Der Weg des Auserwählten
Autor: Xana

Der Weg des Auserwählten


Prolog: Das Reich der Finsternis
Die Nacht war rabenschwarz. Donner grollte in der Ferne und bizarre Blitze zuckten am Himmel. Ein Junge stand einsam in der Steppe. Erste Regentropfen fielen und es war kalt. Bitterkalt. Nur in kurze Hosen und ein ärmelloses Hemd bekleidet begann er zu zittern. Er musste sich bewegen, um nicht zu erfrieren! Trotz seiner Verletzungen begann er mühsam zu laufen.

Wären nur Schwert und Schild nicht so schwer! Aber er konnte sie einfach nicht liegenlassen, die Verfolger waren nur knapp hinter ihm. Der Regen durchmischte sich mit Hagel und die Landschaft erbleichte von den eisigen Körnern. Das Blut aus seinen Wunden hinterließ eine tiefrote Spur hinter ihm. Er durfte nicht aufgeben. Sonst wäre alles verloren. Für immer.

"Für immer verloren!" ging es ihm noch durch denn Sinn, dann schwand ihm das Bewusstsein.

Ganon konnte es nicht glauben. Vor ihm lag Link auf dem Boden wie ein Lämmchen auf der Schlachtbank. Nur zappelte er nicht einmal mehr. Sein Leben hing nur noch an einem dünnen Faden. Der Herr der Finsternis zögerte nicht lang und machte seinen langersehten Traum wahr: mit einem Hieb von seinem Schwert war es vorbei! Link zuckte noch einmal auf, dann stieg seine Seele ins Nirvana auf.

Ganon stöhnte auf, als die Macht vom Triforce des Mutes auf ihn überging. Nun war alles vollkommen. Er hatte alle drei Triforce-Fragmente. Zelda hatte er schon vor drei Tagen überwältigt und zur Frau genommen - nur Link als letzter unbekannter Faktor war noch im Weg gewesen... Das Reich der Finsternis kam auf Hyrule herab und NIEMAND würde es je wieder ändern können! Der Morgen dämmerte über Hyrule unter dem grausamen Lachen von Ganon...






Erster Tag - Zweifel
Link schrak schweißgebadet auf und griff sich unwillkürlich an die Brust. Nein, er war nicht tot. Es war wieder dieser Traum gewesen... Erschöpft ließ er sich in sein Kissen zurückfallen. Er musste sich ausruhen und warten, bis die Wunden heilten, die er beim Kampf mit Bongo-Bongo davongetragen hatte. Der Dämon hatte ihn beinahe getötet...

Und Link hatte Angst. Angst vor dem, was noch kommen könnte - und Angst vor dem, was er tun musste. Der Auserwählte?? Wer bitte hatte gerade ihn auserwählt? Seit diese Träume begonnen hatten, war er verunsichert. Link sah resigniert zur Decke. Ein schöner Auserwählter war er, wenn er jetzt anfing, so an sich selbst zu zweifeln.

Ganondorf saß währenddessen unheilvoll auf seinem Thron. Auch er hatte wieder geträumt - geträumt, dass er Link endlich zwischen die Finger bekommen würde und ihm den Garaus machen konnte. Er frohlockte insgeheim - wahrscheinlich war dieser immer wiederkehrende Traum ein gutes Omen....zumindest für ihn... Düster hallte Ganondorfs Gelächter durch die finsteren Gänge seiner Festung.

Link lag noch lange wach. Schon seit er gegen Volvagia gekämpft hatte, wurde er Nacht für Nacht von diesem Alptraum geplagt. Und er begann an sich selbst zu zweifeln. Wie sollte er so seine Mission erfüllen? Ja, er hatte das Phantom Ganons in dem Waldtempel besiegt, aber verglichen mit anderen Gegnern war es ihm beinahe zu leicht vorgekommen. Im Feuertempel hatte er zum ersten Mal wirklich Angst um sein Leben gehabt. Er seufzte. Die körperliche Anstrengung war ja noch zu verkraften, aber... Er war einfach fertig. Andererseits...er konnte Zelda und die Weisen nicht enttäuschen...

Navi wurde von Links zwiespältigen Gefühlen geweckt. „Link?“

Schweigen. „Ich weiß, dass du wach bist, Link! Was hast du?“ Der Angesprochene seufzte wieder. „Ich...ich bin mir nicht sicher, ob ich Ganondorf besiegen kann...Navi, ich habe...“ Link biss sich auf die Unterlippe.

„Ja?"

"Angst..."

Navi erschrak. „Du darfst nicht an dir selbst zweifeln, hörst du? Du stellst doch nicht etwa deine Aufgabe in Frage, oder? Jetzt, wo du schon so weit gekommen bist??“ „Nein! Es gibt keine Frage über meine Mission...“ „Was dann? Du kannst alles schaffen, wenn du daran glaubst! Du bist nicht umsonst der Herr der Zeiten!“ „Danke, Navi. Ich werde versuchen, mit mir selbst klarzukommen.“ Link schloss die Augen. Er wusste, dass dies nicht so bald geschehen würde.

Draußen schien klar der Mond über der hylianischen Steppe. Ab und zu hörte man das sanfte Prusten der Pferde.

Am nächsten Morgen stand Link früh auf. Er war froh, dass er nach dem Alptraum tief geschlafen hatte. Er stöhnte leise auf, als er die Beine aus dem Bett schwang. Eine klaffende Wunde an seiner Seite pochte schmerzhaft. Normalerweise hätte er eine der großen Feen aufgesucht - aber Ganondorf war es gelungen, deren Brunnen zu versiegeln...

Malon schien auch schon wach zu sein. Sie und ihr Vater hatten sich wirklich rührend um Link gekümmert, seit er mit Epona hierher gekommen war, um sich zu erholen - bevor er den entscheidenden Kampf ausfocht. Den letzten.

„Ich muss heute los!“, sagte Link hektisch, als er sich zu Malon an den Tisch setzte. „Was ist denn mit dir los? Sieh dich doch an! Willst du so etwa kämpfen?“, fragte Malon entgeistert. „Wenn ich nicht bald gehe, dann...“ Link wandte den Blick ab. Malon sah in mitleidig an. Du trägst eine schwere Last, Link. Lass dich nicht unterkriegen! Du hast schon soviel geschafft!“ Link lächelte bitter. Während die einen ihr vollstes Vertrauen in ihn setzten, hatten andere ihn nur ausgelacht. Und er selbst?

Ganondorf grübelte an diesem Tag in seiner Residenz, wie er sich Zelda am besten schnappen konnte. Er fühlte, dass der Zeitpunkt bald kommen würde, an dem der letzte Kampf stattfand. Und er wollte alles dafür tun, um seinen Traum wahr zu machen.

Es ärgerte ihn noch immer, dass Link ihn herausforderte, in dem er Hyrule von seinen Schergen befreite. Aber soweit er mitbekommen hatte, war der Kleine seit dem Kampf im Schattentempel ziemlich hinüber. Ganondorf lächelte. Eigentlich könnte man an diesem Punkt ansetzen, oder? Aber nein... die Zeit war noch nicht reif...Aber bald, bald.... Ein finsteres Grinsen überzog Ganondorfs Gesicht.

Link zog sich auf Eponas Rücken. Er verkniff sich ein Aufstöhnen, um Malon und Talon nicht noch mehr zu beunruhigen. „Bist du dir sicher?“, fragte Malon zweifelnd. „Du hättest doch ruhig noch hier bleiben können...“

„Nein. Ich meine, vielen Dank, aber die Zeit drängt!“, erklärte Link und lächelte müde. Epona scharrte ungeduldig und voller Tatendrang mit dem Huf. Link hielt sie noch kurz zurück und schluckte. „Vielen Dank - für alles, was ihr für mich getan habt...Lebt wohl!“

Er ließ Epona laufen. Sie galoppierte freudig los und war bald nicht mehr zu sehen.

„Leb wohl, Link...und komm wieder zurück...“, flüsterte Malon. Ihre Augen schimmerten, als Link und Epona schnell in der hylianischen Steppe verschwanden.

Link war innerlich aufgewühlt. Beinahe hatte er das Gefühl, als wäre es ein endgültiger Abschied von Malon gewesen...Ärgerlich schob er den Gedanken beiseite. Er durfte Salia, Zelda und die anderen nicht enttäuschen... Wieder huschte das Bild durch seine Gedanken... Er konnte sich nicht rühren. Er fror, und die Regentropfen und Hagelkörner stachen in seinen Wunden. Er fühlte nur, das Ganondorf über ihm stand. Da bohrte sich ein Schwert durch seinen Rücken...

Link schrie verzweifelt auf. „NEIN!“

Epona wieherte irritiert. „Lauf weiter, Epona!“, rief Link und grub seine Hände in ihre Mähne. So ritten sie unter der Morgensonne dahin. Einsam und mit der Last einer unbeschreiblichen Verantwortung beladen - der Mission des Auserwählten, von Link, dem Herrn der Zeiten.

Ganondorf fühlte, dass sich Link irgendwo in der hylianischen Steppe aufhielt. Er konzentrierte seine finstere Macht und versuchte auszumachen, wie es um seinen Widersacher stand. Verwundert stellte er fest, dass Link ein Schutzschild zu umgeben schien, das ihn abschirmte. Ganondorf war es unmöglich festzustellen, ob es Link nun wirklich so schlecht ging, wie er vernommen hatte. Er spürte nur die machtvolle Gefahr, die von diesem...KIND ausging. Verächtlich wandte er sich angenehmeren Dingen zu. Jetzt war die Zeit reif, um sich Zelda zu schnappen.

„Wohin reitest du eigentlich?“, meldete sich Navi unter Links Mütze.

„Ich weiß es nicht...Ich habe nicht das Gefühl, dass ich schon soweit bin... Ich meine, irgendwie ist meine Zeit noch nicht gekommen... Und außerdem vertreibt das Reiten meine düsteren Gedanken!“ Link lächelte. „Ach Link- worauf willst du noch warten? Die Weisen haben dir die Zeit gewährt, die du brauchtest, um dich zu erholen, weil sie dir nicht helfen konnten... Und jetzt reitest du einfach so in der Gegend herum, obwohl du noch so schwer verletzt bist?“

Link erwiderte nichts. Er hatte nur so ein unbestimmtes Gefühl...

„Link...Wir brauchen dich, JETZT!!“ schien ihm plötzlich der Wind ins Ohr zu raunen. „Impa?“ fragte Link und hielt Epona an. Wiehernd tänzelte das Pferd auf der Stelle.

„Ganondorf hat Zelda...beeil dich!“

„Zelda? Verdammt!“ Link biss sich auf die Unterlippe. Er war schuld. Er hatte zu lange gezögert. Aber...warum hatte er diesmal nicht gespürt, dass er geraucht wurde? Auch die Weisen hatten ihn nicht vorgewarnt...

„HEYAAAA!“, trieb er Epona an. Die Stute bäumte sich auf und galoppierte los. „Link...was ist jetzt schon wieder los? Du kannst doch nicht in deinem Zustand...“, setzte Navi an. Link ritt wie ein Besessener. „Vergiss die Wunden - ich habe schon mehr als das ausgehalten! Ich muss mich beeilen! Ganondorf hat Zelda!“

Links Gedanken wurden wieder verhangen. Ganondorf besaß das Triforce. Er hatte Zelda überwältigt und zur Frau genommen. Bald würde das Reich der Finsternis für immer bestehen... Wieder die Bilder aus dem Traum. Oder war es eine Vorhersehung? Dann schien sie sich zu erfüllen...Link schauderte.

Ganondorf galoppierte triumphierend mit Zelda auf seine Festung zu. Es wurde dunkel, und dichte Nebelschwaden überzogen das Land. Es war so einfach gewesen. Wer konnte schon dem Großmeister des Bösen etwas anhaben?? Zelda erwachte aus ihrer Bewusstlosigkeit. Sie lag quer auf dem Sattel vor der mächtigen Gestalt Ganondorfs. Sie war gefesselt und festgebunden. Wild wurde sie hin und her geschüttelt.

„Na, Prinzesschen? Wie fühlt man sich als angehende Gemahlin des Großmeisters des Bösen?“ grinste Ganondorf auf Zelda herunter. Zelda funkelte ihn nur mit wütenden Augen an. „Du wirst mich nie zur Frau bekommen! Link wird mich befreien und dich...“

„SCHWEIG!“, herrschte Ganondorf sie an. Er hieb seinem Schlachtross wütend die Fersen in die Flanken, so dass es aufwieherte und beschleunigte. „Dieser nichtsnutzige kleine Dreckskerl hat keine Chance gegen mich. Ich werde ihn zerquetschen wie ein lästiges Insekt! Niemand wird dich retten, hörst du? NIEMAND!“, lachte Ganondorf.

„Das werden wir noch sehen...“, zischte Zelda erbost. Ganondorf spottete. „Wer wird sich denn gleich aufregen? Ich glaube, wir beide geben ein schönes Paar ab...“ Seine Stimme wurde eisig. „Aber vorher... habe ich noch eine Rechnung zu begleichen...“ Er knirschte beim Gedanken an Link mit den Zähnen. Er sehnte sich so nach dem finalen Kampf. Er wollte Link endlich in der Luft zerfetzen.



2.Tag - Erste Verluste
Der Rat der Weisen war zusammengetreten. Salia sah traurig zu Boden. „Was ist mit dir, kleine Kokiri?“, fragte Darunia sanft. „Spürt ihr es nicht? Link...“ „Was ist mit ihm? Er schlägt sich doch tapfer!“, meinte Impa zufrieden. Nie hätte sie dem Jungen so viel zugetraut. Salia sah die anderen Weisen entgeistert an, die sie fragend und verständnislos ansahen. „Ihr spürt es also wirklich nicht... Link plagen Zweifel. Und nun haben wir ihn mit seinen Verletzungen zu Ganondorf geschickt...“ „Zweifel? Link? So ein Schwachsinn!“, murrte Ruto. „Wir müssen ihm helfen!“, flehte Salia verzweifelt. „Das Schutzschild gegen Ganondorf bringt ihm nur wenig. Es hält lediglich Ganondorf davon ab, seine Nase in Links Angelegenheiten zu stecken...“

„Was schlägst du vor?“, fragte Rauru ruhig.

„Wir sollte versuchen, ihm neue Zuversicht zu geben - und seine Wunden...“

„HAHAHAHAHAHAHA!! Es ist also tatsächlich wahr!“, lachte Ganondorf in diesem Moment. Seine Stimme hallte triumphierend und unheilverkündend durch die Halle der Weisen. „Link ist schwach, und auch euch habe ich nun alle auf einen Schlag erwischt!“

„Ganondorf!“, brüllte Ruto. „Ja - ich bin es, und ich bin besser in Form als ihr alle zusammen, wie ihr sicher gleich bemerken werdet!“, lachte er schallend. Die Halle der Weisen bebte. Die Weisen spürte, wie sie eine Macht einschloss und gleichzeitig voneinander trennte. „Wir müssen zusammen...“, brüllte Rauru, doch seine Stimme ging im Tosen der berstenden Halle unter. Wie Puppen wurden die Weisen durch die Luft geschleudert.

Link war vollkommen erschöpft. Seine Kokiri-Kleidung klebte an seinem Körper, und die Wunde an seiner Seite war einmal kurz aufgebrochen. Er ritt nun schon den zweiten Tag ohne Unterlass. Verbissen trieb er Epona immer wieder an, bis die Stute schließlich langsamer wurde. Ihre Flanken hoben und senkten sich rasch. Link gab auf. Er streichelte Eponas Nüstern. „Es tut mir leid...Wir hätten wohl schon eher eine Pause machen sollen...“ Navi schwirrte um ihn herum. „Du bist auch mehr als erschöpft... Ihr solltet euch wirklich ausruhen...!“

Salia wurde an die Wand geschleudert und blieb bewusstlos liegen. Ein paar Sekunden später fielen riesige Felsbrocken auf ihren leblosen Körper. Ganondorfs Lachen schwoll zu einem Dröhnen an, das die Halle der Weisen endgültig zerstörte. Die störrische Ruto und die kämpferische Impa sahen, was mit Salia geschehen war. Doch sie konnten ihr nicht helfen. „GANONDORF!“ brüllte Ruto. Sie versuchte, ihn mit einer Energiekugel zu attackieren. Sie keuchte, als sie versuchte, ihre Kraft zu sammeln. Es gelang ihr nicht- wie die anderen Weisen auch hatte sie ja Link ihre Kraft übertragen. Ganondorf setzte zu einer vernichtenden Energieladung an. Ruto wurde mit voller Wucht getroffen und blieb regungslos liegen.

Auch den anderen Weisen erging es nicht besser. Alle waren verwundet, bestenfalls nur erschöpft. Ganondorf schloss die verletzten Weisen in nachtschwarze Kristalle ein. Ruto und Salia schienen mehr tot als lebendig.

Gierig saugte er den Genuss seines Triumphes und der Macht in sich hinein. Wohlig atmete er auf. In seinen Augen funkelte ein düsteres Licht. „Und nun zu uns.... Herr der Zeiten! HAHAHAHAHAHAHA!“

In diesem Moment hörte Link ein berstendes Krachen. Er zuckte zusammen. „Was ist das?“ Navi schwirrte unruhig umher. Link fühlte sich plötzlich schutzlos und ausgeliefert. Er wusste nicht, dass die Weisen gefangen und das Schutzschild gebrochen waren. Er fühlte nur, dass etwas nicht stimmte. Verzweifelt sah er Epona an. Die Stute erwiderte den Blick mit müden Augen. Er nahm sie am Zügel und ging los.

Links Schritte wurden immer schwerer. Seine Wunde pochte unaufhörlich und raubte ihm die letzte Kraft. Außerdem war er so müde... Epona blieb schließlich mit hängendem Kopf stehen. „Komm schon, Epona! Wir müssen uns nur noch ein Versteck für die Nacht suchen...“

Es dämmerte bereits, und die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Ihre goldenen Strahlen tauchten die hylianische Steppe noch ein letztes Mal in sanftes Licht, das sich in Links müden Augen fing. Dann verschwand sie vollständig.

Link erkannte in der Nähe den Eingang zum Kokiriwald. Entsetzt blieb er stehen. Wenn er erst hier war... Erschöpft ließ er sich hinter einem schützenden Felsen nieder und versank in einen tiefen Schlaf. Irgendwann im Laufe der Nacht hatte er wieder den Traum. Aber er konnte nicht aufwachen. Nachdem ihn Ganondorf durchbohrt hatte, wurde es schwarz.

Zelda saß zu Füßen Ganondorfs auf dem Boden vor seinem Thron. Es machte ihm Spaß, sie zu erniedrigen, um ihr die Ausweglosigkeit der Situation zu verdeutlichen. Zelda dachte nur an Link. Sie hatte ihn so lange nicht mehr gesehen... Wer wusste, wie es ihm ging? Ganondorf hatte bis jetzt auch jeden Kontakt zu den Weisen zu unterbinden gewusst. Sie war ihm ausgeliefert.

„Nun, meine Liebste, ich habe dir noch gar nicht meine guten Neuigkeiten verraten...“, lächelte Ganondorf und berührte leicht Zeldas Haar. Sie zuckte zusammen. Fragend sah sie zu ihm auf. Bitte nicht Link... „Aber eigentlich könntest du es dir selbst ansehen! Komm!“, befahl er und zog sie mit sich. Er führte sie vorbei an unzähligen Stalfoskriegern und Eisenprinzen, die die dunklen Gänge bewachten. Einmal trat er einen Dinodorus aus dem Weg, der sich nicht rechtzeitig zur Seite retten konnte. „Widerlicher Wurm! Steh gefälligst um, wenn ich mit meiner Gemahlin vorbei komme...!“ knurrte Ganondorf. Der Dinodorus senkte seinen Kopf und deutete eine Verbeugung an. Ganondorf ließ ihn verächtlich stehen.

Dann zog er das Tor zu einer gewaltigen Halle auf. Zelda stolperte hinter seiner gewaltigen Gestalt her und erstarrte. Auf einem runden Podest in der Mitte des Raumes waren funkelnde schwarze Kristalle angeordnet. Und in ihnen... waren alle Weisen eingeschlossen. „Nein...“, flüsterte Zelda. „Was hast du getan?“

Sie lief auf Salias Kristall zu. Salias grüne Kokirikleidung hatte sich an unzähligen Stellen rot verfärbt. Sie schien kaum mehr zu leben. Auch die anderen sahen nicht viel besser aus. „Jetzt, wo ich die Fragmente der Weisheit und der Kraft habe, werde ich mir auch noch das des Mutes holen!“ sagte Ganondorf zufrieden. Zelda sah auf ihren Handrücken. Tatsächlich - ihr Fragment war verschwunden... Finster sah sie Ganondorf an. „Aber nicht doch“, kicherte dieser. „Du machst mich noch nervös...Hahahaha!“ Seine Stimme wurde zuckersüß. „Glaubst du wirklich, du hättest hier in meinem Reich Macht?“ Zelda kochte innerlich vor Wut. Sie konzentrierte all ihre Gedanken. „Link...wo bist du? Beeil dich...“



3.Tag - Kampfbeginn
Link erwachte keuchend. Er hatte das Gefühl, nicht nur im Traum gestorben zu sein... Aber nein. Seine Glieder waren etwas steif von der Kühle der Nacht, und auch seine Wunden schmerzten noch durchaus real. Aber was hatte ihn geweckt? „Link...wir brauchen dich! Schnell!!“

„Zelda...?“ fragte Link. Mühsam richtete er sich auf. Epona schien wieder bei Kräften zu sein und trabte auf ihn zu. „Hey, Link! Du musst dich beeilen! Sieh nur!“ schrie Navi und flog ein Stück in die hylianische Steppe. Link schleppte sich hinterher. Seine Augen weiteten sich. Die Sonne stand blutrot am Himmel, und das ganze Land war in unheilvolles Licht getaucht. Unzählige dunkle Wolken überzogen das Firmament. Ein kräftiger Wind beutelte die Bäume. „Was ist denn hier passiert...? Oh, Ganondorf...“ Link ballte die Fäuste. War das vorher wirklich Zelda gewesen?

Link schwang sich leise ächzend auf Eponas Rücken und trieb sie an. Epona rannte, so schnell sie konnte - sie spürte Links Unruhe. In der Ferne thronte machtvoll und gigantisch Ganondorfs Festung. Glühendes Licht schien um den hoch aufragenden Teufelsturm zu pulsieren.

Als sie näher kamen, dämmerte es bereits wieder. Epona zögerte. Ganondorfs Macht war hier beinahe fühlbar und verursachte ein eisiges Kribbeln auf der Haut. Link tätschelte Eponas Hals und stieg ab. Navi schwirrte wieder einmal aufgeregt herum. „Sei vorsichtig, Link...“ Link zog Biggorons Schwert und hielt sich mit der anderen Hand die schmerzende Wunde. Er lief vorsichtig los.

„ENDLICH!“ Ganondorf sprang aus seinem Thron auf. „Der lächerliche Herr der Zeiten hat endlich den Mut aufgebracht, mein Reich zu betreten... Los! Macht ihn fertig!“

Stalfoskrieger und Eisenprinzen setzten sich in Bewegung. „Heute ist dein Glückstag“, wandte sich Ganondorf an Zelda und grinste böse. Die Prinzessin war in der Nähe des Throns am Fenster an die Wand gekettet, damit sie sich nicht befreien konnte. Und Ganondorf hatte dafür gesorgt, dass sie eine gute Aussicht bekam. Er näherte sich ihr und wies auf den großen Platz unten vor dem Teufelsturm. „Da werde ich diesem aufmüpfigen Möchtegernheld eine Lektion erteilen - eine endgültige, hahahaha! Und du darfst dir das Spektakel mit eigenen Augen ansehen...“

„Link...“dachte Zelda. Sie wagte kaum zu hoffen.

„Warte einen Moment!“ rief Navi in diesem Moment. Link stand auf einem großen Platz vor dem riesigen Tor der Festung. „Was ist?“

Navi flog zu der Hand, mit der er sich die Wunde hielt. Die Fee begann zu glühen, und im selben Moment waren die Schmerzen etwas gelindert. Navi taumelte erschöpft zurück. „Tut mir leid - ich kann dir nicht wirklich helfen...“ „Ist schon in Ordnung... Vielen Dank, Navi! Aber jetzt solltest du dich lieber in Sicherheit bringen...“ Kurzerhand schnappte er die Fee sanft und verfrachtete sie unter seine Mütze.

Jetzt konnte er wenigstens mit beiden Händen das Schwert führen, ohne allzu große Schmerzen zu haben. Da hörte er schon das Klirren von Schwertern und Rüstungen. Drei Stalfos tauchten auf. Link lief ohne zu Zögern auf den ersten zu und versetzte ihm ein paar gewaltige Schläge. Die anderen beiden kamen ebenfalls näher. Link atmete schwer. Er war noch viel zu erschöpft um zu kämpfen. Aber er hatte keine Wahl... Er sammelte so viel Energie wie möglich in seinem Schwert und wartete, bis der angeschlagene Stalfos und die anderen beiden nahe genug heran waren. Dann holte er zu einer mächtigen Wirbelattacke aus und streckte alle drei nieder.

Zelda beobachtete unterdessen Links Bemühen von oben aus. Sie wagte nicht, ihm zuzurufen, da sie Angst hatte, sie könne ihn in seiner Konzentration stören. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. „Dämliche Stalfos“, knurrte Ganondorf hinter ihr, insgeheim ein wenig beeindruckt von der kraftvollen Schwertattacke. Als er sah, wie Link sich als nächstes über die Eisenprinzen hermachte, ließ er Zelda allein. Es war an der Zeit, einzugreifen.

Link stützte keuchend die Arme auf den Knien ab. „Halte durch...!“, flehte Navi.

„Ich bemühe mich ja.... Ich will schließlich nicht...“ Weiter kam er nicht. Ein Eisenprinz holte hinter ihm gerade zu einem vernichtenden Schlag aus. Sirrend durchschnitt die Axt die Luft und ging knapp neben Link zu Boden, der einen erschrockenen Satz zur Seite machte und sich rasch umdrehte. Der Eisenprinz schien Probleme mit seiner Axt zu haben. Link sprang auf ihn zu und machte ihm ein Ende.

Wieder ein Sirren. Link wollte sich zur Seite rollen, doch der nächste Eisenprinz war schneller. Link spürte einen scharfen Schmerz an der Schulter und schrie kurz auf.

"NEIN!!", schrie da eine Stimme entsetzt.

Link sah sich verwundert um. Wer war das? „PASS AUF!“, schrie die Stimme wieder. „Zelda...“ Link sprang wieder zur Seite und entging knapp dem vernichtenden Hieb des Eisenprinzen. „Jetzt reichts...“ Link umklammerte entschlossen den Griff des langen Schwertes. Es lag gut in der Hand. Er ignorierte seine taubwerdende Schulter und drang mit einem Kampfschrei auf den Eisenprinzen ein. Der hatte mit so plötzlicher Gegenwehr nicht gerechnet und ging zu Boden.

Ein schrilles Wiehern durchschnitt die vor Schmerz und dunkler Macht stehende Luft. „Epona...“ Link wandte sich um und wollte loslaufen, doch dann zögerte er. Was sollte er nur tun? Zelda brauchte ihn... doch was war mit seiner Epona?

Ganondorf nahm ihm die Entscheidung ab, als er auf Link zuschwebte. Die beiden Triforce-Fragmente auf seinem Handrücken leuchteten auf. Glühendes Licht sammelte sich um Ganondorf, als er seine Macht zusammenzog. „Na, wie fühlst du dich? Ich dachte mir, ich schicke einen Eisenprinzen los, um sich um dein Pferd zu kümmern - das eigentlich für mich bestimmt war...“ grinste Ganondorf böse. Doch seine Augen waren eiskalt und hasserfüllt. Links Züge verhärteten sich, und seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Er hob das Schwert und den Lichtschild. Ganondorf lachte abschätzig. „Du willst dich wirklich mit mir einlassen, Kleiner? Vergiss nicht - ich habe ZWEI Fragmente- und alle Weisen sind gefangen...“

Link erschrak innerlich. Aber er wollte sich nichts anmerken lassen. Navi bewegte sich unruhig unter seiner Mütze. Er konnte spüren, wie sie ihre Kräfte sammeln wollte. „Nicht“, flüsterte Link. „Schone dich...“ Er sah Ganondorf fest und stolz in die Augen. Er konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Gegner. Er war bereit, die letzte Schlacht zu schlagen.

Es wurde vollständig finster und kälter. Ganondorf schien sämtliche Finsternis in seiner glühenden Aura zu sammeln und sich so aufzuladen. Einer von den beiden würde diese Nacht wohl nicht überleben. Ganondorf schwebte zuversichtlich über Link. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen....jetzt...



Nacht / Anbruch des 4.Tages - Finale
Link schob sich die Lichtpfeile zurecht. Er würde sie brauchen... Ganondorf sammelte sich zum Angriff und warf eine geballte Energiekugel auf Link. Dieser umklammerte fest sein Schwert und schleuderte die Kugel mit einem kraftvollen Hieb zurück. Bald wurde Ganondorf von seiner eigenen Kugel getroffen und schrie auf. Link setzte einen Lichtpfeil auf ihn an und schoss. Ganondorf taumelte auf den Boden. Schnell rannte Link auf ihn zu und schlug mit dem Schwert auf ihn. Ganondorf krümmte sich. Dann richtete er sich rasch auf und schleuderte Link zurück.

Zelda stand am Fenster und bangte um Link. Er durfte nicht verlieren. Das Schicksal ganz Hyrules - vielleicht sogar der ganzen Welt hing von ihm ab...

Link landete auf seiner verletzten Schulter und stöhnte auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete er sich wieder auf. „Du wirst mich nicht bekommen...“ Ganondorf war ebenfalls schwer getroffen. Wie hatte ihm dieser lächerliche Junge nur so zusetzen können?? Dann lachte er. „Meinst du noch immer, du könntest mich besiegen? DU NARR!“ Die beiden Triforce-Fragmente auf seinem Handrücken glühten auf. Ganondorf schwebte wieder in die Luft. Rasend pulsierte nun seine glühende Macht um ihn herum und verdichtete sich. Link schoss einen Lichtpfeil, doch er prallte einfach ab.

Entsetzt beobachteten er und Zelda, wie sich Ganondorf brüllend zu Ganon verwandelte und mit einem schweren Krachen vor Link auf den Boden kam. „ICH WERDE DICH VERNICHTEN UND AUSLÖSCHEN....UND WENN ICH DEIN FRAGMENT BESITZE, KANN MICH NICHTS MEHR AUFHaltEN!!!“ lachte Ganon und begann, mit seinen langen Schwertern auf Link einzuschlagen.

Link wich erschrocken aus. Seine Schulter war vollkommen gefühllos, und er spürte, wie es warm an seiner Seite herunterlief. Die Wunde war wieder aufgebrochen. Er war so erschöpft. Wie sollte er nur dieses Ungetüm bezwingen? Navi quietschte unter seiner Mütze. „Link! Achte auf seinen verwundbaren Schwanz!“ Link schlug zu. Ganon brüllte auf und holte wütend zu einem Schlag aus. Er war zu langsam. Link rollte sich rasch weg, drehte sich um und beschoss Ganon mit einem Lichtpfeil. Wie gelähmt blieb das Ungeheuer stehen. Schwer atmend rannte Link auf Ganon zu und wollte zu einem weiteren Hieb auf den Schwanz ausholen, als sich Ganon plötzlich lachend umdrehte. Der Pfeil hatte ihm nichts getan- er hatte sich nur so gestellt, als wäre er gelähmt. Die zwei Schwerter sausten auf Link nieder. Verzweifelt wollte er ausweichen, da erwischte ihn ein Schwert an seiner verwundeten Seite und schleuderte ihn von Ganon weg. Schreiend prallte Link auf dem harten Boden auf. „Verdammt“, keuchte er und richtete sich mühsam auf. Das Blut verfärbte das grüne Hemd zu einem scheußlichen Rot.

Ganon lachte. Endlich... Der Herr der Zeiten war ihm ausgeliefert. Der Herr der Finsternis triumphierte und kam langsam auf Link zu. Dieser verharrte halb aufgerichtet und hob den Schild, um sich wenigstens ein wenig zu schützen. „WAR DAS ETWA ALLES?“, lachte Ganon. „Wirklich sehr unbefriedigend.... Aber ich gebe dir noch eine Chance, Herr der Zeiten!“ Ganon betrachtete zufrieden die Klinge des Schwertes, an dem ein wenig Blut von Link klebte.

„Lauf, Kleiner, so schnell du kannst! Denn wenn ich dich einhole...“ Mit einem düsteren Lächeln ließ Ganon jedem seine eigene Vorstellung davon, was er mit Link anstellen würde. Link richtete sich wieder auf und hob erneut das Schwert. Doch seiner Bewegung fehlte jegliche Kraft. Seine Wunden schwächten ihn zu sehr. „Ich...werde niemals vor dir.... fliehen....“, sagte er stoßweise.

Zelda sah entsetzt auf den großen Platz hinunter. Irgendwo konnte man Epona wieder wiehern hören. Sie konnte sehen, wie Link auf dieses Geräusch hin zusammenzuckte. Ihr Held war schwer verwundet, und Ganon schien zu triumphieren... Nein, das durfte nicht sein. Sie konnte ihm nicht helfen. Sie selbst war zu schwach... dann kam ihr eine Idee. Sie strengte sich an und kommunizierte kurz mit Navi. Es gab noch Hoffnung...

Dann schrie sie aus dem Fenster. „LINK! Geh, beeil dich! Mach dir keine Sorgen um mich!“ Link sah kurz zu Zelda hoch. Er überlegte. Was hatte er für eine Wahl? Er konnte kämpfen und gleich sterben oder er konnte fliehen und das ganze noch ein wenig hinauszögern. „Gib nicht auf und tu, was Zelda gesagt hat...“ wisperte Navi unter seiner Mütze. Verwundert sah er noch einmal zu Zelda. „GEH!“ flehte sie. Etwas in ihrer Stimme brachte Link dazu, wirklich vor Ganon zurückzuweichen.

„Braver Junge!“, spottete Ganon. „Und nun beeil dich und nütze den Vorsprung, den ich dir gewähre hahahahaha!“

In Vorfreude auf sein kleines Spiel hob er die Schwerter. Er wollte den Moment genießen, hinauszögern - er wollte sehen, wie der Herr der Zeiten, dieser unfähige Junge, elend zugrunde ging...

Link drehte sich um und humpelte los. Bei jedem Schritt spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Seite. Kraftlos hing der Schildarm herab. Es kostete zuviel Energie, ihn mit der verletzten Schulter zu bewegen.

So rannte er hinaus in die Steppe. Epona war nirgendwo zu sehen. Er kramte die Okarina aus einer Tasche und spielte im Laufen die Melodie. Epona wieherte qualvoll in der Ferne. Sie konnte ihm offenbar nicht helfen.

Die Nacht war rabenschwarz. Donner grollte in der Ferne und bizarre Blitze zuckten am Himmel. Link stand einsam in der Steppe und fror. Er musste weiter, durfte nicht stehen bleiben. Erste Regentropfen vermischten sich mit Hagelkörnern und erschwerten ihm das Laufen. Wie Nadeln stachen sie in seinen Wunden.

Er zog eine rote Spur hinter sich her. Er durfte nicht aufgeben. Er trieb sich weiter, obwohl er fast am Ende war. Ausruhen...Er wollte sich ausruhen. Aber er musste weiter. Schild und Schwert wurden immer schwerer.

Aber Ganon... war ihm bestimmt schon auf den Fersen. Wenn er jetzt aufgab, wäre alles verloren. Für immer.

Und diesmal war es kein Traum mehr... die Vorhersehung hatte sich erfüllt...

Link blieb keuchend stehen und ließ Schild und Schwert sinken. War das nun wirklich das Ende? Gequält stellte er fest, dass alles seinem wiederkehrenden Alptraum glich. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Er spürte, wie er umzukippen drohte. Sein Blick vernebelte sich, wurde dunkel. „Navi...“, flüsterte er schwach. Die Fee kam glühend unter seiner Mütze zum Vorschein. „Link... Du hast dich tapfer geschlagen, aber es ist noch nicht vorbei! Einmal noch, einmal noch musst du dich Ganon stellen...“

Link brach zusammen und rollte sich auf den Rücken. Er kämpfte um sein Bewusstsein. „Wie...soll...ich...?“

„Vertrau mir...“, antwortete Navi und setzte sich auf seine Stirn. In der Ferne hörte man schwere Schritte, die rasch näher kamen. Ganon...dachte Link und wollte sich bewegen. Er konnte nicht. „Noch nicht...“, versuchte ihn Navi zu beruhigen. Link lächelte innerlich. Er hatte ja nicht mal eine andere Wahl...

Ganon folgte genüsslich der Blutspur seines Widersachers. Der wiederkehrende Traum schien sich wahrhaftig zu erfüllen. Er konnte Link in der Ferne schon ausmachen... Oh ja, da lag er...

Ganon lief schneller.

„JETZT!“ dachte Navi angestrengt. Zelda im Teufelsturm hatte nur darauf gewartet. Sie übertrug der kleinen Fee ihre gesamte letzte Energie. Navi glühte weiter auf. Link spürte, wie sich ein wohliges Gefühl in ihm ausbreitete. Die kleine Fee konzentrierte sich noch mehr und übertrug mit Zeldas Energie auch ihre eigene, die sie wieder gesammelt hatte, während sie sich ausgerastet hatte.

Es war Zelda unmöglich gewesen, ihre Energie direkt auf Link zu übertragen. Ganon hatte jegliche Verbindung dieser Art gebannt... Doch an die kleine Fee des Jungen hatte er nicht gedacht...

Ganon sah das Glühen in Links Nähe. „Was soll das denn?“, fragte er sich misstrauisch.

Link blieb ruhig liegen. Er fühlte sich wieder um einiges besser. Jetzt konnte er Ganon nochmals entgegen treten... Navi hörte auf zu leuchten. „Link... ich muss zum Teufelsturm und den Weisen helfen... darum habe ich dir nicht die ganze Kraft übertragen...“ „Flieg schon los, Navi...beeil dich!“ „Link... denk an die Macht des Triforce-Fragments!!“ Link überlegte. Was meinte sie nur damit?

In diesem Moment tauchte Ganon brüllend auf. Link lag noch immer regungslos am Boden. Durchweicht vom Regen und seinem eigenen Blut... Navi flog erschrocken auf. Ganon schlug wild nach der Fee und fegte sie zur Seite. „NAVI!“ schrie Link und sprang auf.

Ganon wich verwundert zurück. „WAS??? Du lebst noch immer? Na warte...!“ Mit erhobenen Schwertern rannte er auf Link zu. Hass loderte in seinen Augen. Wie konnte dieser widerliche Junge noch immer kämpfen? Er war doch schon so gut wie tot gewesen...

„DAS WIRST DU MIR BÜSSEN!“ schrie Link zurück und warf einen schnellen Blick auf das schwächer werdende Glühen Navis im Gras. Die Macht des Triforce...aber natürlich!

Link konzentrierte sich auf die Schwerthiebe seines Gegners. Er konnte ihnen ausweichen und selbst ein paar Treffer landen - diesmal mit seinem rechtmäßigem Schwert, dem Mastersschwert. Als Ganon kurz eine Pause machte, hob Link die Hand mit dem Triforce-Fragment. Er bündelte seine Gedanken.

Das Fragment leuchtete hell auf. Geblendet musste Ganon den Blick abwenden. Link wünschte sich die Weisen frei. Er konzentrierte all seine Kraft darauf. Das Triforce leuchtete noch heller. Die Nacht erhellte sich, die Strahlen des Triforce durchbrachen die Finsternis uns vertrieben den Regen und die düsteren Wolken.

Die schwarzen Kristalle in der Halle des Teufelsturmes begannen weiß zu leuchten und zu schweben. Als glitzernde kleine Kugeln entwichen sie aus dem Fenster.

Zelda spürte plötzlich eine neue Kraft in sich aufkeimen. „Link...er schafft es!“ Die Ketten, die sie fesselten, wurden gesprengt. Auch sie wurde zu einer keinen leuchtenden Kugel und schloss sich den anderen an.

Weißes Licht pulsierte um Link. Ganon stand brüllend auf und versuchte, seine schwarze Macht zu sammeln. Als er es nicht schaffte, ging er mit den Schwertern wieder auf Link los.

Link war wieder dem Zusammenbruch nahe. Lange würde er es nicht mehr aushalten können... Silbrig glitzernd kamen die Kugeln auf Link zu und kreisten schließlich über ihm. Ein helles Klirren ertönte, und nach und nach erschienen die berstenden Kristalle. Link hob das Schwert und wehrte Ganon ab. Blitzschnell schoss er einen Lichtpfeil auf dessen Kopf. Diesmal traf der Pfeil sein Ziel. Link sprang hinterher und versetzte Ganon einen letzten Stoß. Dann brach er zusammen.

Ganon war schwer getroffen. Er konnte es nicht fassen...Stöhnend kippte er um. Die Erde bebte, als er am Boden aufschlug.

Zelda stand in der Mitte der verwundeten Weisen. Salia bewegte sich nicht. Die anderen schienen so halbwegs in Ordnung zu sein, selbst die schwer verletzte Ruto schaffte es, sich aufzurichten... „JETZT! Wir müssen Link helfen!“ rief Zelda und hob die Arme. Nacheinander taten dies auch die anderen Weisen. Selbst Salia schaffte es, den Weisen zu helfen.

Link konnte noch sehen, wie sich die Weisen zusammentaten. Dann wurde alles schwarz.

Gemeinsam und frei waren die Weisen dank Links innigstem Wunsch und der Macht des Triforce wieder erstarkt und bündelten die Kraft für ein gewaltiges Siegel, um Ganon zu bannen. Ganon versuchte sich aufzurichten, doch da tat sich ein gewaltiges gleißendes Tor im Boden auf und zog ihn hinein. „NEEEIIIIIIN!“ brüllte er. Langsam schloss sich das Tor und wurde versiegelt. Die drei Triforce- Fragmente verbanden sich und schwebten über den Weisen. Dann verschwand das Triforce. In der Ferne brach Ganons Festung zusammen. Der Himmel klärte sich, und der Morgen dämmerte.

Zelda war von allen am wenigsten entkräftet. Sie ging zu Link, der mit geschlossenen Augen am Boden lag. Zelda schluckte. „Link?“

Mit schimmernden Augen betrachtete sie den geschundenen Körper. Seine Wunden bluteten nicht mehr, aber die Blutspuren um ihn herum sprachen Bände. Auf dem Handrücken trug er den Abdruck des Triforce. Zelda betrachtete ihre eigene Hand. Auch auf ihr war das Zeichen. Darunia trug Salia und Navi und kam mit den anderen Weisen langsam näher. Impa und Naboru stützten Ruto.

Zelda kniete sich langsam nieder. „Lass mich jetzt nicht im Stich, Link... Wir haben es doch geschafft, hörst du?“

„Nicht alle...“, antwortete Darunia rau. Navi schlug schwach mit den Flügeln. Taumelnd schwebte sie zu Link. Zelda strich sanft über Links Gesicht. Es war eiskalt. Als Darunia Salia sanft auf den Boden legte, schluchzte Zelda auf. Nicht auch noch Salia...

Navi hüpfte auf Links Brust und sah ihm ins Gesicht. Sie musste an den kleinen Jungen vor sieben Jahren denken, als sie den Verschlafenen aufweckte und zum Deku-Baum brachte. Und nun sollte alles vorbei sein? Navi ließ traurig die Flügel hängen. „Ich konnte dir wohl nicht helfen, Link... Ich war zu schwach für dich...“

Zelda weinte. Auch die anderen Weisen trauerten um Salia und Link.

Navi spürte etwas. Verwundert betrachtete sie Link. Sie konnte sehen, wie ein Augenlid flatterte. War das nicht...?

„Seht nur...“ flüsterte sie. Link stöhnte tief auf. Er öffnete kurz die Augen und sah verschwommene Gestalten über ihm. „Link... du lebst...“ weinte Zelda und hob vorsichtig seinen Oberkörper an. Sanft umarmte sie ihn. „Ganon...?“ fragte Link leise. “Es ist vorbei…”, flüsterte Zelda. Die Zeit schien für sie still zu stehen.

„Und... die anderen...?“ kam es qualvoll. Link hustete. „Schscht...Nicht reden...“, sagte Zelda und legte ihm einen Finger auf die Lippen. Er schloss erschöpft die Augen.

Etwa eine Woche später saß Link in Schlossgarten Hyrules. Nach Ganons Verbannung hatte Hyrule wieder seine frühe Gestalt angenommen.

Link trug zwei dicke Verbände. Die anderen Wunden waren kaum mehr der Rede wert. Doch er hatte vieles verloren - Ganons Herrschaft hatte viele Opfer gefordert. Salia war tot, und Epona... Sie hatte sich gegen den Eisenprinzen gewehrt, als Link sie rufen wollte. Sie war verletzt losgelaufen und in der Nähe von Link gefunden worden. Sie hatte ihr Leben für ihn gegeben.

Zelda trat leise zu Link. "Wie wirst du dich entscheiden?“ Die Sonne glitzerte in ihrem strohblonden Haar. Link sah zu ihr auf. Seine Augen schimmerten, und Lichtfunken tanzten in seinen Tränen. „Ich werde nicht in meine Zeit zurückgehen... Ich würde es nicht aushalten... Ich würde wissen, was ich in der Zukunft getan habe, oder nicht? Aber was wäre mit den anderen? Und... mit Salia und Epona?“

Zelda umfasste sein Gesicht. „Du bist noch immer der Herr der Zeiten, Link. Jetzt, wo Ganondorf weg ist...Wenn du zurück gehst... werden sie wissen, was geschehen ist. In Kokiri würde der Spross des Dekubaumes sein, und man würde von deinen Reisen durch die Zeitströme erzählen. Zeit vergeht nicht, sie IST. Nur wir vergehen und schaffen Begriffe der Zeit, um sie uns verständlich zu machen...“ Link sah traurig in den Garten. Sie würden es also wissen. Aber die sieben Jahre... er konnte sie einfach nicht nachholen...

„Und....hm, Salia und Epona...? Sie wären...fort, oder?“

Zelda nickte. „Man kann es nicht mehr ungeschehen machen - sonst müsstest du noch mal gegen Ganondorf antreten, wenn du zurückreisen würdest...“ Link gab Zelda die Okarina zurück. „Ich habe noch die von Salia... Und ich werde keine Okarina der Zeit mehr brauchen“, lächelte er.

„Was wirst du nun tun?“, wollte Zelda wissen.

Link wischte sich die Tränen vom Gesicht und stand auf. „Das Mastersschwert ist gut in der Zitadelle der Zeit aufgehoben, nicht wahr? Und ich habe ja noch Biggorons Schwert...“ Zelda sah ihn fragend an.

„Ich werde fürs erste... zurückgehen... Ich gehe nach Kokiri, Zelda. Ich brauche Zeit...Und ich muss die anderen endlich aufklären über mich, Salia und Ganondorf. Es hat so weh getan, als sie mich nicht erkannten...“

Link sah zu Boden. Zeldas Augen schimmerten feucht. Sie ergriff eine seiner großen kräftigen Händen. „Wirst du zurückkommen?“ Link sah sie an. Dann umarmte er sie plötzlich heftig. „Ich werde zurückkommen! Ich komme eines Tages zu dir zurück, Zelda...“

Die Prinzessin bebte und legte ihren Kopf an seine Brust. „Ich werde warten...“

Mit leisen Tränen standen sie da. Schließlich trennte sich Link langsam von Zelda. Er drehte sich um und humpelte davon.

Tage später betrat er die Brücke nach Kokiri.

„Link?“, schrie der Kokiri, der den Ausgang immer bewacht hatte. „Hey Freunde, Link ist wieder da!“ Link sah auf die kleinen Kokiris hinab, die auf ihn zurannten.

Er war wieder zuhause.

The End