Der Sturm des Vergessens
Wolltet ihr nicht auch schon immer wissen, wie es mit Link und Zelda nach dem Sieg gegen Ganon weitergeht? Welche neuen Abenteuer werden sie erleben? Werden die beiden endlich ein Paar? Raffael hat mir eine Story geschickt, die mich den ganzen Abend gefesselt hat! Abenteuer, Drama, Liebe! Alles werdet ihr hier finden:

Autor: Raffael


Die Geschichte beginnt Jahre vor den Geschehnissen um Ganondorf. Damals lebten in einem Labor auf einem Plateau des Todesbergs die fünf Hexen, Witches 5. Sie waren gute Hexen und legten all ihre Macht in den Schutz Hyrules vor dem Bösen. Sie setzten sich aus der Anführerin Eugeal, der blonden Mimet, Telulu, die auf die Naturzauberei spezialisiert war, der Eishexe Vyroid, und der machtvollen Cyprine zusammen. Sie waren kurz davor, den ultimativen Zauber zu weben, der die Tore der Unterwelt auf Jahrzehnte hinweg schließen könnte. Doch irgend etwas lief schief. Eine magische Explosion zerstörte das Labor, Mimet, Telulu, Vyroid und Cyprine verschwanden spurlos. Eugeal wurde wie durch ein Wunder gerettet, benahm sich aber von da an sehr seltsam und verschwand kurze Zeit darauf ebenfalls. Seitdem sind viele Jahre vergangen...vielleicht zu viele... vielleicht....

"Was für ein Sturm, so etwas habe ich zu dieser Jahreszeit noch nicht erlebt." Prinzessin Zelda, Herrscherin über Hyrule, wandte sich vom Fenster ab und schritt durch den von Kerzen erhellten Saal des mächtigen Schlosses. Ihr blondes Haar mit dem goldenen Diadem fiel ihr locker über die Schultern und ihr Wappenrock mit dem Triforcesymbol, drei goldene Dreiecke, zwei unten und eines darüber, so dass die Spitzen der unteren die Unterseite des Oberen berührten, bauschte sich leise bei jedem Schritt. Nachdem Ganondorf, der Großmeister des Bösen, vor drei Jahren von Link besiegt worden war, war die alte Ordnung wiederhergestellt und die Hauptstadt samt des königlichen Schlosses wieder aufgebaut worden. Seitdem herrschte Zelda über das Reich und Frieden und Wohlstand hatten nach Hyrule zurückgefunden.

Ein gleißender Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag, veranlaßten die junge Prinzessin noch einmal aus dem Fenster zu sehen. Mit unveränderter Heftigkeit prasselte der Regen nieder und in der Ferne zuckten die Blitze um den gewaltigen Todesberg. Windböen schüttelten die Bäume durch und ließen die Flaggen auf der Burgmauer wild flattern. Unheimlich bewegten sich die Büsche im Schloßpark und die Dunkelheit, die sonst hell brennenden Fackeln waren längst erloschen, hüllte die Umgebung ein. Schaudernd drehte sich Zelda um und ging ins Treppenhaus. Sie stieg die Treppe zu ihrem Schlafgemach hinauf, zog sich um und schlüpfte unter die Decke. Sie würde in dieser Nacht bestimmt nicht viel Schlaf finden.

Link, gefeierter Held von Hyrule, stand vor dem Schloss. Völlige Dunkelheit hüllte ihn ein. Ein eisiger Wind brachte seine Kokiri-Kleidung, eine Art grünes Kilt, zum Flattern. Plötzlich brach der Todesberg aus. Eine helle Feuersäule erhob sich am Horizont in die Nacht hinauf. Kurz darauf begann die Luft um die Burg zu flimmern. Wolken bildeten sich, die in einem Wirbel um das Schloss rasten. Blitze zuckten und aus den Wolken starrten ihn zwei gräßliche Augen an. Er hörte Zelda schreien und so plötzlich wie es begonnen hatte war alles vorbei. Alles war wie zuvor, nur eines war anders. Das gesamte Schloss war verschwunden, nur ein gemeines Lachen schallte über die Ebene auf der es gestanden hatte .....

Link schreckte aus dem Schlaf auf. Ob sein grauenvoller Alptraum oder der unglaublich laute Donnerschlag ihn geweckt hatte, konnte er nicht sagen. Schweißperlen rannen über seine Stirn und er zitterte am ganzen Körper. Er stieg aus dem Bett und ging zum Fenster. Seit seinem Sieg über den Großmeister des Bösen, der vor drei Jahren fast ganz Hyrule in den Untergang gerissen hätte, lebte er in einem gemütlichen Haus in der neuen Hauptstadt. Vom Fenster aus konnte er das vom Sturm umtobte Schloss sehen und machte sich unwillkürlich Sorgen um die Prinzessin. Er würde es wahrscheinlich niemals zugeben, aber ihn verband mehr mit der wunderschönen Zelda als nur die tiefen Freundschaft, die im Kampf gegen Ganondorf noch stärker geworden war. Er verscheuchte den Gedanken, Zelda war in ihrem Schloss sicher und der Sturm war halt nur ein Sturm, wenn auch ein besonders starker. Er warf noch einen Blick auf das Schloss, glitt zurück unter die Decke und, nach einiger Zeit, hinüber in einen unruhigen Schlaf.

Weit entfernt von der Hauptstadt wanderte eine dunkle Gestalt durch die Gespensterwüste. Die Wüste lag im Westen des Landes und war weitestgehend unerforscht. Tückische Treibsandfelder und andauernde Sandstürme machten ein Überleben nahezu unmöglich. Nur der verschwindend kleine Teil zwischen der Gerudo-Festung und dem in einer Oase gelegenen Wüstenkoloss, einer Statue der Göttin der Wüste, war fast ungefährlich zu durchqueren. Der schwarze Umhang der Gestalt wehte im Wind, der den Sand scheinbar von überall her gleichzeitig herumwirbelte. Die Wolken rasten dahin und Blitz um Blitz zuckte über das unwirkliche Sandmeer. Im Gegensatz zum Rest von Hyrule regnete es hier nicht, aber der wirbelnden Sand war genauso schlimm. All das störte die Gestalt nicht im geringsten, während sie mit traumwandlerischer Sicherheit durch den unerforschten Teil der Wüste ging. Es hatte sie Jahre gekostet aber bald, sehr bald würde sie ihr Ziel erreicht haben, und dann würden all ihre Mühen endlich belohnt werden.

Am nächsten Morgen flaute der Sturm ab, der Himmel blieb jedoch wolkenverhangen und in einem häßlichen Grauton. Link wusch sich, zog sich an und brach nach einem schnellen Frühstück zum Schloss auf. Er hatte sich mit der Prinzessin zu einem Reitausflug verabredet. Doch als er aus der Tür trat, war ihm klar, daß daraus nichts werden würde. Eiskalt blies der Wind durch die Straßen, fegte vom Sturm abgerissene Blätter und Zweige umher und ließ die Fensterläden der Häuser klappern. Fröstelnd ging er den Weg zum Schloß entlang. Das aus weißem Marmor bestehende Schloss lag auf einem Hügel und war von einem Meer aus blühenden Gärten umgeben. Gärtner waren eifrig dabei, die vom Sturm verursachten Schäden zu beseitigen. Die Wachen am Tor begrüßten ihn zähneklappernd und Link fühlte plötzlich Mitleid mit den armen Kerlen, die hier in der Kälte stehen und wache halten mußten. Zelda erwartete ihn in der Bibliothek. Riesige Regale voller alter Bücher bildeten die Wände des Raumes. Außerdem gab es einen antiken Schreibtisch und einen großen Kamin, dessen prasselndes Feuer den Raum angenehm warm hielt. Am anderen Ende des Raumes führte eine große Glastür auf einen kleinen Balkon. Dort stand sie, in einen Mantel gehüllt lehnte die Prinzessin auf dem Geländer und sah sich den am Horizont aufragenden, wolkenverhangenen Todesberg an. Er trat auf den Balkon und sie drehte sich um. Als sie ihn erkannte, lächelte sie fröhlich. "Link, schön dass du gekommen bist. Aber ich glaube, aus unserem Ausflug wird nichts." Ihr goldfarbenes Haar wehte im kühlen Wind. "Glaube ich auch. Hast du diesen unglaublichen Sturm heute Nacht gesehen. Man hätte glauben können, die Welt geht unter. So etwas hat es im Sommer schon lange nicht mehr gegeben." Er trat neben sie und sah über die wundervollen Gärten hinweg. "Ja, ich konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen." antwortete sie. Link überlegte, ob er von seinem Alptraum erzählen sollte, doch er entschied, daß er unwichtig war, eben nur ein Alptraum. Plötzlich wurde die Tür zur Bibliothek geöffnet und ein Diener trat ein. Zelda und Link eilten in den Raum zurück. "Eure Majestät, ein Bote von König Darunia ist eingetroffen. Seit letzter Nacht ist der Todesberg plötzlich wieder aktiv." Wie zum Beweis ertönte plötzlich ein tiefes Grollen und der weit entfernte Todesberg brach aus. Eine Feuersäule schoß in den Himmel und rußige, schwarze Wolken vermischten sich mit dem Grau des Tages. Erschrocken beobachteten Link und die Prinzessin das gefährliche Naturschauspiel. Link erwartete schon das Flimmern und die seltsamen, wirbelnden Wolken, doch es geschah nichts. "Könnte Volvagia zurückgekehrt sein?" fragte Link erschrocken. Volvagia war ein grauenvoller Drache, der vor Jahrzehnten von den Goronen vernichtet und von Ganondorf aus der Hölle zurückgeholt worden war. Link hatte ihn vor drei Jahren in einem atemberaubenden Kampf im Feuertempel besiegt und getötet. "Nein Link. Um das noch einmal zu bewerkstelligen bräuchte es jemanden mit größerer Macht als Ganondorf sie hatte. Das ist unmöglich." "Was ist es dann ?" "Ich wünschte, ich wüßte es, Link, ich wünschte ich wüßte es." seufzte Zelda.

Die dunkle Gestalt war am Ziel, direkt vor ihr ragte ein gewaltiger dunkler Turm aus dem Sand der Wüste auf. Pulsierendes, rötliches Licht ging von ihm aus, die Spitze verschwand in tosenden Wolken, in denen es von Blitzen nur so zuckte. Die Gestalt trat auf die vollkommen glatte Wand zu, berührte sie, murmelte einige unverständliche Worte und kurz darauf begann die Form der Wand zu zerfließen. Das eigenartig lebendige Material bildete einen Eingang durch den die Gestalt ging. Hinter ihr fiel die organische Tür in sich zusammen.

Link ritt auf Epona, seinem treuen Pferd, zu den Verlorenen Wäldern. Die rotbraune Stute jagte über den Weg, der von der Hauptstadt in die hylianische Steppe, eine große Tiefebene führte. Ungefähr in der Mitte der Ebene lag die Lon Lon-Farm, hinter ihm im Norden lag Hyrules Hauptstadt und im Nordosten Kakariko, die ehemalige Stadt der Shiekah, und der Todesberg. Im Süden lag der gewaltige Hyliasee mit seinen kristallklaren Wassern. Im Westen befand sich das Gerudotal, die Festung der Gerudo-Kriegerinnen und die Gespensterwüste. Im Osten lag noch die Quelle des Zora Flusses und Zoras Reich. Die Verlorenen Wälder und das Dorf der Kokiri im Südosten waren nun sein Ziel. Er machte sich große Sorgen. Hatte der Ausbruch etwas mit seinem Traum zu tun? War das ein böses Omen? Er mußte unbedingt mit Salia sprechen.

Die Gestalt stand im Raum in der Spitze des Turms. Die Kammer war vollkommen leer und bis auf das pulsierende Licht unbeleuchtet. Sie trat in die Mitte des Raumes, erhob die Arme und plötzlich geriet der Boden vor ihr in Bewegung. Aus dem seltsame Material bildeten sich schlangenartige Auswüchse, die einen Altar formten. Die Gestalt stellte sich vor den Altar, zog ein glänzendes Zeremonienmesser hervor und schlitzte sich die Hand

auf. Ihr Blut lief auf den Altar und verschwand darin wie in einem Schwamm. "Ihr Dämonen der Dunkelheit, ihr Geister des Blutes, ihr Kreaturen der Hölle, ich beschwöre Euch. Hier an diesem verfluchten Ort, genährt von meinem Blut, beschwöre ich Euch. Erscheint und stürzt das Land in Verdammnis! Erscheint!"

Der gesamte Raum kam in Bewegung. Die Wände, der Boden, die Decke, alles begann zu verlaufen wie flüssiges Quecksilber. Grauenhafte Schreie hallte durch das Zimmer. Die Masse bildete furchterregende, schreiende Fratzen, die immer wieder in sich zusammenfielen und neu entstanden, unzählige, raubtierartige Pranken griffen nach der Gestalt, die wie in Trance da stand. Die Decke des Raumes lief zu den Wänden hin auseinander und gewährte freie Sicht in den tobenden Sturm. Die Wolken bildeten einen Wirbel, dessen Zentrum über der Gestalt war. Blitze schlugen in die sich bewegenden Wände der Kammer ein und der Wind formte Wellen in die Masse. Plötzlich schossen aus alle Richtungen Blitze heran, konzentrierten sich im Zentrum des Wirbels und entluden sich mit einem gewaltigen Knall auf die Gestalt. So schnell wie es begonnen hatte, endete der Spuk auch wieder. Die Decke kehrte zurück und die Wände kamen zur Ruhe. Die Gestalt stand weiterhin mit erhobenen Armen da, Entladungen zuckten über ihren Körper. Dann erwachte sie. "Endlich!" Die Stimme hallte unwirklich von den Wänden wieder. "Endlich werden meine Bemühungen belohnt! Mit der Macht die ich nun besitze, werde ich Rache für meine Verbannung aus Hyrule nehmen! Sie sollen leiden, wie ich gelitten habe!" Die Gestalt drehte sich um. Unter ihrer dunklen Kapuze glühte nun blutrote Augen und zwischen ihren Fingern zuckten weiterhin Blitze. Mit wehendem Mantel verließ sie den Turm in Richtung Hyrule.

Link kam im Dorf der elfenartigen Kokiri an. Andere Wesen, die in die Verlorenen Wälder oder in das Dorf gingen, wurden zu Bäumen, Link jedoch nicht. (Warum ist eine lange Geschichte und gehört nicht hierher). Das Dorf der Kokiri bestand aus sechs Häusern, die in alte Baumstämme getrieben worden waren. Auch Links altes Haus stand noch immer hier. Von der Anhöhe, auf der sich die Verlorenen Wälder erstreckten, floss eine kleine Quelle in einen glasklaren See. Magische, leuchtende Lichtwesen flogen wie kleine Funken durch die Luft, verbanden sich und stoben wieder auseinander. Hinter dem Dorf lag der Hain des Deku-Baums, der durch Ganondorf getötet worden war, an dessen Fuß jedoch Dank Link ein neuer Sproß wuchs. Jedem Kokiri flog eine kleine Fee um dem Kopf, sie wurden ihnen als ständige Begleiter vom Deku-Baum geschenkt. Als Link damals als Erwachsener, nach seinen siebenjährigen Bannschlaf, ins Dorf zurückgekehrt war, hatte ihn niemand erkannt. Doch nun wußten alle, wer er war. Jeder, an dem er vorbei kam, grüßte ihn freundlich. Zielsicher ging er zu Salias Haus. Doch sie war nicht da. Als er das Haus verließ, schoß plötzlich ein kleiner, leuchtender Ball vom Himmel. Er zog eine funkelnde Spur hinter sich her und aus dem Ball ragten zwei zarte Flügelchen. "Link! Link! Schön dich mal wieder zu sehen!" Navis Stimme klang wie immer glockenhell. Navi war die Fee, die Link in seinem Kampf gegen Ganondorf begleitet hatte. "Wie geht es dir, Navi?" lachte er. "Oh, gut. Aber du siehst ein bißchen besorgt aus, kann ich dir helfen?" "Ja, das könntest du. Weißt du zufällig, wo Salia steckt?" "Ich glaube, sie ist auf ihrem Lieblingsplatz, auf der Waldlichtung ." "Das ist gut zu wissen. Danke, Navi. Entschuldige, dass ich mich nicht länger mit dir unterhalten kann, aber ich muß dringend Salia sprechen. Wir holen die Unterhaltung aber nach, okay?" "Okay! Wir sehen uns! Ciao" Die Kugel schoß wieder in die mit Magie durchwirkte Luft des Waldes. Link stieg hinter dem Haus von Mido, dem Anführer der Kokiri, den Abhang hinauf und betrat die Verlorenen Wälder. Die einzigen Lebewesen, die sie bewohnten, waren die Laubkerle, ein seltsames Blättervolk, und die Horrorkids, kleine Gnome, die schauerliche Maske trugen, aber sonst mehr als friedlich waren. Den Weg durch den verwirrenden Irrgarten aus nebligen, von den Lichtwesen durchsetzten Lichtungen und Tunneln aus Baumstämmen kannte er nun schon auswendig. Alsbald erreichte er die Heilige Waldlichtung. Dort stand seit ewigen Zeiten der Waldtempel. Seine alten, ehrwürdigen Mauern umgaben die Lichtung. Tatsächlich saß Salia an ihrem Lieblingsplatz, einem Baumstumpf vor dem Tempel. Salia war wie alle Kokiri so groß wie ein Kind und alterte nie. Während Link erwachsen geworden war, war sie noch das lebenslustige junge Mädchen, das sie gewesen war als Link noch im Kokiri-Dorf wohnte und das war schon über zehn Jahre her. Sie trug ebenfalls die jägergrüne Kokiri-Kleidung und hatte eine ungewöhnliche grüne Haarfarbe. Lachend lief sie auf ihn zu. "Link, schön dich zu sehen! Es muß eine Ewigkeit her sein. Was treibt dich in die Verlorenen Wälder?" Weil Salia die Weise des Waldes war und über den Waldtempel wachte, durfte sie, im Gegensatz zu allen anderen Kokiri, den Wald verlassen, tat dies aber sehr selten. Die Kokiri blieben deshalb von Geschehnissen in Hyrule weitgehend unberührt. "Ich wünschte es wäre ein gewöhnlicher Grund, Salia. Aber ich mache mir große Sorgen." Salias Lachen erstarb und ihr Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. "Was ist denn los?" Link erzählte von seinem Traum und vom unvorhergesehenen Ausbruch des Todesbergs. "Das klingt nicht gut. Es könnte sein, daß Zelda und du in Gefahr seid. Aber ich kann dir unglücklicherweise nicht sehr helfen. Du solltest zu Darunia gehen und mit ihm reden, er weiß vielleicht, was den Ausbruch verursacht haben könnte." Darunia gehörte dem Volk der Goronen an, die den Todesberg bewohnten. "Es tut mir leid, aber mehr als dir Glück wünschen kann ich momentan nicht tun." Link verabschiedete sich und wollte gehen, doch Salia war noch nicht fertig. "Link, du hast sie mir damals zurückgegeben, aber ich glaube die Feen-Ocarina könnte dir helfen oder wenigstens Glück bringen. Versprich einfach, sie mir zurück zu bringen, Okay?" Die Feen-Ocarina war ein magisches, flötenähnliches Instrument, das Salia Link schon einmal vor vielen Jahren geliehen hatte. "Okay, Salia. Ich verspreche es." "Leb wohl, Link und viel Glück." Traurig sah sie Link nach. Der drehte sich um und winkte. "Ich bringe sie dir zurück, leb wohl." Er ging in die Wälder und betrat einen steinernen Torbogen, der ihn auf magische Weise nach Goronia brachte.

Damir, der Familienvater der Skulltula-Familie, stand vor seinem restaurierten Haus in Kakariko und sah zu Windmühle auf, deren Flügel sich immer schneller im Wind drehten. Die Skulltulas waren einst eine gierige, reiche Familie, die jedoch verflucht worden war und von da ab ihr Dasein als menschliche Spinnen fristen mußte. Link hatte sie von ihrem Fluch befreit und von jetzt an waren die Skulltulas nett und wohltätig geworden. Die grauen Wolken rasten nur so über den Himmel. Plötzlich wurde es dunkel. Der Wind wurde so stark, daß der eigentlich sehr kräftige Mann sich am Zaun festklammern mußte, um nicht fort geweht zu werden. Blätter und Äste flogen durch die Luft. Mit einem gewaltigen Krachen schlug ein Blitz in den Baum auf der Dorfwiese ein und setzte ihn in Brand. "Ich muß ins Haus", dachte Damir. Er war von dem Naturschauspiel so gefesselt gewesen, daß er den Ernst der Lage nicht erkannt hatte. Jetzt war es zu spät. Ein Ast traf ihn am Kopf, er ließ den Zaun los und wurde hilflos in die Luft gerissen. Er spürte einen harten Schlag und die tosende Welt um ihn herum wurde schwarz.....

Link war in der Felsenstadt Goronia angekommen. Goronia bestand aus einer mehrstöckigen Höhle, die treppenförmig nach unten hin zusammenlief. In der obersten Etage führten schmale Seile zu einer Schwebeplattform auf der der Goronen-Opal, der heilige Stein des Feuers, lag. Sein Glanz verbreitete warmes, rotes Licht in der Höhle. Kindliche Malereien von Goronen und einem Drachen schmückten die Wände. In der untersten Etage war noch der Goronenladen, der berühmt für seine feuerfeste Goronenrüstung war, und Darunias Thronsaal, außerdem stand dort eine Statue mit drei Goronengesichtern, einem lachendem, einem trauernden und einem neutralen. Die felsenessenden Goronen waren ein etwas träges und untersetztes, liebenswertes, immer lächelndes Volk. Mit Darunia, dem König und gleichzeitigen Weisen des Feuers, hatte Link sogar Brüderschaft geschlossen. Jetzt saßen sie sich im Thronsaal gegenüber und unterhielten sich. Im Thronsaal war es angenehm warm, Teppiche lagen auf dem Boden und eine ehrfurchtgebietenden Statue bildete die Rückwand des Raumes. "Nein Link. Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, warum der Berg wieder aktiv ist. Volvagia ist auf keinen Fall wieder da, das wüßte ich. Der Todeskrater ist nicht mehr begehbar, weil der letzte Ausbruch die Brücken komplett zerstört hat. Wir können nur abwarten, was passiert. Es tut mir wirklich leid, aber ich kann nicht mehr für dich tun, Bruder. Ich werde dich natürlich über alles auf dem laufenden halten." meinte Darunia "Ich danke dir trotzdem, Darunia. Ich werde über den Gebirgspfad zurück wandern. Vielleicht lenkt mich die Aussicht ab." sagte Link resigniert.

Wenig später trat Link auf den Gebirgspfad, der in Serpentinen vom Dorf der Goronen nach Kakariko hinab führte. Der Himmel über der zerklüfteten Berglandschaft war immer noch wolkenverhangen und der Wind schneidend kalt, aber er ignorierte das alles. Er genoß den Ausblick über das große, leere Tal von Kakariko. Moment! Groß und leer? Tatsächlich! Dort wo Kakariko gewesen war erstreckte sich nun ein leeres Tal. So schnell er konnte stürmte Link den Pfad hinunter. Bald erreichte er das Stadttor ohne Stadt. Kein einziges Haus war mehr da, sogar die Windmühle war verschwunden. Der Wind fegte durch das verlassene Tal und über die verbrannte Fläche, wo der große Baum gestanden hatte. Die Häuser waren jedoch offensichtlich nicht verbrannt, da es sonst nirgendwo Brandflecke gab. Entsetzt stand Link da und betrachtete die gespenstische Szenerie. Auf einmal hörte er ein leises Stöhnen. Wo kam es her? Dort! Jetzt sah er ihn. Auf einer Treppe lag der Familienvater der Skulltulas. Schnell eilte Link zu ihm. Er war bei Bewußtsein. "Was ist hier passiert?", rief Link. "Der Sturm....er hat mich....erfaßt....ich konnte nichts tun....nichts tun." brachte er hervor. "Was für ein Sturm?" Doch er war in Ohnmacht gefallen. Link nahm ihn vorsichtig auf den Arm und trug ihn die Treppe zur hylianische Steppe hinab. Er rief mit Hilfe von Eponas Lied, das ihm Malon, die Tochter des Besitzers der Lon Lon-Farm beigebracht hatte, Epona, indem er das Lied auf der Ocarina spielte, und brachte den Verletzten auf ihrem Rücken zum Schloss.

Zurück im Schloss wurde Damir von Hofarzt behandelt. Schließlich konnte er Zelda und Link von den Geschehnissen erzählen. Wenig später saßen die beiden mit Impa, Zeldas Vertraute und Weisen des Schattens, in der Bibliothek und besprachen die Lage. Impa gehörte den Shiekah, dem geheimnisvollen, fast ausgestorbenen Schattenvolk, an. "Was meinst du dazu, Impa?" "Ich habe nur einen Verdacht, Zelda. Ich hoffe aber er ist falsch." "Was ist es?" fragte Link. "Vor langer Zeit, als es noch viele Shiekah gab, lebten auf dem Todesberg die Witches 5." "Die fünf Hexen!" rief Zelda, "Ich habe von ihnen gehört!" "Genau, nachdem ihr Labor zerstört worden war und nur meine gute Freundin Eugeal gerettet werden konnte, verhielt sie sich sehr seltsam. Sie erzählte mir immerzu von einer unheilvollen Macht, dem "Sturm des Vergessens", die alles, was sie berührt ins Vergessen trägt. Wegen ihrem feindseligem Verhalten wurde sie schließlich vom Rat der Weisen aus Hyrule verbannt. Ich habe schon lange nichts mehr von ihr gehört, aber die Art des Sturms, die Damir uns beschrieben hat, und das was du gesehen hast, Link, läßt auf den "Sturm des Vergessens" schließen" "Das ist ja furchtbar!" keuchte Zelda. "Wie gesagt, es ist nur ein Verdacht." "Kann man etwas dagegen tun?" fragte Link. "Ich weiß es nicht, Link. Ich kenne auch niemanden, der es weiß." seufzte Impa.

Die dunkle Gestalt stand vor dem Wasserfall, der den Eingang in das Reich der amphibischen Zoras verdeckte. Die stolzen Zoras waren die Wächter des Wassers in Hyrule, sie waren eine Mischung aus Mensch und Fisch, hatten einen Fischschwanz an ihrem Hinterkopf und Flossen an den Armen, ihre großen, schwarzen Fischaugen waren stets freundlich und ihre schuppige, blauweiße Haut glänzte majestätisch. Die gewaltigen Wassermassen stürzten von der Zoraquelle herab und speisten den Zora Fluß, der dann über mehrere Kaskaden hinab zur hylianischen Steppe floß. Durch die weitläufig Tiefebene strömte er weiter zur Hauptstadt und bewässerte den Burggraben, der um die Stadtmauer floß. Dann führte der Fluß zum Gerudo-Tal, wo er in der Schlucht über drei imposante Wasserfälle hinab stürzte. Von dort aus erreichte er schließlich den Hyliasee. Außerdem floß ein Teil des Wassers in den Thronsaal von König Zora und ergoß sich dann in die wunderschöne, halb mit Wasser gefüllte Höhle, die Zoras Reich bildete. Die Gestalt hob die Hände und ein gewaltiger Windstoß teilte das tobende Wasser. Der Wind trug sie hinauf über die Zoraquelle. Über der Quelle bildete sich ein riesiger Wirbelsturm. Mit unglaublich Kraft saugte er das Wasser aus der Quelle, riß Lord Jabu-Jabu, einen geheimnisvollen Wal, der der Schutzpatron der Zoras war und in der Zoraquelle lebte, in die Luft und leerte mit unbeschreiblicher Schnelligkeit die gesamte Quelle. Sofort versiegte der Zustrom, der das Reich der Zoras, den Zora Fluß und den Rest von Hyrule mit Wasser versorgt. Nach getaner Arbeit löste sich der Sturm auf und die Gestalt verschwand in plötzlich aufkommendem Nebel.

Link lag in seinem Bett. Er dachte angestrengt nach, doch es wollte ihm keine Lösung für das Problem einfallen. Schließlich glitt er in einen alptraumgeplagten Schlaf....

Er stand wieder vor dem Schloss. Er konnte sich nicht bewegen, irgend etwas hielt ihn fest. Hilflos mußte er mit ansehen, wie eine dunkle Gestalt auf das Schloss zuging. Sie drehte sich um und zwei blutrote, leuchtende Augen blitzten ihn spöttisch an. Dann wandte die Gestalt sich wieder der Burg zu. Sie hob die Hände und Wolken begannen um das Schloss zu wirbeln. Er sah Zelda und Impa auf einem Balkon stehen. Zelda rief seinen Namen und flehte um Hilfe, doch er konnte nichts tun. Die Wolken verdichteten sich um die Mauern der Burg und mit einem letzten schrecklichen Hilfeschrei von Zelda löste sich alles auf. Die Gestalt lachte gräßlich und verschwand ebenfalls. Link blieb allein zurück. Ganz allein.... Allein...

Am nächsten Morgen klopfte es heftig an die Tür. Link öffnete und Zelda und Impa eilten herein, gefolgt von Prinzessin Ruto. Ruto war die Tochter vom König der Zoras und die Weise des Wassers, die über den Wassertempel auf dem Grund des Hyliasees wachte. Vor vielen Jahren hatten sich die geheimnisvolle und gleichzeitig wunderschöne Amphibie und Link zufällig verlobt, nachdem er sie als er zehn war aus dem Bauch des von Ganondorf verwandelten Lord Jabu-Jabu gerettet hatte. Ruto hatte aber von selbst gemerkt, daß das nicht das Richtige war. Nun waren sie und Link gut befreundet und Ruto hatte mittlerweile den Zoramann Topou geheiratet. "Was ist passiert?" fragte Link verblüfft. "Hyrule ist ausgetrocknet!" rief Ruto aufgeregt. "Irgend jemand hat die Zoraquelle zum Versiegen gebracht. Der Fluß, der Burggraben und der Hyliasee sind komplett leer." antwortete Zelda an Rutos Stelle. "Und alle Zoras und sogar Lord Jabu-Jabu sind verschwunden! Ich war nur kurz mit Topou im Hyliasee schwimmen und als wir zurückkamen, waren alle weg" fügte Ruto hinzu. "Könnte es wieder der "Sturm des Vergessens" sein, Impa?" fragte Link erschrocken. "Wir nehmen es an." antwortete sie. "Die Zeit läuft uns davon, wir müssen schnellstens etwas tun!" sagte Link und die anderen nickten besorgt.

Es war ein schrecklicher Anblick. Das sonst so wunderschöne Reich der Zoras war nur noch eine ausgetrocknete Höhle. Der imposante Wasserfall, der vom Thronsaal herab strömte, war verschwunden, das magische Warp, das jeden, der tief genug tauchen konnte, sofort zum Hyliasee transportierte, lag frei und der Wasserfall, der ganz Hyrule mit Wasser versorgte und den Eingang zum Reich verdeckte war ebenfalls weg. Überall lagen verendete, erstickte Fische herum und begannen langsam aber sicher ihr Aroma zu verteilen. Geschockt und mit gerümpfter Nase stand Link mit Ruto und Topou in diesem Chaos. "Was mache wir jetzt nur, so ganz allein." seufzte Ruto. "Keine Angst, Ruto. Wir finden einen Weg, eure Leute zurück zu bringen." "Hoffentlich." meinte Topou.

Über dem von kochender Lava gefüllten Todeskrater begannen sich gewaltige Wolken zu türmen. Der Todesberg bildete den höchsten Punkt von Hyrule. Er war ein aktiver Vulkan, aber seit Volvagias Ableben war er jahrelang ruhig gewesen, bis zu diesem Ausbruch vor einigen Tagen. Im Zentrum der Wolken stand die Gestalt. Lächelnd sah sie auf den Krater hinab. Dann schnippte sie mit dem Finger. Blitze schossen auf den Berg herab und erschütterten ihn, das unheimlich Gewitter wurde stärker und stärker. Die Dodongo-Höhlen, in denen die Goronen die für sie lebenswichtigen Donnerblumen, Gewächse, deren Blüten kurz nach dem Pflücken explodierten, und die schmackhaftesten Steine ernteten, brachen in sich zusammen. Die Gestalt schnippte erneut mit den Fingern und das Unwetter verschwand. Zufrieden löste sie sich in düsteren Nebel auf.

Die Kunde von der Zerstörung der Dodongo-Höhlen war mittlerweile ins Schloß zu Zelda und Link gedrungen. "Es sieht so aus, als würde, wer immer es auch ist, allen Völkern Hyrules etwas antun. Zuerst den Hylianern in Kakariko, dann den Zoras und zuletzt den Goronen. Es bleiben nur die Kokiri und die Gerudos übrig." schlußfolgerte Zelda. "Die Kokiri werden vom Deku-Baum geschützt, jetzt da der Sproß wächst, sind sie fürs erste sicher. Bleiben also nur die Gerudos." meinte Link. "Okay, Link, begib dich am besten zur Gerudo-Festung und warne Naboru." schlug Zelda vor. "Das werde ich tun, Prinzessin!"

Naboru, die Weise der Geister, verließ gerade die Gerudo-Festung. Naboru war eine rassige Frau, mit feuerrotem Haar und der typischen goldenen Augenfarbe der Gerudos. Seit Ganondorfs Verbannung in die Hölle war sie die Anführerin der Gerudo-Kriegerinnen und diese hatten ihre Raubzüge aufgegeben. Das Volk der Gerudo bestand nur aus Frauen, aber alle 100 Jahre wurde ein Mann geboren, der automatisch König wurde. Das war zuletzt leider Ganondorf gewesen. Die Festung war ein stufenförmiger Steinbau, der sich ein einen ausgehöhlten Felsen schmiegte, der den Bewohnern Schutz vor der Mittagssonne bot. Direkt hinter der Festung begann die Gespensterwüste. Naboru ging in das karge Gerudotal südlich der Festung. Das felsige Tal bestand aus der gewaltigen Schlucht, die nun ausgetrocknet war, und, auf der anderen Seite, einem kleinen Teich, der nicht vom Zora Fluß gespeist wurde. Er lag etwas tiefer und eine Holzplanke führt über ihn schräg zum Tal hinauf. Dieser Teich war Naborus Ziel. Sie ging über die Hängebrücke, die die Schlucht überspannte. Sie war fast darüber, als plötzlich ein heftiger Windstoß sie ins Taumeln brachte. Sie schrie erschrocken auf, weil sie fast von der Brücke gestürzt wäre und fiel hin. Doch der Wind war so stark, das er sie weiter schob. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als sie spürte, wie ihre Beine über den Rand der Brücke rutschten. Sie klammerte sich irgendwie kurz bevor sie fiel fest. Unter ihr war die hunderte von Metern tiefe Schlucht. Ein Sturz in den Fluß wäre schon gefährlich, aber einer in das ausgetrocknete Flußbett tödlich. Sie schrie in Panik um Hilfe und dann sah sie Link. Er ritt auf Epona die Planke hinauf und sprang vom Pferd, als er sie entdeckte, vorsichtshalber nahm er den Enterhaken, den er stets an Eponas Sattel befestigt hatte mit. Sofort als er den Schutz der Felswand verließ, riß ihn der Wind von den Füßen. Er robbte vorwärts auf Naboru zu und ergriff ihre Hand. "Halt dich fest !" schrie Link gegen den Wind an. Naboru klammerte sich an Link, der verzweifelt nach Halt suchte. Und dann sah er sie! In der Luft über ihnen schwebte die Gestalt aus seinem Traum. Sie sah hämisch grinsend auf sie hinunter, hob die Hände und augenblicklich nahm der Wind an Kraft zu und die Gestalt löste sich lachend auf. Link spürte, wie er langsam aber sicher den Halt verlor. Sein Gedanken überschlugen sich. In wilder Panik sah er sich um. Er faßte einen waghalsigen Plan. "Naboru, halt dich gleich auf jeden Fall an mir fest, egal was passiert!" Naboru nickte schwach. "Bereit?" rief er. "Jeder Zeit!" schrie Naboru zurück. Link atmete tief durch und ... ließ los . Ihm entfuhr ein erschrockener Schrei, als sie beide von der Brücke in den Abgrund rasten. Im Fallen riß er den Enterhaken hoch und schoß ihn auf die Brücke ab. Nun im Angesicht des Todes fiel ihm ein, daß der Haken vielleicht schon nicht mehr lang genug sei, um die Brücke zu erreichen. Panik erfaßte ihn. Doch im aller letzten Moment erreicht der Haken die Brücke und verfing sich. Ein schmerzhafter Ruck ging durch seinen Arm, aber er achtete nicht darauf. Mehr oder weniger sicher hingen sie unter der Brücke. Der Wind war wie von Geisterhand in dem Moment abgeflaut in dem sie gestürzt waren. Link klammerte sich an den Griff des Hakens und löste die Sicherung. Die Kette rollte sich auf. So wurden sie langsam nach oben gezogen. Schließlich konnte er die Brücke fassen und schob Naboru mit letzter Kraft nach oben. Sie konnte gerade noch zugreifen, bevor seine Arme den Dienst versagten und ihn auf die Brücke ziehen. Vollkommen fertig brachen sie auf der Brücke zusammen.

"Link, wach auf!" Link öffnete langsam die Augen. Zelda kniete neben ihm. Ihm tat alles weh. Das letzte an das er sich erinnern konnte war der Moment in dem Naboru ihn auf die Brücke gezogen hatte. "Wo ... wo ist Naboru ?" brachte er hervor. "Sie ist in Ordnung. Dank dir ist ihr nichts passiert." antwortete Zelda. "Hast du die Bewohner der Festung gewarnt ?" fragt Link. "Die Festung existiert nicht mehr. Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du lange nicht zurück kamst. Also brachen wir hierher auf. Als wir hier ankamen, haben wir euch beide bewußtlos auf der Brücke gefunden. Ich habe meine Leute zur Festung geschickt, aber das Tal ist leer." seufzte Zelda. "Ich habe sie gesehen!" rief Link. "Wen?" "Die Gestalt, die für alles verantwortlich ist! Sie hat versucht uns von der Brücke zu stürzen, indem sie den Wind verstärkt hat!" "Konntest du ihr Gesicht erkennen?" fragte Zelda. "Leider nicht. Ihr Gesicht war unter einer Kapuze verborgen. Aber ich habe das helle Lachen einer Frau gehört." "Das ist schon mal ein Anfang. Wir müssen schnell zum Schloß zurück. Impa hat etwas sehr wichtiges entdeckt."

Sie hatten sich alle versammelt. Impa, die Weise des Schattens, Ruto, die Weise des Wassers, Darunia, der Weise des Feuers, Naboru, die Weise der Geister, Salia, die Weise des Waldes und sogar Rauru, der Weise des Lichts, der sich sonst nur im Heiligen Reich aufhielt, um das Siegel, das Ganondorf in die Hölle bannte, zu bewachen, waren im Thronsaal des Schlosses zusammengekommen. Prinzessin Zelda, die auch gleichzeitig die siebte Weise, die Herrin über alle anderen Weisen, war, saß auf ihrem Thron, während Link zu ihrer Rechten stand. Sein Arm schmerzte immer noch fürchterlich, doch als mutiger Held, und vor allem vor Zelda, ließ er sich nichts anmerken. Er hatte sich sicherheitshalber mit dem Spiegelschild, das er vor Jahren in den Tiefen des Geistertempel im Wüstenkoloss gefunden hatte, und einem Schwert aus der Schmiede der Goronen bewaffnet "Verehrte Freunde," begann Zelda, "ich habe dieses Treffen einberufen, weil Impa eine wichtige und erschreckende Nachricht für uns alle hat. Viele von euch stecken in einer Notsituation, die momentan aussichtslos erscheint. Aber ich hoffe inständig, dass wir hier zusammen eine Lösung finden werden. Ich übergebe nun das Wort an Impa, bitte." "Danke, Prinzessin. Liebe Freunde, ich glaube wir alle erinnern uns noch an die schreckliche Zeit unter dem Regime von Ganondorf, dem Großmeister des Bösen. Eine Zeit, die diese noch an Schrecken übertreffen wird, ist im Begriff anzubrechen. Ich habe in Erfahrung bringen können, dass der "Sturm des Vergessens" bei jeder Anwendung gewaltige Dämonen beschwört, die sich von der Vernichtung ernähren. Ob diese Gestalt, wer immer es auch ist, dies weiß, ist fraglich. Jedenfalls könnte der Sturm bei zu vielen Anwendung die Tore der Hölle aufstoßen. Die Konsequenzen wären unvorstellbar." "Könnte Ganondorf zurückkehren ?" fragte Salia. "So weit ich weiß nein, das Siegel der Weisen bindet Ganondorf in die Hölle und das bleibt hoffentlich unangetastet. Aber es kann noch viel schlimmere Folgen haben:" "Was zum Beispiel ?" fragte Darunia. "Den Tod unserer Welt." sagte Impa. Draussen zogen gewaltige, pechschwarze Wolkenberge über den Himmel, der Wind frischte auf, als wolle er von dem nahenden Unheil verkünden.

Salia kehrte auf ihre eigene magische Weise in das Dorf der Kokiri zurück. Wie auch all die anderen Weisen konnte sie sich teleportieren. Als sie sich vor ihrem Haus materialisierte, durchfuhr sie ein eisiger Schreck. Kokiri war verschwunden! Die Quelle plätscherte in ein leeres Tal hinab. Sogar die magischen Lichtwesen waren verschwunden. Die Luft wirkte tot und seltsam kalt. In Panik eilte Salia zum Hain des Deku-Baums. Auch der war leer. Sie fuhr herum und wollte zum Schloss, doch plötzlich stieß sie mit jemandem zusammen. Hinter ihr stand eine Frau. Sie hatte feuerrote Haare, die in drei Zöpfen um ihrer Schultern fielen. Ihr ebenfalls rotes Oberteil reichte nur knapp bis zum Bauch. Sie trug rote Pumphosen mit einem Rock aus schwarzen Stoffstreifen darüber. Um ihren Hals hing eine Kette mit einem schwarzen Stern daran. Ihre glänzenden, ebenfalls sternförmigen Ohrringe wippten leicht. Die rötlichen Augen leuchtete regelrecht, als würden in ihnen ein Feuer lodern. "Was ist mein Kind? Warum bist du so ängstlich?" Ihre Stimme klang sehr sanft, doch Salia war misstrauisch. "Wer sind Sie?" "Das tut nichts zur Sache, mein Kind. Wo willst du denn hin." Salia hatte genug. "Laßt mich durch, ich muss zum Schloss!" rief sie. "Ganz schlechte Antwort" lachte die Hexe und Salia erkannte ihren Fehler. Die Frau hob die Hände und eisiger Nebel hüllte Salia ein. Als der sich verzog war die Kokiri in einem Eisblock eingefroren. Es begann zu schneien und kurz darauf war das Dorf, oder das was davon übrig war, eingeschneit. Die Frau verschwand und ließ die erstarrte Salia zurück.

Link, Zelda und Impa waren noch im Thronsaal. Zelda stand am Fenster. Draussen fegten die Wolken über den dunklen Himmel, doch auf einmal schimmerte ein grelles Licht in der Finsternis, das augenscheinlich auf das Schloss zuhielt. "Sieh dir das an, Link." rief sie. Plötzlich geschah es! Ein gewaltiger Donnerschlag ließ die Burg erzittern. Das Fenster zersprang mit einem gräßlichen Klirren und ein Windstoß warf Zelda nach hinten, so dass Link sie gerade noch auffangen konnte. Sturmwind blies durch den Saal. Die Kerzen verloschen. Zelda, Link und Impa zogen sich vom Fenster zurück. Auf einmal schoß ein Blitz in den Raum, der Marmorboden schien zu explodieren und die Hexe erschien. Ihr Haar wehte wild im Sturmwind, ihre roten Augen funkelten gefährlich. Sie war betörend schön, wie Link bemerkte. "Eugeal!" keuchte Impa. "Schön Dich wiederzusehen, meine alte Feindin!" lachte Eugeal verächtlich. Die Tür wurde aufgestoßen und Wachen stürzten hinein, doch Eugeal wies nur mit dem Finger auf sie, ein Windstoß warf sie zurück und die Tür fiel ins Schloss. Aus Eugeals Fingern schoß ein eisblauer Strahl und die Tür fror unter einer dicke Eisschicht zu. Eugeal wandte sich den dreien wieder zu. Link hatte inzwischen das Schwert erhoben. "Oh, ein mutiger Held," lachte Eugeal, " dann wollen wir das feurige Gemüt mal etwas abkühlen". Ein neuer Strahl schoß auf Link zu, doch der riß den Schild hoch, der den Strahl abstieß und auf einen Wandteppich lenkte, so dass dieser augenblicklich gefror und zerfiel. "So leicht übertölpelst du mich nicht, Hexe!" rief Link. "Meinst du?" fragte Eugeal. Sie machte ein wegwischende Handbewegung, Link wurde von den Füßen gerissen, flog quer durch den Raum, knallte gegen die Wand und blieb benommen liegen. "Anscheinend doch!" lachte Eugeal. Zelda wollte zu ihm eilen, aber eine Böe warf sie zu Impa zurück. "Eugeal! Hör mir zu! Du mußt damit aufhören, du bist dabei die Tore der Hölle aufzustoßen!" rief Impa. "Halt den Mund!" schrie Eugeal sie an. Ein weiterer Eisstrahl schoß auf Impa zu, traf sie und fror sie sofort ein. "Nein!" rief Zelda. Eugeal grinste sie an "So, so, du bist also die weise Prinzessin Zelda," sagte Eugeal in beleidigendem Tonfall, " demnach muß das Link sein, der Retter Hyrules." Sie deutete auf Link, hob ihn in die Luft und schleuderte ihn wieder zu Boden. Link prallte hart auf die Marmorfliesen auf. "Du, du hast diese Gerudo gerettet, sie wäre in die Schlucht gestürzt und hätte den Tod gefunden, aber nein, der tapfere Superheld mußte mir dazwischenfunken! Hast dabei eigentlich auch nur für eine Sekunde an mich gedacht? An den Spass, den du mir kaputt gemacht hast?" schrie Eugeal hysterisch und ließ Link noch einmal auf den Boden schlagen. "Hör auf damit!" flehte Zelda. "Prinzessin, höre ich da ein Flehen aus eurer Stimme? Das nutzt bei mir nichts! Ich habe damals auch gefleht, als der Rat der Weisen mich aus Hyrule verbannen wollte. Aber hat man auf mich gehört? Hat man auf mich gehört? Nein!" kreischte Eugeal hysterisch. "Ich hätte genauso gut das gesamte Schloss verschwinden lassen können, doch ich brauche ja einen Platz, von wo aus ich dieses lächerliche Land regieren kann!" lachte sie. "Wenn du so weiter machst und den "Sturm des Vergessens" benutzt, werden Dämonen befreit, die von diesem Land nicht viel übrig lassen werden, ist dir das klar?" Zelda wollte, dass ihre Stimme entschlossen klang, doch selbst in ihren Ohren hörte sie sich flehend an. Link lag immer noch ohnmächtig in der Ecke. "Wer hat dir das gesagt, Prinzessin? Impa? Diese alte Schwarzmalerin! Sie weiß nicht, wie toll dieses Gefühl ist, alles und jeden beherrschen zu können. Sie ist genau wie damals, kein Verständnis für die wahre Macht. Von der Kraft die ich nun besitze, könntet ihr mit eurem allmächtigen Triforce-Getue nur träumen. Ich spucke auf diese alte Legende! Jawohl!" lachte Eugeal. "Du bist ja wahnsinnig!" schrie Zelda verzweifelt. "Nein, Prinzessin, oder besser Ex-Prinzessin, nicht wahnsinnig, sondern allmächtig." In diesem Moment sprang Link Eugeal an. Vollkommen überrascht stürzte sie zu Boden. "Zelda, lauf!" rief Link. "Ich laß dich nicht allein!" antwortete sie. "Lauf, verdammt noch mal! Ich komm schon klar!" Zeldas Gedanken überschlugen sich. Sie eilte zum Fenster. Drei Stockwerke unter ihr lag ein Teich, der, wie sie hoffte, tief genug war. Eugeal hatte sich von dem Schreck erholt und stieß Link von sich. Zelda sprang. Ein paar Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, stürzte sie die drei Stockwerke hinab, dann umfing sie die dumpfe Kälte des Teichs. Sie strampelte, wollte nach Luft schnappen, doch der Teich war tiefer als sie gedacht hatte. Ihr Kleid sog sich voll Wasser und wurde immer schwerer. Ihr verzweifeltes Strampeln wirbelte den Schlamm vom Boden auf und verwandelte das Wasser in eine brackige Brühe. Irgendwie schaffte sie es, auf allen Vieren aus dem Wasser zu kriechen. Sie rappelte sich auf, rannte los und stolperte über eine schlammbedeckte Wurzel. Erschrocken versuchte sie das Gleichgewicht zu halten, doch vergebens. Sie fiel der Länge nach in den Schlamm. Sie kam wieder auf die Beine und rannte in panischer Angst weiter. Sie stürmte durch die Büsche, Äste zerrissen ihr Kleid und schlugen ihr ins Gesicht, ihr Diadem hatte sie im Teich verloren. Sie raffte ihren zerrissenen Wappenrock, um schneller laufen zu können. Plötzlich erscholl hinter ihr ein Aufschrei von Link und dann nichts mehr. "Prinzessin!" Die Stimme schnitt wie ein Schwert durch die Stille. "Lauf ruhig, Prinzessin! Flieh, so weit du willst! Ich kriege dich früher oder später sowieso! Ohne deinen Held bist du verloren! Bald wirst du, genauso wie Impa und Link, eine Erweiterung meines Eisfigurenkabinetts sein!" Ihr grausames Lachen schallte durch die Dunkelheit, während Zelda in Panik in das tobende Unwetter hinaus floh....

Der Sturmwind jaulte über die Lon Lon-Farm in der Mitte der hylianischen Steppe. Sie lag auf einem Felshügel. Um die große, runde Koppel herum befanden sich das Wohnhaus, dem gegenüber der Stall und schließlich noch ein kleiner Steinturm auf der anderen Seite der Koppel. Ein Hang führte von der Steppe aus zur Farm. Talon, der Besitzer, seine Tochter Malon und Basil, der Knecht, hatten schon beim ersten Anzeichen des Sturms die Pferde und Kühe von der Weide in den Stall gebracht. Sie saßen nun zusammen im Wohnhaus und aßen ihr Abendbrot. Der Wind ließ die Fensterläden klappern. "Dieser Sturm ist noch heftiger als der letzte," meinte Malon kauend. "Ja, hoffentlich richtet er nicht zuviel Schaden an." antwortete Basil. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Wer kann das sein?" meinte Talon und ging zur Tür. Er öffnete sie und seine Augen wurden groß. "Prinzessin Zelda!... Welch eine Ehre..... Aber wie seht Ihr denn aus... Können wir Euch irgendwie helfen?" stammelte er aufgeregt. "Hilfe..." war alles was Zelda hervorbrachte, bevor sie ohnmächtig in Talons Arme sank.

Zelda lag auf Malons Bett. Sie zitterte. Malon stand neben ihr und sah sie an. Sie war immer ein bißchen neidisch auf die Prinzessin mit ihren wunderschönen Kleidern und dem kostbaren Schmuck gewesen. Malon war nicht häßlich, sie hatte kastanienbraunes Haar, das ihr lang über die Schultern fiel, ein schmales Gesicht und blaue Augen. Sie trug stets einfache Kleider, wie es ein Bauernmädchen nun mal tun mußte, aber sie würde zu gern einmal in ihrem Leben eines dieser prunkvollen Gewänder tragen. Allerdings sah das Kleid der Prinzessin nicht mehr allzu prächtig aus, es war mit Schlamm und anderen Dreck verschmiert und an vielen Stellen zerrissen. Zeldas Haar war ebenfalls verklebt und schmierig, genau wie ihr sonst so wunderschönes Antlitz. Zelda schlug die Augen auf. "Wo.. wo bin ich?" fragte sie leise. "Auf der Lon Lon-Farm, Majestät. Wie geht es Euch?" fragte Malon zaghaft. Ruckartig richtete Zelda sich auf. "Link, Impa, bei den allmächtigen Göttinnen, ich muß ihnen helfen!" rief sie. "Beruhigt Euch, Majestät. Ihr müßt zuerst einmal aus diesen Sachen raus. Ich habe Euch ein Kleid von mir herausgesucht, das Euch passen müßte. Ich habe außerdem Waschzeug geholt, damit Ihr Euch säubern könnt. Ich werde gehen und meinem Vater Bescheid sagen, dass Ihr erwacht seid." meinte Malon und stand auf. "Ich danke dir, äh ..." "Malon," antwortete sie hastig, "ich bin die Tochter von Talon, dem Besitzer." "Ach ja, Link hat mir viel von dir erzählt." sagte Zelda und lächelte matt. "Erfrischt Euch, Majestät. Mein Vater hat unten schon eine Mahlzeit für Euch vorbereitet." Malon verbeugte sich und ging. Zelda entledigte sich des zerrissenen Wappenrocks, wusch sich, reinigte ihr Haar und zog das Kleid von Malon an. Es paßte wie angegossen. Irgendwie genoß sie das Gefühl, mal nicht in einem teuren, vornehmen Gewand, sondern in einer einfachen, bequemen Kluft zu stecken. Nachdem sie sich wieder frisch fühlte, öffnete sie die Tür und ging die Treppen zum Wohnraum hinab. Der Duft einer kräftigen Suppe stieg ihr in die Nase. Außerdem standen Brot und ein Glas Milch auf dem Tisch. Malon saß auf einem der Stühle, Basil brachte gerade einen Teller zum Tisch, während Talon in der Suppe rührte. Basil sah auf, erkannte, dass sie den Raum betreten hatte und ließ vor Schreck den Teller fallen. Talon schreckte zusammen und fuhr herum. Malon lachte schallend. Basil lief puterrot an und stammelte verlegen: "Eure Hoheit, Majestät...es tut mir so leid...ich....ich weiß nicht was in mich gefahren ist...bitte verzeiht mir." Er warf sich auf die Knie. "Oh du meine Güte. Laßt es gut sein. Es war doch nur ein Versehen." sagte Zelda und mußte schmunzeln. Obwohl sie versuchte eine gutmütige und volksnahe Herrscherin zu sein, bemerkte sie doch oft, daß die Hylianer einen Heidenrespekt vor ihr hatten. "Ich danke dir für das Kleid, Malon, und Euch für die Gastfreundschaft, werter Talon." "Aber das ist doch selbstverständlich, Eure Majestät. Nehmt doch Platz und geniest das Essen, es ist nichts besonderes, aber..." Talon verstummte verlegen. "Macht Euch mal keine Sorgen, werter Talon, ich bin mir sicher, daß es vorzüglich schmeckt." sagte Zelda. "Na, ich weiß nicht, schließlich hat Vater dieses Essen gemacht." kicherte Malon. Zelda lachte befreit. "Malon!" rief Talon erschrocken, doch dann begriff er und lachte auch. Basil hatte Zelda inzwischen einen neuen Teller gebracht und die Scherben beseitigt. Die Suppe schmeckte tatsächlich vorzüglich. Zelda beendete ihre Mahlzeit und trank noch einen Schluck von der frischen, in ganz Hyrule beliebten Milch von der Lon Lon-Farm. Basil räumte ehrfürchtig den Teller weg und setzte sich dann zu ihnen an den Tisch, in möglichst großem Abstand zur Prinzessin. Basil hatte zu Ganondorfs Zeiten mal die Farm übernommen, Talon vertrieben und Malon zum Arbeiten gezwungen. Doch als Link bei ihm Epona in einer Wette gewann, bekam er es mit der Angst zu tun. Er hatte Epona nämlich Ganondorf versprochen. Diese Angst hatte einen anderen Menschen aus ihm gemacht. Talon und Malon hatten ihm großzügig verziehen. "So, Eure Majestät, wollt Ihr uns vielleicht erzählen, warum Ihr mitten in diesem grauenvollen Sturm und in einem so schlimmen Zustand zu uns gekommen seid?" fragte Talon. "Und auch noch allein." ergänzte Malon. "Natürlich." antwortete die Prinzessin und begann zu erzählen...

Eugeal saß auf Zeldas Thron. Sie hatte ihren Eiszauber über das ganze Schloss ausgesprochen, alle, von den Wachen bis zu den Zofen, waren nun zu leblosen Eisfiguren geworden. Es hatte sie viel Kraft gekostet, aber es war ihr geglückt. Im Thronsaal stand in einer Ecke die erschrocken dreinblickende Eisstatue von Impa und nahe des Fensters die von Link, der auf dem Boden hockte und gerade nach dem Schwert greifen wollte. Der Anblick erfüllte sie mit Stolz, aber es wurmte sie trotzdem, dass diese widerspenstige Prinzessin entkommen war. "Ach, was soll’s." dachte sie. Zelda hatte eh kein Chance. Bald würde sie in Gefangenschaft sein. Aber das, was Impa erzählt hatte, machte ihr Sorgen. Sollte sie etwa etwas übersehen haben. Eine Kleinigkeit, die aber fatale Folgen haben könnte? Sie wußte, dass sie den Dämonen regelmäßig Nahrung, in Form von Menschenopfern, bringen mußte, aber das sie im Begriff sein sollte, die Tore der Hölle aufzustoßen, davon hatte sie nichts gewußt. Sie wischte den Gedanken beiseite. Sie würde sich nicht von dem Geschwätz einer alternden Shiekah und einer hochnäsigen Prinzessin beeindrucken lassen. Ihr kam eine Idee. Sie winkte mit der Hand und das Schwert vor Link flog davon. Sie deutete auf ihn und das Eis zerbrach. Link führte die angefangene Bewegung zu Ende und bemerkte verdutzt, dass das Schwert weg war. Eugeal hob die Hände und er wurde in die Luft gerissen. Mit einem erschrockenen Keuchen wurde er zu ihr gezogen. "Nun, mein Held. Hast du gut geschlafen?" säuselte sie. "Fahr zur Hölle, du Hexe!" schrie ihr Link ins Gesicht. "Oh, du hast mich jetzt aber verletzt. Das war gar nicht nett von dir, mein Süßer." Link versuchte sich zu befreien, doch Eugeals magischer Griff hielt ihn eisern fest. Eugeal hatte sich auf ihrer Suche nach dem "Sturm des Vergessens" eine Menge magischer Fähigkeiten angeeignet, unter anderem die Gehirnwäsche. Sie sah ihm direkt in die Augen. Er wollte den Blick abwenden, doch er konnte es nicht. Ein feiner Strahl blutroten Lichts fuhr aus ihren Augen in die seinen. Link schrie, er hatte das Gefühl sein Kopf würde jeden Moment platzen. Eugeal war erschrocken, noch niemand hatte es gewagt sich ihrer Kontrolle zu widersetzen, den Willen dieses einzelnen jungen Mannes zu brechen war schwerer als die Vereisung aller anderen Bewohner des Schlosses. Sie verdoppelte ihre Anstrengungen, Schweißperlen traten auf ihre Stirn und sie begann zu zittern. Dann war alles vorbei. Eugeal ließ Link langsam auf den Boden herab. Er hatte sich gewehrt, er war stark, doch gegen sie kam er nicht an. Sie lächelte. "Nun, mein süßer Link, wie denkst du nun über mich." Links Blick wirkte leicht verklärt, doch sonst konnte man keine Veränderung feststellen. "Du bist die schönste Frau auf der Welt, Eugeal, und ich werde auf ewig dein Diener sein." sagte er. "Und was ist mit Prinzessin Zelda?" fragte sie. "Ich kenne keine Prinzessin Zelda." sagte Link, sank vor ihr auf die Knie und küßte ihre Hand. Eugeal lachte, strich ihm über den Kopf und die letzten Eiskristalle aus seinem Haar. "Jetzt bist du dran, Prinzessin. Es wird dir das Herz brechen wenn du siehst, dass dein Held mir mit Haut und Haaren verfallen ist." dachte sie hämisch. Link würde nun alles für sie tun, auch, und das war das Wichtigste, töten....

Zelda beendete die Erzählung. Es war nun bereits 23 Uhr und Talon hatte während sie erzählte den Kamin angezündet. "Das ist ja grauenvoll!" rief Malon. "Ja, das kannst du laut sagen." sagte Zelda. "Was sollen wir nun tun?" fragte Talon besorgt. "Ich muß die Weisen zusammen bringen, das heißt Prinzessin Ruto von den Zoras, König Darunia von den Goronen, Salia, die Kokiri, Rauru, den ich aus dem heiligen Reich rufen kann und Naboru, die sich momentan im Labor am Hyliasee versteckt. Gemeinsam müssen wir einen Weg finden, Impa und Link zu retten und die Zerstörung von Hyrule abzuwenden. Ich schlage vor, dass Ihr, Basil," Basil zuckte zusammen, "Euch zu den Goronen begebt. Talon, Ihr solltet zu Zoras Reich gehen und Ruto holen und am besten per Warp zum Hyliasee weiter reisen und Naboru mitbringen. Du, Malon, und ich, wir werden uns zu den Verlorenen Wäldern begeben. Mit meiner Macht kann ich dich vor dem Zauber des Waldes beschützen, jedenfalls solange bis wir Salia Bescheid gesagt haben. Sagt Darunia, Ruto und Naboru, sie sollen sich auf keinen Fall teleportieren. Eugeal ist mächtig und ich fürchte ein Gebrauch der Magie würde sie anlocken. Allerdings werde ich die Macht der Weisen gebrauchen müssen, um Rauru zu rufen. Ich werde Euch Briefe mitgeben, die beweisen, dass Ihr in meinem Auftrag unterwegs seid." "Wenn ich etwas anmerken dürfte, Prinzessin." "Ja, bitte, Talon?" "Es ist schon sehr spät und Ihr seid geschafft, ich finde, es wäre besser, dies auf morgen zu verschieben." schlug Malons Vater vor. "Ihr habt wohl recht. Etwas Schlaf würde mir guttun." meinte Zelda. "Okay, wir haben den Gästeraum für Euch vorbereitet." Sie wünschten sich eine gute Nacht und gingen zu Bett. Trotz ihrer Müdigkeit konnte die Prinzessin nicht einschlafen, sie dachte an Link und hoffte, dass ihm nichts geschehen würde. Draussen tobte weiterhin der Sturm.

Eugeal schlief noch längst nicht. Sie bereitete sich auf das Opferritual vor. Sie hielt es für eine gute Idee das Ritual im Todeskrater abzuhalten. Sie konnte sich und Link mit ihrer Macht auf die Felsinsel in der Mitte des Lavasees bringen. Früher hatte eine Brücke zu dieser Stelle geführt, doch sie hatte bereits gesehen, dass ein Ausbruch diese zerstört hatte. Sie wollte die Prinzessin, die große Macht, die in ihr wohnte, würde die Dämonen für lange Zeit befriedigen. Link würde das Opferritual durchführen, Zelda würde den Tod finden und sie hätte endgültig die absolute Macht. Link schlief in einem der Zimmer. Sein normalerweise scharfer Verstand hatte die Eisfiguren gar nicht wahrgenommen. Sie hatte ihm gesagt, er solle schlafen gehen, weil er bald seine ganze Kraft brauchen würde. Eugeal ging zum Fenster und sah in den brausenden Sturm hinaus. "Ihr Winde der Zerstörung! Sucht nach der Prinzessin! Weht über das Land und findet sie, egal wo sich versteckt!" Das würde reichen. Sie wußte, dass die Sturmgeister mehr als zuverlässig waren. Sie würden die Prinzessin aufspüren. Sie hatte das Treiben von diesem Ganondorf damals beobachtet. Sie empfand es als ein Zeichen von Schwäche, sich sieben Jahre lang von einer Göre wie der Prinzessin an der Nase herumführen zu lassen. Sein Ende war verdient gewesen, er war nicht der Richtige für diese Macht, ebensowenig wie die Prinzessin. Nur sie war klug genug um diese Vormachtstellung zu bekleiden, nur sie allein. Sie wandte sich vom Fenster ab, die Sturmgeister würden ihr bald Bericht erstatten. Dann konnte sie das Opferritual beginnen.

In aller Früh brachen Talon, Basil, Malon und Zelda auf. Zelda ritt auf Epona. Die Stute ließ eigentlich außer Link und Malon niemanden an sich heran, doch Zelda schien eine beruhigende Art zu haben und Epona hatte sich sofort mit ihr angefreundet. Sie ritten in die verschiedenen Richtungen davon, Talon ritt nach Osten, Basil nach Nordosten und Zelda und Malon nach Südosten. Die Entfernungen zwischen den Orten waren nicht sehr groß, aber mit einem schnellen Pferd ritt man doch an die ein bis zwei Stunden, je nachdem wo man hinwollte. Eine Zeitlang ritten Malon und die Prinzessin schweigend nebeneinander her. Ein allgegenwärtiger Nieselregen durchweichte ihre Kleidung und es hatte den Anschein, als würde es gar nicht richtig hell werden. Es war verrückt, aber Zelda hatte das Gefühl beobachtet zu werden, ihr war, als würde sie aus den Wolken, oder besser von den Wolken, angestarrt. Sie verdrängte diesen Gedanken. Sie war nervös, das war alles...hoffte sie. Um sich zu beruhigen wandte sie sich an Malon. "Hast du die Verlorenen Wälder schon einmal gesehen, von außen meine ich?" fragte sie. "Nein, Eure Hoheit. Ich bin nicht sehr weit herum gekommen. Ich muß leider zugeben, dass ich außer der Hauptstadt und ein- oder zweimal das Dorf Kakariko nicht viel von Hyrule gesehen habe. Ich würde zu gern einmal die wunderschönen Wasserfälle bei der Zoraquelle oder im Gerudotal sehen. Oder im Hyliasee schwimmen, auch eine Wanderung über den Bergpfad möchte ich gern einmal unternehmen. Aber auf der Farm gibt es soviel zu tun, ich habe einfach keine Zeit." seufzte das Mädchen. Zelda wußte nicht, ob es der Regen war oder ob sie da wirklich eine Träne in Malons Auge funkeln sah. "Ich glaube, ich könnte das für dich arrangieren, Malon." sagte sie. "Wirklich?" Die Augen des Mädchens strahlten. "Ja, wenn wir das hier überstanden haben, können wir ja zusammen mit Link," als sie den Namen erwähnte, wurde auch sie traurig, sie spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllte, und hoffte, dass Malon dies nicht sah, "einen Ausflug zu den Orten machen." sprach sie mit fester Stimme weiter. "Das wäre toll!" rief Malon. "Aber unter einer Bedingung." fügte Zelda hinzu. "Ja?" fragte Malon überrascht. "Hör bitte auf mit diesem "Eure Hoheit", okay?" "Okay, Prinzessin!" lachte Malon. Zelda lächelte. Sie war froh, dass Malon sich so freute und jetzt war sie sicher, dass sie auch diese Kriese meistern würden. Bald kamen die Wipfel der riesigen Bäume der Verlorenen Wälder in Sicht. Doch die beiden Frauen wußten noch nicht, was sie dort erwarten würde...

Eugeal spürte die Ankunft der Sturmgeister, ihr Wispern und Raunen, sie hatte Neuigkeiten. Die Hexe machte eine Handbewegung und die Luft vor ihr schien zu verschwimmen. Ein Kreis aus schimmerndem Glanz bildete sich, in dessen Zentrum dunkler Nebel wallte. Der Nebel riß auf und gab die Sicht auf die hylianische Steppe frei. Zwei Frauen, die eine mit nußbraunen Haar auf einem schneeweißen Schimmel reitend und die andere blond auf einer braunen Stute, kamen ins Blickfeld. Beide trugen einfache Kleidung, doch sie durchschaute sie sofort. Die blonde Frau war auf jeden Fall Prinzessin Zelda, wer die andere war, wußte sie nicht und es war ihr auch egal. Sie unterhielten sich, doch Eugeal konnte sie sehr schlecht verstehen. "Hast.....lorenen Wälder....gesehen.....außen meine...." war alles, was zu hören war. Eugeal triumphierte. Das war mehr als genug gewesen. Die Verlorenen Wälder waren also ihr Ziel. Aber was wollten sie dort? Erwarteten sie sich Schutz oder Hilfe? Na egal. Alles was nun zählte war, dass Eugeal die Prinzessin dort erwischte.

Sie hatten den Eingang zu den Wäldern erreicht. Ein gewaltiger, hohler Baumstumpf führte zu einer hölzernen Brücke, über die man den Kokiri Wald, wie man das Dorf der Elfenwesen auch nannte, erreichen konnte. Normalerweise war diese Brücke die Grenze für die Leute von draußen und gleichzeitig für die Kokiri von drinnen. Es war besser für die Gesundheit, diesen Punkt nicht zu überschreiten. Zelda fröstelte. "Etwas stimmt hier nicht" flüsterte sie. "Es ist so kalt." sagte Malon. "Nicht nur das, ich spüre keine Magie. Selbst hier sollten Lichtwesen die Luft bevölkern, aber alles wirkt so tot. Komm, wir gehen weiter." Als sie das Dorf betraten stockte den beiden der Atem. Das gesamte Tal war von einer dicken Schneedecke überzogen. Die kleine Quelle war zugefroren. "Das ist ja schrecklich!" rief Malon. "Sollte hier nicht ein friedliches Dorf sein?" Zeldas Miene verdüsterte sich. "Ja, und was mir noch mehr Sorgen macht, ist das ich den Wipfel des Deku-Baums nicht sehe. Komm! Wir müssen zum Hain des Deku-Baums." Sie eilten durch das ehemalige Dorf. Die Stille war gerade zu unheimlich. Zelda war bisher nur einmal kurz im Kokiri Wald gewesen, aber Link hatte ihr erzählt, dass das Dorf eigentlich immer vom Lachen der Kokiri und dem Plätschern der Quelle erfüllt war. Jetzt herrschte eine grauenvolle Stille. Es widerstrebte ihr, aber es war eine regelrechte Totenstille. Die Prinzessin bekam eine Gänsehaut, die nicht nur von der beißenden Kälte herrührte. Der Hain war vollkommen still, die riesige Fläche, auf der der Deku-Baum gestanden hatte war leer. "Was ist das dort?" fragte Malon mit klappernden Zähnen. "Ich weiß es nicht, aber am besten sehen wir uns das mal an." Irgendwas schneebedecktes ragte aus der Wiese empor. Malon und Zelda rieben vorsichtig den Schnee ab. Plötzlich stieß Malon einen spitzen Schrei aus. "Was ist los" fragte Zelda. Malon war kreidebleich. "Schaut....schaut Euch das an, Prinzessin." Zelda trat zu ihr und riß vor Schreck die Hand vor den Mund. Unter dem Schnee war eine dicke Eisschicht hergekommen und unter dieser Eisdecke starrte sie das erschrockene Gesicht von Salia an. "Oh, ihr allmächtigen Göttinnen! Das ist Salia!" "Eine tolle Arbeit, nicht wahr?" die Stimme schnitt plötzlich durch die Stille. Erschrocken fuhren die beiden Frauen herum.

Eugeal hatte sie die ganze Zeit beobachtet. Die Sturmwinde hatten sie in sprichwörtlicher Windeseile zu den Wäldern getragen. Sie hatte die beiden ankommen sehen und hatte gewartet, bis sie die Kokiri, wie hatten sie sie doch gleich genannt, Salia, gefunden hatten. Nun hielt sie den Moment für gekommen. Erschrocken blickten die beiden Frauen sie an. "Eugeal, das ist dein Werk, oder nicht!" rief Zelda. "Oh, wir sind wohl ein kleiner Schlaukopf, was Prinzessin. Aber willst du mir nicht deine Freundin vorstellen?" lachte die Hexe. "Wie könnt Ihr es wagen, so mit unserer Prinzessin zu reden?" empörte sich Malon. "Halt den Mund!" schrie Eugeal und Malon flog im hohen Bogen durch die Luft und landete im Schnee. "So, und nun zu dir, Prinzessin. Komm, ich kenne jemanden, der sich schon auf ein Wiedersehen mit dir freut." Sie deutete auf Zelda und der Wind begann zu wehen. Der Schnee wirbelte herum. Zelda fühlte wie der Wind sie fortreißen wollte. "Nein!" rief sie und bot ihre gesamte Macht gegen die bösen Kräfte auf. Eugeal schnappte nach Luft. "Du wagst es, dich mir zu widersetzen? Meine Macht übertrifft die deine bei weitem!" Zelda gab nicht auf. Sie hatte damals im Kampf gegen den zum Untier Ganon mutierten Ganondorf schon einmal ihre komplettes Potential aufwenden müssen und es war ihr geglückt. Doch nun spürte sie, wie ihr Widerstand langsam aber sicher zusammenbrach. Eugeals teuflische Kräfte gewannen mehr und mehr die Oberhand. Sie bot ihr gesamtes Können auf, doch plötzlich spürte sie, wie sich Eugeals Macht wie eiskalte Finger nach ihr ausstreckte. Das Letzte was sie mitbekam war, dass es Malon gelungen war zu fliehen. Dann sank sie mit einem Seufzer im Schnee zusammen.

Hitze.....unangenehme brennende Hitze.....ein entferntes Brodeln.....sie mußte wieder zu sich kommen.....mußte wieder Herr über ihren eigenen Körper werden. Es war ihr als würde sie aus den Tiefen eines stockfinsteren Sees auftauchen. Langsam wuchs der helle Fleck der Oberfläche wurde größer und größer und....Zelda schlug die Augen auf. Sie erkannte die Umgebung. Sie war im Todeskrater. Auf der Felsinsel vor dem Feuertempel. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie war gefesselt. Gefesselt auf einem Altar, der sich mitten auf der Insel erhob. Sie versuchte sich mit ihren Kräften zu befreien, doch irgendwas blockierte sie. Am Altar stand jemand. Es war Link! Link! Sie war gerettet! "Link, oh den Göttinnen sei Dank! Rette mich! Mach mich bitte los!" Links Blick blieb weiterhin starr und ausdruckslos. Er trug immer noch seine Kokiri-Kleidung, doch darüber befand sich ein weiter, pechschwarzer Umhang. Er hielt einen mit Insignien und Symbolen geschmückten Dolch in der rechten Hand. "Link, verdammt noch mal! Mach mich los! Was ist denn in dich gefahren?" rief Zelda verzweifelt. Eugeal trat in ihr Blickfeld. "Ist das nicht toll, Prinzessin? Der hübsche, junge Mann hier hat mir seine Hilfe direkt aufgedrängt." grinste die Hexe. "Das glaube ich dir nicht! Link würde niemals.." "Doch, er würde!" unterbrach Eugeal sie schroff. "Ein bißchen Gehirnwäsche und das Problem löst sich von selbst. Na gut, ich gebe zu, daß er sich ziemlich heftig gewehrt hat. Aber sein Wille ist gebrochen. Und nun, Prinzessin, muß ich mich verabschieden. Es tut mir ja leid, denn die Gespräche mit dir finde ich immer sehr angenehm," purer Spott blitzte in ihren Augen " aber du mußt verstehen, dass du nun den Sturmdämonen geopfert werden wirst. Es tut nur ganz kurz weh und es muß leider sein. Link, darf ich dich bitten, mein Schatz?" Sie trat einen Schritt zurück. Link schritt an den Altar heran und hob das Messer. "Nein, Link, tu das nicht, du bist nicht Herr deiner Sinne! Bitte nicht! Ich bin es doch, Zelda!" flehte sie Link in wilder Panik an. Sein seltsamer Blick blieb weiterhin stur geradeaus gerichtet. "Ihr Dämonen des Sturms! Erscheint! Erscheint und nährt Euch von dem Blut der Prinzessin!" rief Eugeal. Der Himmel über dem Krater geriet in Bewegung. Zelda blickte nach oben. Der eben noch nachtblaue Himmel nahm zunächst eine widerlich grüne Färbung an, die dann in ein blutiges rot wechselte. Schmierige, schwarze Wolken zogen aus allen Himmelsrichtungen heran. Blitze zuckten in der wirbelnden Wolkenmasse. Dann sah Zelda sie. Aus den Wolken lösten sich schemenhafte Gestalten, flitzten über den Himmel und stießen immer wieder auf den Krater hinab. Ein furchtbares Jaule und Kreischen erfüllte die Luft. "Link! Jetzt ist es so weit! Töte die Prinzessin!" schrie die Hexe. "Nein, Link! Tu es nicht!" flehte Zelda verzweifelt. Links leere Augen sahen sie an. Er hob den Dolch. Sie blickte ihn an, hoffte, dass er wieder zu sich kam. "Tu es endlich, du dummer Narr! Tu es! Tu es! Tu es!" kreischte Eugeal hysterisch. Link zögerte. Zelda konnte den Kampf in ihm regelrecht spüren. "Töte sie!" schrie Eugeal. "Tu es nicht!" rief Zelda. "Hör nicht auf sie, du gehörst mir, mir, mir allein!" Eugeals Gesicht war nur noch eine Fratze des Zorns. "Hör auf dein Herz, Link! Das bist nicht du! Gewinne die Kontrolle über den bösen Willen dieser Hexe!" beschwor ihn Zelda. "Nein, nein," Eugeals Zorn wuchs ins Unermeßliche, " stich zu, du Idiot, stich zu und mach der Sache ein Ende!" "Link!" Zelda wußte, dass sie diese Chance nutzen mußte, "Link, ich liebe dich!" Link sah sie an und hob den Arm mit dem Dolch. Zelda schrie auf, Link holte aus und.....warf den Dolch in hohem Bogen in die glühende Lava. "Neiiiiiiiiiiiiin!" Eugeal heulte auf, "du Narr, du weißt ja nicht was du getan hast! Dafür wirst du sterben!" Plötzlich schoß einer der Dämonen auf sie herab. Das scheußliche Ding fuhr in sie hinein. Eugeal schrie. Link riß an Zeldas Fesseln und verfluchte sich selbst, weil er den Dolch in die Lava geworfen hatten. Er zerrte so stark, dass die Muskeln seiner Arme hervortraten. Schließlich zerrissen die Fesseln und Zelda fiel ihm um den Hals. "Oh ihr Göttinnen! Sie dir das an!" rief die Prinzessin panisch. Eugeal wand sich wie im Todeskampf. Blitze umzuckten sie und sie stolperte beinahe in die Lava. Auf einmal kreischte Eugeal hysterisch auf und ein Strahl grellen Lichts schoß von ihrem Körper aus in die Wolken. "Nein! Das könnt ihr mir nicht antun! Nein! Ich habe euch geweckt! Ihr könnt mir meine Kräfte nicht wegnehmen!" Doch offensichtlich konnten sie. Eugeal sank zusammen und blieb ohnmächtig liegen. Die Erscheinung entwich aus ihrem Körper. Sie flog zu Link und Zelda. Zelda schrie vor Angst. Link hielt sie fest und versuchte sie zu schützten. "Verschwinde, du Dämon!" rief er. Das geisterhafte Wesen sah ihn an. Sein Gesicht war eine gräßliche Fratze. Hörner wuchsen aus der Stirn und lange Fangzähne ragten aus dem Maul. Dann kicherte es und raste hinauf in die Wolken. Zelda schluchzte. "Es ist vorbei." sagte Link. "Das ist es nicht, Link! Die Dämonen haben ihr Opfer nicht bekommen. Das ist es, was Impa meinte. Eugeal hat die Tore der Hölle aufgestoßen. Die Dämonen werden über Hyrule herfallen!"

Auf der Lon Lon-Farm waren inzwischen Talon und Basil zusammen mit Ruto, die Topou mitgenommen hatte, Naboru und Darunia zurückgekehrt. Ungeduldig warteten sie nun auf Malon. Talon war solange vor das Haus gegangen, um auf seine Tochter zu warten. Die Wolken hatten sich verzogen und der Himmel hatte wieder eine schöne tiefblaue Färbung angenommen. Selbst der Wind war abgeflaut. Talon hoffte, dass die ein gutes Zeichen sei. Dann kam Malon schließlich. Sie trieb Epona zu einem irrwitzigen Tempo an, so dass Paladin, der Schimmel, kaum mit kam. "Vater! Vater! Es ist schrecklich! Vater!" Sie sprang vom Pferd und lief auf ihren Vater zu. "Bei den Göttinnen, Malon, was ist passiert? Komm rein, die anderen Weisen sind schon da. Aber was ist mit Prinzessin Zelda und Salia?" Wenig später saßen sie alle in der Stube des Hauses. Malon hatte die Geschehnisse in den Wäldern bereits berichtet. "Das ist ja grauenhaft!" entfuhr es Naboru. "Diese Eugeal hat versucht, Link und mich zu töten. Wer weiß, was sie mit der Prinzessin anstellt!" "Ja, und sie hat uns Goronen in eine Hungersnot gestürzt und den Zoras, genauso wie dem Rest von Hyrule, nahezu das Wasser abgegraben." fügte Darunia hinzu. "Noch schlimmer ist, dass unser Kreis nicht vollständig ist. Wir können unsere Macht nicht komplett entfalten, wenn Salia, Impa und, vor allem, Prinzessin Zelda fehlen." sagte Ruto besorgt. Plötzlich begann die Luft zu schimmern. Ein goldener Glanz erfüllt den Raum, aus dem Rauru hervortrat. "Es ist schrecklich!" rief er, ohne sich lange mit Begrüßungen aufzuhalten. "Das Heilige Reich geht den Bach runter!" Die anderen erbleichten "Was soll das heißen?" fragte Ruto ängstlich. "Die Hölle ist losgebrochen, meine Liebe. Ich konnte gerade noch aus dem Tempel des Lichts fliehen!" "Was ist mit dem Siegel?" Darunias Stimme zitterte, was sonst so gut wie nie vorkam. "Ich weiß es nicht." gab Rauru zu, "Ich hoffe es hält." "Oh, ihr Göttinnen! Seht euch das an!" rief Malon. Alle stürmten zu dem Fenster an dem Malon stand. Ihnen stockte der Atem. Der Himmel über dem Todesberg hatte sich in einer Mischung aus blutrot und giftigem grün verfärbt. Dunkle Wolken, in denen es ununterbrochen blitzte, türmten sich auf. Auf einmal schoß ein Strahl gleißender Helligkeit in die Wolkenberge. "Oh, ihr allmächtigen Göttinnen, steht uns bei!" flüsterte Naboru. "Seht doch! Diese widerliche Farbe breitet sich weiter aus!" rief Basil. "Genau das Gleiche ist im Heiligen Reich geschehen." sagte Rauru. "Wir müssen die Prinzessin finden und Impa und Salia retten, sonst ist unser Land verloren!" sagte Naboru.

Link und Zelda sahen zu dem unheimlich Schauspiel am Himmel auf. "Link, sieh doch! Eugeal!" rief Zelda. Link sah sich um. Eugeal war wieder auf die Füße gekommen. Sie stand in der Nähe der Kante. Sie torkelte. Das Feuer in ihren Augen war erloschen. Plötzlich rutschte einer ihrer Füße ab, sie kam aus dem Gleichgewicht und stürzte. Sie schrie gellend auf. Im letzten Moment hielt sie sich fest. Unter ihr brodelte die Lava. "Link, wir müssen ihr helfen!" Link eilte zu ihr und packte ihre Arme. Sie sah ihm in die Augen. Nun wirkte sie hilflos und schwach. "Ich sollte dich loslassen, du hättest es verdient." zischte Link. Er zog sie wieder hinauf. Zelda war inzwischen neben ihn getreten. Ihr Haar war schweißnaß. Sie wirkte sehr erschöpft. Eugeal atmete schwer. "Sie dir an, was du getan hast!" Links Augen blitzten vor Zorn. Er packte Eugeals Kopf und zwang sie zum Himmel zu sehen. "Das ist deine Schuld! Wegen dir hätte ich fast Zelda umgebracht! Dieser Dämon hätte dich umbringen sollen!" Zelda erschrak. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Link war fast soweit, Eugeal in die Lava zu stoßen. Sie legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. "Link, beruhige dich. Es ist mir ja nichts passiert. Eugeal hat ihre Strafe bereits bekommen." Link funkelte sie an. "Für das, was sie getan hat, gibt es keine Strafe, die schlimm genug ist. Sie verdient den Tod!" "Link, bitte. Du machst mir Angst. Laß sie in Ruhe." Er sah erst sie und dann Eugeal an. "Okay, für dich tu ich alles, Zelda." Er ließ Eugeal los und sie sank erleichtert zurück auf die Steine. "Link, wir müssen hier weg. Wir müssen zur Lon Lon-Farm. Dort haben sich die Weisen versammelt." "Okay. Kannst du mir helfen? Wir können Eugeal hier nicht liegen lassen. Vielleicht weiß sie, wie man das da aufhalten kann." Link hob Eugeal hoch. "Ich habe eine bessere Idee, Link. Ich bin zwar geschwächt, aber ich glaube, ich könnte uns zur Lon Lon-Farm teleportieren." "Gut, versuch es." Zelda hob die Arme. Ein heller Glanz umspielte sie. Vor Links Augen verschwammen die Konturen des Kraters. Er spürte ein Kribbeln. Im nächsten Moment fühlte er sich hinfort getragen. Sie waren auf dem Weg zur Farm.

Auf der Lon Lon-Farm herrschte helle Aufregung. In den letzten paar Minuten hatte sich diese widerliche Färbung so weit ausgebreitet, dass sie jetzt bereits das ganze Gebirge überspannte. "Draussen auf der Koppel passiert etwas!" rief Basil plötzlich aufgeregt. Alle stürzten ins Freie. Ein goldener Glanz lag über der Koppel. Er zog sich immer weiter zusammen, verdichtete sich und bilde langsam die Figuren von drei Personen. "Das ist die Prinzessin!" jubelte Naboru. "Und Link!" juchzte Malon. "Aber wer ist diese Frau?" meinte Darunia. Alle rannten zu den dreien. Malon warf sich Link um den Hals. "Huch, dass ist aber eine nette Begrüßung!" lachte er. Ruto weinte Freudentränen, auch wenn sie eingesehen hatte, dass Link und sie nicht zusammen paßten, freute sie sich wahnsinnig, dass ihre erste große Liebe gesund und munter war. Innerlich hoffte sie, dass niemand ihre Tränen bemerkte. Naboru lächelte. "Na, Kleiner," sie nannte Link schon seit sie sich kennengelernt hatten so. Es war deswegen ziemlich ungewöhnlich, weil Link sie um nahezu einen Kopf überragte, "Prinzessin Zelda und dich kann auch nichts erschüttern, oder?" Darunia lachte. "Bruder, schön dich wiederzusehen! Und Euch geht es auch gut, Prinzessin! Welch ein Glück!" "Ja, es geht uns gut," sagte Zelda, "aber wir haben noch keinen Grund zum feiern. Habt ihr bereits gesehen, was über dem Todesberg los ist?" Schlagartig war die gute Stimmung verflogen. "Ja." seufzte Rauru. "Na endlich ist die ach so glückliche Begrüßung vorbei." stöhnte Eugeal genervt. "Wer ist denn die?" fragte Ruto empört. "Hört zu!" rief Link. "Dies ist Eugeal. Sie ist für all dies verantwortlich. Sie hatte mich verzaubert und wollte mich zwingen, Zelda zu opfern." Entsetzen zeigte sich auf allen Gesichtern. Naboru zog hörbar die Luft ein. "Glücklicherweise," er lächelte die Prinzessin an, "gelang es Zelda, den Fluch dieser Hexe zu brechen. Doch weil die Dämonen, die Eugeal rief, keine Nahrung bekamen, hat sie die Kontrolle über sie verloren. Sie nahmen ihr ihre gesamte Kraft und ließen sie im Krater zurück." "Du!" Naborus Kriegerinnentemperament ging mit ihr durch. "Du! Du hättest Link, mich und jetzt auch noch unsere Prinzessin fast umgebracht! Dafür wirst du büßen!" Sie sprang vor stürzte sich auf Eugeal und würgte sie. "Naboru, tu es nicht!" Link versuchte, sie von Eugeal wegzuzerren, doch Naboru entwickelte plötzlich eine wahnsinnige Kraft. Die Hexe röchelt und lief langsam blau an. "Nein!" schrie Zelda. Ihre Stimme war wieder ehrfurchtgebietend. "Naboru, Weise der Geister! Ich befehle Euch, diese Frau in Ruhe zu lassen! Als Eure Herrscherin befehle ich es Euch!" Naboru hielt inne. "Warum, Prinzessin? Sagt mir warum diese Frau weiterleben soll?" Ihre Stimme kochte über vor Wut. "Wenn Ihr sie tötet, seid Ihr keinen Deut besser als sie. Außerdem ist sie die einzige Person, die alles über den "Sturm des Vergessens" weiß. Sie kann uns hoffentlich helfen, diese Dinger," sie deutete in Richtung der Berge, "aufzuhalten und Salia und Impa zu retten." "Ich verstehe." Naboru ließ von Eugeal ab. Diese röchelte und schnappte nach Luft. "Laßt uns ins Haus gehen. Darunia, würdest du so gut sein und unseren Gast mitbringen?" sagte Link grinsend. "Natürlich, Bruder!" Darunia schnappte sich Eugeal und warf sie sich über die Schulter. "Laß mich los, du ungehobelter Klops!" schrie sie hysterisch. "Schön ruhig, sonst übernimmt es Naboru, dich zu bewachen." Der Gorone lachte schallend. Eugeal schwieg, sie hatte wohl erkannt, dass sie nicht mehr in der Position für Befehle war. Link nahm Naboru zur Seite. "Du brauchst dich nicht zu schämen, Naboru. Ich war im Todeskrater auch so weit, ihr ein heißes Bad zu verschaffen." flüsterte er. "Das beruhigt mich, Kleiner. Danke." wisperte sie zurück.

In der Wohnung zündete Basil ein Feuer im Kamin an. Eugeal wurde von Darunia und Link gefesselt und in eine Ecke gesetzt. Dann erzählten Link und Zelda die Ereignisse im Todeskrater. Die Weisen hatten inzwischen auch mit vereinten Kräften die Eisstatuen von Impa und Salia herbei geschafft. Sie standen beim Feuer, doch das Eis schmolz einfach nicht. Ruto sah besorgt aus dem Fenster. Die Sonne ging auf, doch sie wirkte schon blasser, als würde die widerliche Färbung des Himmels über dem Todesberg auch sie schwächen. Die Farben verwischten, als würden sie einen gräßlichen Tanz aufführen. Dunkle Wolken wirbelten herum. Ruto hatte das Gefühl, die dämonische Wesen zu sehen, von denen Link berichtet hatte. "So, nun wollen wir uns doch mal anhören, was unser hochverehrter Gast zu sagen hat." sagte Darunia. "Genau!" pflichtete Link ihm bei. "Ich werde euch nichts sagen! Ich habe die Macht nicht bekommen, dann soll diese verdammte Land doch untergehen!" giftete Eugeal. "Hör zu!" sagte Zelda, "du wirst uns helfen müssen, weil du gar keine andere Wahl hast. Sag uns, wie man dieses Eis schmelzen kann!" "Niemals!" Eugeal hatte wieder Oberwasser gewonnen. Sie hatte bemerkt, dass sie gebraucht wurde. Sie blickt Zelda spöttisch an. "Prinzessin. Komm näher, ich werde dir ins Ohr flüstern, was du tun mußt, um diese beiden zu erlösen." Link sah Zelda überrascht an. Sie zuckte mit den Schultern und beugte sich zu Eugeal. "Weißt du, du wirst sterben, Prinzessin. Die Dämonen werden dich töten. Und das bevor du auch nur einen Kuß von deinen tollen Held bekommen hast, mich hat er schon geküßt. Hahaha.." Das war zuviel. Zelda holte aus und verpaßte Eugeal eine schallende Ohrfeige. Die anderen sahen sie erschrocken an. Zeldas Augen füllten sich mit Tränen und sie rannte unter Eugeals hämischen Gelächter nach draußen. "Was hast du getan?" fragte Link. "Frag das deine Prinzessin!" kicherte Eugeal. "Das ist genug! Darunia, kneble sie! Ich ertrage das nicht mehr." "Okay, Bruder. Mit Vergnügen." "Ich bin gleich wieder da." sagte Link und lief Zelda nach. Er fand die Prinzessin im Pferdestall. Sie war bei Eponas Box und striegelte das Pferd, doch Link hörte sie deutlich schluchzen. "Zelda..." Er nahm sie in den Arm. Normalerweise hätte er sich das nie getraut, aber er dachte nicht lange darüber nach. Zelda schmiegte sich in seine muskulösen Arme, sie genoß die Berührung. Sie wußte nicht, ob Link sich an ihre Worte erinnern konnte, die sie im Todeskrater gesagt hatte. "Was hat dir diese Hexe zugeflüstert? Hat sie dich verletzt?" "Link, ich möchte es nicht sagen." "Das ist okay. Aber bitte weine nicht mehr. Du bist viel schöner, wenn du lachst." Sie sah ihn an. Er bemerkte wohl erst jetzt, was er gesagt hatte, denn ihm schoß das Blut in die Wangen. Sie lächelte ihn an. "Ich danke dir, Link." Sie legte den Arm um seine Hüfte. Ihre Lippen kamen näher und näher, die Zeit schien still zu stehen. Näher, näher... Plötzlich stürmte Malon hinein. Zelda und Link sprangen erschrocken auseinander. "Oh!" Jetzt war Malon an der Reihe rot zu werden. "Ich ...äh ... ich soll euch beiden von Rauru ... äh .... sagen, er habe eine Idee, und ihr...äh.. solltet. ... solltet sofort kommen." stammelte sie. "Okay, wir kommen." erwiderte Link. Malon verdrückte sich so schnell sie konnte. "Komm. Laß uns zu den anderen gehen. Das Wichtigste ist, dass wir dieses Böse jetzt aufhalten." "Okay, Link. Laß uns gehen."

Im Haus hatte sich Trübsal breitgemacht. Ruto sah noch immer traurig aus dem Fenster, und inzwischen hatte sich Basil zu ihr gesellt. Er musterte die schöne Amphibie immer noch mit großen Augen. Darunia und Rauru unterhielten sich leise, so dass Eugeal nichts mitbekommen konnte. Malon half ihrem Vater eine Mahlzeit für alle zusammenzustellen. "König Darunia?" "Ja, bitte, werter Talon?" "Ich kann Euch leider nichts anderes anbieten, als Steine von unserer Ranch, Majestät. Ich hoffe, das geht in Ordnung?" "Ja, ja. Ich bin so hungrig, ich könnte sogar Kiesel mit Grünspan essen. Na gut, wenn ich es mir recht überlegen, würde ich doch nicht so weit gehen." Goronen waren überaus große Gourmets. Sie verspeisten eigentlich nur die Steine aus der Dodongo-Höhle. Deswegen hatte sie deren Vernichtung auch so getroffen. Zelda und Link traten ein. "Ah! Da seid ihr beiden ja. Prinzessin, ich glaube, ich habe die Lösung für dieses Problem." Er deutete auf die Hexe. "Die wäre?" fragte Link neugierig. "Wir schlagen sie mit ihren eigenen Waffen, mit Gehirnwäsche!" Naboru schauderte. Sie war selbst von Ganondorfs Ziehmüttern, Koume und Kotake, verhext und in den Dienst ihres Ziehsohnes gestellt worden. Link hatte sie erlöst. "Ich habe es zwar lange nicht mehr gemacht, aber ich könnte es versuchen. Nun, da sie ihre Kräfte verloren hat, ist keine große Gegenwehr zu erwarten." In Eugeals Augen machte sich Panik breit. "Einen Versuch ist es wert. Nicht wahr, Eugeal?" Zelda sah die Hexe mit unverhohlenem Haß an. Eugeal wand sich in ihren Fesseln und versuchte etwas zu sagen. "Hört doch nur, sie ist hellauf begeistert!" Darunia lachte donnernd. "Dann wollen wir mal mit den Vorbereitungen anfangen."

Damit Rauru sich konzentrieren konnte, war Eugeal in Malons Schlafraum gebracht worden. Die anderen hatten das Zimmer verlassen, nur Zelda, Link und Rauru waren zurück geblieben. Link zündete Kerzen an. Ihr flackerndes Licht warf gespenstische Schatten auf die Wände. Man sah Eugeal ihre Panik deutlich an. "So, dann wollen wir mal." sagte Rauru. Er setzte sich vor Eugeal und nahm ihr den Knebel ab. Sie zeterte sofort los. "Nein! Bitte nein! Ich hasse es, wenn man mir im Gehirn herumpfuscht! Wißt ihr nicht, dass davon bleibende Schäden auftreten können? Und dieser alte Kerl hat doch nicht mal viel Erfahrung damit" "Ach ne, aber bei mir hattest du keine Skrupel es zu tun." meinte Link. "Das war doch etwas anderes! Ich .... bitte nicht ..... ich sage euch, wie man sie retten kann!" Eugeal war mit den Nerven fertig. "Wie?" fragte Rauru erst. "Ihr braucht blaues Feuer." "Oh, ich Blödmann!" Link schlug sich mit der Hand auf die Stirn. "Da hätte ich selbst drauf kommen können!" "Ich sagte es doch: Bleibende Schäden!" kicherte Eugeal, verstummte jedoch schnell wieder, als sie die drei böse ansahen. "Entschuldigung." brummelte sie. Das blaue Feuer gab es nur in der Eishöhle. Diese lag bei der Zora Quelle und war eines der Mysterien Hyrules. Selbst im Sommer herrschten in der Höhle eisige Temperaturen. Dort, und nur dort, flackerte die übernatürliche Flammen des blauen Feuers. Sie war kalt, schmolz jedoch magisches Eis. Link hatte damals, als Ganondorf das ganze Reich der Zoras mit einer dicken Eisschicht bedeckt hatte, König Zora mit dem blauen Feuer befreit. "Okay. Ich werde sofort zur Eishöhle aufbrechen, um das Feuer zu holen." schlug Link vor. "Nein! Du wirst nicht allein gehen Link, ich werde dich begleiten." sagte Zelda. "Kommt gar nicht in Frage, Prinzessin. Du mußt hier in Sicherheit bleiben." "Laßt uns zuerst mit den anderen sprechen." gab Rauru zu bedenken. "Gut." meinte Zelda. Sie gingen. "Ach übrigens, Eugeal," lachte Rauru, "ich kann gar keine Gehirnwäsche praktizieren!" Eugeals Augen wurden groß, sie wurde puterrot. "Oh, du verlogener, hundsgemeiner, grausamer.....! Wenn ich dich in die Finger kriegen! Oh, ich werde..." Rauru schloß die Tür. "Hey! Komm zurück! Ich bin noch nicht fertig! Komm zurück!" schrie Eugeal durch die geschlossene Tür.

Man hatte sich geeinigt, dass Link zusammen mit Malon zur Eishöhle aufbrach. Geeinigt ist vielleicht das falsche Wort, sagen wir mal, Malon hatte ein sehr gutes Überredungsgeschick. (Sie war so in Rage geraten, dass selbst Talon bereit gewesen war, sie gehen zu lassen!) Sie ritten nach Osten. Normalerweise trieben weder Link noch Malon die Pferde gern zu sehr an, doch der Anblick des seltsamen Himmels, der sich immer weiter ausbreitete, brachte sie doch dazu, so schnell wie möglich ans Ziel zu kommen. "Du, Link." "Ja, Malon?" "Liebst du Zelda eigentlich?" Link war so perplex, dass er fast vom Pferd gefallen wäre. "Wie...wie kommst du darauf?" "Och, nur so. War nur so eine Frage." Malon spielte die Unschuldige. "Ach so. Aber selbst wenn, würde es dich nichts angehen, verstanden?" "Verstanden!" Malon salutierte grinsend. "Du verliebter Gockel." fügte sie leise hinzu. "Was?" "Oh, nichts! Ich habe nur gesagt, dass mir ein bißchen kalt ist." Link war froh, als endlich der Felsüberhang auftauchte, durch den man zu Zoras Quelle kam. "So, ab hier müssen wir zu Fuß gehen." Sie machte die Pferde an einem Baum fest und gingen ein Stück am ausgetrockneten Flußbett entlang. Der Wasserfall war noch weit entfernt, man konnte ihn noch nicht einmal sehen. Um zu ihm zu gelangen, mußte man über mehrere Abhänge und Felsstufen klettern, doch Link hatte noch ein As im Ärmel. "Link, was ist das dort?" "Das ist unser Ziel." Vor den beiden ragte eine seltsame Pflanze aus dem Boden. Sie bestand aus einem einzigen riesigen Blatt. "Das ist eine Wundererbsenpflanze." erklärte Link stolz. Er hatte mit zehn Jahren an verschiedenen Orten Hyrules die magische Wundererbsen gepflanzt. Sie hielten ewig, brauchten jedoch eine lange Zeit zum Wachsen. "Malon, wir müssen jetzt beide auf das Blatt springen." "Wieso das?" "Wirst du gleich sehen, komm." Sie faßten sich an die Hand und sprangen auf das Blatt. Malon schrie kurz auf, als sich das Blatt bewegte und in die Luft erhob! Link grinste. "Deswegen!" "Oh, das ist ja klasse!" jauchzte Malon. Das Blatt trug sie bis zum ausgetrockneten Wasserfall. "Abspringen!" rief Link. Sie sprangen auf den Felsvorsprung vor dem ehemaligen Wasserfall und betraten durch den Gang, der normalerweise dahinter versteckt war, Zoras Reich. Von König Zoras Thron aus gelangten sie zur Zora Quelle, die nun nicht viel mehr als ein tiefes Loch war. An dessen Rand entlang tasteten sie sich zur Eishöhle. "Du bleibst draussen, Malon." "Link, das ist gemein!" "Nein, ist es nicht, denn da drin ist es sogar ohne Ganondorfs Monster noch gefährlich genug. Du wartest hier und schreist, falls irgendwas los ist, okay?" "Okay?" "Gut, ich beeile mich, bis gleich!" Link dreht sich um und verschwand in der Höhle. "Macho!" dachte Malon und setzte sich auf die Steine.

"Wieso braucht der nur so lange?" Malon langweilte sich. Link war nun schon mindestens 20 Minuten weg. Plötzlich war ihre Langweile verflogen. Über der Quelle kreuzte einer dieser Dämonen durch die Luft. Malon flüchtet sich schnell hinter einen großen Felsen. "Oh ihr Göttinnen, macht, dass er weiter fliegt!" dachte sie. Link hatte von geisterhaften Erscheinungen erzählt, doch dieser hier war erschreckend real. Er war mindestens zwei Meter groß und hatte einen muskelbepackten Körper. Aus seinem Rücken wuchsen große Flügel. Auf seinem Kopf ragten acht kleinere Hörner auf, die einen Halbkreis um ein größeres bildeten. Sein Gesicht war eine Fratze mit gräßlichen Fangzähnen, die vom Ober- und Unterkiefer aufragten. An den Händen und Füßen hatte er Angst einflößende schwarze Krallen. Seine Hautfarbe war ein scheußliches rot. Was tat er da? "Oh nein! Er schnüffelt!" dachte Malon. Tatsächlich blähten sich die Nüstern des Monsters, als es die Umgebung beschnüffelte. "Es sucht mich! Es sucht mich!" Malon geriet in Panik. Ihr kam der Gedanke, in die Höhle zu schleichen. Als der Dämon sich weg drehte, wandte sie sich um und sah direkt in die Fratze eines weiteren. "Hil....!" war alles, was hinaus bekam, bevor das Untier sie berührte. Seine Finger brannten wie Feuer und Malon verlor die Kontrolle über ihren Körper. Sie war bei vollem Bewußtsein, konnte aber weder sprechen noch sich sonstwie bewegen. Nun war der zweite heran. Malon hatte Todesangst. Der greuliche Dämon stand allerdings nur vor ihr und starrte sie an. Seine Augen waren widerlich gelb und hatte eine rote Korona. Er starrte sie weiter an. Plötzlich geschah etwas. Malon hätte am liebsten die Augen aufgerissen, wenn sie es gekonnt hätte. Die Fratze zerfloß. Bald war eine eklige, wabernde Masse an deren Stelle getreten. Diese breitete sich über den restlichen Körper aus, bis sie ihn komplett verdeckte. Dann passierte es. Der Körper schrumpfte, der muskulöse Oberkörper lief zusammen, wurde immer femininer, die Füße wurden kleiner und zarter, die groben Muskeln an Armen und Beinen verschwanden., die Pranken wurden zu menschlichen Händen und schließlich veränderte die Masse ihre Farbe und wurde hautfarben. Das Gesicht bildete eine schmale Nase, einen kleinen Schmollmund und blaugraue Augen. Schließlich stoppte die Bewegung der Masse. Der ehemalige Dämon warf den Kopf nach hinten und sofort fiel ihm kastanienbraunes Haar über die Schultern. Malon blickte erschrocken eine perfekte, wenn auch unbekleidete, Kopie ihre selbst an. Die andere Malon grinste, hob den Arm und fuhr von unten nach oben mit der Hand an ihrem Körper entlang. Innerhalb eines Sekundenbruchteils trug sie die selben Sachen wie Malon. Zuletzt berührte sie Malons Kopf und diese spürte wie ihr Gedächtnis abgetastet wurde. Sie wollte sich wehren, konnte es aber nicht. Dann lächelte die neue Malon zufrieden. Sie öffnete den Mund und befahl mit der Stimme des Mädchens: "Los, schaff sie weg! Aber töte sie nicht, noch nicht!" Der Dämon nickte und erhob sich mit der echten Malon in die Luft.

"Endlich!" Link führte eine Flasche durch das blaue Feuer. Ihm war kalt und sein Knie schmerzte. Er war froh, dass er Malon draußen gelassen hatte, so hatte sie wenigstens nicht gesehen, wie er sich auf einer der Eisflächen in der Höhle lang gelegt hatte. Glücklicherweise war die Flasche nicht zerbrochen. Eine der seltsamen Eigenschaften des blauen Feuers war, dass man es in Gefäßen transportieren konnte. Das Feuer loderte aus einer Fackel, die sich natürlich in einer der hinteren Räume der Höhle befand. Bis er sie wieder gefunden hatte, war einige Zeit vergangen. Die Flasche funkelte nun in einem wunderschönen Blau, wurde allerdings auch eiskalt. Link machte sich auf den Rückweg. Dunst lag in der Höhlenluft, die so kalt war, dass sie in den Lungen schmerzte. Farbige Kristalle mit messerscharfen Kanten ragten überall aus dem Boden und glitzernde Eiszapfen hingen von der Decke. Stellenweise zeigte ein verräterischer Glanz, dass der Boden vereist war. Vorsichtig tastete sich Link weiter. "Verflucht!" Er glitt aus, kämpfte kurz mit dem Gleichgewicht und setzte sich dann mehr oder weniger sanft auf den Hintern. "So ein Mist!" Irgendwie schaffte er es wieder auf die Beine und wankte weiter, immer darauf bedacht, dass der Flasche nichts passierte. Schließlich sah er das Tageslicht aufblitzen. Im Gegensatz zum Dämmerlicht der Höhle wirkte das Licht draußen blendend hell. Link kniff die Augen zusammen und konnte gerade noch dem Eiszapfen ausweichen, mit dem er fast kollidiert wäre. Malon erwartete ihn. "Link! Gut das du wieder da bist! Ich habe dich so vermißt!" "Bitte?" Link war vollkommen überrascht von ihrer Reaktion. Malon fiel ihm um den Hals und gab ihm einen Kuß auf die Wange. "Habe ich etwas verpaßt?" fragte Link. "Oh...äh...ich..." druckste sie. "Ach laß gut sein, komm wir müssen uns beeilen." sagte Link. Sie gingen zurück zu Zoras Reich. "Verdammt, ich muß da etwas falsch interpretiert haben!" flüsterte die Dämonen-Malon zu sich selbst. "Was?" "Oh, nichts! Gar nichts! Es ist alles in Ordnung!" "Dann ist ja gut." meinte Link. "Ob sie wohl auch hingefallen ist? Vielleicht auf den Kopf?" dachte er bei sich. Sie verließen das Reich und machten sich an den Abstieg zur Steppe. "Wir werden laufen müssen, diesmal können wir nicht die Wundererbse benutzen" lachte Link. "Die was?" fragte Malon. "Sag mal, was ist mit dir los? Ich habe dir doch gerade erst erklärt, was das ist. Du hast doch sonst ein so gutes Gedächtnis." Malon verwirrte Link immer mehr. "Oh, ich....ich hatte es fast vergessen." "Ah ja." Link sah sie durchdringend an. "Schöpf keinen Verdacht, sonst muß ich dich schon hier töten." dachte die Dämonen-Malon. "Ach, was solls! Los komm! Wir haben nicht mehr viel Zeit!" sagte Link. Sie eilten weiter. "Da haben wir beide ja noch einmal Glück gehabt!" dachte der Dämon.

Sie erreichten die Pferde. Link schwang sich in Eponas Sattel und Malon wollte auf Paladin steigen. Doch als sie zu den Pferden trat, scheuten die plötzlich. Epona stieg sogar, so dass Link fast von ihrem Rücken gefallen wäre. "Komm her, du störrisches Vieh!" Malon zog und zerrte an den Zügeln, aber Paladin wich vor ihr zurück. Link sah sich die Szene verwundert an. Eigentlich wurde Malon von allen Tieren geliebt und kam besonders gut mit Pferden klar. Das Paladin und auch Epona, die von Malon aufgezogen worden war, auf einmal solche Angst vor ihr hatten, war mehr als merkwürdig. "Paladin! Laß Malon aufsteigen!" Link stieg von Epona und tätschelte beruhigend den vollkommen verstörten Hengst. Letztlich ließ er das Mädchen aufsteigen. "Danke...äh...Link! Dann laß uns mal los reiten!" "Ja, auf zur Lon Lon-Farm!" Malon gab dem Pferd die Sporen und ritt los. Link schloß zu ihr auf. "Du, Malon?" "Ja, Link?" "Das ist die falsche Richtung!" "Oh!" Malon zwang das Pferd so abrupt zum Stehen, dass Paladin erschrocken wieherte. "Entschuldigung. Wo habe ich nur meine Gedanken!" lachte Malon gekünstelt. "Das frage ich mich auch!" sagte Link und ritt los. "Verdammter Mistkerl!" zischte der Dämon und ritt hinter ihm her.

Auf der Lon Lon-Farm wurden die beiden bereits ungeduldig erwartet. Eugeal hatte mit ihrem nervigen Gezeter aufgehört, nachdem Naboru nur einmal das Zimmer betreten hatte. Jetzt herrschte Ruhe im oberen Stockwerk. Zelda war zusammen mit Ruto und Topou den Hang zur Steppe hinab gegangen. Gemeinsam hielten sie Ausschau. "Meint Ihr, dass wir einen Weg finden werden, Zoras Reich wieder zu bewässern und die Dodongo-Höhlen zu öffnen. Außerdem müssen wir ja noch die Zoras, Gerudos und die Einwohner von Kakariko retten." wandte sich Topou ernst an die Prinzessin. "Ich weiß, mein Freund. Aber wir haben schon viele Krisen überwunden. Erinnere dich nur an Ganondorf. Als er damals das Land mit seiner Schreckensherrschaft überzog, haben wir auch Widerstand geleistet. Und Link hat ihn schließlich besiegt. Wir werden eine Möglichkeit finden, da bin ich mir ganz sicher." "Wenn ihr es sagt, Prinzessin." Plötzlich sprang er aus dem Gras auf und rief: "Dort! Dort kommen sie!" "Tatsächlich. Ein Glück!" Zelda strahlte. Link und Malon galoppierten auf Epona und Paladin auf die Farm zu. Die drei eilten zu den anderen ins Haus. "Sie kommen!" verkündete Ruto.

Der Dämon fühlte sich unwohl. In der Hölle war er nie von seinem Bruder getrennt gewesen. Er wußte selbst nicht, wie alt er war. Er konnte sich nur an sein Leben in der Hölle erinnern, nicht an seine Kindheit, wie die war, entzog sich seinem Gedächtnis. Manchmal hatte er sogar Zweifel, ob Karakis wirklich sein Bruder war. Karakis war auf jeden Fall älter und mächtiger als er. Gestaltenwandlung konnte Ker´aool nicht praktizieren, aber auf seine Fähigkeit zur absoluten Betäubung war er sehr stolz. Leider konnte er auch dies nicht allzu oft vollbringen. Er wußte selbst nicht ganz, was er hier tat. Vor einiger Zeit hatte sich plötzlich in der Hölle ein Tor geöffnet, das in diese seltsame Welt führte. Er und sein Bruder wurden vorausgeschickt, um zu spionieren. Der große Meister hatte alle Fäden in der Hand, aber niemand wußte genau, wer er war. Er gab zwar Befehle, zeigte sich aber nie. Ker´aool mußte zugeben, dass ihm diese Welt gefiel. Sie war wunderschön, genau wie dieses Mädchen, das in der Nähe am Boden lag. Er ging zu ihr. Ihre blaugrauen Augen sahen ihn angsterfüllt an. Er konnte Angst nicht ertragen, sein Herz war einfach zu gutmütig. Karakis hatte es ihm immer vorgehalten und die anderen Dämonen hatte sich darüber lustig gemacht. Er war froh, dass Karakis ihm befohlen hatte, das Mädchen nicht zu töten, denn er hätte es sicher nicht gekonnt. Ker´aool fühlte sich innerlich so zerrissen, wie nie zuvor.

"Ich hoffe, es funktioniert." Link trat zu den beiden Eisstatuen und entkorkte die Flasche. Alle anderen standen um ihn herum, nur Malon stand etwas abseits und blickte ein wenig ratlos. Link beachtete sie zunächst aber nicht. Darunia, Topou und er hatten die Figuren zusammengeschoben, so dass sie beide vom Feuer berührt wurden. Link drehte die Flasche und das blaue Feuer "floß" hinaus. Der Raum kühlte sich sofort spürbar ab, doch das Eis begann zu zischen und löste sich auf. Mit einem Seufzer sanken Impa und Salia zusammen. Wenig später saßen sie in dicke Decken gewickelt am Tisch. "Oh, mir ist immer noch kalt." Salias Zähne klapperten. "Euer Winterschlaf war ja auch ziemlich lang." lachte Naboru. "So, jetzt erzählt erst einmal, was passiert ist, nachdem Eugeal mich vereist hat." sagte Impa. "Gut. Also das war so...." begann Prinzessin Zelda zu erzählen.

Alles verlief nach Plan. Das Tor nach Hyrule öffnete sich immer weiter. Er würde sich bald selbst dorthin begeben können. Hoffentlich kamen diese beiden Idioten von Dämonen schnell zurück. Er wollte und konnte nicht länger warten!

"Das ist furchtbar!" Impa war geschockt. "Wir müssen diese Dämonen aufhalten" "So weit waren wir leider auch schon." seufzte Ruto. "Prinzessin?" Alle wandten sich um. "Ja, Malon?" "Kann ich mal kurz mit Euch unter vier Augen sprechen?" "Natürlich. Komm wir gehen solange raus." "Beeilt euch aber. Wir dürfen nicht zuviel Zeit vertrödeln." mahnte Link. "Mach dir keine Sorgen. Wir sind schnell wieder da." Die beiden gingen. Ruhe kehrte wieder ein. Die übrigen überlegten, wie sie dieser Macht Einhalt gebieten könnten. Link war mit seinen Gedanken allerdings woanders. "Bruder, was bedrückt dich?" Darunia setzte sich neben ihn. "Ach weißt du, es ist Malon. Sie ist so seltsam. Die Pferde haben plötzlich Angst vor ihr, sie vergißt Sachen, die ich ihr kurz zuvor erzählt habe und sie wäre auf dem Rückweg fast in die falsche Richtung geritten." sagte Link "Nach allem, was ich von ihr gehört habe, paßt dieses Verhalten aber gar nicht zu ihr." "Genau." bestätigte Link. "Die Prinzessin!" Link sprang auf. "Sie ist mit ihr allein!" Er fuhr herum und stürmte hinaus. Draußen war nichts von ihnen zu sehen. "Verdammt! Wo kann sie sein?" In diesem Moment erscholl aus dem Stall ein Schrei.

"Was soll das?" Zelda war in Panik. Die Pferde wieherten wie verrückt. Malon stand vor ihr. In ihrer Hand hielt sie ein Messer. "Ganz ruhig. Es tut nur ganz kurz weh." kicherte Malon. Zelda versuchte, ihre Kraft gegen sie einzusetzen, aber es klappte nicht. Sie sprang auf Zelda zu, doch die duckte sich weg und rannte zur Tür. Als sie den Ausgang erreicht hatte, öffnete der sich plötzlich und sie stieß mit Link zusammen, der gerade den Raum betreten wollte. "Oh, noch mehr Besuch." Malon hatte sich wieder aufgerappelt und war blitzschnell vor die Tür gesprungen. "Malon, was tust du hier?" rief Link. "Das wirst du gleich sehen!" Link war sich nun sicher, dass sie nicht Malon war. Er stellte sich vor Zelda "Wenn du sie willst, mußt mich schon töten!" warf er ihr an den Kopf. "Nichts lieber als das!" Malons Stimme hatte sich verändert. "Komm her! Dann habe ich auch meinen Spaß!" donnerte sie. Sie machte eine Handbewegung und hielt im nächsten Moment zwei Schwerter hoch. "Hier!" Sie warf Link eins zu. Er fing es geschickt am Griff auf. "Oh, sehr gut, dass muß ich zugeben, aber du wirst mich nicht besiegen." lachte Malon. "Das werden wir ja sehen!" sagte Link. Malon und Link begannen, sich zu umkreisen. Plötzlich sprang Malon vor und führte einen Hieb gegen Link. Der riß das Schwert hoch und parierte ihn gekonnt. Funken stoben als die Klingen aufeinander trafen. Link täuschte rechts an und schlug nach links zu. Malon hatte dieses Manöver allerdings vorausgeahnt und wich dem Hieb aus. Link schlug erneut zu, traf allerdings nur wieder Malons Schwert. Sie drückten die gekreuzten Klingen gegeneinander. Link hoffte aus diesem Kräftemessen als Sieger hervorzugehen, aber Malon entwickelte Bärenkräfte. Sie stieß den erschrockenen Link von sich, sein Schwert flog ihm aus der Hand und blieb zitternd im Holzboden stecken. Link lag am Boden und Malon setzte ihm die Klinge an die Kehle. "Armseliger Versager! Sieh deinem Ende ins Auge! Ich werde dich...." Abrupt brach sie ab und riß die Augen auf. Dann kippte sie zur Seite. Zelda stand hinter ihr, das blutige Messer in der Hand. Von der Klinge tropfte allerdings kein Blut, sondern eine ekelerregende, schleimige Masse. Das grüne Zeugs bildete eine Pfütze auf dem Boden. "Zuviel Selbstvertrauen kann tödlich sein." bemerkte Zelda trocken. Im selben Moment als das Mädchen fiel, lösten sich die Schwerter und das Messer in Luft auf. "Ich danke dir." keuchte Link. "Gern geschehen." sagte Zelda. Die Tür flog auf. "Malon! Oh, ihr Göttinnen! Meine Malon! Was habt ihr getan?" Talon war außer sich. Er stürmte an Link vorbei und nahm Malon in den Arm. Die anderen kamen hinein. "Was war hier los, Link?" fragte Ruto erschrocken. Talon schrie plötzlich auf. Link fuhr herum. Malons Gesichtszüge begannen zu zerfließen. Talon ließ sie angewidert los. Basil riss die Hand vor den Mund, seine Wangen blähten sich und er rannte so schnell er konnte raus. "Was geschieht hier?" flüsterte Salia. Malons Gesicht war vollkommen verschwunden. Auf einmal wurde der Körper größer und muskulöser. Jegliche Ähnlichkeit mit Malon wich und machte einem dämonischen Wesen Platz. "Das ist ja ungeheuerlich!" keuchte Topou. "Im wahrsten Sinne des Wortes, mein Liebster." pflichtete Ruto bei.

Ker´aool spürte den Tod seines Bruders. Sie waren ihr ganzes Leben irgendwie verbunden gewesen. Im Moment in dem sein Bruder das Leben aushauchte, fühlte Ker´aool eisige Kälte in sich aufsteigen. Er keuchte und brach zusammen. Sofort lösten sich die geistigen Fesseln, die Malon hielten. Sie sprang auf, wollte fortlaufen, doch dann blieb sie stehen. Der Dämon lag gekrümmt auf dem Boden. Plötzlich fiel ihr der Blick seiner Augen ein. Er hatte ihr nichts getan. Sein Blick war gutmütig gewesen. Sie hielt sich selbst für verrückt, aber sie ging auf den Dämon zu. "Ist alles in Ordnung?" fragte sie. Der Dämon rührte sich nicht. Sie streckte die Hand aus. Mit einem Ruck fuhr der Dämon hoch. Malon stieß einen Schrei aus und landete auf dem Rücken. "Nein! Bitte tu mir nichts!" flehte sie. "Warum bist du nicht geflohen? Warum wolltest du mir helfen, kleines Mädchen?" "Ich...ich dachte du brauchst Hilfe." stammelte sie. "Aber ich habe dich entführt. Wieso hast du dich trotzdem getraut?" "Ich wusste einfach, dass du mir nichts tun würdest. Ich hoffe doch, dass ich damit richtig lag." Der Dämon sah sie an. "Geh! Lauf, bevor ich es mir anders überlege!" rief er. "Was?" Malon war vollkommen perplex. "Lauf weg! Mein Bruder ist tot, deshalb sehe ich keinen Sinn darin, dich festzuhalten. Ich werde vor dem Meister meinen Kopf dafür hinhalten." "Dem Meister?" "Geh jetzt! Ich habe schon zuviel geredet. Verschwinde!" Er wandte sich ab. "Das mit deinem Bruder tut mir leid." flüsterte Malon. "Das muss es nicht! Geh jetzt endlich!" "Okay, ich wünsche dir viel Glück." Malon drehte sich um und wollte gehen. "Warte!" Malon erschrak und sah sich um. Der Dämon hatte sich wieder zu ihr gedreht. "Der Meister wird mich töten, wenn ich zurückkehre. Außerdem gefällt mir eure Welt sehr gut. Dürfte ich....dürfte ich mit dir kommen?" Malon hätte alles erwartet, nur das nicht. Sie überlegte. Eigentlich sah der Dämon gar nicht mehr bedrohlich aus, eher einsam und hilflos. "Gut, dann komm." sagte sie schließlich. "Ich danke dir! Mein Name ist Ker´aool." Die Freude sah man ihm deutlich an. "Ich heiße Malon. So, Ker´aool, dann laß uns losmarschieren. Es ist ein weiter Weg bis zur Lon Lon-Farm. Mein Vater wird sich sicher schon Sorgen machen." "Dann sollten wir uns beeilen! Ich weiß, wie wir schneller zu dieser Farm kommen!" "Wie?" "Ganz einfach, so!" Er nahm Malon auf den Arm und stieg in die Luft empor. "Ja, das geht wirklich schneller. Auf zur Lon Lon-Farm!" So flog das ungleiche Paar davon.

"Verdammt!" Zelda hatte Impa noch nie fluchen hören, doch jetzt konnte sie sie bestens verstehen. Die sieben Weisen standen auf der großen Koppel im Kreis. Die Abendsonne schien auf sie hinab. Sie hatte versucht, ihre Kräfte zu vereinen, wie sie es im Kampf gegen Ganondorf getan hatten. Damals hatte es funktioniert, heute nicht. "Was ist nur los? Warum schwinden unsere Kräfte?" fragte Ruto besorgt. "Ich weiß es nicht, aber ich konnte schon gegen diesen Dämon meine Kräfte nicht einsetzen. Enttäuscht lösten sie den Kreis auf. "Wir sind alle hundemüde." stellte Rauru fest. "Wir sollten alle etwas schlafen." "Ich kann Ihnen aber nur den Stall anbieten, denn für alle ist einfach kein Platz im Haus." "Das ist doch nicht schlimm. Ich bin dafür, das die Frauen im Haus schlafen, während wir in den Stall gehen." sagte Rauru. "Wie soll ich das jetzt interpretieren? Gentleman oder Macho, der meint, dass Frauen nicht im Stall schlafen können?" lachte Naboru. "Paßt Ihnen das Haus nicht, Gnädigste?" gab Rauru spitz zurück. "Oh, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir der Stall mehr zusagt." "Na bitte, dann ist ja aller geklärt. Ich wünsche allseits eine gute Nacht."

Es war soweit. Die beiden Trottel von Dämonen, die er los geschickt hatte, hatten zwar versagt, aber er würde seine Pläne trotzdem durchführen. Er brauchte keine Spione, er kannte Hyrule auch so gut genug. Die Aura des Bösen, die sich nun über dem Land ausbreitete, würde die Kraft der sieben Weisen neutralisieren. Sie würden keine Macht über ihn haben. Das Tor war nun weit genug geöffnet. Jetzt würde er sich der Sache annehmen und seine Pläne würden endlich ausgeführt werden. Er brauchte nur dem Signal zu folgen. Dem Signal, das die Hexe Eugeal unbewußt aussendete. "Hyrule, ich komme! Hahahaha!" lachte er.

Link schlug die Augen auf. Außer Talons gleichmäßigem, extrem nervigen Schnarchen und dem Atmen der anderen war es im Stall ruhig. Die Pferde und Kühe schliefen ebenfalls. Er brauchte frische Luft. Link stand leise auf, öffnete die Tür und trat in die kühle Nachtluft. Er ging zu Koppel. Der Mond schien und sein milchiges Licht erleuchtete die Umgebung. Jemand stand auf der Wiese. Er näherte sich vorsichtig, entspannte sich aber, als er die Prinzessin erkannte. Sie bemerkte ihn und wandte sich ihm zu. "Kannst du auch nicht schlafen?" "Ja." meinte Link "Zuerst dachte ich, es sei Talons Schnarchen, doch nun bin ich mir nicht mehr so sicher." Zelda lachte leise. Das Kleid, das sie sich von Malon geliehen hatte, bauschte sich leise im Nachtwind. Ihr Haar glänzte im Mondlicht. "Sie ist einfach wunderschön." dachte Link. "Link, ich habe große Angst. Unsere Kräfte versagen und diese böse Macht ergreift immer mehr Besitz von Hyrule. Ich fürchte mich davor, dass wir es vielleicht diesmal nicht schaffen." Er schrak fast zurück, als sie sich in seine Arme warf und anfing zu weinen. Sanft strich er ihr über das Haar. "Bitte nicht weinen." Sie sah ihm ins Gesicht und er strich ihr eine Träne von der Wange. Ihre Lippen kamen sich näher. Immer näher. Schließlich berührten sie sich und verschmolzen zu einem innigen Kuß. Abrupt stieß die Prinzessin Link von sich. "Verzeih mir, Zelda. Das wollte ich nicht. Es ist so über mich gekommen. Ich..." "Nein, Link. Das meine ich nicht. Oh, ihr Göttinnen, sieh dir das an!" Zelda starrte auf ihren Handrücken, dann drehte sie ihn zu Link. Er wurde bleich. Auf der zierlichen Hand war ein Triforce erschienen. Das Dreieck unten links strahlte, während die anderen zwei blaß waren. Link riß seine Hand hoch. Auch auf seiner war ein Triforce, allerdings leuchtete hier das Dreieck unten rechts. "Oh nein! Das darf nicht sein. Das bedeutete das das dritte Fragment hier in der Nähe ist!" sagte Zelda. "Das kann nicht sein! Ganondorf hat das Fragment der Stärke und er schmort in der Hölle!" rief Link. "Oh, mein Junge, du irrst dich gewaltig!" Aus dem Schatten einer Mauer trat ein Mann hervor. Hochgewachsen, in einer schwarzen Rüstung. Sein Kopf war mit rotem Haar bedeckt und er funkelte die beiden aus zwei goldenen, gemein dreinblickenden Augen an. Ein langer roter Umhang umwehte ihn.

"Ganondorf!" keuchte Link. "Schön dich wiederzusehen, Herr der Zeiten!" lachte er. Ein Strahl gleißender Helligkeit schoß aus seiner Hand und traf den verdutzten Link direkt in die Brust. Mit einem Schrei wurde Link zu Boden geworfen. "Diesmal wirst du bezahlen!" schrie Ganondorf. Link brach stöhnend zusammen, Entladungen jagten über seinen Körper. "Link, nein!" Zelda warf sich vor ihn. "Wie rührend. Prinzessin Zelda, die edelmütige Retterin!" kicherte der Gerudo."Zelda...es...tut...mir.....leid...Ich kann...kann....dir...nicht....helfen....Verzeih mir." Link war am Ende seiner Kräfte. "Link. Alles wird gut! Ich liebe dich doch!" Tränen rollten Zelda über die Wangen. "Ich...dich...auch....,Prinzessin." Link schloss die Augen und sein Körper sackte in Zeldas Armen zusammen. "Nein!" schrie Zelda. "Das tat gut!" Ganondorf atmete auf. "Ihr widerliches Monster! Was habt ihr mit ihm gemacht!" Zelda war zornig. "Ihr seid schön, wenn Ihr wütend seid. Hat Euch das schon mal jemand gesagt?" "Ihr gemeines Miststück!" schrie Zelda und warf Ganondorf ihre gesamte Macht entgegen. Er verzog kurz das Gesicht, doch mehr richtete dieser Angriff nicht aus. "Vergeßt es, Prinzessin. Eure Macht ist verloschen, genau wie die Eurer Freunde." lachte er. "Hilfe!" Zelda sprang auf und wollte fliehen. "Nicht so schnell!" Ganondorf machte eine Handbewegung und deutete auf Zelda. Auf der Stelle erschien vor ihr einen glühende Wand, gegen die die Prinzessin in vollem Lauf knallte. Erschrocken fiel sie hin. Sofort bildeten sich auch neben, über, unter und hinter ihr Wände. Sie war eingeschlossen. Verzweifelt hämmerte sie gegen das magische Gefängnis, aber Ganondorf zeigte noch einmal auf sie und versetzte sie so ihn Trance. Betäubt schwebte Zelda in ihrem Gefängnis "Kommt, meine Kleine. Ich werde Euch mein neues Schloß zeigen!" sagte Ganondorf. Er und die Prinzessin lösten sich auf. Link blieb leblos auf der Weide zurück. Langsam ging die Sonne auf, doch ihre Strahlen würden nicht mehr lange gegen die unheilvolle Aura des Bösen ankommen. Ein eiskalter Wind des Unheils begann von den Bergen her zu wehen.

Langsam kam er wieder zu sich. Link lag in einem Bett. Salia stand neben ihm und hielt seine Hand. Die Augen der Kokiri zeigten unendliche Traurigkeit. Als sie jedoch bemerkte, dass er erwacht war, wich die Trauer zunehmender Freude. "Link, wie geht es dir?" "Mir...mir...tut alles weh." Selbst das Sprechen bereitete ihm Mühe. "Was ist passiert?" "Du bist schwer verletzt. Wir haben dich auf der Weide gefunden." "Wo ist....Zelda?" "Das wissen wir nicht, sie ist wie vom Erboden verschlugt." "Oh nein! Er hat....er hat sie mitgenommen!" "Wer?" Salia sah ihn verwirrt an. "Ga...Ganondorf!" brachte er hervor. "Was?!" Salia war zu Tode erschrocken. Doch Link war bereits wieder ohnmächtig geworden. "Das müssen die anderen erfahren!" Salia stürmte hinaus.

Auch Zelda kam langsam wieder zu sich. Als sie die Augen aufschlug, erblickte sie einen gigantischen Raum. Die Wände waren pechschwarz. Auf dem Boden lagen rote Teppiche und eine pompöse Orgel bildete eine der Wände. An dieser Orgel saß Ganondorf. Er spielte ein Lied, genauer gesagt ein Requiem, das die Prinzessin nur zu gut kannte. Genau dieses Lied hatte er gespielt, als er sie vor drei Jahren zum ersten mal entführt hatte. Sie sah an sich hinab. Statt Malons Kleidung trug sie plötzlich ein wallendes schwarzes Kleid mit goldenen Verzierungen. An ihren Fingern entdeckte sie goldenes Geschmeide und in ihrem Haar trug sie ein Diadem auf dem schwarzer Onyx funkelte. Ganondorf hatte ihr den Rücken zugewandt. Sie sah sich um und entdeckte ein Vase in ihre Nähe. "Du wirst nachlässig!" dachte sie. Schnell hob die Prinzessin die Vase auf und schlich zu Ganondorf, um sie ihm über den Kopf zu schlagen. Sie hatte ihn fast erreicht, als sie plötzlich gegen eine unsichtbare Wand stieß. Ein brennender Schmerz schoß durch ihren Körper, sie taumelte und fiel. Für einen kurzen Moment war ihr schwarz vor Augen. Dann sah sie die zerbrochene Vase und das grausam lächelnden Gesicht Ganondorfs. "Oh, wollte die ungezogene Prinzessin etwa etwas Böses tun. Meint Ihr im Ernst, dass ich so dumm wäre?" "Monster!" stieß sie hervor. "Mit Komplimenten kommt Ihr bei mir nicht weit, Prinzessin. Glaubt Ihr, ich hätte vergessen, was Ihr mir mit Link und den Weisen zusammen angetan habt. Seit froh, dass Ihr noch lebt!" Zelda mußte sich eingestehen, dass sie es mit der Angst zu tun bekam. "Wo sind wir?" fragte sie in ruhigerem Ton. "In meinem neuen Schloß, Prinzessin. In der Hades-Festung. Schaut doch mal aus dem Fenster. Keine Angst, davor ist kein Schutzschild. Das wäre auch gar nicht nötig." Er lachte gemein. Zelda begab sich vorsichtig zu Fenster und sah hinaus. Ihr stockte der Atem. Die Hades-Festung war ein gigantisches Gemäuer, mit Dutzenden von Wachtürmen, Zinnen und Gebäuden. Sie befand sich offensichtlich im zentralen Bauwerk. Die gesamte Festung bestand aus schwarzem Marmor. Das Portal, durch das die Festung gekommen war, war nun verschwunden. Erst jetzt fiel ihr auf, dass jenseits der Festungsmauer nichts war. Nichts war vielleicht falsch, denn sie konnte bis zu Horizont sehen, aber der Boden war zu weit weg. Sie wandte sich um. "Schweben wir etwa?" "Sehr klug gefolgert, Prinzessin. Die Hades-Festung schwebt über dem Todesberg. Schließlich hat diese dumme Hexe ja genau hier die Tore der Hölle aufgestoßen. Hierher können die Weisen mit ihrer nun lächerlich geringen Kraft nicht gelangen." "Ihr habt Eugeal nur benutzt?" "Natürlich! Sie steht unter meinem Bann, schon seit dem bedauerlichen Unfall im Labor damals. Also benutzte ich die mir gebliebene Macht, um sie an einen Ort zu locken, den die Gerudos vor Jahrhunderten zur Totenbeschwörung genutzt haben. Dort konnte ich mit ihr Kontakt aufnehmen und ihr die Macht geben, die sie wollte. Sie wußte ja nicht, dass sie mich befreien würde. Anschließend wollte ich sie töten, aber das habt ihr mir ja abgenommen, indem ihr sie überwältigt habt. Ich bedanke mich recht herzlich." "Ihr seid wirklich der grausamste, gemeinste, widerlichste,....!" "Was hatten wir über Komplimente gesagt?" Zelda schwieg nun. Ihre Lage war aussichtslos. Selbst wenn sie fliehen könnte, würde sie niemals die Festung verlassen können. Link und die Weisen waren jetzt ihre einzige Hoffnung. Ganondorf wandte sich wieder seiner Orgel zu.

Zelda war in ein anderes Zimmer gebracht worden. Es befand sich offensichtlich im höchsten Turm des zentralen Gebäudes. Die Tür war verschlossen worden. Seit einer Stunde stand sie nun schon am Fenster. Sie versuchte telepathisch Kontakt zu Link oder einem der Weisen aufzunehmen, aber es gelang ihr einfach nicht. Die Aura des Bösen war hier zu stark und verschlang ihre Kraft geradezu. Sie spürte wie sie immer schwächer wurde. Bald gab die Prinzessin ihre Versuche auf. Was hatte Ganondorf mit ihr vor? Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ein Dämon mit lilafarbener Haut trat ein. "Kommt! Lord Ganondorf erwartet Euch zum Abendessen!" Zelda wußte nicht, was sie davon halten sollte. Weil sie aber im Moment keinen Ärger machen wollte, ging sie mit.

Der Saal, in den sie geführt wurde, war mit Kerzen geschmückt. Die flackernden Schatten wirkten auf Zelda plötzlich sehr unheimlich. Sie erschrak, als Ganondorf von einer Sekunde auf die nächste neben ihr stand. "Oh, verzeiht. Ich wollte Euch nicht erschrecken. Darf ich Euch zu Eurem Platz geleiten?" Zelda war mißtrauisch. "Ganondorf, was denkt Ihr mit all dem hier zu bezwecken?" "Ihr enttäuscht mich, Prinzessin. Glaubt Ihr, ich hätte vor, Euch zu vergiften oder so etwas in der Art?" "Ich muß zugeben, dass mir der Gedanke mit dem Gift nicht gekommen war, aber nun da ihr es erwähnt." Sie meinte das im wahrsten Sinne des Wortes todernst, aber Ganondorf lachte, wurde jedoch schnell wieder ruhig. "Setzt Euch!" Das war kein Vorschlag, sondern ein Befehl gewesen. Zelda befolgte ihn. Ganondorf nahm ihr gegenüber Platz und klatschte in die Hände. Sofort kamen Bedienstete, natürlich alle auf irgendeine Weise dämonisch, und trugen Speisen auf. Eine Band aus Gehörnten spielte eine romantische Melodie. Das alles kam Zelda so lächerlich vor. Es war, als würde Ganondorf versuchen, krampfhaft romantische Stimmung zu schaffen. Er forderte sie auf, zuzugreifen. Sie tat es und war verwundert, dass alles so gut schmeckte. Auch das Gift blieb anscheinend aus. Nach dem Essen räusperte sich ihr Gegenüber und begann zu sprechen. "Ich weiß, wir hatten nicht immer die gleichen Ansichten. Aber ich finde, eine Feindschaft ist nicht das Richtige für uns." Seine Stimme troff, so schmalzig redete er. "Ich bin bereit über gewisse Dinge, die Ihr mir in der Vergangenheit angetan habt, hinweg zu sehen. Ich habe auch schon eine Möglichkeit gefunden, mit der wir zu einer Einigung kommen werde." Zelda unterbrach ihn. "Ganondorf, ich weiß nicht was Ihr vorhabt, aber ich werde nie mit Euch zu einer Einigung kommen! Ich werde..." "Oh, Ihr seid wirklich wunderschön, wenn ihr wütend seid!" Er lachte. "Aber ihr irrt. Wir werden zu einer Einigung kommen, denn Ihr werdet mich morgen heiraten! Freut Ihr Euch!" Zelda starrte ihn an. Ganondorf lächelte. "Und, was meint Ihr?" "Niemals! Niemals!!!" sie schrie so laut sie konnte. Die Band hörte abrupt auf zu spielen. Ganondorf blieb ruhig. "Diese Antwort habe ich erwartet. Leider habt Ihr keine andere Wahl. Bringt die Prinzessin zurück auf ihr Zimmer!" Zwei Dämonen gaben ihr ein Zeichen, ihnen zu folgen. "Nein!" Zelda griff nach ihrem Teller und schleuderte ihn in Richtung von Ganondorfs Gesicht. Er zerbrach wie an einer unsichtbaren Wand, bevor er ihm auch nur gefährlich werden konnte. "Ich wünsche eine gute Nacht." sagte Ganondorf grausam lächelnd. Die Dämonen packten sie und zerrte sie hinaus. "Laßt mich los! Verdammt, laßt mich in Ruhe!" Sie brachten sie weg. Ganondorf blieb allein zurück. "Spielt! Spielt mir den Hochzeitsmarsch!" Die Band begann und Ganondorf triumphierte. Ganondorf hatte eine Idee. Er würde der Prinzessin ein bißchen bei ihrer Entscheidung helfen. Link. Er würde diesen törichten Jungen, der mehr versehentlich zum Herr der Zeiten geworden war, hierher bringen. Wenn er drohte, Link zu töten, würde die Prinzessin schnell einer Hochzeit einwilligen. Dann würde ihr Fragment, das der Weisheit, an ihn übergehen. Danach würde er Link zwingen, ihm auch sein Fragment auszuhändigen. Aber das war nicht so eilig. Um seine Pläne zu vollenden, brauchte er nur zwei Fragmente. Morgen, am Tag der Sonnenfinsternis, würde er die Macht der Fragmente in sich bündeln. Zusammen mit den bösen Kräften der schwarzen Sonne, wäre er endlich in der Lage seinen Plan zu beenden. Er würde der Herrscher von Hyrule, nein der ganze Welt, ach was, des ganzen Universums sein. Er mußte nur den Jungen gefangennehmen.

Naboru saß nun an Links Bett wache. Nachdem Salia mit der grauenhaften Nachricht von Ganondorfs angeblicher Rückkehr, war die Stimmung komplett gesunken. Erst war Malon verschwunden, dann die Prinzessin, Link war schwer verletzt worden und nun sollte auch der Höllenfürst, der auch noch zu ihrem Volk gehört, wieder frei sein. Talon war vollkommen fertig und weinte nur noch über seine Tochter, während zwischen den anderen schon mehr als ein heftiges Wortgefecht ausgebrochen war. Link war immer noch ohnmächtig. Impa und Rauru, beide mit Medizin und Heilung vertraut, rechneten ihm ganz gute Überlebenschancen ein, sicher waren sie aber nicht. "Komm schon, Kleiner. Du mußt einfach durchkommen. Wir alle, und vor allem Zelda, brauchen dich!" Sie drückte seine Hand fest in ihre. Plötzlich spürte sie, wie er auch fester zufaßte. Er schlug die Augen auf. "Naboru...." "Schön, dass du wach bist, Kleiner. Ich habe mir schon Sorgen gemacht." Sie lächelte ihn an. "Es ist toll, solche Freunde zu haben." sagte Link matt und brachte auch ein schwaches Lächeln zustande. "Habt ihr Zelda gefunden?" Naboru schüttelte traurig den Kopf. "Nein, sie ist wie vom Erdboden verschluckt." Link sah zur Decke. "Dann hat Ganondorf sie doch mitgenommen. Und ich konnte ihr nicht einmal helfen." "Bist du dir sicher, dass es Ganondorf war?" Link sah sie an. "Ja, er war es ganz eindeutig. Er hat unsere Überraschung ausgenutzt und mich außer Gefecht gesetzt. Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass Zelda mich festhielt, nachdem mich dieses magische Geschoß getroffen hatte. Ich bin aber sehr schnell ohnmächtig geworden. Was dann geschehen ist, weiß ich nicht mehr." "Wir haben dich kurz darauf gefunden. Du hast ganz allein auf der Wiese gelegen." Auf einmal erscholl von draußen ein Schrei. "Das war Basil!" Link wollte aufspringen, doch Naboru hielt ihn zurück. "Du bleibst hier. Ich werde nachsehen, was da los ist. Wahrscheinlich hat dieser komische Kerl wieder nur einen Teller fallen lassen. Bin gleich wieder da." Sie stand auf und verließ das Zimmer.

Basil stand vor Schreck erstarrt auf der Wiese neben dem Stall. Die anderen waren nach seinem Schrei nach draußen gestürmt. Auf der Wiese stand Ganondorf! "Armselige Kreatur!" Mit einem Fingerzeig ließ er Basil versteinern. "Laßt mich durch! Ich will den Herrn der Zeiten!" donnerte er. Die Weisen stellten sich vor dem Haus auf. "Du wirst uns nie besiegen! Link bekommst du nicht!" rief Impa. "Wollen wir wetten?" grinste Ganondorf. Er schoß einen magischen Strahl auf die Weisen ab, die ihrerseits ihre Kraft gegen ihn wandten. Zusammen gelang es ihnen sogar, Ganondorfs Strahl zu stoppen. "Oh, das ist überraschend!" lachte Ganondorf. "Aber trotzdem nicht genug!" Mit einem Mal schoß Ganondorfs Strahl mit unglaublicher Gewalt weiter, zerschlug die Kraft der Weisen und hüllte sie ein. Schreie ertönten, verstummten aber schnell. Als sich der Strahl verzog, waren alle versteinert. Ganondorf betrat lachend das Haus.

Zelda weinte hemmungslos. Die beiden Dämonen hatten sie in ihr luxuriöses Zimmer zurückgebracht. Ohne ein Wort hatten sie den Raum verlassen und die Tür verschlossen. Die Prinzessin konnte es nicht fassen. Sie sollte wirklich die Braut dieses Monsters werden? Ein Leben lang mit Ganondorf? Unmöglich! Doch sie selbst konnte sich aus der Situation nicht befreien. Überall in der Festung waren diese Dämonen. Vom Fenster aus konnte sie sie überall auf den Zinnen und Wehrgängen patrouillieren sehen. Hunderte verschiedene Wesen bevölkerten die Festung. Flucht war unmöglich. Ihre Macht reichte für den sowieso sehr Kraft raubenden Teleport längst nicht mehr aus. Ihre Freunde waren ihre letzte Hoffnung. Link lebte, dass konnte sie spüren, aber wie schwer er verletzt war, wußte sie nicht. Sie konnte nur noch hoffen. Hoffen auf Hilfe........

Eugeal schreckte auf. Jemand kam die Stufen hinauf. Wollten sie sie jetzt holen und bestrafen? Vielleicht sogar umbringen? Dieser brutalen Gerudo würde sie es zutrauen. Die Tür flog auf und löste sich aus den Angeln. Ein ihr nur zu gut bekannter Gerudo betrat das Zimmer. "Ganondorf! Wie kann das sein?" "Darum braucht ihr Euch nicht zu scheren. Wo ist der Junge?" Eugeal war vollkommen perplex. "Der Junge?" "Ja, der junge Mann, den die Prinzessin so mag! Dieser Link!" Ganondorf klang gereizt. "Er ist in einem der Zimmer neben an, glaube ich." Der Hexe kam eine Idee. "Mächtiger Ganondorf, ich rettete Euch doch aus der Hölle, ich flehe Euch an, rettet mich nun und ich werde auf ewig Eure Dienerin sein!" Ganondorf lächelte. "Oh, meine Rettung habe ich nicht vergessen, Ihr sollt belohnt werden. Als Lohn gewähre ich Euch einen schnellen, schmerzlosen Tod." "Was?! Nein! Bitte nicht!" Eugeal schrie in Panik. Ganondorf hob die Hand und eine Korona aus schwarzem Licht bildete sich um sie. Doch dann ließ er die Hand doch wieder sinken. "Nein, das wäre nicht fair." Eugeal atmete auf. "Ich erspare niemandem die Qualen, also auch Euch nicht." Er deutete auf eine Ecke des Zimmers, die sofort Feuer fing. "Lebt wohl, oh gütige Retterin!" Er verneigte sich hämisch und ging. "Das werdet ihr bereuen! Hilfe! Hilfe!" Eugeals Schreie hallten durch das leere Haus.

Link war, nachdem er die anderen um Hilfe rufen gehört hatte, aufgestanden und hatte sich angezogen. Er wollte gerade das Zimmer verlassen, als er Eugeal schreien hörte. Plötzlich stieg ihm der scharfe Geruch von verbrennendem Holz in die Nase. Er schlich über den Flur. Auf einmal wurde ihm schwarz vor Augen, er wankte und ihm wurde übel. "Verdammt, es muß mich schlimmer erwischt haben, als ich dachte." knirschte er. Er lehnte sich an die Wand und atmete tief ein. Langsam wurde seine Sicht wieder besser. Als sie sich nahezu ganz geklärte hatte, blickte er direkt in Ganondorfs Gesicht. "Darf ich dir helfen, Herr der Zeiten?" "Oh nein!" rief Link. Ganondorf griff nach ihm. Normalerweise hätte Link sich gewehrt, aber in seinem Zustand konnte er nicht einmal schnell genug reagieren. Ganondorf berührte seinen Hals und es wurde ihm wieder schwarz vor Augen. "Das ist geradezu beleidigend einfach." sagte Ganondorf und dematerialisierte sich zusammen mit Link.

Malon und Ker´aool kamen in diesem Moment auf der Lon Lon-Farm an. "Was ist denn hier los!" rief Malon entsetzt. Die untere Etage des Hauses brannte bereits lichterloh. Dann entdeckte sie die Statuen. "Vater! Oh, ihr Göttinnen, Vater!" Sie brach weinend vor der Statue zusammen. Ker´aool trat hinter sie. "Komm, wir müssen hier weg." flüsterte er, doch dann horchte er auf. "Hörst du das auch?" "Was?" schluchzte Malon. Aber jetzt hörte sie es: Aus dem Haus drangen Hilferufe. "Dort!" Malon deutete auf eines der oberen Fenster, hinter dem bereits die Flammen loderten. Ker´aool breitete die Flügel aus und flog zum Fenster hinauf. Er brach einfach durch die Scheibe und kam kurz darauf mit der panisch schreienden Eugeal unter dem Arm wieder hinaus. Er stieß zu Malon herab, ergriff sie und stieg abermals auf. Malon sah hinab. Unter ihr ging ihr Elternhaus in Flammen auf. Das Feuer erhellte die Trübe des Tages und ließ die neun Statuen auf der Wiese lange Schatten werfen. Heiße Tränen schossen ihr in die Augen. "Wer immer das war, er wird dafür sollst du bezahlen. Ich rette dich, Vater. Damit wird er nicht durchkommen!" dachte sie. "Dort hinten ist ein kleines Wäldchen, wo wir im Moment sicher sein sollten. Da können wir landen!" "Gut, Malon!" Der Dämon setzte zur Landung an.

Zelda erschrak, als die Tür ihres Gemachs aufging. Ganondorf trat ein. "Verehrte Prinzessin, Ich hoffe ich störe Euch nicht." "Laßt das!" Ganondorf sah sie mit gespielter Verwunderung an. "Was?" "Dieses Süßholz raspeln!" "Oh, Ihr wollt mich also anders erleben? Gut! Kommt, ich habe einen anderen Gast, mit dem Ihr bestimmt gern sprechen möchtet." Er zeigte Zelda, ihm zu folgen. Im Flur schlossen sich ihnen zwei Wachen an. Sie wurde quer durch die Festung geführt. Schon bald hatte sie im Gewirr der Zimmer und Flure die Orientierung verloren. Es wurde immer kühler und feuchter. Bald waren die Wände schimmelig und es roch nach Verwesung. "Der Kerker!" dachte Zelda. " Da hat es mich ja noch gut getroffen." Ratten huschten über die Gänge. Zelda bemerkte angewidert eine grauenhafte, riesige Spinne, die sich über eine Kakerlake hermachte. "Anheimelnd, nicht wahr?" "Es ist ekelhaft!" Zelda verzog das Gesicht. "Schön das es Euch gefällt. So, da wären wir!" Er blieb vor einer ebenfalls stellenweise schimmeligen Kerkertür stehen. Er steckt einen Schlüssel ins Schloß und öffnete. "Darf ich bitte?" Er deutete eine einladende Geste an. Ängstlich betrat Zelda den Raum dahinter. Er war bis auf das dürftige Licht eines winzigen vergitterten Fensters dunkel. Halb im Schatten war jemand angekettet. Sie schlug die Hände vor den Mund, als sie erkannte, dass es Link war. Er stöhnte leise. "Was habt Ihr ihm angetan?" Sie stürmte zu ihm. Link hob schwach den Kopf und sah sie an. Seine Augen hatten jedweden Glanz verloren, sie wirkten erschöpft und traurig. Sie kniete sich in den Dreck und streichelte seine Wange. "Oh, Link, was hat er dir nur angetan?" Sie spürte Tränen in ihren Augen. "Wie rührend!" lachte Ganondorf. Zelda fuhr herum. "Ganondorf, laßt ihn sofort frei!" Ganondorf grinste sie nur unverschämt an. "Sachte, Prinzessin. Eines nach dem anderen. Link soll sozusagen mein Trauzeuge werden, versteht Ihr? Das heißt, dass er direkt nach unserer Vermählung frei sein wird. Solltet Ihr wider Erwarten der Vermählung nicht zustimmen, sehe ich mich leider gezwungen, den Herrn der Zeiten dafür büßen zu lassen." "Nein! Das könnt Ihr nicht!" rief die Prinzessin. "Ihr solltet es vielleicht nicht darauf ankommen lassen. Genug jetzt! Kommt!" Er wies auf die Tür. "Nein! Ich flehe Euch an, laßt mir noch ein bißchen Zeit. Bitte!" "Ach, was solls! Ihr habt fünf Minuten!" Er verließ den Raum. "Bringt sie in fünf Minuten in ihr Gemach!" hörte sie ihn draußen zu den Wächtern sagen. Die Prinzessin achtete nicht mehr darauf. Links Haut war eiskalt. Er hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt. Zelda legte ihm die Hand auf die Wange und konzentrierte sich. Sie mußte einfach mit dem kümmerlichen Rest ihrer Macht versuchen, ihm zu helfen, damit er stärker wurde. Ihre Hand begann silbrig zu leuchten. Der Glanz setzte sich auf Link fort. Es dauerte nur Sekunden, dann sank Zelda mit einem Laut der Erschöpfung zusammen. Links Blick klärte sich allerdings. Seine Augen sahen wieder normal aus. "Prinzessin!" stieß er hervor. "Psst. Ganz ruhig Link. Du bist in der Hades-Festung. Das ist Ganondorfs neues Quartier. Wir befinden uns über dem Todesberg. Link, es ist wichtig, können wir auf Hilfe der sechs Weisen hoffen?" Er schüttelte matt den Kopf. "Ich...glaube nicht. Kurz bevor...Ganondorf mich....geschnappt....hat, hörte ich....ihre Hilfeschreie,....die aber...abrupt verstummt....sind. Ich....ich konnte....nichts tun....einfach nichts tun." Er hustete. "Beruhige dich. Es ist nicht deine Schuld. Hör zu. Ganondorf will, dass ich ihn heirate." "Was?!" Link war plötzlich außer sich. "Ruhig, die Wachen dürfen uns nicht hören!" Er beruhigte sich mühsam. "Ich vermute, dass er dadurch mein Fragment erreichen will. Er droht, dich büßen zu lassen, wenn ich nicht zustimme." "Soll er doch! Ich will.....nicht, dass....du leiden mußt." "Das weiß ich, aber du sollst genauso wenig den Kopf dafür hinhalten. Wir haben keine Zeit mehr. Morgen soll die Trauung sein. Wir müssen..." "Kommt!" Eine der Wachen stand in der Tür. Link hatte geistesgegenwärtig den Kopf sinken lassen. "Ich komme!" sagte sie und beugte sich zu Link. Sie küßte ihn und als sich ihre Lippen trennt, flüsterte sie: "Keine Angst. Wir werden auch hiermit fertig. Ich bin bald zurück." Dann stand sie auf und folgte den Wachen. Die Tür knallte zu. Link blieb allein im Dunkel des modrigen Kerkers zurück.

Ker´aool hatte einen Bärenhunger. Aber alles, was sie hatten organisieren können, waren ein paar Beeren und Pilze gewesen. Irgendwie hatte er alles runter gewürgt. Eugeal saß an einen Baum gelehnt. Mit etwas Überredung von Ker´aool hatte sie schließlich ausgepackt und Malon und ihm das, was im Haus geschehen war, erzählt. Die Kunde von Ganondorfs Rückkehr hatte Malon zutiefst erschreckt. Mittlerweile waren sie zu dem Schluß gekommen, dass Ganondorf Ker´aools Meister sein mußte, der geheimnisvolle Meister aus der Hölle. Eugeal war immer noch gefesselt. Malon schlief nun endlich. Sie war vor Erschöpfung fast zusammen gebrochen. Die Nacht hüllte das Wäldchen ein. "Du! Gehörnter!" Ker´aool drehte sich zu der rotäugigen Frau. "Warum haltet ihr mich hier gefangen? Ich habe doch gar keinen Nutzen für euch." "Sei still! Wir haben dich vor dem Tod bewahrt, also meckere nicht." Eugeal schwieg. Plötzlich nahm er aus den Augenwinkeln einen Bewegung wahr. Irgend etwas war da im Unterholz. Etwas, das glühte. "Malon!" Er stieß sie sanft an. Sie schlug die Augen auf und blinzelte verschlafen. "Was ist los?" "Wir sind nicht allein." Ruckartig setzte sie sich auf. "Wo?" fragte sie leise. "Dort, in den Büschen." Er deutete auf eine Ansammlung von Beerensträuchern. Jetzt sah Malon es auch. Ein schwacher Schein bewegte sich durch das Unterholz. Er tanzte auf und ab, wich Zweigen aus und kreuzte durch die Blätter. "Warte hier." flüsterte Ker´aool. Er stand auf und näherte sich dem Gebüsch. Mit einem mal sprang er in das Unterholz und packte den Schein mit seinen mächtigen Pranken. Er kehrte auf die Lichtung zurück. "Was immer es ist, ich hab es." sagte er. "Solltest du nicht sagen, was immer es war. Du ungehobelter Klotz hast das Ding bestimmt zerquetscht." feixte Eugeal. "Halt endlich den Mund!" schrie Malon sie an. "Ist ja gut." Eugeal schwieg nun. "So, laß mich mal sehen, was du da hast, Ker´aool." meint sie. Ker´aool öffnete die Pranken etwas und gab den Blick auf einen leuchtenden Ball mit zarten Flügeln frei. "Das ist eine Fee aus den Verlorenen Wäldern!" stellte Malon fest. "Laßt mich frei! Link wird euch dafür bestrafen! Hilfe! Hilfe!" erklang ein zierliches Stimmchen. "Navi?" fragte Malon ungläubig. "Woher kennst du meinen Namen? Warte mal! Ich kenne dich doch! Malon?" "Genau, Navi! Wie kommst du denn hierher." "Das ist eine lange Geschichte. Ich war gerade in den Verlorenen Wäldern unterwegs, ich wißt schon, ein paar Flugübungen machen und mit den Horrorkids plaudern. Als ich dann in den Kokiri Wald zurückgekehrt bin, waren alle weg. Das gesamte Dorf war verschwunden und es schneite. Könnt ihr euch so etwas vorstellen?" "Nur zu gut, Navi, nur zu gut. Ich habe es selbst gesehen." seufzte Malon. "Dürfte ich mal kurz etwas fragen?" sagte Navi. "Was denn?" fragte Malon. "Wer ist das?!" Sie drehte sich zu Ker´aool. "Oh, ich hätte es fast vergessen!" Malon schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. "Das ist Ker´aool. Er war auf Ganondorfs Seite, hat aber die Fronten gewechselt und ist zu uns übergelaufen." "Ganondorf?!" Navis Stimme klang erschrocken. Schließlich hatte sie damals zusammen mit Link zuerst mit Ganondorf in dessen Thronsaal und dann mit seinem zweiten Ich Ganon in den Ruinen des Teufelsturms gekämpft und hatte gesehen, wie er in die Hölle verbannt wurde. Navi erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. Ganondorf hatte sie mit seiner Aura des Bösen betäubt und griff Link an. Er schleuderte Energiebälle auf ihn, die ihr Held mit dem Schwert zurück werfen konnte. Nach einigem Hin und Her paßte Ganondorf nicht auf und wurde von seiner eigenen Energie getroffen. Link vermochte ihm so den Rest geben. Danach konnten Link und sie unter der Führung von Zelda den Turm verlassen, allerdings nur Sekunden bevor er dem Erdboden gleichgemacht wurde. Als sie schon dachten, alles sei überstanden, tauchte der tot geglaubte Ganondorf wieder aus den Trümmern auf und verwandelte sich mit dem Fragment der Kraft in das gehörnte Monster Ganon. Die riesige Kreatur schlug Link das Master-Schwert aus den Hände und ging zum Angriff über. Nach der ersten Runde brach Ganon geschwächt zusammen und der Flammenring, der Link und Ganon eingeschlossen hatte, erlosch. Link konnte sein Schwert, das in der Nähe von Zelda im Boden steckte, wieder an sich nehmen und stellte sich mit seiner heiligen Waffe erneut Ganon. So konnte er ihn so weit schwächen, dass Zelda mit ihrer Macht Ganon endgültig bannen konnte. Die sechs Weisen öffneten gemeinsam das versiegelte Tor und die Prinzessin sandte das Monster in die Tiefen der Hölle. Damit glaubten alle, dass Ganondorf, der Großmeister des Bösen, für immer und ewig in der Hölle schmoren würde. "Du willst wirklich behaupten, der Großmeister des Bösen sei zurückgekehrt?" fragte Navi ungläubig. "Ja, er hat die sechs Weisen und meinen Vater in steinerne Statuen verwandelt. Außerdem hat er wahrscheinlich Link und die Prinzessin entführt. Ker´aool und ich mußten von der Farm fliehen." "Das ist ja schrecklich!" Obwohl man das Gesicht der Fee nicht sehen konnte, merkte man ihr die Bestürzung deutlich an. "Wo ist Link" fragte sie bestürzt. "Wir wissen es nicht." seufzte Malon. "Er ist am Todesberg!" mischte sich Eugeal ein. Malon fuhr herum. "Woher willst du das wissen?" "Ganz einfach, Ganondorf hat mich darauf gebracht. Er hat sich für seine Befreiung bedankt. Ich habe die Sturmdämonen, oder was auch immer es war, im Todeskrater gerufen. Also schätze ich, dass Ganondorf nun dort ist." "Warum hast du das nicht früher gesagt?!" rief Ker´aool. "Ihr habt mich nicht gefragt." grinste die Hexe. "Oh, ich werde dich...!" Ker´aool wollte sich auf Eugeal stürzen, doch Malon hielt ihn mit aller Kraft davon ab. "Nicht, Ker´aool. Ich glaube sie könnte uns noch mehr als nützlich sein. Wir nehmen sie mit." Eugeal blitzte Malon trotzig an. "Das werdet ihr nicht tun! Ich weigere mich! Jawohl!" Malon lächelte. "Gut, wenn das so ist. Sie gehört dir Ker´aool." Der Dämon näherte sich Eugeal. Plötzlich waren ihre Augen nicht mehr trotzig, sondern angsterfüllt. "Nein! Bitte nicht! Ich tu alles was ihr wollt!" Malon lachte. "Dann ist ja gut. Wir sollten jetzt schlafen. Morgen bei Sonnenaufgang brechen wir auf."

In der Hades-Festung waren die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten in vollem Gange. Eilig huschten die Dämonen durch die Gänge, stellten im Turmsaal, einem großen Raum in der höchsten Spitze des zentralen Turmes, Kerzenleuchter auf und schmückten die marmornen Raum mit Gestecken aus pechschwarzen Blumen. Es wurde kein Wort gesprochen. Niemand wollte den Herrn verärgern. Ganondorf hatte angeordnet, dass bis zum Morgengrauen alles bereit sein sollte.

Zelda lag in ihrem Zimmer auf dem Bett und weinte. Sie hatte stundenlang nachgedacht, aber ihr fiel einfach kein Ausweg ein. Allmählich hatte sie ihre Zuversicht verloren. Sie hatte beschlossen sich ihrem Schicksal zu stellen, um wenigstens Link zu retten. Erst jetzt bemerkte sie, dass trübes Tageslicht ins Zimmer fiel. Der Morgen war angebrochen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine Dämonin kam hinein. Sie hatte ein Hochzeitskleid in der Hand. Ein wunderschönes wallendes Kleid. Es hatte nur einen Haken, es war schwarz wie die Nacht. "Zieht dies an." sagte die Dämonin mit rauher Stimme, "Der Meister wartet nicht gern." "Ist ja gut." seufzte Zelda. Sie zog das schwarze Kleid an und wurde von einer Eskorte in den Turmsaal geleitet. Sie erschrak. Auf der anderen Seite des Raumes stand Ganondorf an einem Altar. Ein grauenhaft aussehender Priester wartete dahinter. In der rechten Ecke stand jedoch ein rot glühender Energiekäfig, in dem Link gefangen war. "Zelda! Zelda, tu es nicht!" schrie er verzweifelt. "Halt den Mund und stör die Feier nicht!" brüllte Ganondorf und schnippte mit den Fingern. In diesem Moment jagte ein Schwall purer Energie durch Links Körper und ließ ihn benommen zusammensacken. "Laßt ihn in Ruhe!" flehte Zelda. "Genug jetzt! Kommt her, Prinzessin. Wir müssen beginnen." befahl Ganondorf. Schweren Herzens trat Zelda neben ihn. Der Priester begann seine Rede. Zelda hörte erst gar nicht zu. Plötzlich wurde es draußen dunkel. "Die Sonnenfinsternis." flüsterte Ganondorf ihr zu. Der Priester war mit seiner Ansprache zu Ende. "Wollt Ihr, Prinzessin Zelda von Hyrule, den hier anwesenden Ganondorf Dragmire, König der Gerudos und Großmeister des Bösen, zu Eurem an getrauten Ehemann nehmen?" Zelda wandte sich zu Link. Er schüttelte verzweifelt den Kopf. "Denk gut nach." säuselte Ganondorf und schnippt erneut ganz beiläufig. In gleichen Moment durchfuhr ein weiterer, noch stärkerer Schock den wehrlosen Link. "Ich will!" rief Zelda eilig. "Gut gemacht!" lachte Ganondorf, "Gebt mir Eure Hand." Zitternd reichte sie ihm die Hand, woraufhin er ihr einen Ring mit dem Symbol des Triforce an den Finger steckte. Kaum war er an ihrem Finger, schrie Zelda auf. Sie blieb wie erstarrt stehen. "Nein! Nein!" Link rief so laut er konnte. Aus Zelda Brust trat ein glänzendes Dreieck hervor. "Ah, das Fragment der Weisheit." seufzte Ganondorf. Als das Fragment Zeldas Körper verlassen hatte, sank sie mit einem Stöhnen zu Boden. Das Fragment senkte sich in ein Medaillon, das Ganondorf um den Hals trug und es begann zu glühen. "Ja! Diese Energie! Endlich ist sie mein!" "Du Mörder! Du elender, feiger Mörder!" schrie Link. "Beruhige dich, Herr der Zeiten." lachte der Gerudo, "Sie ist nicht tot. Ich gewähre dir sogar eine Chance, sie zu retten. Wenn du es schaffst, sie zu erreichen, laß ich euch beide gehen. Wenn du es nicht schaffst, stirbst du und dein Fragment gehört mir. Du magst doch Abenteuer. Also abgemacht?" Link sah verzweifelt zur Prinzessin hinüber, die schwer atmend am Boden kauerte. "Okay, ich nehme die Herausforderung an. "Gut." sagte Ganondorf, "Los geht’s!" "Nein, Link! Das ist bestimmt ein Trick!" rief die Prinzessin verzweifelt. "Halt den Mund!" fuhr Ganondorf sie an. Das Energiegefängnis verschwand und Link wollte losstürmen, um die Prinzessin zu erreichen. "Nicht so schnell!" rief Ganondorf, "Meinst du ich mach es dir so leicht?" Er riß die Hände nach oben und alles vor Links Augen verschwamm. Das letzte, was er hörte, war ein erschrockener Aufschrei von Zelda.

Nur einen Sekundenbruchteil später fand er sich in einem Wald wieder. Er stand knietief in Farnen und Gräsern. Nebel zog durch die Luft und die Bäume bildeten einen nahezu undurchdringlichen Wall um die Lichtung. Link lauschte angestrengt, aber es war nicht zu hören, kein Tier regte sich im Unterholz. Es war zu unheimlich. "Auf geht’s. Das Abenteuer beginnt!" hörte er Ganondorf hämisch lachen. Link machte sich einsam auf den Weg.

Sie waren kurz nach Sonnenaufgang aufgebrochen. Ker´aool hatte Malon auf seinem Rücken und hielt Eugeal unter seinen Armen. Sie flogen nun schon einige Zeit in Richtung der Berge. Funken sprühten, während Navi versucht, mit Ker´aools mörderischem Tempo mitzuhalten. Plötzlich verfinsterte sich die Sonne. "Was ist geschehen?" fragte Malon erschrocken. In ihren vor Angst aufgerissenen Augen spiegelte sich die Korona der Sonnenfinsternis. "Eine Sonnenfinsternis!" rief Ker´aool. "Kein Grund zur Sorge." sagte er. "Hoffentlich" fügte er in Gedanken hinzu. Am Horizont tauchten die Zinnen von Ganondorfs scheußlicher Festung als Silhouette vor dem dunklen Himmel auf.

Vor Link lichtete sich das Dickicht. Er stand vor einem alten Turm. Das Gemäuer ragte hoch in den Nebel auf. Ranken waren an seiner Außenseite gewachsen. Die Fenster waren dunkle Schlunde. Überall standen Statuen. Sie hatten alle etwas gemeinsam, sie waren potthäßlich. Link sah gehörnte Teufel, Medusen, Drachen, Werwölfe, geflügelte Bestien, Zyklopen, Gargoyles und noch viele mehr. So sehr es ihm auch widerstrebte, er trat auf das mächtige Tor des Turms zu. Im selben Moment schwang es wie von Geisterhand auf. Eine Gänsehaut kroch über Links Rücken. "Herzliches Willkommen." flüsterte er zu sich. Die Eingangshalle war so gigantisch, dass Link im ersten Moment dachte, sie würde den gesamten Turm ausfüllen. Doch an ihrem anderen Ende führte eine Treppe nach oben. Nebelschwaden krochen über die Stufen hinab und irgendwo weiter hinten verlor sie sich in der Dunkelheit und den Schatten, die wie lebendige Wesen aus allen Ecken zu kriechen schienen. Zwei scheußlich Chimären bewachten sie links und rechts mit ihren steinernen Augen. Sie hatten Adlerköpfe, doch ihre Körper waren eine Mischung aus Löwe und Ziege. Stachelbewehrte Flügel wuchsen aus ihren Rücken. Ihre Klauen schienen sich tief im Stein ihre Podeste verkrallt zu haben. Mit einem unguten Gefühl ging Link zwischen ihnen hindurch. Es geschah nichts. Erleichtert atmete er aus. Was hatte er denn erwartet? Das sie erwachen und sich auf ihn stürzen. Er scholt sich selbst einen Schwarzseher und begann, die Treppe empor zu steigen. Hätte er ein klein wenig länger gewartet, wäre er nicht so ruhig. Denn dann hätte er gesehen, wie eine der Chimären ihren Kopf dreht und ihm aus ihren nun blutrote Augen hinterher sah. Langsam erhob sie sich von ihrem Sockel und folgte ihm lautlos.

Ganondorf stand triumphierend vor Link. Der Hylianer schwamm im Inneren eines dunklen Kristalls in einer purpurfarbenen Flüssigkeit. "Was hast du ihm angetan?! Du Monster!" Ganondorf lächelte grausam. "Nichts, er schläft nur. Und er träumt. Er wird weiter träumen immer weiter und wenn ihm in diesem Traum, sagen wir mal, ein Unglück wieder fährt, wirkt sich das auf den realen Link aus. Tödliche Träumereien eben!" "Oh, ihr Göttinnen..." "Die können Euch jetzt auch nicht mehr helfen, Prinzessin." unterbrach er sie schroff. Ich werde mich nun auf meinen Triumph vorbereiten gehen. Genießt die Zeit mit Link, solange ihr noch könnt." Lachend wandte sich Ganondorf ab und schloß die Tür hinter sich zu. Zelda stürmte zum Kristall und berührte ihn. In diesem Moment durchfuhr es sie wie ein Schock. Sie sah Links Traum deutlich vor sich, spürte aber, das der Kristall mehr nicht zuließ. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie sah, was da hinter Link her war. Mit ihrem bißchen Macht, das ihr ohne Triforce als siebte Weise noch blieb, versuchte sie Link zu erreichen.

Die Stufen schienen kein Ende zu nehmen. Immer weiter wanden sie sich in die Höhe. An ihrer inneren Seite war kein Geländer. Von dort aus konnte man in die Halle hinab sehen. Der Boden war allerdings mit der Zeit in den kriechenden Schatten verschwunden Die Nebelschwaden krochen um Links Füße und die Stufen knackten bedrohlich. Da war es wieder! Schon seit geraumer Zeit hatte Link das Gefühl, dass sich in den Schatten weiter unten etwas bewegt. Ein Umriß, kaum heller als die umgebende Dunkelheit, huschte die Stufen hinauf. Angestrengt spähte Link in die Schatten. Es waren seine Nerven, ganz klar. All diese Dinge, die unheimlichen Statuen, der Nebel und die Dunkelheit hatten seine Phantasie angeregt. Trotzdem beschleunigte er seine Schritte.

Prinzessin Zelda focht einen verzweifelten Kampf. Der Kristalls hielt sie von ihm fern. Sie mußte es weiter versuchen. Link durfte auf keinen Fall weiterhin in diesem Zustand bleiben.

Es war einfach unmöglich! Link taten bereits die Füße weh und trotzdem war er noch nicht am Ziel. Über und unter ihm war nichts als Schwärze. Der Turm mußte von innen höher sein, als von außen. Das war gegen jede Logik. Verwundert sah er sich um. Im nächsten Moment wünschte er, er hätte es nicht getan. Denn jetzt war aus dem Umriß eine Kreatur geworden. Eine der grauenvollen Statuen war offensichtlich lebendig und verfolgte ihn. Schlimmer, sie war nicht mehr als ungefähr zwei Windungen entfernt. Link begann zu rennen. Wie sollte er sich verteidigen, er hatte ja keine Waffe. Jetzt hörte er, wie auch die Chimäre ihr Tempo steigerte. Er vernahm nun deutlich das Knarren und Ächzen, als die gewaltige Kreatur mit ihren Krallen über die Treppe scharrte. Glücklicherweise war der Schacht, an dessen Wand sich die Treppe befand zwar groß, aber nicht groß genug, um dem Wesen das Fliegen zu ermöglichen. Seine Gedanken rasten. Ein Sprung in die Tiefe wäre der sichere Tod, umkehren konnte er auch nicht und ein offener Kampf kam auch nicht in Frage. Also blieb nur die Flucht in die Höhe. Allerdings war er sich bewußt, dass die Kreatur ihn früher oder später einholen würde. Schweiß lief ihm von der Stirn. "Wenn ich jetzt stolpere ist alles aus." dachte er in Panik. Die Geräusche der Chimäre wurden immer lauter. Sie kam näher.

Zelda spürte, wie ein Teil des Widerstands, den der Kristall ausstrahlte, brach. Sie konnte Link nicht erreichen. Aber sie merkte, dass sie in den Traum eingreifen konnte. Sie mußte etwas tun, irgendwas. Die Kraft des Kristalls wuchs wieder. Jetzt wußte sie es. Kurz bevor sie den Kontakt verlor, tat sie das Einzige, was Link im Moment helfen konnte. Dann wurde sie plötzlich von hinten gepackt und grob herum gerissen. Hinter ihr stand Ganondorf. "Was zu Teufel denkt ihr, dass ihr hier macht?!" Statt zu antworten, spuckte sie ihm ins Gesicht. Ganondorf lief rot an. "Das sollt ihr bereuen!" schrie er. Er packte sie und schleuderte das Mädchen quer durch den Raum. Sie schlug gegen den Altar und blieb benommen liegen. "Doch halt!" rief Ganondorf, "Ich habe eine bessere Idee. Sollte Link dank Euch wirklich aus dem Traum fliehen können, werdet ihr ihn töten. Er machte eine Handbewegung und ein kleiner Kristallsplitter erschien in seiner Hand. "Ich weiß, Prinzessin, Ihr habt ein gütiges, reines Herz, doch ohne das Fragment ist es ungeschützt! Dieser Kristall wird Eure dunkle Seite hervor holen!" Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er ihn zur Prinzessin. Er verschwand ihn ihrer Brust. "Lebt wohl, Prinzessin Zelda..." Sie schrie im gleichen Moment auf. Eine Fontäne aus schwarzem Rauch hüllte sie und als sie sich verzog, war Zelda total verändert. Sie hatte langes rotes Haar und bleiche Haut. Statt des Hochzeitskleides trug sie eine hoch geschlitztes pechschwarze Robe, die auf magische Weise um sie wehte. "...Und willkommen: Black Lady! Hahahaha!" er legte die Arme um sie und sie sah ihn verführerisch an. "Seid mir gegrüßt, Ganondorf." hauchte sie.

Es kam, wie es kommen mußte, Link stolperte. Er fiel der Länge nach hin und blieb benommen liegen. Als er die Augen aufschlug, lagen wie von Geisterhand Schwert und Schild vor ihm. Schnell griff er danach. "Was zum Teufel....!" Hatte er da eben Ganondorf fluchen gehört? Link wischte den Gedanken beiseite, den die Kreatur war heran. Sie sah wirklich scheußlich aus. Ihre Augen waren wie Tümpel aus kochendem Blut. Der Schnabel klappte mit einem schnappenden Geräusch auf und zu. In diesem Moment sprang das Wesen. Blitzschnell riß Link den Schild nach oben. Doch der Aufprall warf ihn trotzdem zu Boden. Das Gewicht der Chimäre lastete schwer auf dem Schild. Er hob mit einem schnell Ruck das Schwert und grub es tief in die Flanke des Monsters. Mit einem gequälten Schrei richtete sich die Chimäre auf, Blut besudelte die Stufen und Links Kleidung. Dieser kleine Moment der Ablenkung reichte Link, um seinen wagemutigen Plan in die Tat umzusetzen. Er sprang auf, riß den Schild hoch und rannte mit voller Wucht gegen das Wesen. Im ersten Moment sah es so aus, als hätte seine Aktion keine Wirkung, doch dann geschah genau das, was er gehofft hatte. Eine der Tatzen des Wesen trat ins Leere. Schreiend kämpfte sie mit dem Gleichgewicht. Sofort warf sich Link ein weiteres Mal gegen sie. Der Schild zerbrach., doch es hatte gereicht. Mit einem spitzen Aufheulen fiel die Chimäre von der Treppe. Im Fallen breitete sie die Flügel aus, doch der Schacht war zu eng. Einer der Flügel traf die Wand und zerfetzte. Das Wesen stürzte weiter und verschwand in der Dunkelheit. Dann folgte ein dumpfer Aufschlag und schließlich wieder Stille. Link sank erschöpft auf die Treppenstufen. "Glaubst du, dass das alles war. Weit gefehlt, Herr der Zeiten! Das war erst der Anfang!" Ganondorfs Stimme schien von allen Seiten zu kommen. "Wo bist du!" schrie Link. Er bekam keine Antwort. Statt dessen erklang von weit unten ein mahlendes Geräusch. Link starrte hinab und ihm gefror das Blut in den Adern. Die Stufen senkten sich und wurden zu einer Rutschbahn. Link suchte sein Heil in der Flucht. Doch wieder war er nicht schnell genug. Bald hatte die Bahn ihn eingeholt und er verlor den Halt. Mit einem spitzen Schrei fiel er auf den Bauch und raste mit einem atemberaubenden Tempo nach unten. Wie durch ein Wunder fiel er nicht vom Rand der Bahn. Irgendwie schaffte er es, sich auf der spiegelglatten Fläche auf den Rücken zu drehen. Die Bahn endete einige Meter über dem Boden der Halle! Ohne auch nur die geringste Chance, Halt zu finden rutschte Link auf ihr Ende zu. Dann fiel er. Der Boden der Halle schien auf ihn zu zuspringen, doch plötzlich verschwamm alles vor Links Augen. Im nächsten Moment landete er unsanft im Schnee! Rings um ihn herum war nichts, als eine endlose, zugeschneite Ebene. Er raffte sich auf. Plötzlich zogen Wolken auf und der stärkste Schneesturm, den Link je erlebt hatte, brach los. Die Sichtweite schrumpfte auf höchsten zwei Meter. Fröstelnd stapfte Link in die erst beste Richtung. Ganondorfs Lachen hallte durch den Schnee.

Er wußte nicht, wie lange er sich schon ziellos durch das dichte Schneetreiben schleppte. Seine Haare waren bereits gefroren und voller Eis. Die Kleidung war durchnäßt und ebenfalls eiskalt. Links Lippen waren nichts weiter als schmale blaue Streifen. Er ermahnte sich selbst, weiter zu gehen, doch er konnte nicht mehr. Erschöpft brach er im Schnee zusammen. Schon bald wurde er immer weiter eingeschneit. "Zelda...verzeih mir, ....ich habe versagt...." Er war sich sicher, dass dies sein Ende war. Plötzlich erschien eine junge Frau im Schneetreiben. Sie war wunderschön. Ihr zarter Körper wurde nur von einer hauchdünnen, durchsichtigen Robe aus Seide dürftig verdeckt. Sie tänzelte leichtfüßig um Link herum. Er bemerkte verwundert, dass ihre Füße nicht mal den Schnee berührt. Das war der Schwächeanfall, ganz klar. Dann setzte sie sich auf ihn. Er spürte ihr Gewicht kaum. Sie kicherte und berührte mit den Zehenspitzen seine Nase. "Hallo, mein Süßer. Ist dir kalt?" Sie kicherte wieder. "So einen schnuckeligen jungen Mann kann man nicht einfach hier liegen lassen, findest du nicht auch?" Sie kicherte erneut und küßte ihn auf die Wange, dann schwanden ihm die Sinne.

Als er erwachte, lag er in einem Himmelbett. Der gesamte Raum bestand aus eisblauem Kristall. Eine Feuer brannte im Kamin, der sogar kristallene Schürhaken hatte, und erfüllt den Raum mit phantastischen Lichtbrechungen. Er fühlte sich wohl, irgendwie betäubt. Es war alles egal, Zelda, Ganondorf, die Weisen. Alles war weit weg. Dann betrat sie den Raum. Sie war ohne Frage eine Nymphe. "Na, aufgewacht? Es ist schön, dass du dich wieder gut fühlst." "Wie kann ich mich für meine Rettung bedanken?" fragte Link zaghaft. "Ich weiß schon wie." Sie trat an das Bett und die Seidenrobe glitt von ihr ab. Sie schlug die Decke zurück. Erst jetzt bemerkte er, dass er unbekleidet war. Sie glitt zu ihm unter die Decke und drängte sich an ihm. "Aber ich..." "Psst." Sie versiegelte seine Lippen mit einem Kuß. Dann rollte sie sich auf ihn und, auf eine Handbewegung hin, schlossen sich die Vorhänge des Bettes....

Ganondorf war beeindruckt. Link hielt sich erstaunlich gut. Aber bald würde ihn sein Schicksal ereilen. Gar kein Zweifel...

Als Link am nächsten Morgen erwachte, lag sie in seinen Armen und hatte sich eng an ihn gekuschelt. Als sie die Augen aufschlug, lächelte sie. "Guten Morgen." Sanft befreite sie sich aus seiner Umarmung und stand auf. Sofort glitt das Kleid wieder über ihren Körper. "Ich bin gleich wieder da." flötete sie und verließ den Raum. Link bemerkte verwundert, dass auch er plötzlich eine lockere weiße Hose trug. Er schwang die Beine aus dem Bett und blieb noch einen Moment sitzen. Es war ihm, als hätte er etwas wichtiges vergessen. "So, da bin ich wieder." Sie trat an den Kamin, vor dem nun eine Decke lag, stellte ein Tablett mit verschiedenen Speisen ab und winkte ihn zu sich. "Komm, du hast doch bestimmt Hunger. Setz dich zu mir." Er tat es und sie frühstückten eine Weile schweigend. "Wie heißt du eigentlich?" fragte Link. Sie schien zu überlegen. "Nenn mich einfach Arachnia." antwortete sie schließlich. "Ein ungewöhnlicher Name." Stellte Link kauend fest. Sie lächelte. "Ist Link den viel häufiger?" "Da hast du Recht." Sie stellte den Teller zur Seite, drückte ihn sanft nach hinten und setzte sich auf ihn. Er streckte die Arme aus und brach dabei versehentlich einen der Spitzen Kristalle am Ofen ab. "Weißt, ich bin dir sehr dankbar." sagte sie, während sie ihm über die Brust streichelte. "Wofür?" fragte er. Sie lächelte. "Dafür dass ich ein Kind von dir empfangen konnte." Er riß die Augen auf. "Woher weißt du das?" "Jemand wie ich spürt das. Ich brauche dich nun, Link. Ich brauche deinen Körper." "Was?!" "Ich brauche dein Fleisch!" in diesem Moment verwandelte sie sich. Sie hatte plötzlich acht Augen und Geifer tropfte aus ihrem zähnestarrenden Maul. Sie hatte ein schwarzes Fell und acht lange Beine. Auf Link saß eine riesige Schwarze Witwe! Im Affekt griff er den abgebrochenen Kristall und rammte ihm dem Monster in die Seite. Es schrie auf und ekliger grüner Eiter quoll aus der Wunde. Der Moment der Verwirrung reichte Link: Er stieß die Spinne mit einer schnellen Bewegung in den Kamin. Sie kreischte vor Schmerz, doch Link schlug mit dem Schürhaken wie verrückt weiter auf sie ein, bis nur noch schwellende Reste übrig waren. Dann brach er zusammen.

Black Lady stand neben dem Kristall. Ganondorf hatte sie als Wache zurück gelassen. Sie triumphierte. Ganondorf vertraute ihr blind. Er war dumm. In diesem Moment betrat er den Raum und setzte sich auf einen steinernen Thron in einer Ecke. Sie lief zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß. Er schloß die Arme um sie. "Oh, mein Liebster!" hauchte Black Lady verführerisch. Seine Lippen näherten sich den ihren, doch sie schob im letzten Moment die Finger dazwischen. "Was soll das?" fragte er verdutzt. "Wartet noch ein bißchen. Bald werde ich mich Euch vollkommen hingeben." "Ich kann es kaum noch erwarten." gab er zurück.

Als Link erwachte, fand er sich in einer ekligen Höhle wieder. Faulende Fleischreste lagen überall herum oder hingen aus einem gigantischen Spinnennetz an der Decke herab. Die verkohlten Überreste der Spinne lagen in der Asche eines großen Feuers. Er trug wieder seine schmutzige, teilweise zerrissene Kokiri-Kleidung. Plötzlich war seinen Erinnerung wieder da. Etwas wackelig auf den Beinen verließ er die Höhle. Kaum war er draussen, veränderte sich die Landschaft. Er stand an der Zugbrücke eines wunderschönen Schlosses. Auf einem der Balkone stand Zelda und winkte ihm zu. Er eilte in das Schloss, stieg verschiedene Treppen hinauf und gelangte zu dem Balkon. Die beiden fielen sich in die Arme. "Endlich habe ich dich wieder! Was hat Ganondorf dir nur angetan?" Sie lächelte. "Vergiß doch endlich Ganondorf. Hier sind wir sicher. Wir können hier für immer glücklich leben." "Aber was ist mit unseren Freunden in Hyrule?" Jetzt lachte sie. "Wer braucht die schon? Wir haben uns! Vergiß einfach alle!" Er war erschrocken. "Und was ist mit Impa? Sie ist schließlich deine Amme, seid du klein warst." "Ich brauche nur dich. Alle anderen interessieren mich nicht! Wünscht du dir nicht auch ein friedliches Leben mit mir? In alle Ewigkeit?" Er schob sie von sich weg. "Ja, das wünsche ich mir schon. Aber nicht hier, nicht so. Ich habe es schon länger geahnt, aber jetzt bin ich mir sicher. Du bist nicht Zelda und dies ist nicht die Wirklichkeit! Das ist alles eine Illusion!" "Was hast du getan?!" schrie Zelda noch, bevor alles um Link wie ein Spiegel in tausend Stücke zerfiel....

Der schwarze Kristall um Link herum zersprang mit einem lauten Knall. Die Brühe ergoß sich in den Raum und Splitter flogen in alle Richtungen und verpufften sofort zu schwarzem Rauch. Link schlug die Augen auf und stand auf. "Das hast du dir so gedacht. Dachtest du konntest mich mit dieser Träumerei beseitigen. So leicht ist das nicht!" rief Link. "Ich gebe zu, ich habe dich unterschätzt, Herr der Zeit. Am besten, ich lasse dich und Zelda ziehen. Geh zu ihm, Prinzessin!" Zelda eilte in seine Arme. "Oh, ich danke dir, Link! Du hast mich gerettet." Link schloß sie fest in seine Arme. "Endlich habe ich dich wieder." Zelda sah ihn an. "Es tut mir leid." Link war verdutzt. "Was?" Sie lachte. "Das!" Plötzlich verwandelte sie sich in Black Lady. Aus ihrer Hand schoß ein Strahl dunkler Energie und warf Link quer durch den Raum. Er blieb benommen liegen. "Gut! Mach ihn fertig!" Sie drehte sich zu Ganondorf und warf sich in seine Arme. "Wißt Ihr, Ganondorf, ich bin Euch für meine Erweckung dankbar...aber ich will lieber allein herrschen!" Sie drückte ihre Hand auf seine Brust und schoß einen Strahl purer Energie auf ihn. Es geschah nichts. Ein Ausdruck totaler Verwunderung erschien auf ihrem Gesicht. "Ha! Dachtet Ihr, ich würde Euch größere Kräfte geben, als ich sie habe? Ihr wärt eine gute Herrscherin geworden, schade eigentlich!" Er packte Black Lady und warf sie mit voller Wucht gegen die Wand. Aus der Wand trat eine eklige Flüssigkeit hervor, umfing Black Lady. "Warum habt ihr nur alles kaputt gemacht?" fragte Ganondorf gespielt traurig. Die Masse umschloß Black Lady und sperrte sie so in einem Kristallgefängnis ein. Ganondorf wandte sich Link zu, der sich mittlerweile wieder aufgerappelt hatte. "Man soll seine Arbeit halt nicht anderen überlassen!" Seine Hand begann zu glühen. Link hatte eine Idee. "Feigling!" warf er dem Gerudo an den Kopf. "Was?!" Ganondorf ließ die Hand sinken. "Ich sagte, du bist ein verdammter Feigling! Zaubern, dass ist alles, was du kannst! Du bist zu feige, dich mir in einem fairen Schwertkampf zu stellen!" Ganondorf sah ihn fassungslos an. "Du wagst es, mich, Ganondorf Dragmire, König der Gerudos und Großmeister des Bösen, einen Feigling zu nennen?" Es klappte! Link lachte verächtlich. "Ex-König der Gerudos, die wollen nämlich nichts mehr von dir wissen. Und mit dem Großmeister des Bösen ist es auch nicht weit her. Schließlich hast du mit der Masche schon vor drei Jahren nichts erreicht. Warte, du hast ja doch etwas erreicht, einen Aufenthalt in der Hölle!" Ganondorf lief rot an. "Schluß damit!" schrie er zornig. "Das sollst du bereuen! Du sollst deinen Kampf haben. Mann gegen Mann, ohne Magie!" Er schnippte und zwei Schwerter flogen heran. "Aber wir wollen das Risiko ein bißchen erhöhen. Und zwar so." Er hob die Arme und im nächsten Moment standen er und Link auf eine kleinen Plattform auf einem der Türme. Der Himmel war stockdunkel, nur die Korona der Sonne strahlte ein wenig. Die Plattform hatte kein Geländer oder andere Begrenzungen. "Bist du bereit?" fragte Ganondorf verächtlich. "Immer!" gab Link so selbstsicher wie möglich zurück. "Gut!" Mit einem Kampfschrei stürzte sich der Gerudo auf Link. Der hatte dies kommen sehen und parierte blitzschnell. Funken stoben, als die Klingen aufeinander trafen. Link holte aus und traf Ganondorfs Hüfte. Er sprang zurück und preßte die Hand auf die Wunde. Blut quoll unter seinen Finger hervor. "Das sollst du bezahlen!" zischte er. "Komm nur!" lachte Link. Ganondorf griff wieder an. Diesmal war er geschickter. Der Kampf wogte hin und her. Doch dann paßte Link nur eine Sekunde nicht genau auf und Ganondorf nutzte die Chance ihm einen tiefe Wunde im linken Arm beizubringen. Link achtete nicht darauf. Er hieb auf Ganondorf ein und schaffte es schließlich. Mit einem kräftigen Hieb schlug er Ganondorf das Schwert aus der Hand. Es fiel neben ihm zu Boden. Ganondorf taumelte und fiel auf den Rücken. Link setzte ihm das Schwert an die Kehle. "Sieht so aus, als hätte ich gesiegt. Meinst du nicht auch?" sagte er. Ganondorf lächelte verschlagen. "Nein!" Er riß die Hand rauf und eine Welle purer Energie warf Link zurück. Er rutschte über die Kante und konnte sich gerade noch festklammern. Ganondorf stand triumphierend mit dem Schwert in der Hand über ihm. "Das ist gegen die Regel!" rief Link verzweifelt. "Merk dir, Regeln sind da, um gebrochen zu werden!" Mit diesen Wort trat er Link kraftvoll auf die Finger. Mit einem erschrockenen Schrei ließ Link los und stürzte. Er fiel immer tiefer. Die Welt schien an ihm vorbei zu rasen. Das war nun endgültig das Ende. Er schloß die Augen und wartete auf den Aufschlag. Doch er kam nicht. Statt dessen fühlte er sich plötzlich, als würde er gleiten. Schnell öffnete Link die Augen. Und sah direkt in das Gesicht eines Dämons. Auf seinem Rücken saß Malon und Navi flog neben ihm her. Während er Link in der einen Hand hielt, hatte er mit der anderen Eugeal im Griff. "Was zum...!" "Kein Panik!" rief Malon, "Wir helfen dir!" "Das gibt es doch nicht!" Ganondorfs Stimme war sogar hier gut zu verstehen. "Jetzt ist Schluß mit lustig!" Im selben Moment fuhr ein greller Blitz von der Turmspitze herab und traf Ker´aool und die anderen. Für einen Moment war alles in gleißende Helligkeit getaucht, dann landete der Dämon hart auf dem Marmorboden. Statt in der Luft befanden sie sich nun in einem Saal. Sie rappelten sich hoch. Ganondorf ragte wutentbrannt vor ihnen auf. Im hinteren Teil des Raumes hing Black Lady in einem widerlich organisch wirkenden Gefängnis aus Kristall an der Wand. Link und seine Freunde befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite der Halle. Ganondorf stand dazwischen. "So, jetzt ist Schluß! Ich werde keine Spielchen mehr spielen. Ihr werdet alle sterben. Und zwar sofort! Und ich beginne..." Er riß die Hand hoch, "...mit ihr!" Ein gleißender Blitz schoß in Malons Richtung. Die nächsten Sekunden erlebte Link wie in Zeitlupe. Malon schrie auf, Ker´aool warf sich blitzschnell herum, sprang vor das Mädchen und fing den Strahl mit seinem Körper ab. Es gab einen gewaltigen Knall und Ker´aool wurde zu Boden gerissen. Er blieb leblos liegen. "Nein!" Malon warf sich auf die Knie und rüttelt an Ker´aools Schulter. "Wach auf! Ker´aool! Bitte!" "Wie niedlich." kicherte Ganondorf. "Du Schwein!" Link schrie so laut er konnte. Plötzlich begann die Erde zu beben. "Ah, es ist so weit!" sagte Ganondorf. Der Boden in der Mitte der Halle geriet in Bewegung. Licht strahlte aus den Ritzen zwischen den wackelnden Blöcken. "Was geschieht hier?!" Navis Stimme ging im Lärm nahezu unter. "Ihr dummen Narren!" Ganondorf lachte höhnisch. "Was denkt ihr denn, warum ich so schnell an Zeldas Fragment kommen wollte? Die Sonnenfinsternis ist auf ihrem Höhepunkt angelangt. Mit ihre dunklen Macht und der Kraft von mindestens zwei Fragmenten kann ich den Legionen der Unterwelt endlich endgültig ein Tor in diese Welt öffnen. Die Kraft die du" Er deutete auf Eugeal, "benutzt hast, reicht gerade, um meiner Festung den Sprung zu ermöglichen. Doch nun kann meine gesamte Armee die Unterwelt verlassen! Wir werden uns diese Welt Untertan machen!" Der Boden brach ein. Die schweren Marmorblöcke stürzten hinab und verschwanden in einem Strudel aus Nebel und Finsternis, der immer größer wurde. "Link....!" Navis Stimme war noch leiser geworden. Als Link zu ihr hinüber sah, erschrak er. Navis Schein war nahezu erloschen. Ihr zarter Körper war nun deutlich zu erkennen. Die Aura des Bösen, die das Portal bereits jetzt ausstrahlte, war zuviel für sie. Sie taumelte und sank zu Boden. "Oh, geht es der kleinen Fee nicht gut?" säuselte Ganondorf hämisch. Link sah sich Hilfe suchend um. Ganondorf stand circa fünf Meter von ihm entfernt. Er hatte sein Schwert zur Seite geworfen. Trotzdem war es unmöglich, dieses zu erreichen. Selbst wenn er sich beeilte, würde Ganondorf ihn vorher töten. Er brauchte eine Ablenkung. Nur welche?

Eugeal schaute sich die Szene verdutzt an. "Ganondorf!" er wandte den Kopf zu ihr. "Soll das heißen, du hast mich nur benutzt?" "Du närrisches Weib! Dachtest du, du kannst die ganze Macht erhalten? Ich brauche dich jetzt nicht mehr!" Er deutete auf sie und , während Eugeal erschrocken aufschrie, löste sich ein dunkler Schatten aus ihrem Körper. Sie sank zu Boden. "Du hast...." "Ja, genau, jetzt kommt deine Erinnerung wieder, was?" lachte Ganondorf. "Mimet! Telulu, Vyroid! Cyprine und Pitirol!" "...Sind in der Unterwelt gefangen. Ihr wart damals zu nah daran meine Pläne für das Triforce zu durchkreuzen. Ihr hättet mir alles zunichte gemacht. Also löste ich den bedauerlichen Unfall aus. Ich hatte schon damals meine Seele der Unterwelt verkauft. Die Dämonen fingen deine Hexenschwestern und du wurdest in meinen Bann geschlagen. Ich setzte dir die Flause mit dem "Sturm des Vergessens" in den Kopf und der Rat der Weisen schickte dich planmäßig bald fort. Als Link mich in die Unterwelt verbannte, erinnerte ich mich an dich." Er hatte Link immer noch im Blick. "Ich benutzte dich, um der Unterwelt zu entfliehen!" Er machte eine kurze Handbewegung und Eugeal knallte an die Wand. Sofort trat die Flüssigkeit hervor, die schon Black Lady eingeschlossen hatte. "Nein!" schrie Eugeal. "So leicht mache ich es dir nicht!" Sie hob blitzschnell die Hand und deutete auf Ganondorf. Der lachte hysterisch. "Was willst du tun?" Die Flüssigkeit hatte Eugeal schon halb eingeschlossen. "Du vergißt, dass ich auch ohne dich eine Hexe bin!" Ganondorf riß die Augen auf. "Hexenfeuer, brenne!" schrie Eugeal. Ein gewaltiger Feuerstrahl schoß auf Ganondorf zu und hüllte ihn ein. "So, du Mistkerl!" Das Feuer verzog sich...und Ganondorf stand unverletzt und lachend da. "Nein!" Eugeal stieß einen verzweifelten Schrei aus, dann hüllte die Flüssigkeit sie ein und schloß sie in einen Kristall. "Und jetzt zu dir, Herr der Zeiten!" Ganondorf drehte sich um....und Link rammte ihm die Klinge des Schwertes bis zum Heft in die Brust. Der Gerudo riß erschrocken die Augen auf und starrte auf das Schwert. "Das...darf.... nicht wahr....sein. Du....verfluchter....." Er kippte nach hinten. Link griff blitzartig zu und riß ihm die Kette vom Hals. Ganondorf fiel schreiend rücklings in das Loch. Erschöpft beobachtete Link, wie der grausame Mann in der Tiefe des Strudels verschwand. Er riß sich von dem schaurigen Anblick los, und stürmte um das Loch herum zu Black Lady. Mit einem kräftigen Hieb schlug er den Kristall kaputt. Black Lady sank erschöpft auf die Knie. "Du hast mich gerettet, Link! Laß uns Ganondorfs Plan vollenden und gemeinsam über das Universum herrschen!" Sie blickte ihn erwartungsvoll an. "Nein!" Er warf das Amulett auf den Boden und trat so fest er konnte darauf. Die Wucht der magischen Explosion warf ihn nach hinten. Ein gleißendes Feuerwerk aus Licht sprühte aus dem zerborstenen Amulett und formte sich zu einem Dreieck. Das Fragment senkte sich wieder in Black Ladys Körper. "Was hast du getan?" Black Lady blickte ihn geschockt an, dann fiel sie nach hinten. "Verloren!!!" schrie sie gellend und verwandelte sich wieder in Zelda. Der schwarze Splitter fiel aus ihrer Brust und löste sich zu schwarzem Rauch auf. Die Prinzessin hustete und öffnete die Augen. Sie sprang auf und warf sich in Links Arme. "Du hast es geschafft! Link, ich habe keine Sekunde an dir gezweifelt!" Dann küßte sie ihn stürmisch. Die beiden liefen zu Malon. Sie hatte Ker´aools Kopf in ihren Armen liegen und weinte hemmungslos. "Er ist tot. Dieses Monster hat ihn getötet." sagte sie leise. Ihr Gesicht glänzte von den Tränen. "Er wird nicht der Einzige bleiben." Link deutete auf Navi, die kraftlos in seiner Hand lag. "Eugeal!" Link rannte zu der gefangenen Hexe und zerstörte auch ihr Gefängnis mit einem Schwerthieb. "Du hast mich gerettet? Warum?" fragte sie verblüfft. "Du warst nicht du selbst, Ganondorf hat dich nur benutzt." Eugeal lächelte dankbar. Plötzlich zersprangen die Fenster. Messerscharfer Scherben flogen in alle Richtungen. Kleine Marmorbrocken lösten sich aus der Decke und stürzten hinab. "Hier geht alles vor die Hunde. Wir müssen hier raus!" rief Zelda. Ohne Vorwarnung ertönte vom Schlund her ein grauenhaftes Zischen. Dicke, schleimige Fangarme erhoben sich aus dem tosenden Nebel. Kurz darauf folgte ein gigantisches, triefendes Maul mit scharfen Reißzähnen. "Was ist das?" schrie die Prinzessin. "Ganondorf hat die Kontrolle über die Schlund verloren, jetzt kann alles an die Oberfläche kommen, was die Hölle zu bieten hat!" antwortete Link. "Paß auf!" Doch es war schon zu spät. Einer der Fangarme schlang sich um Zeldas Fuß und riß sie von den Beinen. Link wollte sie packen, aber ein anderer Arm legte sich um seinen Hals, zerrte ihn ebenfalls zu Boden und würgte ihn. Link wurde bereits schwummerig, als eine stechender Schmerz ihn wieder zu Bewußtsein brachte. Einer der messerscharfen Glassplitter aus den Fenstern steckte in seinem Bein. Er bot all seine Kraft auf und riß ihn mit einem kräftigen Ruck heraus. Es blutete stark und er schnitt sich auch noch in die Hand, aber er hatte nun eine Waffe. Er hob sie hoch und schnitt mit Schwung durch das Tentakel. Eine widerliche blaue Flüssigkeit schoß hervor, besudelte ihn von oben bis unten, der Fangarm jedoch verschwand im Loch. Wo bald auch die Prinzessin verschwinden würde! Schreiend stemmte sie sich gegen die Kraft des Monsters, doch es zog sie unerbittlich auf den Riß zu. Link stürmte vor und packte ihre Händen. Halb hielt er sie und halb hing die Prinzessin bereits im Loch. Link würde sie nicht mehr lange Halten können. Malon war ihrerseits gepackt worden und wurde außer Reichweite gehalten. Eugeal verteidigte sich mit ihrem Hexenfeuer gegen die Tentakel, wurde aber immer mehr in die Enge getrieben. Außerdem bemerkte er, dass all die Splitter und Steine auf das Loch zu gesogen wurden. Der Schlund war dabei, die Festung zu verschlingen! "Das ist unser Ende!" wimmerte Zelda. "Genau!" In diesem Moment zogen sich die Tentakel zurück. Ganondorf schwebte aus dem Riß empor. Das Schwert ragte aus seiner Brust. "Es braucht etwas mehr, um mich zu erledigen, Herr der Zeiten!" Link hatte Zelda herauf gezogen und war mit ihr in eine Ecke des Raumes geflüchtet, Malon saß wimmernd neben Ker´aool in einer anderen. "Doch zuerst," er wandte sich Eugeal zu. "Werde ich dich vernichten!" Eugeal wich zurück. Plötzlich flutete helles Licht durch den Raum. "Was ist das?!" schrie Ganondorf. Aus dem Licht traten vier Gestalten. Eugeal riß die Augen auf. "Mimet, Telulu, Vyroid, Cyprine! Ihr seid gerettet!" Dort standen vier Frauen, die erste, Mimet, hatte lockige blonde Haare bis zu den Schultern, sie trug ein gelb-schwarzes Kleid mit einer freien Fläche am Bauch. Unter dem ausladenden Rock trug sie strahlend gelbe Hosen. Telulu, die zweite, hatte grünes Haar, das sie zu zwei kunstvollen Haarknoten an beiden Seiten ihres Kopfes gebunden hatte. Sie trug ein schwarzes Kleid mit einem filigranen Geflecht über den Armen. Unter dem Kleid, das unten wie Blätter aussah, trug sie ein grüne Hose mit dem gleichen Geflecht darüber. Die dritte im Bunde, Vyroid, war in ein schwarzes Minikleid mit blauen Ornamenten gehüllt. Eine türkise Hose bedeckte ihre Beine. In ihrem eisblauen Haar hatte sie einen kunstvollen Hut und ihren linken Arm zierte ein Armreif. Die letzte Hexe, Cyprine, trug ihr tiefblaues Haar in einem geflochtenen Zopf an der rechten Seite ihres Kopfes. Ihr Kleid ähnelte dem von Telulu, hatte aber blaue Verzierungen. Mimet und Cyprine hatten außerdem gewundene Stäbe, deren Spitzen sich zu einer 8 wanden, die einen Stern in ihrem Zentrum festhielt. "Wie kann das sein?! Ihr seid doch in der Hölle gefangen!" schrie Ganondorf. "Ha!" lachte Telulu. "Dein kleiner Aussetzer gerade hat uns genug Zeit gelassen, uns zu befreien! Jetzt hast du es mit der geballten Macht der fünf Hexen zu tun." "Auch damit werde ich fertig!" schrie Ganondorf und warf wild mit magischen Kugeln um sich, traf aber keine der Hexen. Dann änderte er seine Taktik, er schoß einen Fangstrahl ab, der Cyprine umklammerte. "Oh, nein!" rief Zelda aus. Ganondorf lachte. "Hab ich dich!" Ein Grinsen erschien auf Cyprines Gesicht. "Meinst du?" In selben Moment traf ein magisches Geschoß Ganondorf in die Seite. Der Fangstrahl riß ab und der Gerudo fiel zu Boden. Als der den Kopf hob und Cyprine sah, erstarrt er. Sie hatte ihren rechten Arm von sich gestreckt und die Hand gerade nach oben erhoben. Gegen ihre Hand drückte sich eine zweite! Neben Cyprine stand eine Frau, die genauso wie sie aussah, nur dass ihr Haar feuerrot war und ihr Kleid rote Ornamente aufwies. Es war, als würde Cyprine ihre Hand gegen einen Spiegel drücken. "Was soll das?" stammelte er. Die beiden lachten. "Ich bin Cyprine!" rief Cyprine. "Und ich Pitirol!" führte die andere weiter. "Wir sind zwei Körper, aber ein Geist!" beendeten sie zusammen. "Los! Schwestern!" Vyroid und Telulu sprangen vor. Aus Vyroids Armreif kam ein Strahl hervor, der Ganondorfs Beine einfror. "Hört sofort auf!" schrie er in Panik. "Wir fangen gerade erst an!" antwortete Telulu und Schlingpflanzen entfuhren ihren Fingern. Sie hüllten Ganondorf sofort ein. "Du bist dran, Mimet!" "Jawohl!" Mimet wirbelte ihren Stab in der Hand und deutete dann damit auf Ganondorf. "Stern des Guten! Lähme ihn!" Ein Regen aus rosafarbenen Sternen ging auf Ganondorf nieder. "Verdammt! Ich kann mich nicht mehr bewegen!" Eugeal trat vor ihn. "Das ist deine gerechte Strafe. Und nun wird es Zeit, dass du wieder deinen Freunden in der Hölle auf die Nerven gehst!" Der Gerudo erbleichte. "Das wagst du nicht!" "Und ob ich das wagen!" Sie deutete auf ihn. "Hexenfeuer! Brenne!" Der Feuerstrahl traf Ganondorf und er rutschte über den Rand der Grube. "Das werdet ihr bereuen!" kreischte er, während er verschwand. "Und nun müssen wir beenden, was wir damals begannen. Bereit, Schwestern?" "Bereit!" tönte es wie aus einem Mund. Sie traten zusammen, legten ihre Hände übereinander und schlossen die Augen. "Mächte aller Zeiten! Laßt das Gute sich verbreiten! Schließt die Tore der Unterwelt und befreit das Land von dem Bösen! Macht der Hexen! Wach auf!" Kaum hatten sie die Worte ausgesprochen, ging alles in einer Explosion aus Farben unter.

Nur Sekunden später erschienen alle auf dem Bergpfad. Keine Minute zu früh. Ganondorfs Festung faltete sich zusammen, wie ein Stück Papier. Es sah aus, als würde sie sich selbst verschlucken. Sie wurde kleiner und kleiner, bis sie verschwunden war. Der Mond gab die Sonne wieder frei. Langsam flutete das Licht über die Landschaft von Hyrule. Als es über das leere Tal am Fuß der Berge strich, waren die Häuser von Kakariko wie von Geisterhand wieder an ihrem Platz. Die Hexen lehnten erschöpft an der Felswand. Bald hatte das Sonnenlicht auch Link und seine Freunde erreicht. Kaum berührt der erste Strahl Navis Körper, glühte sie auf und erhob sich in die Luft. "Habe ich etwas verpaßt" fragt sie fröhlich. Zelda strahlte Link an. "Alles ist wieder gut." sagte sie glücklich. Links Gesicht verdüsterte sich. "Nicht alles." seufzte er und deutete auf Malon. Sie saß zusammengesunken neben Ker´aool, hatte seinen Kopf auf ihrem Schoß und weinte. Ihre Tränen glitzerten im Licht der Sonne. "Er hat sich für mich geopfert." sagte sie mit dünner Stimme. Zelda trat neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Du hast ihn sehr gemocht, oder?" fragte sie. "Gemocht." wiederholte Malon, "Ja, das habe ich zuerst auch gedacht. Aber, so verrückt es auch klingen mag, ich habe ihn nicht nur gemocht, sondern geliebt." Eine ihrer Tränen fiel von ihrer Wange auf Ker´aools. Plötzlich begann sie ein warmes, goldenes Licht auszustrahlen. Malon wich zurück. Das Licht breitet sich über den ganzen Körper des Dämonen aus. Kurz darauf fing er an, zu schrumpfen. Die Beine wurden kürzer, sowie die Arme. Die Krallen und Hörner verschwanden und der muskulöse Oberkörper wurde ebenfalls schmaler. Als das Licht sich verzog hatte Malon statt eines Dämonen einen jungen Hylianer in den Armen. Sie riß die Augen auf, denn man konnte deutlich sehen, wie der Brustkorb sich hob und senkte. "Er lebt! Er lebt!" Sie war überglücklich. Der Hylianer öffnete die Augen. "Malon!" Er lächelte sie an. Zelda riß ein großes Stück Stoff aus ihrem Kleid und reicht es dem jungen Mann, damit er sich bekleiden konnte. "Ker´aool! Ich bin so froh, dass du lebst." "Dank dir." lachte er. Auf einmal strahlte er. "Es kommt alles wieder! Meine Erinnerungen. Mein richtiger Name ist Kaylen." Zelda kniete sich neben ihn. "Kaylen, weißt du wie du ein Dämon geworden bist?" Er schien kurz nachzudenken, dann nickte er. "Ja. Mein Vater war Farmer. Eines Tages kam eine große Dürre und meine Familie stand vor dem Hungertod. Da besuchte mich ein seltsamer Mann, der mir ein Geschäft anbot. Er wollte meiner Familie helfen, wenn ich ihn begleiten würde. Ich willigte ein und dann erinnere ich mich nur noch an die Zeit als Dämon zusammen mit meinem angeblichen Bruder Karakis." "Das ist ja schrecklich!" rief Malon. "Aber deine Liebe hat mich erlöst, Malon." Sie warf sich in seine Arme. "Ich liebe dich so sehr." seufzte sie. "Ich dich auch, Malon. Ich dich auch." Zelda stand auf und drehte sich um. "Ist das nicht schön, Link." Sie erstarrte. Link war kreidebleich. Seine Schulter blutete stark und er hatte Mühe sich aufrecht zu halten. "Zelda," brachte er hervor, "hilf mir." Dann brach er zusammen und wurde ohnmächtig. Cyprine und Pitirol konnte ihn gerade noch auffangen.

Seit mittlerweile fast 48 Stunden war Link ohne Bewußtsein. Die Wunde blutete immer noch stark und er hatte hohes Fieber bekommen. Zelda war die ganze Zeit nicht von seiner Seite gewichen. Impa und Rauru hatte ihn untersucht, hatten aber bisher nichts gesagt. Zelda saß auf dem Bett und hielt Links Hand, als wolle sie ihm Kraft geben, ihm beistehen. Doch seine Augen blieben geschlossen. "Warum tut ihr das?" Zeldas Stimme war voller Verzweiflung. "Ihr allmächtigen Göttinnen! Er hat so etwas doch nicht verdient. Er hat uns mal wieder alle gerettet und ihr wollt ihn sterben lassen? Das ist ungerecht! Ich flehe euch an, verschont ihn!" Sie verstummte, als sich die Tür öffnete und Impa eintrat. Sie setzte sich in den Sessel, der in der Nähe des Fensters stand. Zelda konnte nicht anders, sie warf sich in die Arme ihrer vertrauten Amme und weinte. "Impa! Sag mir die Wahrheit! Wie steht es um ihn?" Impa seufzte. "Wir haben alles getan, was wir konnten. Jetzt liegt es an ihm. Er war dem Tod noch nie so nahe wie jetzt." "Das ist ungerecht! Gerade jetzt, wo wir...." Sie brach schluchzend ab. "Wo ihr euch eure Liebe gestanden habt." führte die Shiekah zu Ende. Zelda sah auf. "Du...du weißt es. Woher?" Impa lächelte sanft. "Ach, Zelda, ich war deine Amme, seit du ein kleines Baby warst. Ich kenne dich besser, als du denkst. Auch Link kenne ich jetzt schon lange genug. Das ihr für einander bestimmt seid, war mir schon lange klar." "Dann verstehst du mich. Gerade jetzt soll er sterben. Die Göttinnen können doch nicht so eine Ungerechtigkeit begehen!" "Ihre Wege sind unergründlich, mein Kind. Was geschehen soll, geschieht. Aber noch ist nichts verloren. Du solltest nun aber trotzdem etwa schlafen. Ich werde weiter wache halten." "Ich kann bestimmt nicht schlafen." "Das glaube ich doch." Impa griff in ihre Tasche und holte eine kleine Flöte hervor. Sie setzte sie an und spielte ein Wiegenlied, dass seit Generationen in der königlichen Familie weiter gegeben wurde. Ihm wurden magische Kräfte nachgesagt. Bald war die Prinzessin eingeschlafen. Impa sah zu Link hinüber. "Viel Glück, junger Held." flüsterte sie.

Link saß in einem kleinen Boot. Langsam glitt es über die ruhige See vom Ufer weg. Nur ein dünnes Tau hielt es am Land. Dort befand sich ein Steg, auf dem er Impa und die Prinzessin erkannte. Im selben Moment riß das Tau in zwei und das Boot fuhr weiter hinaus. Lautlos erschienen drei Frauen neben ihm. Zelda war ja schon schön, aber diese drei waren perfekt. Sie sahen aus wie Statuen, jedoch ohne diese kalte Ausstrahlung. Sie wirkten warmherzig und unendlich gütig. Ihre weiten Roben wehten in einem unspürbaren Wind. Ihre Kleider hatten die Farben rot, grün und blau und ihre Füße berührten das Wasser, versanken jedoch nicht. Link wußte, wer sie waren, noch bevor sie zu ihm sprachen. Ein Gefühl der Angst, der Angst vor dem Tod erfaßte ihn. Als sie sprachen, gab es keinen Unterschied in ihren Stimmen, sie waren komplett identisch. "Hallo, junger Link. Wir grüßen dich. Ich bin Din, die Göttin der Kraft." sprach die rot gekleidete. "Ich bin Farore, die Göttin des Mutes." sagte die Frau im grünen Kleid. "Und ich bin Nayru, die Göttin der Weisheit." vollendete die Blaue. Nun sprachen sie gleichzeitig weiter, so dass ihre Stimmen wie eine klangen. "Du glaubst, wir wollen dich holen. Eigentlich wäre deine Zeit abgelaufen." Link erschrak, doch die Göttinnen sprachen weiter. "Wir haben aber in Anbetracht deiner Taten beschlossen, dir mehr Zeit zu gewähren. Dir soll ein längeres Leben beschert sein." Sie begannen zu verblassen. "Lebe wohl, Link. Wir werden uns irgendwann wiedersehen. Nutze die dir gegebene Zeit. Viel Glück." Sie waren verschwunden. Plötzlich kenterte das Boot und Link stürzte ins Wasser. Eiskalte Dunkelheit umfing ihn.....

Langsam kam er wieder zu Bewußtsein. Er lag in einem weichen Bett, sein Arm war verbunden und schmerzte kaum mehr. Er erhob sich etwas zu schnell als gut gewesen wären und sank benommen zurück. Impa saß am Fenster. Als sie sah, dass Link wach war, strahlte sie über das ganze Gesicht. "Na, junger Held, ausgeschlafen." Link lächelte matt. "Ich glaube schon." Zelda schlug die Augen auf. Als sie ihn sah, strahlte auch sie über das ganze Gesicht "Oh, den Göttinnen sei Dank! Es geht dir gut." Sie setzte sich zu ihm ans Bett und gab ihm einen Kuß. "Wie lange habe ich geschlafen?" fragte er. Sie lächelte. "Drei Tage, die schlimmsten drei Tage meines Lebens. Aber jetzt ist alles wieder gut." "Was ist mit Malon und Kaylen?" "Oh, den beiden geht es gut. Sie wohnen zusammen mit Talon und Basil hier im Schloß, während ihr Heim wieder aufgebaut wird. Auch der Rest von Hyrule hat sich normalisiert. Die Zoraquelle sprudelt wieder, Kakariko und die Gerudo-Festung stehen an ihrem Platz, die Dodongo-Höhlen sind offen und Kokiri ist aufgetaut und wieder bewohnt. Alles was Eugeal und Ganondorf angerichtet haben, ist wieder in seinen Normalzustand zurückgekehrt." "Das ist toll." meinte Link. "Und nun, da du wieder gesund bist, können wir das alles auch endlich feiern." "Ich kann es kaum noch erwarten!" lachte Link. War seine Begegnung mit Din, Nayru und Farore nur ein Fiebertraum gewesen? Link wußte es nicht.

Es wurde ein rauschendes Fest. Der Ballsaal des Schlosses war brechend voll. Zuerst hatten die fünf Hexen Zelda feierlich Treue geschworen, ehe dann das Bankett begann. Goronen, Gerudos, Zoras und Hylianer tanzten und lachten. Ein reiches Büfett bot etwas für jeden, sogar ein große Auswahl feinsten Gesteins für die Goronen. Eine hylianische Kapelle spielte ein fröhliches Lied nach dem anderen. Navi und einige ihrer Freundinnen zischten durch die Luft und hinterließen einen funkelnden Regen aus Feenstaub. Salia war die einzige Anwesende der Kokiri, Link und Zelda hatte aber versprochen, später zu einem Fest in ihr Dorf zu kommen. Malons Wunsch war in Erfüllung gegangen. Sie trug ein prächtiges Kleid, dessen goldene Stickerei mit ihr um die Wette glänzten. Sie wich den ganzen Abend nicht von Kaylens Seite. Die Stunden verstrichen und die Turmuhr zeigte bereits Mitternacht. Link und Zelda hatte den Eröffnungstanz getanzt und hatten auch sonst keine Gelegenheit zum Tanzen ausgelassen. Fast hätte er etwas vergessen. "Einen Moment, Zelda, ich muß mal eben mit Salia reden." "Kein Problem, mein Liebling." Er gab ihr ein Küßchen und ging zu Salia. "Ich habe noch etwas für dich, Salia." Sie sah ihn irritiert an. "Was denn?" Er öffnete die Hand und sie blickte auf die Feen-Ocarina. "Ich glaube, sie hat mir Glück gebracht. Danke." Sie strahlte. "Ich schenke sie dir, behalt sie, damit sie dir auch weiterhin Glück bringen kann. Und jetzt geh zur Prinzessin, sie wartet bestimmt schon sehnlichst auf dich." Link lächelte sie an, gab ihr einen Handkuss und kehrte zu Zelda zurück. Verträumt sah Salia ihrem großen Held nach. Zelda war jedoch plötzlich unauffindbar. Link ging zwischen den Leuten umher und traf auf Eugeal. Die rothaarige Hexe war wirklich wie ausgewechselt. Vor dem Fest hatte sich Link bereits mit ihr und den anderen unterhalten und mittlerweile mit allen Freundschaft geschlossen. "Du siehst so hilflos aus, Link. Wen suchst du?" "Zelda." gab er zurück. "Oh." Eugeal lachte. "Ich habe sie vorhin mit Telulu gesehen und jetzt ist sie auf dem Balkon, glaube ich. Sie hat wirklich Glück, dich zu haben." Eugeal lächelte. "Danke." meinte Link. Er ging auf den Balkon. Die Prinzessin stand allein dort und sah in den Nachthimmel. Langsam trat er hinter sie und legte die Arme um sie. Die Prinzessin schmiegte sich an ihn. "Woran denkst du?" flüsterte er ihr ins Ohr. Sie drehte sich zu ihm. "An die Sache vor drei Jahren und an die Gefahr, die wir nun überstanden haben. Ich frage mich, ob wir jemals Ruhe haben werden." "Oh, das glaube ich schon. Spätestens wenn wir alt und grau sind und andere sich mit besessenen Hexen, bösartigen Gerudos oder was weiß ich herumschlagen müssen." Sie lachte befreit. "Solange du bei mir bist, ist mir das alles egal." Link schloß sie fester in die Arme. "Keine Angst, ich habe solange gewartet, jetzt laß ich dich nicht mehr weg." Nun lachten beide. Während drinnen das Volk von Hyrule einen weiteren Sieg über die Finsternis feierte, lagen der Herr der Zeiten und die Herrscherin des Landes Hyrule einander in den Armen und küßten sich.