Autor: Faylen7
Kapitel 1 ( Das Rätsel eines Spieles)
"Link!" brüllte eine hohe Stimme aus einem Raum im ersten Stockwerk
des kleinen Hauses, indem er zusammen mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester
wohnte. Er saß gerade gebannt vor seinem Gamecube mit dem neuen und altem
Zeldaspiel: Okarina of Time, als diese nervige Stimme ertönte- mit solcher
Wucht, dass er vor Schreck vom Stuhl gefallen war.
Schon wieder diese Stimme: " Link!" Oje, oje, was hatte er denn nun
schon wieder verbrochen?... Seine Mutter stand nun in der Tür zu seinem
Zimmer, mit wutschnaubendem Blick und einer gewissen Röte im Gesicht.
Link grabbelte von seiner Fernsehecke in ihre Richtung, versteckte sich noch
kurz hinter der braunen Couch, lugte dann vorsichtig nach oben und setzte zugleich
sein unschuldigstes Gesicht auf, dass er parat hatte. "Ähm... ja."
Seine Mutter sah ihn grimmig an. "Unser Nachbar hat angerufen."
"Ja. Und?"
"Du weißt nicht zufällig etwas über einen siebzehnjährigen
Jungen, mit blonden Haaren, einem Pferdeschwanz und grünem Cape?"
" Sollte ich denn?" Ihr Blick verzog sich bei diesen Worten. Link
dachte schon sie würde vor Wut gleich explodieren. Er sah förmlich,
wie sich ihre Muskeln anspannten, ihre Augen sich weiteten und ihre Halsschlagader
aufquoll und sicherlich, das war nicht fair, aber ihre Wutattacken faszinierten
ihn und amüsierten ihn zugleich. Er konnte spielend leicht ruhig bleiben.
Selten konnte ihn etwas aus der Fassung bringen.
"Jetzt hör mir mal zu Freundchen. Du wirst bald achtzehn Jahre alt
sein, benimmst dich aber wie ein kleiner, verzogener Bengel. Ich hab's langsam
satt, mich für dich bei irgendwelchen Nachbarn zu entschuldigen, nur weil
du mal wieder deine selbstgebastelte Schleuder am lebendem Objekt ausprobieren
musstest! Wenn du weiterhin deinen kranken Phantasien frönst, ist Schluss
mit lustig."
"Verdammt, ich hab schließlich nicht mit Absicht auf ihn gezielt...
eigentlich wollte ich den komischen Wetterhahn auf seinem Dach treffen. Aber
dann... hat er doch ein vorzügliches Ziel abgegeben."
"Waaaas???" Ihre Stimme schwoll an zu einem niemals- enden- wollenden
Gebrüll. Jetzt hatte er sie wieder da, wo er sie haben wollte. Seiner Unverschämtheit
hatte sie einfach nichts entgegenzusetzen. Mit einem aufgebrachten Kopfschütteln
verließ sie das Zimmer. Link setzte sich vor den Fernseher, nahm den schwarzen
Controller zur Hand und spielte wieder. Dieses Spiel war einfach überwältigend,
er liebte die Melodien, das Abenteuer und in gewisser Weise sogar die tiefe
Dunkelheit der phantastischen Verließe.... Cool!
Er spielte gerade Master- Quest und war beeindruckt von so vielen Rätseln,
die es zu lösen galt. Dieses Spiel erschien ihm vertraut, selbst wenn er
es nicht unbedingt zugeben wollte. Die Sonne ging bereits unter und Link spielte
immer noch. Gerade steuerte er die Spielfigur in die Zitadelle der Zeit. Ein
so trauriger Ort, dachte Link.
Wieder kam seine Mutter herein. "Link , willst du nicht endlich zum Abendbrot
kommen, es ist schon spät."
"Nein, will ich nicht.", sagte er, ohne die Augen vom Spiel abzuwenden.
"Link.", seufzte seine Mutter. Versteh' einer die Jugend. Link jedoch
wurde von Tag zu Tag seltsamer. Er war immer anders gewesen. Er hatte gar nicht
den Hang, wie andere Jugendliche jedes Wochenende wegzugehen, irgendwelcher
harten Musik zuzuhören, die keinen Sinn hatte, außer jenem, das Trommelfell
zu zerstören. Stets traf er Entscheidungen, die andere nicht verstanden
und überhaupt gab es wenige, die ihn verstanden...
Doch gerade seine Einstellung zu der Welt und ihren Schönheiten, er liebte
es zum Beispiel, einsam durch den Wald zu wandeln, machten ihn beliebt in seiner
Schule, vor allem bei den Mädchen. Nun ja, er sah wirklich gut aus: schlanker,
starker Körper; tiefblaue Augen, von solcher Klarheit; blonde Haare und
ein markantes Gesicht.
Und weiterhin spielte er, wandelte durch die Steppe Hyrules, die ihm im Spiel
irgendwie so klein vorkam... Was dachte er da überhaupt. Es gab doch gar
kein Hyrule, in dem es eine Steppe gab. Das war doch nur ein Spiel. Aber in
seinen Gedanken war da ein wunderschönes Bild- von solcher Schönheit:
weite Wiesen, Flüsse, die sich durch das Land schlängelten, große
Gebirge...
Es war nun annähernd Mitternacht und er begann zu gähnen.
Er entschloss sich das Spiel für heute zu beenden und sagte: "Gute
Nacht Link."
Aber er meinte nicht sich selbst, sondern die Figur, die durch Hyrule wandelte
und die Weisen erwecken wollte, um das Land zu retten. Es war schon komisch
und irgendwie verrückt, dass der Held in dieser Geschichte seinen Namen
trug. Na ja, vielleicht auch bloß ein blöder Zufall. Ein sehr blöder
Zufall. Er erinnerte sich noch genau, was er für ein Gesicht gemacht hatte,
als ein Freund ihm etwas über jenes Spiel erzählte und welchen Namen
die Spielfigur hatte. Die Legende von Zelda. Ein Titel, der in seinen Ohren
nach Einsamkeit, und trostlosem Schicksal klang.
Als seine Schwester und er dann vor einigen Monaten in einem Laden mit den verschiedensten
Spielen herumwühlten, drängte sich in seinem Herzen der Wunsch auf,
dieses Spiel zu besitzen. ,The Wind Waker', nannte es sich. Die alberne Frau
an der Ladenkasse hatte ihm, als sie in seine Augen blickte, eine andere Version
des Spiels zum gleichen Preis angeboten- mit Bonusdisk. Sie hatte gemeint, er
würde es gebrauchen können. Ihr Erscheinungsbild erinnerte ihn irgendwie
sehr stark an eine Hexe. Das seltsame war, dass jene Frau an einem weiteren
Tag, an dem er dort nach Interessantem suchte, verschwunden war, und es sie
allem Anschein nie gegeben hatte. Aber was sollte dieses Nachgrübeln überhaupt?
War doch egal. Das Spiel konnte er trotzdem sein eigen nennen.
Doch in all der Zeit, die inzwischen vergangen war, spielte er fast besessen,
immer und immer wieder "Ocarina of time". Link hatte zwar einige Male
das Abenteuer auf dem Meer überstanden, (Link in zweierlei Hinsucht), aber
so fesselnd wie Ocarina of Time war es lange nicht. Vielleicht lag es an der
Graphik oder einfach nur an seiner eigenen Ungeduld immer wieder über dieses
öde Meer zu segeln.
Seine Mutter schaute nun zum dritten Mal herein. "Link geh endlich zu
Bett, du hast morgen schließlich Schule."
"Ja, ich weiß, Mum."
"Nun dann, ab ins Bett."
"Ich geh ja schon." Er warf ihr einen gelangweilten Blick zu, der
gemischt mit Nachdenklichkeit, sie rätseln ließ, was nun schon wieder
in ihrem Sohn vorging.
"Alles in Ordnung, Link?", doch er hörte gar nicht zu, schaltete
den Fernseher und das Nintendo aus, lief ans Fenster und schaute nach draußen
in den düsteren Nebel. Irgendetwas wartete da draußen, das spürte
er. Er musste herausfinden was es war, sobald wie möglich. Seine Mutter
stand plötzlich hinter ihm und bohrte noch einmal nach: "Was ist los?"
"Nix. Ich will jetzt schlafen gehen!" Gleichgültig und genervt
schubste er seine Mutter aus dem Zimmer.
"Gute Nacht, Mum." War das einzige, was er ihr noch hinterher warf.
Mit einem Seufzen ließ sich Link auf das Bett fallen, welches ihm viel
zu weich war. Schon des öfteren hatte er sich früh morgens dabei erwischt,
wie er ausgebreitet auf dem Boden lag. Na ja, kann man halt nichts machen...
Sie hatte Recht mit ihrer Besorgnis um ihn, eigentlich war gar nichts so richtig
in Ordnung. Er wehrte sich gegen den Schlaf. Seine Augen fielen ihm langsam
zu. Aber er wollte sich noch nicht schlafen legen. Wenn es etwas gab, dass ihn
bedrückte, dann seine Träume... Wegen ihnen war er eigentlich zu dem
geworden, was er heute war- ein seltsamer, junger Mann, der davon träumte
mit einem Schwert in seinen Händen durch die Welt zu ziehen, Abenteuer
zu erleben, und seine Bestimmung zu erfüllen. Schwachsinn... purer Schwachsinn.
Er sah sich selbst im Traum. Er stapfte durch dunkles, dreckiges Wasser, dass
sogar noch rot schimmerte, einen langen Tunnel entlang. An den Wänden hingen
unzählige, beinahe überdimensionale Spinnweben. Alte, verdorrte Pflanzen,
die er noch nie gesehen hatte, schlängelten sich die Wände hinauf.
In seiner linken Hand hielt er fest umklammert ein reichlich verziertes Schwert,
welches im Dunkel sogar noch leicht schimmerte. Eine wunderbare Waffe, dachte
er, eine Waffe mit der er sich so stark und mutig fühlte.
In der rechten Hand hielt er eine kleine Lampe, die nahezu sinnlos leuchtete
in dieser endlosen Dunkelheit. Seine Schritte wurden immer schwerer... was zum
Henker tat er hier überhaupt? Ah endlich. Am Ende des langen Ganges befand
sich eine Tür, für die er einen Schlüssel hatte. Er öffnete
sie vorsichtig und betrat ein riesiges Gewölbe, mit gigantischen Pfeilern.
Mit dem Feuer seiner Lampe entfachte er mehrere Fackeln in dem Raum. Erstaunt
sah er um sich. Welch eine Pracht. An dem Deckengewölbe waren Fresken mit
kämpfenden Göttinnen darauf dargestellt. Eine hielt eine Art Zepter,
mit der sie zum Schlag ausholte, als ein Dämon, in Art eines Zyklopen eine
mächtige Energiekugel auf sie abfeuerte. Einige weitere Gestalten waren
zusehen, aber Link hatte nicht mehr die Gelegenheit sie sich genau anzusehen.
Ein kleiner Junge, ganz in grünen Gewändern, rief zaghaft seinen Namen
und deutete auf ein Bild im hinteren Bereich des Gewölbes. Wie kam der
eigentlich hierher? Den hatte er gar nicht bemerkt. Doch urplötzlich war
dieser kleine Kerl wieder verschwunden. Link lief auf das Gemälde zu und
entdeckte darauf eine zerstörte Landschaft, dessen Himmel blutrot anlief.
Häh! Im Gemälde??? Link war ein wenig verunsichert und schaute dann
noch einmal hin. Doch dann war da nichts mehr- ein einfaches Bild mit blauem
Himmel.
Mit einem Schlag wurde Link aus seinen Gedanken gerissen, mehr oder weniger
ungewollt...
Ein widerliches Zischen breitete sich hinter ihm aus, das einen Menschen ohne
Mut und Willenskraft sofort zum Weglaufen gezwungen hätte. Link blieb gelassen
stehen, spitzte seine Ohren und verfolgte die näherkommenden Schritte (
wenn dieses Vieh hinter ihm überhaupt Füße hatte!). Er hörte
das gedämpfte Atmen der Kreatur, die nun nur noch wenige Meter von ihm
entfernt stand. Ein Klappern. Ein dumpfes Klingen eines dreckigen Schwertes,
an dem noch das Blut Links Vorgänger klebte. Dann plötzlich ein wilder
Kampfschrei. Erst jetzt bemerkte Link, das es seine Stimme war, die durch den
Raum hallte. Blitzschnell hatte er sich zur Seite gerollt und stürzte nun
mit der scharfen Waffe in seiner Hand auf den Gegner.
Das Monster, dass Link als Skelettritter erkannte, war nicht in der Lage so
schnell zu reagieren. Mit einem saftigen Hieb trennte Link den einen Arm der
Kreatur ab, in welcher es das Schwert trug... Jämmerlich kreischte die
Bestie ohne Herz, an deren Knochen einzelne Hautfetzen hingen, auf und stürzte
in einer letzten Verzweiflungstat auf Link. Er fühlte die Kälte dieses
Höllengeschöpfes, roch den Gestank des Todes, bis er es letztendlich
ganz spaltete. Gekonnte kletterte Link an der Kreatur hinauf, drehte eine Rolle
in der Luft und schlug das Häufchen Elend in der Mitte entzwei als er mit
den Beinen wieder auf der Erde landete. Die letzten Bestandteile des Dämons
lagen zu Links Füßen...
Dann erwachte er plötzlich schweißgebadet. Er schreckte hoch und
wusste im ersten Moment nicht, wo er sich befand. Oh Mann, was für ein
Traum, dachte er, als er sich einmal wieder auf dem Fußboden befand. Schläfrig
schaute er auf die Uhr: fast fünf? Link murmelte irgendetwas, in dem er
sich selbst als Trottel bezeichnete, dann sagte er: "Egal. Fünf Stunden
Schlaf- das reicht."
Mit einem Sprung stand er auf seinen Beinen. Plötzlich war er ein wenig
überrascht über den Salto, den er im Traum, in der Luft vollführt
hatte. Das war doch nicht möglich... Egal.
Link stolperte die Treppe zur Küche hinunter, schmierte sich eine Scheibe
Weißbrot, verschlang sie regelrecht, machte sich einen Tee, verschlang
diesen noch mehr als das Weißbrot und war mit seinen Gedankengängen
schon wieder bei seinem Traum. Den Ort kannte er doch- es fiel ihm wie Schuppen
von den Augen... Das dunkle Verließ mit den seltsamen Pflanzen, Lianen
oder was immer sie auch waren, erinnerte ihn an die Szenerie des Waldtempels.
Ja, genau das war es... aber der Traum war so echt, so real- mehr als es ein
Spiel jemals sein konnte... Verdammt, das war einfach zu viel. Link ging ins
Badezimmer, duschte sich, putzte Zähne und als er wieder in die Küche
kam, saß bereits schon seine kleine Schwester am Tisch- so klein war sie
allerdings gar nicht mehr.
"Morgen Sara.", meinte Link, als er wieder gähnte.
"Morgen Bruderherz. Bist schon lange wach, nicht wahr?"
"In gewisser Weise habe ich gar nicht geschlafen."
Sara blickte schockiert drein und lachte dann. "Link, der ewige Träumer."
"Haha, sehr witzig. Frag mich nur, wo der Witz liegt." Sara ging auf
ihn zu, klopfte auf seine Schulter, grinste und verschwand dann mitsamt ihrer
Schultasche im Flur. Als Link auf die Uhr sah, traf ihn fast der Schlag. "Was
schon so spät. Mist!"
Dann rannte er schneller als der Wind mit seinem Rucksack in der Hand zur Haustür
hinaus, in Richtung Schule. Der Traum jedoch schien nun vollends aus seinem
Kopf verschwunden zu sein.
Während Link dem vertrauten Weg zu seiner Schule lief, schien die Sonne.
Es sollte sicherlich ein schöner Tag werden. Mit einem Schmunzeln auf den
Lippen, sah Link in den blauen Himmel, als er immer noch rannte, ohne auf seinen
Weg zu achten. Weiße Wolken zogen vorüber. Sie bestärkten ihn
nur noch mehr in der Absicht den Nachmittag in den Wäldern zu verbringen.
Ja, welch ein wunderbarer Tag!
Plötzlich wurde er mit voller Gewalt zur Seite geschupst, als er mit jemandem
zusammenstieß. Link schleuderte einige Meter nach hinten, und schüttelte
benommen den Kopf. Als er aufsah, stand ein riesiger, kräftiger Mann vor
ihm. Er trug dunkle Kleidung, die ziemlich seltsam aussah: lange, dunkelbraune
Lederstiefel; eine enge, geschmacklose Hose, aus der die Muskeln an seinen Beinen
fast heraustraten; kein gewöhnliches Shirt, nein es war mit seiner Hose
irgendwie zu einem Anzug verbunden. Über seinem Rücken lag lässig
ein schwerer, schwarzer Umhang. Als Link in sein Gesicht sah, durchfuhr ihn
ein übler Schmerz, wie ein Fluch breitete er sich über seinem Körper
aus. Wie als ob alte Wunden mit einem Schlag aufgebrochen waren. Bösartig
blickten ihn die Augen im Gesicht des Mannes an.
"Pass gefälligst auf, wo du hinläufst, kleine Made."
Anstatt etwas zu entgegnen, starrte Link angewidert in das hässliche Antlitz
des Mannes. Die Gestalt lief auf ihn zu, mit einigen großen Schritten.
Gerade in dem Augenblick erkannte Link ein drohendes Funkeln, in seinen dunklen
Augen. Der Kerl wollte mit dem Fuß nach Link treten, dieser jedoch wich
aus, rollte sich über den Boden und stand nun direkt hinter ihm.
Der Mann drehte sich nicht um und sagte herablassend : "Wenn du mich noch
einmal anrempelst, bin ich nicht mehr so freundlich, armseliger Tropf!"
Erhobenen Hauptes ging die dunkle Gestalt den Weg weiter entlang. Was für
ein Mistkerl, dachte Link. Aber irgendwie hatte er ein sehr ungutes Gefühl,
bei den Gedanken, diesem Unmensch ein weiteres Mal zu begegnen... Wer war dieses
Scheusal überhaupt? Link wohnte in einer Kleinstadt, in der sozusagen jeder
jeden kannte. Aber diese Person hatte er noch nie gesehen. Welch ein Ekel!
Link blieb noch eine Weile wie angewurzelt stehen. Sein Körper fühlte
sich irgendwie so komisch an, benommen, schwach. Er kam sich mit einem Schlag
so kläglich vor. Was war das nur für ein Gefühl... Vielleicht
hatte er einfach nur zu wenig geschlafen. Das war sicherlich der Grund. Er lief
weiter, in Gedanken versunken, in Richtung Schule. Da war das alte, riesige
Gymnasium, von dem er oftmals träumte, jedoch befanden sich in der Traumwelt
keine Menschen darin, sondern üble Zombiekreaturen. Er hörte schon
die Schulglocke läuten, als er die letzten Treppenstufen zu seinem Klassenzimmer
hinauftrottete. Mit einem Seufzen stand er vor dem Raum und klopfte zaghaft.
"Herein!", schallte es hinter der Tür, Link öffnete und
trat hinein.
"Morgen Link!", sagte die schlanke Frau hinter dem Schreibtisch. "Schön,
dass du mal wieder pünktlich bist, setzt dich gefälligst auf deinen
Platz."
"Sorry, ich wurde aufgehalten.", sagte Link kühl. Link wunderte
sich. Die Direktorin I. Schattener persönlich befand sich im Raum. Gab
sie Vertretung? Mist, er hatte gar keine Zeit gehabt auf den Vertretungsplan
zu schauen, aber sicherlich war Miss Krummspecht mal wieder krank geworden.
Sie unterrichtete Geschichte und fehlte mindestens einmal im Monat, weiß
der Teufel warum- und nun war mal wieder die Direktorin eingesprungen. Vor ihrer
Person hatte Link mehr Respekt, als vor seiner eigenen Mutter.
Gelassen saß sie hinter ihrem Schreibtisch, mit einer schmalen Brille
auf der Nase, durch die rotbraune, beherrschte Augen hervorsahen. Sie hatte
die Schüler im Griff, besser als jeder andere Lehrer.
Mit ihrer tiefen Stimme sprach sie schließlich zu den Schülern der
Oberstufe. "Ich werde euch keinen Vertretungsunterricht geben, im Grunde
genommen, bin ich nur hier, um euch einige wichtigen Termine zu übermitteln.
Beschäftigt euch danach bitte still, macht irgendwelche Hausaufgaben oder
so." Dann redete sie von den näherkommenden Prüfungen, von irgendwelchen
Exkursionen, Wandertagen, Sportfesten, bis sie schließlich ihren Redeschwall
beendete. Sie schien irgendwie abgelenkt und ständig über eine Sache
nachzugrübeln. Link beobachtete sie und wurde neugierig. Er hatte die Direktorin
noch nie so vertieft gesehen. Und unfassbar war eigentlich die Tatsache, dass
sie den Schülern nicht diesen nervigen Geschichtsstoff aufzwang.
Link flüsterte seinem Banknachbarn zu: "Sag mal, hab ich irgendetwas
verpasst?"
"Nee, hast de nich. Die benimmt sich heut schon den ganzen Tag so komisch."
"Aha." Jetzt wurde Link erst recht neugierig. Vielleicht... konnte
er ja irgendwie herausfinden, was vor sich ging. (Aber sicher würde er
das...he...he.)
Miss Schattener ging aus dem Raum. Link erhob sich und schlich unauffällig
in Richtung Tür.
Plötzlich packte ihn jemand am Arm. Ein Junge mit braunem kurzen Haar und
dunkelbraunen Augen blickte ihn verschlagen an. Es war Rick, Links Cousin, und
gleichzeitig sein bester Freund. "Wo willst du denn hin, du Schön-
dass- du- mal- wieder- pünktlich- bist- Schlawiner."
Link grinste: "Willst wohl mit?" Rick nickte.
Sie öffneten die Tür, traten hinaus in den dunklen Flur. Link blickte
um sich, sah niemanden und lief den Gang entlang in Richtung Treppe. Er hörte
Schritte, die von Miss Schatteners Absätzen herrühren mussten.
"Pst.", nuschelte er Rick zu. Wenn sie jetzt erwischt würden,
könnte sie beide mit einem ordentlichen Verweis rechnen. Glück gehabt,
sie ging die Treppe weiter nach unten. Hinter ihnen wurde plötzlich eine
Tür geöffnet. Link und Rick blieben fast die Herzen stehen, das war
der reinste Nervenkick... Sie versteckten sich hinter zwei Säulen, die
am Anfang der Treppe nach oben ragten. Sie kannten die Person, die aus dem Raum
heraustrat. Sein Name war: Dr. Richard Raunhold- stellvertretender Direktor
und Schulpsychologe. Link erinnerte sich nicht gerne an das Gespräch, das
er wegen eines kleinen Streits mit einem Mitschüler, mit ihm führen
musste. Zugegeben- ja er hatte diesem Scherzkeks Mike Kilhagen die Nase blutig
geschlagen, aber doch nur, weil er ihn provoziert hatte. Weichei hatte Mike
Link genannt. Daraufhin ist er ausgeflippt... Und Link war der Stärkere...
Das war aber schon wieder lange her.
Eilig hatte es der Typ ja nun wirklich nicht. Er ging so schnell die Treppe
hinab, dass er beinahe gestolpert wäre. Dr. Raunhold war schon mindestens
fünfzig Jahre alt und besaß graue Haare und ziemlich spitze Ohren-
wie Link fand.
Als er außer Reichweite war, krochen Link und Rick ebenfalls die Stufen
hinab. Doch nirgendwo ein Anzeichen der beiden Personen.
Rick meinte: "Komm. Lass uns zurück ins Klassenzimmer gehen. Ist doch
sinnlos."
"Los. Dann geh. Ich habe aber irgendwie das Gefühl, ich müsste
das hier herausfinden."
"Gut. Pass aber auf!" Rick verschwand. Jetzt konnte Link endlich in
Ruhe nach Miss Schattener suchen. Das Gefühl jemanden hinterher zu schleichen,
dabei aber unerkannt zu bleiben, war irgendwie aufregend. Wie als hätte
er das schon öfter gemacht.
Dann ging Link ins unterste Stockwerk, in tiefe Dunkelheit, wie er selber fand,
in den Keller.
Jetzt kam ihm auch sein Traum von letzter Nacht wieder in den Sinn.
Unverhofft hörte er Stimmen, die er als jene von Miss Schattener und Dr.
Raunhold erkannte. "Aber das darf einfach nicht sein. Ich meine, wie konnte
er..." Ihr blieb fast die Stimme weg. So hatte Link die stolze Direktorin
noch nie reden hören. Verzweiflung und Angst lagen in ihren Worten.
Link schlich näher und stand nun unmittelbar hinter den zwei dunkeln Gestalten.
"Ines, es tut mir leid.", sagte Raunhold, fast so als könnte
es etwas ändern. Link ahnte, dass etwas Schlimmes geschehen sein musste,
vielleicht mit ihrer Familie- nee, wieso sollte sie dann ausgerechnet mit Raunhold
reden, vielleicht mit der Schule?
"Er hat sich also befreien können... Ich frage mich, was mit ihr ist.
Meinst du, sie existiert noch, glaubst du, sie lebt noch?"
"Ich hoffe es."
Link wusste nicht von wem sie sprachen, aber es schien wichtig zu sein. Befreien
können? Häh... was sollte das? War jemand aus dem Gefängnis entkommen
oder wie?
Nach einer Weile sagte Raunhold: "Ich sah ihn auf der Straße entlang
wandeln. Gesegnet seien die Göttinnen, dass er mich nicht erkannte. Vielleicht
würde ich dann nicht mehr hier stehen."
"Wir müssen ab heute sehr vorsichtig sein. Richard, du entschuldigst
mich, ich muss mich auf die Suche nach ihr begeben. Möglicherweise ist
sie ebenfalls hier, wer weiß, was geschah... Ich muss sie unbedingt finden,
wer weiß, wie durcheinander sie ist... Sie... Ich bin ihr immer noch verpflichtet."
"Ja, das wissen wir. Ich werde die anderen kontaktieren."
"Und was machen wir mit L-", Miss Schattener zuckte plötzlich
zusammen, als die Pausenglocke erklang.
"Schon so spät. Also, viel Glück Richard, beten wir, es möge
alles gut gehen."
"Nun gut. Hoffentlich bis bald, Ines."
Die Direktorin ging in schnellen Schritten aus dem Keller hinaus. Link hatte
sich gerade noch rechtzeitig hinter einem einfachen Holzschrank verstecken können.
Dann ging auch Raunhold aus dem Raum und Link blieb, verwirrt und ein wenig
abwesend dort stehen. Plötzlich hörte er das Schloss knacken, oh mein
Gott. Was wenn er eingeschlossen wurde. Schleunigst rannte er an die Tür,
rüttelte kräftig, aber sie ließ sich einfach nicht öffnen.
Na toll, das nächste Fettnäpfchen, in das er hineingetreten war. Was
jetzt? Ach ja, richtig. Irgendwo in diesem riesigen Raum war doch noch eine
Tür. Oder etwa nicht? Das wenige Licht, welches vorhin noch brannte, wurde
von außen abgeschaltet. Auch das noch!
Nun sah Link nichts mehr, nicht einmal seine eigenen Hände vor sich. Das
einzigste Leuchten kam von seinen Augen, die sogar bei Finsternis noch den Anschein
hatten, zu glühen.
Diese Art der Dunkelheit kannte Link nur zu gut. Er war sie aus seinen Träumen
irgendwie gewöhnt. Die Pause war sicherlich fast vorbei.
"Verdammt." , fluchte er, bei dem Versuch etwas leuchtendes zu finden.
Nach einer Weile, nach einigen Minuten, in denen er alle möglichen Gegenstände
in den Schränken betastete, um herauszufinden, was es war, fand er eine
kleine, aber nützliche Taschenlampe. Mit ihrem hellen Schein, suchte er
die Wände ab, und dort... oh Wunder... da war die zweite Tür. Er rannte
in jene Richtung, ergriff langsam die Türklinke und tatsächlich: Sie
war offen. Link trat hinaus und befand sich an der Rückwand des Gebäudes.
Schnell rannte er durch den herrlichen Park, von dem die Schule eingeschlossen
war zu dem nächstbesten Eingang. In der Aula angekommen, atmete er erst
einmal erleichtert auf, als er feststellte, dass er immer noch zehn Minuten
Pause hatte. Er lief in Richtung des Vertretungsplanes. Aha, Miss Schattener
war für die nächsten Wochen abgemeldet. Auf dem Plan stand Dienstreise.
Quatsch, dachte Link. Immerhin kannte er den wahren Grund, sie war auf der Suche
nach jemandem, einer Sie. Und es schien von höchster Priorität jene
Person zu finden. Es war bestimmt besser, wenn Link darüber schwieg.
Link setzte sich in die Cafeteria, um ein wenig zu verschnaufen. Der Tag wurde
immer seltsamer. Er fragte sich, was wohl noch passieren würde...Gedankenverloren
träumte er vor sich hin. Er fühlte sich irgendwie müde und kraftlos
und stürzte seinen Kopf in seine Hände. Ein Anflug eines Gefühls,
dass es einfach mal zu viel war, überkam ihn. Er hatte für heute einfach
genug.
Sara stand an einem Kaffeeautomaten, als sie ihren Bruder entdeckte. Als sie
ihn dort sitzen sah, war sie aus irgendeinen Grund besorgt. Sara lief auf ihn
zu. Link war tatsächlich dabei einzuschlafen.
"Link.", brüllte sie.
"Was?", brummte er schläfrig.
"Link, du spinnst doch. Schläfst einfach ein...ts...ts.ts."
"Eh... nein, ich hab nur so getan. Eigentlich wollte ich mich nur mal ausruhen
und mein Gedächtnis wieder in Schwung bringen..." Sara guckte blöd.
"... für...ähm... Mathe!"
"Link, du flunkerst doch schon wieder! Was ist los?"
"Nix. Ich will einfach nur meine Ruhe." Ohrenbetäubend fuhr er
Sara an. Alle Schüler im Speisesaal drehten sich um.
"Es tut mir leid...", war das einzigste, was er noch sagte, bis er
aus der Cafeteria verschwunden war. Sara machte sich nun noch mehr Sorgen, sie
liebte ihren Bruder aufrichtig. In letzter Zeit hatte er irgendwelche Probleme,
die er verheimlichte. Sie wünschte, sie könnte ihm helfen. Was war
nur der Grund für sein seltsames Verhalten? Eigentlich war er doch immer
so gewesen, ignorierte Probleme, versteckte Ängste, verbarg, was ihm in
der Seele schmerzte. Sara hatte trotz allem einen starken Verdacht. Sie hörte
ihn im Schlaf oft reden, ahnte, dass er schlimme Alpträume hatte und dennoch...
wirklich helfen konnte sie ihm nicht... so sehr sie sich es auch wünschte.
Link war ein Einzelgänger, ein Außenseiter, und würde immer
anders sein als der Großteil der Menschen, der ihn umgab. Er war nun mal
Link- ein Mensch mit einem außergewöhnlichem Schicksal, mit einer
einzigartigen Bestimmung. Und dieser Weg würde mit Schmerzen gepflastert
sein, mit Leid und Verzweiflung...
Link war auf dem Weg zu seinem Klassenzimmer und ärgerte sich nun, dass
er seine kleine Schwester so angefahren hatte. Sie meinte es nur gut. Link rannte
plötzlich und schloss die Augen. Warum fühlte er sich so mies und
warum war er einfach nicht in der Lage, fröhlich zu sein? Weshalb empfand
er Gefühle, die für viele unsichtbar waren.
Er fühlte sich schuldig... doch schuldig wofür- dafür, dass sein
Herz so zerfressen war von einer Sehnsucht nach anderen Zeiten, dem Verlangen
etwas Großes zu erreichen!?
Er blieb stehen und schaute aus dem Fenster, sah die Sonne immer noch scheinen...
er musste in die Wälder... aber aus welchem Grund. Er hatte doch tatsächlich
den Eindruck, jemand rief nach ihm- eine vertraute Stimme.
Link wand sich vom Fenster ab und trat in das Klassenzimmer ein, setzte sich
und bemerkte Rick, der ihn verdutzt ansah. "Was Neues?"
Link winkte ab. Im Moment hatte er nicht die Lust mit irgendjemandem wegen irgendetwas
zu reden.
So vergingen die Stunden in der Schule. Link hatte von dem Tag wirklich nicht
viel mitbekommen, er hörte den Lehrern gar nicht zu, sondern schwelgte
in wundervollen Phantasien, um vor der Realität zu entfliehen. Dann schien
er wie ein Gespenst aus der Schule herauszustolpern, vorbei an fröhlichen
Gesichtern, die sich auf den Nachmittag freuten. Müdigkeit. Unruhe. Zweifel.
Sein Kopf schmerzte. Auf dem Weg in Richtung seines
Elternhauses kamen ihn all die Dinge des Tages in den Sinn. Erst diese nervenaufreibenden
Träume, dann der seltsame Kerl, bei dem ihm das Blut in den Adern gefror
und schließlich diese unheimlichen Worte der Direktorin und dem Schulpsychologen.
Er konnte sich befreien- was hatte das wohl zu bedeuten?
Zu Hause wartete seine Mutter schon auf ihn wegen des Mittagessens. Link hatte
gar keinen Hunger, aß aber etwas, um den Eindruck zu erwecken, es ginge
ihm gut, was wirklich nicht der Wahrheit entsprach. Dann machte er seine Hausaufgaben,
lernte noch ein wenig und wie sollte es anders sein: er schaltete doch tatsächlich
seinen Gamecube ein. Es war einfach eine Sucht, sich durch dieses Spiel zu kämpfen.
Seine Mutter kam ins Zimmer.
"Link, ich hoffe, du hast nicht vergessen, dass dein Vater und ich nächste
Woche für unbestimmte Zeit in den Urlaub fahren, oder?"
"Nein, das habe ich nicht vergessen. Gibt es deswegen irgendwelche Probleme?"
Er sah sie mit trüben Augen und den schlimmsten Augenringeln an. Vielleicht
hatte er sogar Fieber...
"Nein, ich möchte nur, dass du in dieser Zeit auf deine Schwester
Acht gibst, ja?"
"Wenn sie nicht auf mich Acht gibt!", setzte Link hinzu. Seiner Mutter
huschte ein Lächeln auf das Gesicht. "Link, ich gehe noch mal schnell
einkaufen, und gehe dann noch mal bei deiner Tante Lydia vorbei, wird also später."
"Ja. Ist in Ordnung."
"Soll ich dir noch etwas mitbringen? Brauchst du irgendwas, Schatz."
"Danke Mum, aber mach dir wegen mir keine Umstände... ich bin wunschlos
glücklich." Link versuchte zu lächeln. "...wenn ich dieses
Spiel nur endlich durch hätte."
"Na dann, bis später." Seine Mutter ging mit heiterem Blick aus
dem Zimmer, sein gekünsteltes Lächeln hatte seinen Zweck erfüllt.
Gerade steuerte er den Helden in der Steppe in Richtung Hylia- See, als eine
namenlose Müdigkeit über ihn herfiel, er denn Controller fallen ließ
und sein Geist verschlungen wurde, von etwas Mächtigerem, das ihn mit aller
Kraft in das Reich der Träume zerrte. Link atmete noch einmal tief ein
und verlor dann das Bewusstsein...
Wo war er nur? Etwas brannte auf seiner Haut, ein Schmerz auf seiner Brust,
dann in seinem Nacken, als ob zahllose glühende Eisenstäbe auf ihn
niederprasselten. Er konnte nichts sehen, seine Augen waren wie zugenäht.
Er wollte schreien, aber seine Stimme war wie ausgelöscht. Plötzlich
ging das Feuer, mit dem man ihn quälte unter seine Haut, drang tiefer,
er konnte es jetzt sogar in seinem Magen spüren. Eine leise Stimme erklang,
es war eine schöne Stimme, so rein, die Stimme eines Mädchens, sie
rief ihn beim Namen, immer und immer wieder. Dann rief sie um Hilfe... Doch
Link konnte ihr nicht helfen, er hatte mit seinen eigenen Schmerzen zu kämpfen.
Er glaubte schon nichts könnte schlimmer sein als die Wunden des Feuers,
dass über seinem Körper aufflammte, da spürte er, wie kleine,
spitze, scharfe Eiszapfen auf ihn niederfielen und seinen Körper zurichteten.
Link schrie wie am Spieß und konnte einfach nicht aufhören. Überall
bohrte ein fressgieriger Schmerz sich in sein Inneres hinein, doch gegen diese
Qualen konnte er nichts unternehmen, er konnte sie nicht stoppen, ahnte, dass
er sich im Todeskampf befand... im Kampf mit dem Schicksal...
Sara stürmte aufgebracht in Links Zimmer. Er lag auf dem Boden, seine Arme
ruderten wie wild geworden in der Luft herum und immer noch schrie Link aus
Leibeskräften. Sara traute ihren Augen nicht. Sein T- Shirt war fast vollständig
verbrannt, und seine Haut darunter übersät mit übelsten Wunden.
Fassungslos kniete sie nieder, hielt eine Hand vor ihren Mund und rüttelte
an Links Schultern.
"Wach auf, Link. Um Himmels Willen, was ist nur passiert... wach doch
endlich auf!" Sara gab ihm eine Ohrfeige. Sein markerschütternder
Schrei flaute ab, und wandelte sich in ein durchdringendes Stöhnen, bis
Link keinen Laut mehr von sich gab. Langsam schlug er seine blauen Augen auf.
"Verflucht...", war das einzigste, was er hervorbrachte... Sein Gesicht
verzog sich, als er bei Sinnen war und begriff, dass er diese Wunden auch in
der Realität trug. Sara saß neben ihm und weinte.
Derweil versuchte Link sich aufzurichten. Sein Körper zitterte. Was war
denn nur geschehen?
Er schaute auf seinen Oberkörper, der aus vielen kleinen Wunden blutete.
Er hatte Verbrennungen und Unterkühlungen zugleich. Ihm wurde übel
vor Schmerz, obwohl die Verletzungen jetzt nicht so sehr brannten wie im Traum.
Link versuchte auf die Beine zukommen, seine Schwester half ihm, sodass er sich
auf ihren Schultern abstützen konnte. Sie schleifte ihn ins Badezimmer...