Link und der Schattenspiegel


Autor: Oni-Link

-Prolog-


Vorbei waren die Heroischen Abenteuer.

Vorbei waren die Kämpfe, welche selbst die Grenzen der Zeit überwanden.

All dies ließ er hinter sich um mit einem alten, guten, gar brüderlichem Freund das Leben zu genießen, das man auf dieser Welt nur ein einzig mal leben darf. Im Lande gebrauchte man keine Helden mehr, diese beiden hatten  all Böses gebannt und die Gefahren aus der Welt geschaffen.

Bis nun...

Im Lande Hyrule vernahm man allerorts eine Legende. Die Königliche Familie selbst hütete sie wie einen Schatz. Die Legende erzählte die Geschichte eines Spiegels...

Ein Spiegel wie ihn heute keiner mehr kennt...

Ein Spiegel der das Böse beherbergte und Unheil über Hyrule bringen würde.

Der Junge, der diesem Land einst Friede und Wohlhaben brachte und somit einen Platz für immer im Herzen der Menschen fand, sollte auch diesmal zur Legende werden und auch diesmal dieses Unheil bezwingen.
Doch bevor all dies geschehen konnte wartete noch eine lange Reiße auf ihn...

Die Reise eines epischen Helden....


 -Ende, Prolog-


  Kapitel 1

"Jahuu!"
Und wieder zersprang ein Fenster, aus dem Link gestolpert war. 
"Bleib stehen du Ratte!" Cloud, mit dem Besen in der Hand, jagte Link die Korridore des Schlosses entlang. 
"Nenn mich nicht Cloudy!" Mit hochrotem Kopf schmiss er ihm den Besen nach. 
"Komm erst wieder, wenn du weißt dich vor mir zu benehmen!"
Mit verschmitztem Lächeln im Gesicht schielte Link zu ihm hinauf und streckte ihm die Zunge entgegen. 
"Du kannst ja doch nichts dagegen tun..." Cloud fuhr herum und blickte Leik in die Augen. 
"Was geht dich das an?"
"Nun... wir, sprich die anderen Bewohner dieses Schlosses, leiden unter den, leider nicht einzelnen Fällen, eurer lärmvollen Ausstrahlung untereinander." Leik lächelte Cloud an und ging an ihm vorbei, den langen Ostflügel Korridor entlang Richtung Essenssaal.
"Komm, wenn wir nichts essen zweifelt Lei nur wieder an seinen Kochkünsten..."
Das Ende der ultravioletten Mütze baumelte im Schwung seines Ganges.  "Ja, ich komme..."
Link erschien als letztes zum Essen. "Warum kommst du immer als Letzter, du bist doch der, der am meisten isst?"
Link hob die Schultern und rückte seinen Gürtel zurecht. 
"Nun, mir sieht man nicht an das ich viel esse, im Gegensatz zu dir. " Mit einem Augenlid zuckend stellte Lei den letzten Topf auf den riesigen Tisch. „Wo ist Zelda?"
"Sie sagte ihr geht‘s nicht so gut, sie hätte keinen Hunger... um ehrlich zu sein glaube ich aber, dass ihr mein Essen nicht schmeckt..." Leik, mit  der Gabel im Mund, schielte Cloud an und grinste. Dieser zurück.
"Ich sehe mal nach ihr." 

Zelda hatte ein Zimmer ganz oben auf der Spitze des südlichen Eckturmes. Sie liebte den Anblick über das Land, das den Namen ihres Königreiches trug. Auch vergötterte sie die Strahlen des heiligen Reiches, die man in Sternenlosen Nächten sehen konnte. 
Mit geschlossenen Augen und ruhigem Atem lauschte sie dem rauschen des Kühlen Abendwindes. 
"Zelda? Was ist?"
Sie drehte sich zu ihm um und schlug die Saphirblauen Augen auf.  "Ich spüre es. Unheil wird über uns kommen. Link..."
"..."
Es herrschte Stille. Zelda irrte sich nie in solchen Dingen. Das heilige Licht in ihr brannte, wenn das Böse bevorstand. 
"Ich verstehe... lass uns eine Nacht drüber schlafen, OK?" 
Link schritt auf sie zu und nahm ihre Hand. 
"Lass es mich wissen, wenn das Gefühl stärker wird..." Zelda wandte sich ab und Blickte wieder in die noch junge Nacht hinaus. 
"Link, du wirst nicht warten brauchen, um das zu hören..." Er wandte sich zur Tür 
"Ich hoffe es aber..." Mit leisen, dennoch schnellen Schritten verließ er das Zimmer. 
"Ich hoffe es." 

Die Nacht war kühler als die Nächte davor. Keiner verließ das Schloss in dieser Nacht. Die Korridore waren leer, in den  Ställen der Pferde regte sich kein einziges. Alle Anwesenden spürten es. Die Macht der finsteren Kräfte hatte ihren Schatten über das Land geworfen. 
Link blickte die Decke seines Zimmers an. 
Er fand keine Ruhe. 
Kein Halt, in dem Gewissen das Böse gebannt zu haben. 
Er stand auf und verließ  sein Zimmer. 
Der Gang, der vor Diesem lag, war blank gefegt. Kein Staubkorn lag auf den Fliesen. Er hätte sich darin spiegeln können, wäre es nicht so dunkel gewesen.
Er trug kein Nachtgewand, er hatte seine Tunika und seine Lederstiefel an. "Ein letztes Mal..."
Die Entscheidung stand schwer. Noch ein weiteres Mal musste er der Welt beweisen, weshalb er zur Legende geworden war. Obwohl er sich geschworen hatte die Waffen der vergangenen heroischen Zeiten nicht mehr zu benutzen. Ihm hatte einmal diese Würde gebührt. Doch noch ein weiteres Mal, im zarten Alter von Vierzehn, die Gedanken in die Tat umzusetzen... 
"Ich habe es einmal getan... ich werde es auch wieder tun..."
Mit der Entschlossenheit eines Kriegers lief er den Korridor entlang, der in der Waffenkammer endete.   

Cloud schreckte auf. Sonst wusste er weshalb er erwachte, diesmal hatte es keinen Grund. 
"Was ist da los?"
Er streifte sich einen Mantel über und hastete auf den Gang.     
"Hallo ?" Keiner war da. 
Draußen blitzte es. Das Licht des Blitzes erhellte den Weg vor ihm. Dort lag ein Zettel auf dem Boden. Er nahm ihn auf.  
                                                      Cloud...
Nun liegt es an mir, mein werdendes Land zu retten.
Bitte, passe auf dich und die Anderen auf, solange ich
nicht da bin.
Danke
                                      
                                                      Link
  Cloud schüttelte den Kopf und schritt in sein Zimmer zurück. Als er draußen ein Geräusch aus der Richtung der Ställe hörte, stolperte er zum Fenster und blickte hinaus. Gerade noch sah er wie Link auf Epona in der Dunkelheit verschwand. 
"Du bist so ein Dummkopf." Cloud zog sich an und hetzte aus dem Schloss.
Er schwang sich auf sein Motorrad und raste Link hinterher. Die Scheinwerfer der Maschine erhellten die Straßen, wie der Blitz zuvor den Gang vor seinem Zimmer.
Feine, sanfte Regentropfen klatschten gegen das Visier seines Helmes. Die Straßen waren feucht und man sah nur schwer das Ende. Überall wo er hinblickte, zog sich der Weg ewig in die Länge. Der Wind pfiff ihm um seine Beine, er beschleunigte und es war ein einmaliges Gefühl der Freiheit. Seine Sicht verschmolz mit der Straße, er wurde eins mit seinem Weg.
Das letzte Mal als er so schnell fuhr war er, mit Link auf dem Hintersitz, vor einem Geschöpf, das aus der Unterwelt entflohen war, davon gefahren.
Mit leichtem grinsen inmitten des Gesichts donnerte er die Strecke entlang, die von dem Schloss weg führte.

Endlich sah er eine Gestalt.
Epona, mit Link auf dem Rücken.
Das einzige Pferd, das auch mit Reiter so schnell wie der Wind wurde, dass man glauben könnte sie ließ sich auf ihm tragen.
Als Cloud auf selber Höhe war wie sie, blickte Link ihm entgegen.  "ICH SAGTE, DU SOLLTEST AUF DIE ANDEREN AUFPASSEN!!!"  "GLAUBST DU ERNSTHAFT ICH LASSE DICH ALLEINE?"
Es war sichtlich schwer, mit so einem Fahrtwind im Gesicht zu reden. Schließlich sahen sie sich nur noch an und tauschten Blicke aus. Link zügelte sein Pferd und Cloud drosselte seine Maschine. "Weisst du überhaupt wo du hin willst?"
Cloud hätte genauso gut schieben können, so langsam fuhr er nun."Ich folge meinem Instinkt. Schließlich hat er mich auch schon früher immer der Gefahr entgegen geführt." Link trottete in Schritt neben ihm her. Mit weit geöffneten Nüstern und tobendem Atem blieb Epona schließlich stehen. "Das war schon immer so..."
"Hey, " Cloud nahm seinen Helm ab.
"Ich begleite dich. Du bist immer noch ein Kind." Er lächelte Link entgegen und dieser nickte abwesend. 
"Ich hoffe du weißt was du tust."
  Er gab Epona die Sporen und sie galoppierte mit einem kurzen Steigen los, Cloud setzte den Helm wieder auf und fuhr ebenfalls weiter.
 
-Mit dem Wind im Rücken-


Kapitel 2

  Die Nacht lag schwer und nass auf dem Schloss.
Die Ziegel der Dächer schimmerten im stärker werdenden Regen. Auf den Fenstersimsen sammelten sich kleine Pfützen und das Gras glänzte rutschig im Vorgarten.
Leik schritt aus seinem Zimmer. Es lag auf den Zinnen des Nordturmes. Mit ruhigem Atem lief er den dunklen Korridor entlang. Die Augen starr auf den Gang gerichtet, den er lief.
Die Schritte der nackten Füße hallten in den hohen Decken wieder. Und die Luft die er atmete, war so feucht das sich der Atem darin verfing.
Als er am Ende des Korridors ankam legte er die Hand auf die Klinke und drückte sie langsam runter. Das knarren der Scharniere erfüllte den Raum.
Als er in den ungenutzten Tanzsaal kam lies er die Metall verzierte Türe wieder in ihre Angeln fallen.
Nur seine Schritte hallten laut wieder, sonst war es still.
Die großen, hohen Fenster des Saales waren geschlossen.
Inzwischen war der leichte Regen in einen Sturm übergegangen, die leichten Wassertropfen waren wie in große, schwere Tropfen umgewandelt und peitschten gegen die dicken Fensterscheiben.
Draußen konnte man das Wettergeschehen gut verfolgen, hier drinnen war es still wie in einer Gruft.
Als Leik seinen Weg fortsetzte, blickte er im vorübergehen aus dem Fenster und durchschritt schließlich die zweite Türe des Saales. Als er unten im Empfangssaal angekommen war, blieb er noch einmal stehen und blickte sich um. Als er sich sicher war, dass keiner mehr sonst im Zimmer war, zog er sich seine Stiefel an und streifte einen Mantel über.
Beim öffnen der Türe, die aus dem Schloss führte, kam ihm ein Schwall kalter Nachtluft entgegen.
Die Wolken verdeckten den Mond, so war es noch dunkler als im Schloss. Eifriger als drinnen schritt er zu den Ställen und band das Gatter seines Pferdes auf.
Pain war schwarz, wie die Nacht die ihn umgab, im Regen schimmerte er leicht grünlich. Die lange, gewellte Friesen-Mähne wehte leicht im scharfen Wind.
Das zauberhafte Tier hob den schönen Kopf und schnaubte Leik an. "Komm. Wir müssen diesen beiden schwachköpfigen Vollidioten folgen. " Leik strich seinem Gefährten über die pechschwarze Stirn und führte ihn aus seinem Stall.
Er schwang sich ohne Sattel und Zaumzeug auf Pain und gab ihm einen Klaps. Das große  Tier schmiss die Mähne in den Nacken und eilte mit einem Wiehern den Hufspuren Eponas nach, die sie in dem weichen Boden hinterlassen hatte, als sie mit Link auf dem Rücken los geritten war. Pain war nicht ganz so schnell wie Epona, konnte ihr aber beinahe das Wasser reichen.
Im Renngalopp verfolgten sie die Fährte der Stute.
Die Mähne und der Schweif flogen im Wind auf und ab, die Hufe des Tieres klackerten ihren Takt im Galopp und schmissen vereinzelt Steine in die Luft, die auf dem Weg lagen, den sie entlang eilten.
Unermüdlich, aber mit weit geöffneten Nüstern schnaubte Pain den Hufabdrücken von Epona hinterher. 

  Link und Cloud blieben auf halben Weg stehen.
"Link braucht Epona nicht mal ´ne Pause?"
"Doch, doch und ich auch..."
Mit zitternden Beinen stieg er von seinem Pferd und führte sie unter einen großen Baum.
"Ich glaube es reicht auch wen wir morgen weiter gehen." Cloud stieg ebenfalls ab und schob seine Maschine neben Epona.
"Wo wollen wir jetzt hin, sag es mir. "
"Ich glaube es zieht uns nach Süden... Aber ich bin mir nicht sicher." "Ob wir jemanden fragen sollten?" "Bitte? Was sollen wir denn sagen, wo finde ich das Böse bitteschön, Cloud, ich bitte dich!"
"Psst! Link ich habe was gehört!"
"Ja, ja, jetzt lenk wieder ab-" Cloud stürzte sich auf ihn und presste ihm den Mund zu. 
"Sei jetzt leise, ich hab wirklich was gehört!"
Er deutete auf den Baum, unter dem Epona stand. "Was ist das denn?" Ein Zopf lila Haare hing aus dem Baum hervor.
"Sieht aus wie Haare... soll ich dran ziehen?" "Ne, du lass mal s-"
"AAAAAAH! Spinnst du ?!"
Ehe Cloud aussprechen konnte, hatte Link auch schon daran gezogen. "Bist du blöd? Das tut weh!"
Nun kam ein Kopf zum Vorschein. 
"E-e-Entschuldigung ich wusste ja nicht dass das deine Haare sind, was suchst du überhaupt in diesem Baum!?"
Das Wesen schwang sich aus dem Baum und landete vor Link.
"Hey, deine... deine..."
"Ja?"
"Du hast..."
"Eckzähne? Ja ich bin ein Vampir. Und?" Cloud schritt zwischen die beiden. "Ähem, entschuldige das wir dich gestört haben, aber sind Vampire nicht Wasserscheu?" "Nicht alle."
Cloud wischte sich über die Stirn. "Link, ich muss mal mit dir reden, unter vier Augen." "OK." Er ließ sich von Cloud weg von dem Baum zerren. "Link, was machen wir, wenn der da einer von den Bösen ist?"
"Nun... für mich sieht er nicht sehr gefährlich aus."
Die Beiden blickte hinter sich und beobachteten den Vampir, wie er versuchte den Regentropfen auszuweichen. 
"Nein, du hast Recht gefährlich ist was anderes, das da ist dumm..." "Lass mich das lieber machen." Link schritt an Cloud vorbei und sprach das Wesen wieder an.
"Hey du, wie heißt du?"
"Ich? Ich heiße Miranuel Jasu. Für Freunde Ranu. Bin Vierzehn Jahre, Vampir der ersten Generation, von der Hölle ausgestoßen und bla, bla, bla, das Kleinholzgefasel kennst du ja sicher." 
"Aha, also Ranu-"
"Ich sagte für Freunde, nicht für euch."
"... OK. Miranuel-"
"Nein, nenn mich bitte nicht so, ich mag den Namen nicht."
"Ähh... OK, wie soll ich dich dann nennen?"
"Hm. OK nenn mich Ranu."
"... Nun gut... Ranu. Du sagtest aus der Hölle ausgestoßen? Warum das?" "Das geht euch nichts an. Da könnte ich genau so gut fragen warum du mir an den Haaren gezogen hast."
"Schön, um auf dem Punkt zu kommen, ich wollte eigentlich nur wissen ob du in letzter Zeit irgendwas von bösen Mächten mitbekommen hast." Etwas genervt wippte Link unruhig mit dem Fuß. Cloud musterte die Narben in mitten des Gesichts von Ranu. Drei über die Nase und eine nahe am Auge.
Er bemerkte des Schwert an seinem Gürtel. 
Es war dunkel lila, genau wie seine Haare, nur nicht so glänzend. "Du bist ein Krieger?" Cloud musterte schon wieder die Narben im Gesicht des Jungen.
"Neeiin! Das ist nur zu meinem eigenen Schutz. Weißt du, wenn du dir das erlaubt hättest was ich mir erlaubt habe, würdest du auch nicht ohne Waffe das Haus verlassen."
Cloud nickte, obwohl er ihm eigentlich gar nicht zugehört hatte. "Also, was wollt ihr hier noch mal? An diesem Ort kommen nicht viele vorbei."
"Wir sind auf der Suche nach Etwas. Ich wiederhole mich noch einmal, hast du in letzter Zeit etwas von den Bösen Mächten mitbekommen?" "Ob ich was von ihnen mitbekommen habe? Haha, ich höre nichts von ihnen, ich überbringe Sie."
Link starrte ihn erstaunt an.
"Du? Da machst du Scherze, oder?"
"Sehe ich so aus?"
Ranu`s Mine verfinsterte sich.
"Sehe ich ernsthaft so aus als ob ich in einer Zeit wie dieser Scherze machen würde?"
Link schluckte.
"Nun,"
"Ach halt´s Maul, du denkst nur ihr Guten hättet Probleme, stimmt´s?- Da irrst du dich."
Ranu drehte sich ab.
Ein kalter Wind strich über die Auen der Steppe.
"So ist es nicht... Uns geht es viel dreckiger als Euch..."
Seine lila Haare wogen sich im Wind.
"Was heißt du bringst das Böse?"
"Dieses Jahrhundert ist es wieder ein Opfer zu suchen. Wir sind eh schon spät dran."
"Opfer wo für?"
"Obscurus umbra. Und ich hab euch schon zu viel verraten. Ich entschuldige mich dann."
Ranu drehte sich wieder zu ihnen um, machte einen Salto rückwärts in die Luft und verpuffte.
"Hey! Cloud, wo ist er hin?"
Cloud zuckte nur mit den Achseln.
"Ist doch eigentlich egal, Hauptsache er kommt uns nicht mehr über den Weg."
Link sattelte Epona ab und lehnte sich gegen den Baum.
"Das war ja mal ein komischer Kauz."
Die Rinde des Baumes war spröde und rissig.
Ab und An vielen ein Paar vereinzelte Blätter herunter.
Cloud schritt um den Baum herum, legte eine Hand auf den Stamm, schloss die Augen und lauschte dem streichen des Windes, der durch die Blätter wehte.
"Was machst du da?"
"Ich höre mir sein Leben an. Er erzählt es mir..."
"Sag bloß du sprichst mit Bäumen?"
"Leik´s Freundin hat es mir beigebracht. Du weißt schon, die Nebelelfe." "Du meinst Recada."
"Ja, genau die. Wow, der Baum ist Zweitausendachtundvierzig Jahre alt. Er hat also den Krieg um Hyrule mit erlebt..."
Link horchte auf.
"Still, ich höre etwas... Hufe."
Er stand auf und blickte in die Ferne. Auch Epona hatte die Ohren gespitzt.
Sie hörten das Geräusch klappernder Hufe.
 
Leik sah sie, die gewaltige alte Trauerweide.
In den Legenden hörte man von ihr als uraltem Baum, der den  Siegel-Krieg  überstanden hatte, der einst um Hyrule herrschte.    Er hatte sich viel mit Geschichte beschäftigt, er saß oft Nächtelang in der alten, staubigen Bibliothek des Schlosses und blätterte die schweren, dicken Bücher durch, in der Hoffnung seinen Wissensdurst stillen zu können. 
Wenn er etwas nicht verstanden hatte klappte er das Buch zu und schlug es nach einer Pause an der Luft wieder auf. Die Bibliothek lag zwei Treppen unter dem Hauptboden des Schlosses, wo es keine Fenster, sondern nur Kerzen gab, die den Raum erleuchteten. Wenn er es gar nicht mehr aushielt, nach jedem Kapitel zurück an die Luft zu steigen, schleppte er die schweren Geschichtsbücher, die seit Generationen dort unten im Keller lagen in sein Zimmer mit, das auf den Zinnen des Nordturms lag.
 
Als Link den Umriss des Pferdes sah grinste er erst, dann verging ihm die Laune.
"Was sucht der denn hier?!"
"Also ich hab ihm nicht gesagt, dass er kommen soll."
Es dauerte nicht mehr lange, dann sah man schon Leik´s Gesicht. Mit jedem Galoppsprung den Leik näher kam, kam auch das schlechte Gewissen näher an sie heran.
"Link, Cloud, seid ihr von Sinnen? Wisst ihr, was ihr hier tut?"
Link drehte den Kopf beschämt zur Seite. 
"Sieh  mich an wenn ich mit dir rede!"
Leik packte ihn am Kinn und zog Links Blick zu sich, so dass er ihm mitten in das makellose Gesicht schauen musste.
"Noch bist du nicht König, Link. Es ist nicht deine Aufgabe, dich in solch gefährliche Dinge einzumischen."
Er lies Links Gesicht wieder los und fuhr ihm über die Wange.
"Ich möchte dich nicht verlieren, Brüderchen..."
Mit hochrotem Kopf riss Link sich los und zog seine Mütze zurecht. 
"Mann, ich bin kein Kind mehr! Behandle mich nicht, als ob ich dein Sohn wäre! Außerdem sah das gerade voll schwul aus..."
Leik holte tief Luft und drehte sich kopfschüttelnd zu Cloud um.
"Und du!"
"Ich?"
"Warum hast du ihn nicht davon abgehalten, ihr seid doch beide zum verrückt werden!"
Ein Windstoß riss Leik die Mütze vom Kopf.
"Dir ist-"
"Ich weiß. Danke Cloud."
Er ging in die Knie und streckte seinen Arm nach der ultravioletten Mütze aus.
"Leute, kommt Heim."
"Leik, du verstehst das nicht, jemand muss das aufhalten!"
"Was aufhalten?!"
Link schritt zurück und senkte seinen Blick. 
"Siehst du? Du hast nicht mal ein Ziel."
Leik erhob sich und stellte Link damit in seinen Schatten.
"Komm heim, Link."
Er reichte ihm die Hand. Link schloss seine Augen und holte hörbar Luft.  "Ich will dieses Land nicht im Untergang sehen... Leik..."
Er hob den Kopf und schlug Leiks Hand beiseite. 
"Das ist eine Aufgabe, die zu erledigen ist!"
"Du gehst über deine Grenzen hinaus."
"Leik, nerv mich nicht mit deinem Getue, verschwinde einfach und lass mich mein Ding machen!"
"Du meinst dein Ego erweitern!?" Das Gespräch wuchs zu einem Streit.  "Leute, was macht ihr da? Ihr streitet euch nur wegen diesem Land?" "... Cloud. In all den Jahren in denen du hier jetzt schon lebst... hast du nicht gemerkt... dass der Boden unter deinen Füßen zu sterben begonnen hat?"
Link blickte ihn vorwurfsvoll an.
"Ich, äh..."
"Du hast Recht, Link. Das Unwiderrufbare ist auf dem Weg zu uns... aber es liegt nicht an dir es zu stoppen. Gespräch beendet."
Link setzte zum kommentieren an, aber bevor er ein Wort sagen konnte kniete Leik direkt vor ihm und schlug ihm in den Magen. Seine Augen weiteten sich, sein Blick wurde trüber und er fiel Leik über die Schulter. Dieser stand auf und drehte sich zu Epona um. Er legte Link auf ihren  Rücken und schwang sich auf sein Pferd.
"Du findest ja alleine zurück, nicht?"
"Soll der ganze Weg jetzt um sonst gewesen sein?"
"Cloud, bitte. Du bist alt genug, du hättest schon am Anfang gar nicht erst los fahren zu brauchen. Für euch ist es noch nicht an der Zeit loszuziehen."
Sein Pferd schritt los und Epona trottete ihm nach.
"Danke für das Gespräch. Leik..."
Leik nickte, ohne sich umzudrehen oder ihn weiter zu beachten. "Ja, aber was ist denn jetzt?"
"Geh nach Hause Cloud, überlass den Rest mir."
Cloud redete noch weiter, aber Leik hörte ihm nicht zu. Er schritt einfach ganz gemütlich in Richtung Schloss. Epona und Pain blieben ganz ruhig, als Cloud mit seiner Maschine vorbei rauschte. Mit einem Seufzen blickte Leik ihm nach und schüttelte den Kopf.
"Ich meinte zu dir nach Hause..."
 
-Mit schmerzendem Herzen-


Kapitel 3

Als Leik im Schloss angekommen war, lag alles still und schlafend an seinem Platz.
Ohne viel Mühe hievte er Link die vielen Treppen hoch in sein Zimmer. Oben angekommen, legte er ihn sanft auf sein Bett und setzte sich neben ihn auf die Bettkante.
"Weißt du... ich will dich einfach nicht verlieren."
Er weinte eine Träne und verließ das Zimmer. Die schwere Eichenholztüre schlug in ihren Rahmen.
"Will dich nicht verlieren..."

Auch Leik war einst ein Krieger gewesen. Er reiste in andere Länder, um diese von ihren Qualen zu erlösen. Er verließ das Haus als Link acht gewesen war.
Natürlich war er nicht in jeder Stadt und in jedem Land geliebt worden, er wurde auch oft verurteilt, da die Leute nicht immer wussten, dass es das Beste für sie war, was er tat. Oftmals wurde er für seine Taten bestraft.  Seinen Rücken zierten Narben von scharfen Peitschenhieben und seine Arme waren zerschrammt von engen Fesseln und Handschellen. Das rechte Handgelenk hatte er schon zweimal gebrochen und sämtliche Rippen auch.
Leik schritt auf direktem Weg auf sein Zimmer zu.
Natürlich wusste er,  dass etwas unternommen werden musste, deshalb beschloss er selbst zu gehen, bevor es jemand anderes tat. Er schnallte sich sein Biggoron-Schwert auf den Rücken und ließ ein paar Rubine in seinen Beutel fallen.
Leik schnappte sich noch seine Handschuhe und verließ schleunigst sein Zimmer.
Gerade als er seiner Türe den Rücken kehrte und sich umdrehte blickte er Cloud in die Augen. Er roch nach verbranntem Reifen und Motorradabgasen.
"Warum machst du das."
"Es geht nicht um Ehre. Ich will nur nicht dass einem von euch etwas geschieht. Versteh das bitte."
Ohne Cloud noch mal anzusehen oder sich zu verabschieden schob er sich an ihm vorbei und schritt schnell den Gang entlang.
"Und dafür bringst du lieber dich selbst in Gefahr."
"..."
Leik blieb stehen, erwiderte aber erst nichts. Schließlich öffnete er den Mund, aber schloss ihn wieder. Als er sich dann umdrehte, um mit einem schlichten >Ja. < zu antworten, war Cloud schon kopfschüttelnd weiter gegangen.

 Nur einige Gänge später passierte das wohl unangenehmste, was Leik bis nun je passiert war, er schloss gerade die Türe hinter sich und drehte sich um, da stand Recada vor ihm. Eine blauhäutige Nebelelfe, die fast genauso groß wie Leik war, ihre Augen schimmerten gräulich im Dämmerlicht.
"Leik, ich weiß ich werde dich nicht aufhalten können, aber ich möchte, dass du weißt das-"
Leik gab ihr einen Kuss auf den Mund um ihren Worten ein Ende zu geben. "Recada, Liebling, wenn du es doch weißt, warum machst du es uns dann so schwer?" Mit traurigen Blicken nahm er sie in den Arm und streichelte ihr zärtlich den Kopf.
"Ich wollte dir nichts sagen, sonst hättest du dir nur unnötig Sorgen gemacht."  
"Woher willst du wissen dass meine Sorgen unnötig sind? Wieso kannst du behaupten dass du unversehrt zurück kommst?"
Er konnte ihr nicht in die Augen sehen, er wusste dass er sonst nicht lügen hätte können.  
"Aber Recada... du weißt dass ich es nicht zulasse nicht wieder zurück zu kommen. Vertrau mir..."  
Ihm zog es den Magen zusammen, er hasste es, sie anzulügen. "Leik, ich muss dir etwas wichtiges sagen-"
"Das muss Zeit haben, ich muss gehen bevor Link aufwacht."   Er küsste sie leidenschaftlich und lange auf den Mund, es war nicht ausgeschlossen, dass es der Letzte war.
"Aber Leik, ich-" 
"Tut mir Leid... auf Wiedersehen Recada..."
Als er sich an ihr vorbei schob hielt er ihre Hand so lange fest, bis sein Arm die Entfernung nicht mehr halten konnte, dann erst drehte er sich in die Richtung um, in die er ging und im schnellem Schritt wischte er sich die Tränen von den Wangen.
Als Leik die nächste Türe passiert hatte fiel das Schloss schwer in die Angeln.
"Leik, ich ..."
 Sie sackte zusammen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, sie wollte weinen, doch Nebelelfen  konnten das nicht, so schluchzte sie nur verletzt und ihre rosigen Lippen formten die Worte, die sie eigentlich zu ihrem Liebsten sagen wollte.
"Leik... ich trage ein Kind in mir, das deinen Lenden entsprungen ist..."

Als Leik nach draußen gelangte, wartete Pain schon auf ihn. Seine Mähne schimmerte, in dem noch leichtem Regen, wie nasses Moor.
"Komm mein Großer, auf nach Süden..."
Auch Leik wusste nicht genau wohin er musste, doch die Stunden, die er in der Bibliothek verbracht hatte, hatten ihm das Wissen gegeben, dass der Tempel der Schatten sich im Süden befände.
Der Tempel stand tief im Schutz der hylianischen Geschichte, deshalb durfte er nicht abgerissen werden. Obwohl er seit hunderten von Jahren geschlossen war, vermutete Leik, dass das Böse dort seinen Ursprung hatte. Denn in den alten Gemäuern des Gebäudes lauerte verkettet und versiegelt ein Gegenstand, der nur in den ältesten und dicksten Büchern der Geschichten Hyrules geschrieben stand... 
der Spiegel der dunklen Schatten.
Der Schattenspiegel.
 
Leik strich Pain über die Stirn und fiel ihm um den Hals.  "Es gibt kein Zurück mehr, Pain..."
Tränen rannen ihm wieder über das makellose Gesicht und vermischten sich mit dem Regen, der ihm auf die Wangen tropften. Schweren Herzens stieg er auf und gab seinem Pferd die Sporen zum losreiten. Der werdende Vater, der es nicht einmal wusste, verließ seine Geliebte, die ihm sagen wollte dass er ein solcher wird.... 
Und nun lag das Schloss still und traurig in der Nacht, mit Bewohnern die wussten, dass der Untergang näher und näher kam....

Mit einem stechendem Schmerz im Magen wachte Link auf. Als er sich aufrichtete und in dem Spiegel, der vor seinem Bett hing, blickte, sah er das geronnene Blut an seinem Mund. Sein Blick senkte sich und er schnaubte. 
"Dieser hochgestochene Idiot. " 
Unter Schmerzen stand er auf und hielt die Arme schützend um den Bauch. Wankend schritt er zur Türe und stützte sich erst einige Sekunden ab, bevor er die Klinke betätigte und auf den Gang hinaus stolperte. Link wurde schon oft nieder geschlagen, aber von einem Mann aus seinen eigenen Reihen noch nicht. 
Es schmerzte der Gedanke mehr, als die Verletzung selbst. Sein Zimmer lag einige Gänge von seinem Ziel entfernt, trotzdem hoffte er dort anzukommen bevor ihn jemand bemerken würde.
Schon als er die nächste Türe hinter sich ließ, zerfielen seine Hoffnungen zu Staub.
"Link..."
Zelda schritt hinter ihn und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. "Lass ihn doch gehen, du kannst ihn ja doch nicht aufhalten..." Ergeben drehte er sich um und blickte seiner Königin in die Augen.  "Aber alleine werden wir ihn verlieren..." 
"Das Schicksal kannst du nicht verändern."
"Ich kann es aber vom Weg abbringen. Zelda es tut mir leid, ich werde ihm folgen und ihm helfen müssen."
"Aber er ist doch viel älter und besser als du Link. Du wärst ihm keine Hilfe..." 
"Ich würde mich innerlich aber auch freuen, wenn er mir zur Seite stehen würde, Zelda."
Er drückte ihr die Hand und drehte sich ab um zu gehen.  "Ich nehme Cloud mit, aber verrate es nicht Lei, er würde mir sofort folgen."
"Nein, ich sage nichts, er soll es selber raus finden."
Traurig blickte sie zu Boden und Tränen tropften auf den kalten Marmor.  
Link brauchte nicht lange warten, als er an Clouds Türe klopfte,  er öffnete sie sogar so schlagartig, dass er sie Link ungewollt an die Nase dreschte. "Ah! Verdammt! " 
"Huch! ´tschuldige..." 
Ein Lachen unterdrückend, legte er Link die Hand auf die Schulter. "Was hast du gemacht, dass du so schnell die Türe öffnen konntest? "  Links Nase fing an zu bluten, ein dünner, roter Blutsfaden ran über seine Oberlippe und tropfte von seinem Kinn. 
"Na, klasse ..." mürrisch packte er Cloud am Hemdkragen und zerrte ihn in den Gang. 
"Hast du mich erwartet? Du hast weder Schlafsachen an, noch machst du den Eindruck als ob du es vor hättest ..."
"Naja, sagen wir ich hatte es geahnt das du aufwachst und abziehen willst ..."
Cloud schloss seine Türe und blickte Link wieder an.
"Ich bin bereit Kleiner, aber Leik holen wir nicht mehr ein, der ist schon seit ein paar Stunden weg, er sagte zwar ich sollte dich davon abhalten zu gehen, aber du kennst mich ja, wenn ich zu einem von euch halte, dann zu dir."
Links Lippen überflog ein flüchtiges lächeln, dann packte er Cloud am Handgelenk und die beiden gingen zur Waffenkammer.

The End?