervor, die Okarina der Zeit, die sich noch in seinem Besitz befand. Auch Zelda war von ihrem Platz aufgesprungen und stand direkt hinter ihm. Sie legte eine Hand auf seine Schulter.
„Ist wirklich alles okay mit dir?“
Er drehte sich um und murmelte: „Wer hat dir nur deinen sechsten Sinn gegeben, Prinzessin von Hyrule?“
„Ich glaube, dass habe ich dem Wildfang in mir zu verdanken, zu dem du beigetragen hast, mein Held.“
„Ich fühle mich schuldig, aber nicht verantwortlich genug, um dafür Rechenschaft abzulegen.“
„Das brauchst du auch nicht, ich bin froh, über diesen Wildfang in mir.“
„Tatsächlich...“
„Tatsächlich“, erwiderte sie heimtückisch. Dann gähnte sie. Warum nur wich Link ihrer Frage aus? Irgendetwas beschäftigte ihn, aber was? Sie konnte wie kein anderer in dem Blick eines Wesens erkennen, dass etwas nicht stimmte und Links Blick verriet darüber hinaus noch etwas anderes als die Spur von Problemen, eine Art Zweifel...
„Ich... ich möchte nicht darüber reden, Zelda“, brachte er dann hervor, was sie selbstverständlich respektierte.
„Es ist okay“, meinte sie. Er hatte sicherlich seine Gründe, ihr nichts näheres mitzuteilen. Zelda durchkämmte weiterhin Bücher auf der Suche nach Antworten, die ihr vielleicht niemand geben konnte. Link holte seine Okarina hervor und flötete eine sanfte Melodie in die Nacht hinaus. Eine wunderbare Melodie, die Zelda erst Recht in Einschlafstimmung versetzte. Sie gähnte herzlich, bis ihr Blickfeld verschwamm. „Schlaft gut, Prinzessin Zelda von Hyrule...“, flüsterte eine sanfte Stimme.