Autor:
Zeldapetra
Das Reich der Finsternis
Die Nacht war rabenschwarz. Donner grollte in der Ferne und bizarre Blitze zuckten am Himmel. Ein Junge stand einsam in der Steppe. Erste Regentropfen fielen und es war kalt. Bitterkalt. Nur in kurze Hosen und ein ärmelloses Hemd bekleidet begann er zu zittern. Er musste sich bewegen, um nicht zu erfrieren! Trotz seiner Verletzungen begann er mühsam zu laufen.
Wären nur Schwert und Schild nicht so schwer! Aber er konnte sie einfach nicht liegenlassen, die Verfolger waren nur knapp hinter ihm. Der Regen durchmischte sich mit Hagel und die Landschaft erbleichte von den eisigen Körnern. Das Blut aus seinen Wunden hinterließ eine tiefrote Spur hinter ihm. Er durfte nicht aufgeben. Sonst wäre alles verloren. Für immer.
"Für immer verloren!" ging es ihm noch durch denn Sinn, dann schwand ihm das Bewusstsein.
Ganon konnte es nicht glauben. Vor ihm lag Link auf dem Boden wie ein Lämmchen auf der Schlachtbank. Nur zappelte er nicht einmal mehr. Sein Leben hing nur noch an einem dünnen Faden. Der Herr der Finsternis zögerte nicht lang und machte seinen langersehten Traum wahr: mit einem Hieb von seinem Schwert war es vorbei! Link zuckte noch einmal auf, dann stieg seine Seele ins Nirvana auf.
Ganon stöhnte auf, als die Macht vom Triforce des Mutes auf ihn überging. Nun war alles vollkommen. Er hatte alle drei Triforce-Fragmente. Zelda hatte er schon vor drei Tagen überwältigt und zur Frau genommen - nur Link als letzter unbekannter Faktor war noch im Weg gewesen... Das Reich der Finsternis kam auf Hyrule herab und NIEMAND würde es je wieder ändern können! Der Morgen dämmerte über Hyrule unter dem grausamen Lachen von Ganon...
Das Ende seiner Legende
Zelda hob langsam und schwer ihr Haupt, und blickte durch das kleine Fenster der Turmzelle hinaus auf die hylianische Steppe. Ganondorf hatte sie in den Teufelsturm eingeschlossen. Ihr Gesicht war von Trauer und Verzweiflung geziert. Ihre Wangen waren noch völlig nass von dem Tränen, die sie geweint hatte - und sie war gerade dabei, von neuem zu beginnen. Sie wusste, was passiert war. Link war die Flucht nicht gelungen. Hätte er doch nicht zu lange gewartet! Hätte er gleich die Flucht ergriffen! Doch nein. Er wollte Zelda nicht im Stich lassen. Was war er doch dumm gewesen...
Das Mädchen machte sich die größten Vorwürfe. Doch was sollte nun passieren? Der Herr der Zeiten war soeben von ihr gegangen und das Böse regierte nun ihr Reich, welches einst noch ein friedliches und blühendes Land gewesen war. Doch nun schien alles dem Ende zuzugehen. Sie war die einzige, die noch an das Gute glaubte, doch allein, und ohne Hilfe würde ihre Reinheit und Treue zum Guten nicht überleben. Sie war verloren. Sie wollte das nicht! Sie wollte keine von Ganondorfs Anhängern werden! Lieber wünschte sie sich den Tod. Was war nur passiert? Wo waren all ihre Freunde? Ob sie auch schon von Ganondorf überwältigt worden waren? Hatte er sie gleichfalls getötet?
Gab es denn noch jegliches Leben in Hyrule? Oder waren alle Völker ausgerottet, alle Dörfer zerstört und der Frieden verflogen? Die Prinzessin stützte ihren Kopf in ihre Hände und begann bitter zu weinen. Wenn sie doch nur aufwachen würde aus diesem furchtbaren Traum! Doch es war kein Traum. Die schwarzen Handschellen umschlossen wirklich ihre Gelenke und taten bei jeder Bewegung weh. Sie nahm leicht die Finger von ihrem Gesicht und blickte auf den goldenen Ring mit schwarzem Stein an der rechten Hand, der sie zu Ganondorfs Vermählten gemacht hatte. Ebenso das schwarze Kleid mit Goldverzierungen, welches sie seit seiner und ihrer Hochzeit trug.
Die weißen Hagelkörner fielen massenhaft vom Himmel, als ob die Götter ihren Zorn an Hyrule auslassen wollten. Die Steppe änderte sich von grüner Landschaft in ein schwarzes, mit weiß übersätes Refugium des Unheils. Außer den rauschenden Aufprall der Körner auf die Erde und ein dumpfes Hufgeräusch eines Pferdes war nichts zu hören.
Es war Epona, die einsam durch die Steppe langsam ihre Schritte setzte. Der Hagelschauer verlangsamte ihr Schritttempo. Mühsam erkämpfte sie sich durch den Sturm, am Ende ihrer Kräfte nah. Die winzigen Kugeln stachen wie Nadeln auf ihr rotbraunes Fell ein und schmerzten sehr. Ihr Weg führte sie zu jenem Ort, an dem ihr Schicksal sie erwartete.
Die Stute hatte auch nicht wenige Verletzungen davongetragen. Aus ihrem Knie am linken Vorderbein zog sich eine blutrote Spur bis hinab zu ihren weißen Fesseln, welches ihr das Laufen erschwerte. Der Sattel hing auch nur noch notbedürftig auf ihrem Rücken, in den sich eigentlich Link schwingen hätte sollen, und auf ihr davon gedonnert wäre, um zu fliehen. Doch das edle Pferd hatte versagt... Die tapfere Stute hatte ihren Freund im Stich gelassen, als er sie am nötigsten gebraucht hatte. Epona konnte ihn einfach nicht mehr erreichen, als er sie gerufen hatte.
Sie war mit Blutkrusten überzogen und atmete schwer bei jedem Schritt, den sie in das verfluchte Land setzte.
Das rotbraune Tier hielt an. Es hatte sein Ziel erreicht. Jedoch zu spät. Doch das wusste es. Es hatte sich auch nicht mehr die Mühe gemacht, so schnell wie möglich zu kommen. Es war sowieso alles zu spät. Vor ihr lag ihr treuer Begleiter im Gemisch aus Regen, Hagel, Blut und Steppengras. Langsam bog das Pferd seinen Hals zu Link hinab, der die Augen geschlossen hatte und am Bauch lag. Neben ihm, noch halb in seiner Hand bettete sich das Master Schwert in die Erde. Das Schild lag einen Meter weiter hinter ihm in der roten Spur, die er hinterlassen hatte. Sein Gesicht war zur Seite gedreht, so dass man erkennen konnte, dass seine Augen geschlossen waren, und sein Blick friedlich seinen Antlitz zierte, als ob er schlafen würde.
Epona blies ihren warmen Atem an sein Gesicht und schnupperte an ihm. Er roch nach Blut und der Geruch seiner Verzweiflung, in der er gelitten hatte, lag auch noch in der Luft. In seinem Rücken lag ein tiefer Stich eines Schwertes, der ihm durch sein Herz gebohrt und seine Tunika mit seinem Blut getränkt hatte. Sanft stupste die weiche Pferdeschnauze gegen seinen Kopf. Doch der Junge bewegte sich nicht mehr. Nie wieder...
Jetzt hob sie ihren Kopf wieder an. Der Hagel ließ wieder etwas nach, doch der Regen begann den Sturm zu kontrollieren. Ein furchterregender Schrei schallte über die Steppe. Er kam von Epona, die begonnen hatte zu wiehern. Doch das war kein Wiehern eines normalen Pferdes. Nein. Das hörte sich eher nach Schreien an, was Epona mit letzten Kräften aus ihren Lungen presste. Immer und immer wieder konnte man sie durch den Regen wahrnehmen. Sie hatte versagt. Sie war geschlagen. Sie hatte einen bedeutenswerten Freund verloren.
Selbst Prinzessin Zelda horchte für kurze Zeit auf, als sie das Wiehern vernahm. Leise flüsterte sie den Namen des Schlachtrosses, als ihr eine weitere Träne aus den schmerzverzogenen, roten Augen kullerte. Plötzlich hörte sie, wie jemand an der Tür herumhantierte. Erschrocken zog sie sich in eine der Ecken zurück. Sie erhoffte sich nicht das, was sie vermutete, doch es geschah so. Das Tor öffnete sich, und ihr Gatte, der Großmeister des Bösen, stand vor ihr.
Stolz verkündete er: "Es ist vollbracht! Mein lang ersehnter Wunsch wurde wahr! Der Herr der Zeiten ist beseitigt, und ich bin im Besitz des Triforce. Nun kann mich nichts mehr aufhalten!" Sein Anblick war erschaudernd. Dieses Wesen war kein Mensch mehr. Vom Äußeren mochte man es ihm leicht anerkennen, aber seine blutroten, funkelnden Augen verrieten ihn, dass in ihm eine Bestie Macht über ihn ergriffen hatte. Ganon benutzte seinen Körper.
"Geliebte Zelda! Was ist mit Euch? Ihr seht so blass aus? Ihr habt doch nicht etwa um das Leben dieses Jungen geweint, der es nicht wert war, das Mutfragment in seinen Händen zu halten?!" wollte das Gräuelwesen höflich wissen, und ging langsam auf sie zu. Das Mädchen bekam die Panik. "Nein! Lass mich in Frieden! Lass mich!" flehte sie und versuchte seinem nach ihr ausgestreckten Arm auszuweichen. Ganondorf hingegen blieb ganz gelassen. "Zelda...Du Schönste aller Schönen!" schwärmte er und bekam sie zu fassen.
Er zog das schreiende Mädchen an sich und hielt es fest mit seinen groben, großen Händen. Er presste sie fest an sich, so dass ihr die Handschellen höllische Schmerzen verschafften. Zelda schlug jedoch einmal fest mit der Faust gegen seine Brust, dann brach sie erneut in Tränen aus. "Du...du Mörder! Warum tust du mir das an!...Warum...Warum ich...Lass mich in Frieden! Du...du hast doch schon alles, was du wolltest..." schluchzte sie verbittert. Ganondorf sah wie ein Engel in Teufelsgestalt zu ihr hinab und streichelte der schluchzenden Schönheit durch ihr goldblondes Haar.
"Ja, du hast recht! Ich habe alles war ich begehre! Alles, bis auf dein Herz!" Bei dem Satz zog Zelda die Luft blitzartig ein. Was hatte er vor? Würde er sie jetzt doch erlösen von ihren Qualen? Würde er ihr den Tod schenken? Der einzige Wunsch, den man ihr noch erfüllen konnte? Doch es kam anders. "Öffne dein Herz für die dunklen Mächte Zelda! Und wir beide werden Hyrule regieren ich glücklicher Ehe, mit den Kreaturen des Schattens!" versprach er ihr. Zelda wollte von dem allen schon nichts mehr hören. Wie oft hatte er ihr das schon vorgeschmeichelt. Wie oft?
"Geliebte Gattin! Ich würde dich auf der Stelle noch einmal heiraten, wenn du mir nicht schon gehören würdest!" scherzte die dunkle Gestalt. Jetzt blickte er in die dunkelblauen, verweinten Augen des Mädchens. "Beweise mir deine Treue, Zelda! Ich möchte, dass du mich küsst!" Zelda war schockiert. Sie konnte sich nur im letzten Moment noch von ihm wegdrehen, und Ganondorf berührte ihre Wange leicht mit seinen Lippen. Doch dies schien ihm schon gereicht zu haben. "Meine Königin der Nacht...Du gehörst mir! Mir allein! Und Link kann nicht mehr kommen um dir zu helfen! Du bist schüchtern, doch nicht mehr lange, dann werde ich dir mit meinem Kuss den Hauch des Bösen übertragen!" lachte er höhnisch.
Zelda gefiel dieser Vorschlag von Ganondorf überhaupt nicht. Wenn es soweit kommen würde, wäre alles zuende. Die Götter würden sie verbannen, und sie würde in den Flammen der Hades untergehen. Jetzt starrte sie ihn entschlossen an, und stotterte: "Ich werde dir nie die ewige Treue schwören! Und ich werde dich nie lieben! Die Ehe ist nur ein Bund! Doch meine Gefühle sind an jemanden anderes gebunden!" Ganondorf sah sie schräg an. Ein leichtes Grinsen husche über seine Lippen.
"Dieses Band deiner Gefühle...wurde vor kurzem zerrissen! Deine Liebe lebt nicht mehr! Er ist tot! Ich weiß genau, für wen du deine Gefühle gehegt hast! Doch nun bin ich hier! Und ich werde dir ein besserer Gatte sein, als es dieser Link je gekonnt hätte!" Noch ehe er sich versah, hatte ihm die Prinzessin für seine höhnischen Aussagen über Link einen Hieb ins Gesicht verpasst. Der Gerudokönig war überrascht. Doch er wagte keinen Rückschlag zu geben. Stattdessen begann er zu lachen.
"Mein Mädchen! Du wirkst verzweifelt? Was ist? Was hab ich denn gesagt? Du kannst dich nicht befreien! Wo ist er? Wo ist dein Retter, der jetzt in dieser Minute auftauchen sollte? Er hat dich allein gelassen! Genauso wie all die anderen auch, Zelda! So versteh doch endlich! Es gibt nichts in ganz Hyrule, was noch an das Gute glaubt, außer du! Komm! Wir werden erst mal hinunter gehen! Ich werde dich romantischer auf mich stimmen! Vielleicht verstehst du dann von selbst, dass du nichts mehr ändern kannst!" Mit diesen Worten wendete er die Prinzessin zur Tür und ging, seine Ehegattin fest umklammert, die Stufen hinab.
Zelda ließ sich von dem Großmeister des Bösen die gewundenen Stufen hinunterführen. Nur langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Ganondorf hatte seinen linken Arm um sie gelegt und presste sie fest an sich, somit sie nicht fliehen konnte. Keiner sprach ein Wort. Das Mädchen dachte nach. Sie durfte noch nicht aufgeben! Sie musste Link beweisen, dass sie sich der dunklen Macht nicht ohne Kampf hingeben würde. Sie musste ihn rächen. Es war ihr Schicksal, dem Bösen zu trotzen!
Endlich, kurz bevor die Beiden das untere Tor erreicht hatten, meldete sich Ganondorf wieder zu Wort. "Wir beide werden nun dinieren! Du wirst sehen, danach wirst du dich wohler fühlen, meine Teure!" "Das sehe ich auch so. Du hast bestimmt recht, Ganondorf..." flüsterte Zelda ihm als Antwort zu. Erstaunt blickte der Gerudo auf sie herab. Diese Antwort hatte er nicht von ihr erwartet. Jetzt begann er böse zu grinsen und zu lachen. "Ja, Zelda! Diese Seite gefällt mir schon viel besser an dir!"
Zelda starrte weiterhin zu Boden.
Das Ehepaar trat gesittet in den großen Raum ein. An den kalten Wänden loderten warme Fackeln, und durch die Fenster konnte man das Unwetter, welches noch immer über dem Land wütete beobachten. Zwei Echsodoruskrieger, die an der Innenseite des Tores Wache hielten, salutierten, als ihr hocherhabener Meister mit seiner Gemahlin eintrat. In der Mitte war ein Tisch mit Speisen bereitgestellt. An der hinteren Mauer konnte man den Thron von dem Gräuelwesen erblicken.
Erst jetzt ließ der Gerudokönig von ihr ab. "Setz dich, Geliebte! Lass uns dinieren!" bot er ihr mit einer einladenden Geste an. Zelda hingegen blickte in Richtung des Fensters, und begab sich dorthin. Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken, als sie ihren Blick über das einst blühende Hyrule schweifen ließ. Alles war zerstört. Das Land hatte sich in Schwarz getränkt, und wirkte abgestorben und düster. Der Anblick schmerzte der Prinzessins Herz. "Wie gefällt dir dein neues Königreich?" hörte sie Ganondorf hinter ihr sagen, dem nicht entgangen war, wie entsetzt sie aus dem Fenster blickte.
"Es ist düster und kalt! Unbarmherzig und trostlos. Es gefällt mir besser, als zuvor..." Ganondorf, der soeben einen Schluck aus seinem Kelch genommen hatte, verschluckte sich, als er Zeldas Worten lauschte. "Was hast du gesagt?" "Ich habe gesagt, dass es mir besser als zuvor gefällt." wiederholte sich die Schönheit. Der Gerudo konnte es nicht fassen. Träumte er? Oder hatte sie sich wirklich ihrer Bestimmung hingegeben?!
"Ich würde mir das Refugium gerne näher ansehen, Geliebter." Ganondorf strahlte, als sie das Wort "Geliebter" aussprach. Er träumte nicht. Die siebte der Weisen und ehemalige Besitzerin des Weisheitsfragmentes hatte sich ihm hingegeben. Der Teufel in Menschengestalt erhob sich und wendete sich ihr zu. "Zelda...ich kann es kaum glauben, dass du deine Meinung so blitzartig geändert hast! Doch das gefällt mir! Wir beide! Wir werden über Hyrule herrschen!"
Das Mädchen im Hochzeitsgewand wendete sich ihm ebenfalls zu. Ihre Augen sahen ihren Gatten böse und hinterhältig an. So einen Gesichtsausdruck kannte der großgewachsene Mann nicht von ihr. Sie schien sich wirklich geändert zu haben. Wiederum stellte sie ihm die Frage, wie vorhin: "Ich möchte mir unser Reich gerne etwas ansehen! Mich würde es zu sehr interessieren, was mit der Zitadelle am Marktplatz passiert ist!" "Das kann ich dir sagen! Außer den Grundmauern wurde sie völlig zerstört!" antwortete er auf ihre Frage.
Zeldas Augen funkelten. "Wirklich? Ich würde es so gerne mit eigenen Augen sehen! Würdest du mich dafür kurz entschuldigen? Und eventuell diese lästigen Handschellen ablegen? Die sind doch gar nicht mehr nötig, oder?" Ganondorf hatte keine Ahnung, warum sich seine Frau so sehr für die Zitadelle der Zeit interessierte. "Wenn du unbedingt willst? Doch du hast doch gar nichts gegessen!?" "Ich habe im Moment sowieso keinen Appetit! Nur Durst nach den zerstörten Gebilden von Hyrule." "Nun gut! Ich lasse dich gehen. Doch es lauern überall gefährliche Kreaturen der Nacht!" Zelda sah ihn böse an. "Als deine Gemahlin haben sie kein Recht, mir Leid zuzufügen!" zischte sie böse.
Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht, dachte sich der Herrscher der Welt. "Ich werde dir trotzdem einer meiner Soldaten als Geleitschutz mitgeben! Falls es Komplikationen gibt! Und ich bin mir auch noch nicht so sicher, ob du nicht auf und davon wärest!", meinte er grimmig, und hob ihr Kinn an, so dass sie ihm in die Augen sah. "Deine Augen sehen noch so lieblich und rein aus.."
Mit einem Echsenkrieger an ihrer Seite verließ die Königstocher den Teufelsturm. Der Regen schoss vom Himmel und zwang sie dazu, die Kapuze des schwarzen Mantels, den sie angelegt hatte, über den Kopf zu stülpen. Die Handschellen hatte sie nicht ablegen dürfen. Es war dem Herrscher von Hyrule noch nicht geheuer, wie sie plötzlich mit ihm umging. Dieser sah ihr von Fenster seines Thronsaales zu, wie sie sich mit der Echse an ihrer Seite entfernte. Irgendetwas stimmte ihn unwohl bei dem Gedanken, wie das Mädchen ihn angesprochen hatte.
Sie bewegten sich langsam durch die Gassen des Markplatzes in Richtung Zitadelle der Zeit. Vorsichtig lugte sie unter der schwarzen Kapuze hervor und sah den Zustand der Häuser. Sie waren völlig zerstört und ruiniert. Dämonen und andere Wesen der Finsternis lümmelten in der Gegend herum. Sofort schob sie die Kapuze wieder ins Gesicht, als sie bemerkte, dass der Echsodorus sie ansah.
Nicht lange und sie erreichten ihr Ziel. Um das Gelände der Kirche lagen Gesteinsbrocken. Von der Zitadelle waren wirklich nur die Grundmauern übrig geblieben. Zelda konnte es nicht fassen. "Sag, Echsenkrieger, wie lautet dein Name! Ich kenne ihn nicht! Und ich möchte mit dir sprechen dürfen!" gab sie plötzlich von sich, und wendete sich zu der Echse um als sie nachgedacht hatte, dass sie mit den Wesen der Unterwelt kommunizieren lernen musste. Der Echsodorus blickte sie verwundert an, streckte kurz seine lange Zunge heraus und kniete sich in den Sand. In den Sand schrieb er seinen Namen. "Lagartija! Lautet so dein Name? Kannst du nicht sprechen?" bemutterte sie das Wesen als sie auf ihn herabblickte. Die Echse schüttelte langsam den Kopf.
Das Tor zum Inneren der Kathedrale war noch erhalten geblieben. Jetzt presste sie dagegen, um in den Inneren bereich einzutreten. Lagartija folgte ihr. Der verflieste Boden lag vor ihr, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Auf diesen Gesteinsplatten hatte sie sich damals als Prinzessin zu erkennen gegeben und Link vom Mutfragment berichtet, welches er in seinen Händen trug.
Der Boden war ein wenig mit Wasser überschwemmt, da es noch immer regnete. Die Prinzessin schritt über den Teppich nach vor zum altar, der noch erhalten geblieben war. Ebenso das Zeitportal, welches sie geöffnet vorfand. Das Triforcesymbol über dem Portal war nicht mehr als ganzes Symbol vorzufinden. Ein Teil des rechten Fragmentes war herabgebrochen und lag auf den groben, halb zerfallenen Stufen. Die drei Heiligen Steine waren ebenso verschwunden, sowie das Masterschwert aus dem Zeitenfelsen hinter dem Portal.
Zelda versuchte ihre Tränen zurück zu halten. Sie war keineswegs froh darüber, alles so zerstört vorzufinden. Sie hatte Ganondorf alles vorgelogen. Deswegen hatte sie auch Angstzustände bekommen, als der Großmeister von ihren reinen Augen sprach, die sie um ein Haar verraten hätten. Sie musste sich so stellen, als ob sie auf die dunkle Seite gewechselt hätte. Hier hatte sie endlich Zeit um nachzudenken, was sie als nächstes Unternehmen sollte. Ein donnernder Blitz erhellte das Gebiet. Es goss in Strömen. Das Mädchen musste sich etwas überlegen, bevor es zu spät war.
"Na? Bist du zufrieden? Hab ich dir nicht zuviel versprochen?" hörte sie plötzlich hinter sich jemanden durch den Regen sagen. Zelda wendete sich blitzartig um und sah ins Gesicht ihres Gatten. "Ganondorf! Du bist es..." schreckte sie auf, und lockerte ihre Stimmlage wieder ganz böse. "Bist du zufrieden mit meinen Taten, mein schwarzer Engel der Nacht?" schwärmte er und kam ihr näher. "Weshalb bist du mir gefolgt, Geliebter?" "Ich habe es ohne dich nicht länger im Teufelsturm ausgehalten! Ich musste zu dir kommen." Zelda grinste bescheiden. Ganondorf legte ihr seine Hände um die Hüfte, und lachte mit geschlossen Lippen lustvoll.
Die Schönheit hingegen brachte ihn wieder auf ein anderes Thema zu sprechen. "Tja, ganz zufrieden mit deiner Arbeit bin ich nicht, Ganondorf! Wo ist das Masterschwert!? Es ist nicht an seinem Platz!" maulte sie und wendete ihren Kopf in Richtung Zeitenfelsen. "Das Schwert. Es liegt in Links toten Händen! Wieso fragst du mich das?" Da kam ihr eine Idee. "Ich möchte ihn sehen!" "Wen?" "Den Herrn der Zeiten! Ich will ihn in seine toten Augen sehen! Und wie der dahinrottet in der hylianischen Steppe! Bringe mich zu ihm!" befahl sie. Ganondorf grinste wiederum leicht, wie er es immer tat. "Und du willst ihn wirklich sehen?!" "Ja, ich möchte denjenigen sehen, der mein Vertrauen gebrochen hat!" zischte sie böse. Das gefiel dem Gerudo. "Na gut! Ich zeige ihn dir! Es ist nicht weit!" "Gut! Dann lass uns gehen! Komm Lagartija!" befahl die junge Herrin und legte sogar, obwohl es ihr unangenehm war, die Hand um ihren Gatten. "Ach ja! Ich möchte Lagartija als meine Leitwache haben! Er wirkt mir zuverlässig!" befahl sie. "Wie du wünscht, meine dämonische Schönheit." antwortete der Großmeister des Bösen und beide verließen die Ruine. Gefolgt von Lagartija.
Zelda hatte sich im Geheimen einen Plan geschmiedet. Wenn sie zu Links Leichnam kommen würden, durfte sie nicht einfach in Tränen ausbrechen. Nein! Sie musste stark sein, sich beherrschen, und was das wichtigste war, das Masterschwert zu fassen bekommen! Dann würde sie ihre falsche Maske fallen lassen, und Ganondorf im Kampf fordern um das zu erreichen, was Link nicht mehr geschafft hatte. Ganondorf umbringen. Es war eine rasante Angelegenheit, doch sie musste das jetzt durchziehen. Sie war sehr aufgeregt. Es würde bald soweit sein. Der Regen ließ langsam etwas nach.
"Hab keine Furcht mein Engel! Als Lebendiger würde er dir nicht so elend vorkommen." "Das ist mir egal! Ich will ihn sehen! Diesen armseligen Tropf, der meine Gefühle verletzt hat, und mich allein zurückgelassen hat! Das würdest du doch nie tun, oder? Liebster?" Zelda sah zu ihrem Opfer auf. "Keineswegs! Ich will ja nicht unhöflich sein, aber...wäre die Zeit nicht langsam reif für einen Kuss?"
Zelda schluckte. Ganondorf hielt sie vom weitergehen ab, hielt ihre zarten Hände und streichelte sie sanft. Das war das Letzte was Zelda tun würde, doch irgendwie musste sie sich wieder rausreden. Das Mädchen grinste ihn böse an, wie er es doch so gerne mochte. Schmeichelnd strich auch sie ihm über seine groben Hände die sich rau und unangenehm anfühlten. Auf dem rechten Handrücken konnte sie das Triforce leuchten sehen. "Du hast doch schon zu unserer Hochzeit einen Kuss von mir bekommen!" sprach sie sanft und leise. Sie konnte sich noch genau daran erinnern. Es waren grauenvolle Sekunden für sie. Doch sie war dazu gezwungen worden.
"Nun ja...aber...dieser Kuss, war nicht so liebevoll. Und ich würde dir gerne einen liebevollen schenken." sprach er zärtlich. In Zeldas Gedanken schwirrten die unmöglichsten Gedanken herum. Liebe? So etwas kennt sein hartes Herz doch gar nicht! Was stellt er sich nur unter Liebe vor!? "Ähm...ich will ja nicht lästig sein, aber, müssten wir nicht bald da sein?" "Ja, Liebste! Aber ich dachte mir, bevor so etwas Schreckliches deine bezaubernden Augen erblicken, würde dir ein wunderbares Gefühl gut tun." "Mag sein, aber wo ist er? Ich kann ihn nirgends in der Reichweite sehen!" bemerkte Zelda und blickte sich suchend um. "Dort Oben auf dem Hügel liegt er! Siehst du die Blutspur?" wollte Ganondorf von ihr wissen und deutete auf den Hügel mit der emporragenden Mauer, die mehr als einen Schaden erlitten hatte.
"Ja, ich sehe die Blutspur", bestätigte sie, "doch ich kann Link nicht erkennen!" "Was spielt das für eine Rolle. Er liegt dort oben! Du wirst ihn schon noch früh genug sehen!" murmelte Ganondorf gereizt. Zelda hingegen war anderer Meinung. "Die Blutspur endet aber in meiner Sichtweite! Wo ist er!?" fauchte sie böse. Das hatte sie sich zwar nur ausgedacht, aber sie erhoffte, dass nun Ganondorf von ihr ablassen würde und selbst nachsah.
"Wenn du ihn unbedingt so gerne sehen willst,..." begann der Großmeister des Bösen und begab sich mürrisch mit ihr den Hügel hinauf. Fast Oben angekommen maulte er weiter:"...,wenn du die Leiche von Link so gerne sehen willst, dann..." Ganondorf stockte. Auch Zelda zog den Atem blitzartig ein. Nicht weil ein Blitz vom Himmel grollte, nein, sondern weil sie außer einer Blutlache nichts vorfanden. "Was zum Teufel...! Wo ist er!!!" schrie Ganondorf entsetzt. Zeldas Herz pochte fast hörbar laut. Wo war Link? Die Blutlache wies eindeutig darauf hin, dass der Herr der Zeiten hier gelegen haben musste, wie es Ganondorf prophezeit hatte.
Ganondorf stieß einen Fluchschrei aus. "Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich habe ihn doch ausgelöscht! Das darf nicht sein!" Zelda schöpfte wieder Hoffnung. Wo war ihr Freund? War er doch noch am Leben? Wo ihn doch Ganondorf siegessicher erledigt hatte! "Ich muss ihn finden! Sollte er noch am Leben sein, so werde ich es ihm ein für allemal auslöschen! Lagartija! Geleite Zelda zum Teufelsturm zurück! Ich habe eine Rechnung offen!" befahl er dem Echsenwesen. "Viel Glück bei der Suche, Geliebter!" rief ihm Zelda hinterhältig nach, als er seinen Dolch zog, den er immer bei sich trug, und fuchsteufelswild den Hügel hinunterstürmte. Nicht lange, und der schwarze Teufelshengst näherte sich ihm wie gerufen. Nachdem er sich in den Sattel geschwungen hatte, bäumte sich der Bote des Todes noch einmal auf. Daraufhin galoppierte der Hengst in Richtung Wüste davon.
Zelda sah ihm noch lange nach. Sie konnte sich nicht ausmalen, was geschehen war. Außer einigen Hufabdrücken rund um den Blutfleck waren keine weiteren Spuren zu finden. Sie stand vor einem Rätsel. Lagartija machte sich unauffällig bemerkbar, indem er neben seine Herrin trat und sie fragend anblickte. Zelda erwiederte seinen Blick und meinte: "Du hast recht. Lass uns zum Turm zurückkehren...", obwohl sie nicht ganz wusste, ob sie vielleicht die Gegend noch aufmerksamer durchsuchen sollte, nun, da Ganondorf ganz und gar auf Link konzentriert war.
Die beiden schritten über den Marktplatz zurück in Richtung Teufelsturm. Zelda überlegte, wie es möglich sein konnte, dass Links Körper nicht aufgefunden wurde. "Weißt du was, Lagartija! Irgendetwas behagt mir an der ganzen Geschichte überhaupt nicht! Da muss Magie im Spiel sein! Ich habe so ein Gefühl!" sprach sie auf den Echsenkrieger ein, der ihr nah folgte und aufmerksam zuhörte, was seine Herrin ihm erzählte. "Hm...ich muss das rausfinden...!" murmelte sie, als hinter ihr Lagartija einen lauten Echsenschrei ausstieß.
Erschrocken drehte sie sich in seine Richtung und sah, wie er flennend und fauchend zu Boden sank. In seiner Schulter steckte ein Dolch mit blauem Griff. Zelda war entsetzt. "Lagartija! Was..." kreischte sie, als ihr jemand sie Hand auf den offenen Mund presste, und zu sich in eine der Seitengasse zog. Die Dämonen und Knochenritter warfen kurz einen prüfenden Blick zur Herrscherin der Finsternis, die mittlerweile nicht mehr zu sehen war. Nun machten sich die Wesen neugierig an der leblosen Echse zu schaffen, und was ihr wohl zugestoßen sei.
Der Entführer zerrte die wiederwillige Prinzessin tiefer in die Seitengasse, wo sie ungestört waren. "Hab keine Angst! Ich werde dir nichts tun! Ich kann dir helfen!" flüsterte die schwarz vermummte Gestalt, dessen Gesicht mit einem Tuch verdeckt war und nur die rotorangenen Augen hervorlugten. Zelda kam diese Stimme vertraut vor, doch sie konnte im Moment nicht erraten, wem sie gehörte.
Schließlich hielten sie an, setzten sich an eine Hausmauer in einer engen Gasse. Jetzt nahm der Unbekannte die Hand von ihrem Mund. Zelda hatte sich wieder etwas beruhigt. "Wer...wer bist du!? Nun zeige mir dein Gesicht!" befahl sie außer Atem. Die Augen des Entführers funkelten sie hinterhältig an. Jetzt zog der Unbekannte das Tuch von seinem Gesicht hinab und unter seinen orangen Augen kam eine weiße Kriegsbemalung zum Vorschein. Zelda dachte, ihr bliebe das Herz stehen, als sie ihre Vertraute wieder erkannte.
"Impa! Du...du lebst!" flüsterte sie freudestrahlend. In ihren Augen flammte das Feuer der Hoffnung wieder auf. "Ja, ich bin es, Prinzessin! Ich habe mich geradewegs am Leben erhalten können! Fast alle Einwohner von Kakariko wurden mit dem Tode bestraft! Ich konnte mich retten, indem ich den Schattentempel als Unterschlupf aufsuchte. Und genau deswegen bin ich hier, um mit euch zu sprechen!" nuschelte die Shiekah und zog die Kapuze von ihrem Haupt, welche ihre silberweißen Haare ans Tageslicht kommen ließen.
"Impa! Wo sind die anderen Weisen? Sind sie noch am Leben?" fragte das Mädchen leise und beängstigend auf die Antwort wartend. "Ich kann es euch nicht versprechen, doch sie sollen angeblich mit dem Leben davongekommen sein!" sprach Impa weise. Das Mädchen atmete hörbar erleichtert auf. "Dann gibt es also noch Hoffnung, wenn sie überlebt haben?" "Gewissermaßen. Doch das Triforce liegt in Ganondorfs Händen, und es wird schwierig sein, es ihm abzujagen." "Das heißt, ich müsste ihn töten!" Impa nickte zustimmend auf Zeldas Antwort.
Zelda war heilfroh, eine Person der guten Seite, die sie für tot gehalten hatte, wieder zu treffen. Plötzlich fiel ihr Link wieder in die Gedanken. "Impa! Was...was ist mit Link!?" "Ich habe davon gehört, was ihm zugestoßen ist..." begann ihre Vertraute. Zelda umklammerte mit einer Hand der Shiekah's Unterarm und blickte sie mit traurigem Blick an. Die schwarzen Handschellen prallten leise aufeinander. Impa wusste genau, welche Frage ihr damit gestellt wurde. "Es ist leider wahr. Link ist tot."
Die Schönheit wendete ihren Blick zum Steinboden und hielt sich die rechte Hand über die Augen. Sie hatte von Impa gute Nachrichten erhofft. Doch es kam so, wie es schon Ganondorf erzählt hatte. Nun, da sie die Bestätigung von Impa erhalten hatte, war ihre Flamme der Hoffnung auf Links Leben entgültig verloschen. Sie kämpfte mit den Tränen, die ihr schon wieder zuschossen. Kurz vor dem Überlauf konnte sie ihren innerlichen Herzschmerz wieder eindämmen und sich beruhigen.
"Ich muss mich damit geschlagen geben! Link wird nie wieder kommen." seufzte sie herzzerreißend. "Sein Körper ist zwar tot, doch nicht seine Seele!" gab Impa aufmunternd zur Auskunft. Zelda sah sie fragend an. Impa setzte fort :"Ja, er mag zwar nicht mehr Leben, aber seine Seele findet keinen Frieden!" "Findet keinen Frieden? Wie meinst du das Impa?" fragte die Prinzessin verdutzt. "Das ist auch der Grund warum ich euch aufgesucht habe! Seine ruhelose Seele verweilt im Schattentempel, wie alle anderen Seelen auch. Er hat noch etwas zu erledigen, Prinzessin! Der Jüngling hat Hyrule nicht den Frieden wiedergeben können! Deswegen kann seine Seele nicht die ewige Ruhe im Nirvana finden!" Zeldas Pupillen weiteten sich bei jedem Satz mehr, der über Impas Lippen kam. "Bist du dir ganz sicher?" "Ich habe seine Anwesenheit gefühlt, Prinzessin! Der Streiter weilt noch unter uns!"
Die Schönheit begann zu stottern. "Ja, aber...aber sein Körper! Er ist verschwunden! Links Leichnam ist verschwunden!" Impa grinste leicht. "Kein Wunder, wenn ich ihn auch an einen geschützten Ort gebracht habe!" "Was!?! Aber! Wir haben keine Spuren gefunden! Wie hast du ihn weggeschafft!?" wollte die Verzweifelte wissen, als sie lautes Hufgedonner vernahm. Ganz sachte und vorsichtig lugten die beiden um die Ecke, und sahen weit entfernt, am Ende der Gasse, wie der Teufelshengst mit Ganondorf in Richtung Teufelsturm heim ritt.
"Schnell, wir haben keine Zeit mehr!", bemerkte die Kriegerin, "Wir treffen uns morgen wieder! Ich werde euch weiterhin beobachten! Morgen werde ich euch in die Halle der Weisen mitnehmen!" "Das Zentrum im heiligen Reich?" "Ja! Dort werden sich alle Weisen versammeln, die zu den Überlebenden zählen. Dann werden wir weitersehen! Ihr müsst nun gehen!" drängte Impa und half Zelda wieder auf die Beine. "Versucht, morgen dieses Gefängnis des Bösen auf irgendeinen Weg zu verlassen! Ich werde euch erwarten!"
Bevor sich ihre Wege trennten, umarmte Zelda ihr ehemaliges Kindermädchen. "Impa?" "Ja, Majestät?" "Pass auf dich auf!" riet sie ihr freundschaftlich. Dann warf die erfahrene Weise eine Deku-Nuss und verschwand ungesehen.
Das Mädchen heckte einen Plan aus, als sie sah, wie das Übel auf seinem Pferd kehrt gemacht hatte, und nun vor dem regungslosen Echsenkrieger stand. Sie lief ihrem Gatten entgegen, und als er sie bemerkte, begann sie zu kreischen: "Lagartija!!! Was ist geschehen! Ganondorf!" Der Großmeister fing sie in seinen Händen auf, als sie um die tote Echse auf ihn zulief. "Engel! Da bist du! Ich machte mir schon Sorgen!" "Was...was ist mit Lagartija passiert! Wieso wurde er erstochen?" log sie ihm zaghaft vor.
"Das würde ich gerne von dir wissen! Wo bist du gewesen!? Ich hatte dir doch aufgetragen ins Schloss zurück zu kehren!" "Ja,...aber, ich wollte doch nur...ich hab doch Schreie in dieser Gasse gehört! Es war gar nicht lange her! Und nun, ist meine Leitwache ermordet worden." jammerte sie und presste sich zaghaft an das Monster in Menschengestalt, was ihr gar nicht behagte.
"Jemand hat es anscheinend auf dich abgesehen, meine Teure! Jemand der Guten, denke ich! Wir müssen auf der Hut sein! Los, komm! Wir reiten zu meinem dunklen Palast zurück." schlug er vor, und hob seine Geliebte auf den schwarzen Hengst. Zelda gefiel das ganz und gar nicht. Das Pferd flößte ihr Angst ein. Seine feuerrote Mähne flackerte leicht im Abendwind und seine Rüstung aus Eisen spiegelte die Grausamkeit. Nicht lange, und Ganondorf saß hinter ihr am Ross. "Knochenritter! Antreten!" rief er hinter sich und in kürze standen zwei Reihen mit bewaffneten Knochenkriegern dicht hinter dem schwarzen Hengst um als Heer ins Schloss einzuziehen.
Das Schlachtross bewegte sich im Schritttempo voran, doch seine Bewegungen glichen nicht im Anschein auf die eines gewöhnlichen Pferdes. Die Prinzessin hatte Angst. An den Seiten ihres Weges kamen Wesen der Unterwelt zum Vorschein und bejubelten das junge Brautpaar düster, als ob sie soeben erst geheiratet hätten.
Der Prinzessin kamen die Worte, die Impa ihr zugesprochen hatte, immer wieder in den Sinn. Der ganze Tag hatte sie angestrengt. Sie überdachte alles noch einmal mit aller ruhe, als sie zurück in ihr Turmzimmer trat.
Gerade als sie sich entschloss zu schlafen, trat Ganondorf ein. Erfreut starrten sie seine roten Augen an. "Kommst du?" fragte er sie bescheiden und leise. Seine Lippen zierten ein Lächeln. Zelda begriff nicht recht. "Was? Wohin soll ich kommen?" raffte sie zu Wort und hob ihren Oberkörper wieder von der Britsche des Gefängnisturms. Ihr Gatte lachte leise. "Ich frage mich, warum du in diese Zelle heraufgestiegen bist, Geliebte. Unser Gemach liegt im unteren Bereich des Schlosses. Dachtest du ich würde dich hier ganz allein lassen?" Die Prinzessin schrak innerlich auf.
Der finstere Herrscher von Hyrule trat an das Mädchen, welches auf der Britsche saß heran. Zelda wagte sich nicht zu bewegen, als hätten seine Worte sie paralysiert. "Verzeih, dass ich dich gestört habe, mein Engel! Du wolltest dich schon zur nächtlichen Ruhe legen! Ich werde es nicht zulassen, dass deine samtigen Füße die steinernen Stufen hinunterschweben." Mit diesen Worten packte er mit einer Hand ihren Rücken und mit der anderen ihre Beine und hob sie zu sich hoch. Zelda wusste zuerst nicht recht wie ihr geschah, als sie von dem Monster in Menschengestalt getragen wurde.
Es sah aus, als würde der muskulöse Mann ein Kind die Stufen hinuntertragen. Zelda wurde von Minute zu Minute unangenehmer zumute. Sie wusste nicht, wie lange Ganondorf noch auf ihre gespielte Bösartigkeit reinfallen würde. Irgendwann würde er es merken. In der Angst fallen gelassen zu werden kraulten sich ihre Hände hinter Ganondorfs Schulter und um seinen Hals. Sie hatte Probleme Halt zu finden, da die Handschellen um ihre Handgelenke sie davon abhielten. Er roch nach Blut und seine bösartige Aura, die durch die Macht des Triforce noch verstärkt wurde, breitete sich auch immer weiter um ihn aus.
Mit dem linken Bein stieß das Monster in Menschengestalt eine eiserne Tür auf. Der Raum war finster und unangenehm, vom ersten Moment an, als Zelda sich in ihm befand. Einige trostlose Kerzen erhellten den Ort mickrig und ließen nur die Umrisse der Gegenstände und Wände wahrnehmen. In der Mitte stand ein gewaltiges Himmelbett. Schwarzgrau hoben die Kerzen seinen Umriss hervor.
Behutsam wurde Zelda auf eine Ecke des Bettes gesetzt, wo die Decke zurückgeschlagen worden war. Ganondorf richtete sich wieder aufrecht auf und blickte sei von oben herab an, als musste er ihr eine schlechte Miteilung verkünden. "Ich würde nun gerne bei dir bleiben, meine Geliebte, aber es gibt da draußen etwas, was meine Taten nicht befriedigt. Erst wenn ich diesen Jemand ausgelöscht habe, der meine Liebe wieder auf die gute Seite bringen wollte, werde ich zu dir zurückkehren." Zelda fühlte sich, als wenn schwere Lasten von ihr befreit worden wären. Sie hatte schon befürchtet, mit dieser Kreatur in einem Bett schlafen zu müssen. Nun kniete sich der Riese zu ihr hin. Nun hatte er gewissermaßen die gleiche Höhe mit der Prinzessin, die sich eigentlich schon als Königin bezeichnen konnte. Er blickte sie erwartungsvoll an. Sein Blick wirkte beängstigend auf Zelda. "Ich werde so schnell wie möglich wieder kommen. Das verspreche ich dir!" schwor er, fasste mit seiner blutrünstigen Hand ihren Kopf und zog Zelda zu sich. Noch bevor sich die Schönheit zur Wehr setzen konnte, berührten seine Lippen die ihrigen.
Zelda setzte sich zur Wehr, aber es misslang ihr. Sie spürte förmlich, wie das Böse über ihren Mund auf sie übergreifen wollte. Doch seltsamerweise wollte es nicht gelingen. Eine ihr fremde Macht trieb das Böse zurück. Endlich war sie von den Qualen befreit und Ganondorf ließ von ihr ab. Das Mädchen stieß sich von ihm weg, und fiel auf das gepolsterte Bett zurück. Der Großmeister des Bösen blickte sie schräg an. "Dein Körper wehrt sich noch sehr heftig gegen dein schwarzes Ich. Es scheint noch keinen Einklang mit deinem schwarzen Gewissen zu finden..." sprach er leise überlegend. Außer seinen Lippen rührte sich im Moment nichts. Sein Blick war auf Zelda gerichtet, die im Moment keine Worte fassen konnte. Schlussendlich richtete er seine orangen Pupillen gen Boden und wendete sich um. "Ich muss los." war der letzte Satz den er von sich gab, bevor er auf die Tür zuging und sie sachte hinter sich verschloss.
Zelda war nun alleine. Alleine mit ihren Gedanken, die sich in ihrem Kopf breit machten. Jetzt blickte sie sich erstmals um. Das Bett um sie herum schien weich zu sein, obwohl es wie ein raues, aus Stein gemeißeltes Felsenbett schien. In die Säulen an jeder Bettecke waren Dämonen eingemeißelt. Zelda kam es so vor als ob diese Wesen aus Stein sie beobachten würden. Langsam und sachte lehnte sie sich zurück. Das war zum ersten mal etwas Angenehmes auf ihrer Irrfahrt durch die Hölle, wie sie es immer nannte. Neben ihr am Nachttisch standen zwei Kerzen die schon bis zur Hälfte abgebrannt waren. Sie musterte sie Bewegungen der Flammen und den Schatten den sie an die Wand warfen. Kerzen waren in ihren Augen immer das Hoffnungslicht gewesen, und auch diese beiden sahen nicht so aus, als ob sie für das Feuer der Hölle brannten.
Zelda hatte vorhin eine fremde Macht in ihr gespürt, die verhindert hatte, dass die böse Aura über sie herfallen würde. Was war das nur für ein seltsames Gefühl gewesen? Innerlich hatte sie sich so kühl und doch guttuend gefühlt. Genauso wie in diesem Moment wieder. Sie fühlte sich beschützt. Als wenn eine schützende Aura von ihrem Inneren ausginge. Sie konnte sich das nicht erklären. Jedenfalls war sie auch fiel zu müde um weiter nachzudenken. Sie schloss die Augen und war sofort eingeschlafen. Sie bemerkte nicht einmal mehr, wie sich die beiden Kerzen auf magische Art und Weise von selbst ausbliesen.
Der nächste Morgen begann früh für das Mädchen. Sie konnte nicht länger in dem Himmelsbett schlafen. Sowieso nicht, als sie aufwachte und bemerkte, dass das ganze kein schlimmer Alptraum gewesen war. Ganondorf war die ganze Nacht lang nicht zurückgekehrt. Das fiel ihr sogleich auf, als das Bett neben ihr leer war. Sie sprang von Bettrand hinab auf den kalten Steinboden und tapste mit nackten Füßen zum Fenster. Sie wollte sich erkundigen, ob sich vielleicht die Lage in Hyrule geändert hätte. Doch vergebens.
Schwarz lag das Land unter ihr. Bäume und Büsche waren nur noch Skelette aus Ästen. Die Wolken schienen vor Bösartigkeit zu platzen, da es noch nicht wieder angefangen hatte zu regnen. Im Moment schien sich das Wetter ruhig zu verhalten und machte keinen Anschein auf Blitzgewitter. Warum war das alles nur passiert. Wäre Ganondorf nicht der Hades wieder entkommen, würde Link noch leben, würde das Land nicht so zerstört vor ihr liegen und würden alle in Frieden leben. Selbst wenn sie es schaffen würde, Ganondorf zu besiegen, würde Hyrule jemals wieder wie früher werden?
Plötzlich erhörte die junge Frau einen grollenden Schrei, der ober ihr zu kommen schien. Erschrocken und neugierig zugleich lehnte sie sich weiter aus dem Fenster hinaus um zu sehen, was da oben an den Felsmauern thronte. Dieses Etwas flog schließlich auf eines der Dächer neben ihrem Fenster. Jetzt erkannte sie, welche Gräuelkreatur sie so erschreckt hatte. Die Prinzessin erstarrte. Ihre Pupillen wurden immer schmaler. Vor ihr saß eine Echsenkreatur mit langem Schwanz und Hals. Zacken ließen über seine Rücken hinab. Seine Flügel waren hauchdünn und pechschwarz genauso wie der Rest des Wesens. Seine scharfen Krallen bohrten sich in das Dach um ihm sicheren Halt zu bringen. Listig und fauchend starrte das Tier zu ihr herüber. Seine Augen leuchteten grell und ließen an ein Inferno erinnern. Es war ein Drache. Zwar noch ein Kleiner, aber wenn diese Kreatur erst einmal seine ausgewachsene Größe erreicht, würde Hyrule in einem brennenden Inferno sterben.
Zelda riss nun der Faden. Sie musste etwas unternehmen und nicht tatenlos zusehen, wie ihr Königreich unterging. Wild entschlossen stolzierte sie auf die Tür zu und riss sie auf. Zu ihrer großen Verwunderung war diese nicht einmal abgesperrt. Fluchend und fuchsteufelswild stapfte sie die Treppen zu ihrer ehemaligen Gefängniskammer hinauf. Als sie bei den beiden Skelettrittern vorbeikam, die um diese Zeit Wache hielten und neben dem Tor zum Turm aufgebaut waren, salutierten sie vornehm, doch das interessierte Zelda keineswegs. Sie war stocksauer, was Ganondorf mit ihrer Heimat angerichtet hatte. Als einer der beiden auch noch zum Morgengruß ansetze, und mit "Euer Hoheit.." begann, schrie sie: "Hör auf mich anzustänkern! Wenn du das noch einmal machst, verfüttere ich deine Knochen an Hundedämonen!!!" Der Knochenritter war so erschrocken, dass er sich ganz klein neben seiner Gebieterin machte und nur noch ein leises "Tut mir Leid Majestät! Es...es wird nie wieder vorkommen!" piepste.
Das Mädchen stapfte die Stufen hinauf. In ihren Augen funkelte nur so die Wut. Es reichte ihr ein- für allemal. Jetzt war Schluss mit den Schmeicheleien. Endlich erreichte sie den Kerker im Obergeschoss. Sie blickte sich kurz um, dann fasste sie einen Stein, legte die Handschellenkette auf den Boden und sprengte sie mit einem wuchtvollen und gekonnten Schlag mit dem Stein. Nun konnte sie ihr Vorhaben schneller zustande bringen. Sie riss den Ehering von ihrem Ringfinger und warf ihn in eine Ecke. Sie klammerte sich mit der rechten Hand an den Teil ihres Hochzeitsgewandes, der ihre Schulter überdeckte. Mit einem gewaltigen Ruck zog sie daran und zerriss das in Schwarz gefasste Kleidungsstück. Das gleiche tat sie auf der anderen Seite. Danach riss sie sich noch weitere Stellen des Kleides vom Leibe, bis sie schließlich aus dem schwarzen, engen, tagelangem Gefängnis entkommen konnte. Sofort ergriff sie das samtige, rosaliche Kleid, welches vor ihr am Boden lag und schlüpfte hinein. Danach stülpte sie sich den Oberteil drüber, befestigte die Schulterplatten und brachte sie in eine ordentliche Haltung. Jetzt schnallte sie ihren goldenen Gürtel fest und schlüpfte in die noch von der letzten Schlacht mit Blut befleckten Handschuhe und Schuhe. Zuletzt hob sie noch das goldene Diadem auf, welches auch einige Schaden davongetragen hatte. Sie blickte es bemitleidenswert an, hängte es aber an der rechten Seite ihres Gürtels hinzu, damit es keine ärgeren Schäden davontrug. Ihr Blick verhieß nichts Gutes. Jetzt wendete sie sich ruckartig um. Sie war nicht mehr Ganondorfs Verheiratete. Sie war wieder Prinzessin Zelda, siebte Weise und rechtmäßige Herrscherin von Hyrule. Und sie wollte sich ihre Würde wieder zurückholen. "So! Ganondorf! Jetzt wird abgerechnet!!!!" sagte sie zu sich selber und begab sich in Windeseile wieder nach unten.
Sie wollte raus. Sie musste zu Impa gelangen und nichts und niemand würde sie dabei aufhalten können. Als sie wieder bei den Skelettrittern vorbeikam, verkroch sich der eine der Beiden gleich wieder in die Ecke und hielt sein Schild zum Schutz vor der wildgewordenen Prinzessin. Zelda hielt eine Minute an und wendete ihren Hals zu dem Skeletthaufen. Um ihre Wut an einem ihrer Oper auslassen zu können schrie sie ihn so laut an, dass ihm ein Arm vor Furcht abfiel.
Sie stapfte weiter hinunter bis zum Ausgang. In ihrer blinden Wut bemerkte sie die Gerudokriegerin die sich ihr in den Weg gestellt hatte erst dann, als sie gegen sie prallte. "Hey! Prinzessin! Wo willst du hin!" fauchte die Kriegerin, der das neue alte Outfit der Prinzessin nicht gefallen zu schien. "Das geht dich nichts an! Sie zu, dass du Wache schiebst! Ich befehle es!" "Du kannst mir gar nichts befehlen! Das kann nur der erhabene Meister!" "Ganondorf? Ha! Der wird meine Rache nun bitter zu spüren bekommen!" fauchte die wild gewordene Prinzessin die es kaum erwarten konnte. "Hey! Du bist gar nicht mehr auf Ganondorfs Seite! Das wirst du bereuen! Kämpfe!" fauchte die Gerudo. "Ich hab jetzt keine Zeit für dich, Wüstenwurm!" schrie Zelda zurück und verpasste ihr einen Schlag ins Gesicht, der die Wüstenbewohnerin umkippen ließ.
Endlich war sie draußen. Blitze setzten wieder ein und zucken vom Himmel. Nicht lange und sie war nicht mehr allein. Die Shiekah hatte nur darauf gewartet, dass Zelda herauskommen würde. Die beiden wechselten ein paar Worte, dann schlichen sie sich über einen Geheimweg zur Zitadelle, oder besser, was davon übrig geblieben war. Zelda dämmte nun ihren Wutausbruch wieder etwas ein. Sie wusste, dass sie sich wirklich miserabel angestellt hatte, und dass sich das für eine Prinzessin nicht ziemte.
Sie und ihre Vertraute erreichten den Zeitenfels, in dem einst das Masterschwert gesteckt hatte. "Wir werden nun in den Zeitenstrom eintauchen! Halte meine Hand fest und schließe die Augen!" gab Impa noch als letzte Anweisungen preis. Nachdem Zelda nickte, berührte Impa sanft den Felsen, auf dem das Triforce eingraviert worden war. Lilafarbene kleine Wellen gingen von ihrer Hand aus, und um den Stein bildete sich ein blauer Kreis, der gen Himmel schoss. Zelda blickte nach Oben, dann schloss sie die Augen. Sie spürte wie sie in den Fluss der Zeiten eintauchte. Wie die Wellen die kaum wahrnehmbar waren sie umschlossen.
Das Mädchen öffnete einen Spalt breit die Augen. Sie lag auf einem großen Triforcesymbol. Um sie herum ragten die Amulettsymbole aus dem klaren Wasser in der Halle der Weisen. Sie fühlte sich gestärkt und geborgen. Nicht lange und Impa erschien auf ihrem Symbol des Schattens. Ein Lächeln zierte ihre Lippen, als sie auf ihren Schützling hinabsah. Zelda blickte erwartungsvoll zu ihr empor. "Meine Voraussagungen haben sich verwahrheitet, Prinzessin." brachte die Shiekah hervor, währenddessen sie leicht schmunzelte. Zelda begriff nicht ganz. Plötzlich öffneten sich auch andere Amulette. Zelda blickte sich um. "Salia...!" war das erste Wort was sie sagen konnte, als sie das kleine Mädchen aus den Wäldern wiedererkannte. Mit gutmütigem Blick sah es zur Prinzessin hinüber. "Du bist nicht allein...Prinzessin." sprach sie fürsorglich. "Du bist nie allein." sprach eine andere Stimme hinter ihr. Als die Schönheit ihren Oberkörper aufrichtete und sich umsah erkannte sie die Zoraprinzessin wieder. Und auch die Gerudokriegerin Naboru. "Naboru...Ruto! Darunia!...Rauru! Ihr…ihr alle lebt noch!" brachte sie überglücklich hervor. Immer wieder wendete sie ihren Kopf in alle Richtungen um jeden der Weisen anzusehen. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
"Wir alle haben dem Tode ins Auge gesehen...und dennoch haben wir uns am Leben erhalten!" sprach Rauru weise. Darunia setze fort: "Ja, doch nicht mehr lange, und auch wir alle werden ausgelöscht werden, wenn wir nicht etwas unternehmen." Zelda ließ den Kopf hängen. "Aber was können wir denn noch tun...Ganondorf hat das Triforce. Obwohl ich die siebte Weise bin, bin ich machtlos..." meinte sie traurig. Ruto hingegen war anderer Meinung. "Prinzessin! Ganondorf mag zwar das Triforce haben, doch was sind wir? Wir sind die sieben Weisen, die Hyrule vor dem Bösen bewahren sollen! Außerdem sind wir in der Mehrzahl!" Zelda sah ungläubisch zu dem Amphibienwesen hinüber. "Ruto hat recht! Zusammen ist unsere Macht zwei Drittel so stark wie die Macht des Triforce!" riet die kleine Salia. "Ja! Und mit der Heiligen Klinge wirst du ihn bezwingen können!" platzte Naboru auch noch dazwischen. Zelda schüttelte bei all den Vorschlägen ihrer Verbündeten leicht den Kopf. Wo sollte sie das Masterschwert herbekommen? Als ob Impa ihre Gedanken lesen konnte, kniete sie sich auf ihre Amulettplatte, und tauchte ihre Hände ins Wasser. Herauf brachte sie die funkelnde Klinge des Schwertes.
Zelda blieb der Atem weg. "Mit dem Masterschwert wirst du Ganondorf bezwingen können, wenn du nur willst!" sprach sie auf die Siebte der Weisen ein. "Aber...aber...das Schwert! Nur der Herr der Zeiten ist dazu berechtigt es im Kampfe führen zu dürfen!" widersprach sie Impas Aussage. Impa grinste leicht. Und all die anderen auch. Sie meinte: "Er möchte aber, dass du es trägst. Für ihn...Und zuende bringst...was er begonnen hat." Bei jedem Wort, was die Shiekah von sich gab kribbelte es von neuem über Zeldas Rücken. Sie riss die Augen weit auf. "ER hat es gesagt..?" flüsterte die Prinzessin, der angeblich die Stimme wegblieb. Impa nickte stumm. "Wir werden dir beistehen! Ich glaube fest an dich!" durchbrach Darunia die Stille, die sich soeben breit gemacht hatte. Zelda blickte zu Naboru. "Du kannst es schaffen! Tu es für Link!" Der Thronfolgerin Blick fiel auf Salia. " Rette Hyrule! Räche Link!" Durcheinander ermutigten die sechs Weisen ihre Freundin, die als einzige den Frieden und die Freiheit nach Hyrule zurückkommen lassen kann.
Zelda blickte auf das Masterschwert, welches Impa neben ihr auf das Triforcesymbol gelegt hatte. Ihre linke Hand näherte sich dem Griff. Sie strich sanft über das blaulilafarbene, kalte Eisen, welches Link schon so oft fest umklammert hielt und für den Frieden gekämpft hatte. Schließlich umfasste sie den Griff mit beiden Händen und stellte sich auf die Beine. Das Schwert zog sie mit. Entschlossen sprach sie: "Ich werde zurückkehren, Ganondorf in seine düsteren Augen blicken, und ihm den Todesstoß verpassen!!!!" Sie streckte das Schwert nach oben. Die Handschellen, die noch immer um die Gelenke befestigt waren, fielen wie von Geisterhand ab. Die Weisen begannen zu jubeln. "Ja! Zeig ihm was Mut zu Kämpfen heißt!" "Lösche ihn für immer aus!" "Du wirst es schaffen Zelda!!!!" riefen sie durcheinander. "Ich bin zwar erst 17! Aber ich kann es schaffen! Ihr Götter! Ich flehe euch an! Steht mir bei, damit ich Hyrule den Frieden wiedergeben kann, den ihr ihm einst gabt!" betete das Mädchen. Nun verschwamm die Umgebung. Ihr wurde Schwindelhaft zumute und sie schloss die Augen.
Al sie wieder erwachte, lag sie vor dem Zeitenfelsen. Impa war verschunden und es regnete ein wenig. Mit ihrer linken Hand hatte sie noch immer das Schwert umklammert. Donner grollte in der Ferne, als sie versuchte sich auf die Beine zu stellen. "Da bist du also..." hörte sie eine böse Stimme sagen. Als sie sich umwandte, stand Ganondorf vor ihr. Mit verschränkten Armen und zornigem Blick starrte er sie an. "Ich wusste, dass du dich meiner Macht noch nicht hingegeben hast! Deine Augen haben dich verraten! Doch du gehörst mir! Du bist den Bund der Ehe mit mir eingetreten! Und das sollst du mit Würde tragen!" Zelda hingegen war von seinen Worten nicht begeistert. "Ich gehöre niemanden! Ich vertraue mein Leben meiner Heimat an! Nicht einmal Link hatte einen Teil von mir besessen." "Aber ich!" fauchte der Gerudo und streckte die Hand nach ihr aus. Obwohl er nicht den Anschein auf ihre Reichweite hatte, versetzte er ihr einen Elektroschock, der das Mädchen schreiend zu Boden gehen ließ. Sie stützte sich gerade noch mit den Armen ab. Keuchend versuchte sie sich wieder aufzuraffen, doch sie war zu schwach. In ihrem Kopf hörte sie noch immer die Stimmen der Weisen, wie sie ihr einredeten, dass sie es schaffen würde.
Sie glaubte an sich selbst. Sie konnte es schaffen! Als sie dennoch auf die Beine kam, und sich von der Elektroladung regenerierte, stand Ganondorf erwartungsvoll dort, wo er vorhin gestanden hatte. Die Hände in die Hüfte gelegt, wartete er darauf, was sie als nächstes vorhatte. Zelda's Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Ihre Augenbrauen waren tief ins Gesicht gezogen. Langsam aber sicher trat sie hinter den altar die Stufen herab. Ganondorf beobachtete sie in aller Ruhe. Das Schwert mit beiden Händen fest umklammert trat sie auf ihn zu. "Ganondorf! Ich fordere dich im Schwertkampf!" Der Großmeister des Bösen begann lautstark zu lachen. Zeldas Wut stieg immer mehr an. "Haha! Um was willst du denn kämpfen?" wollte er wissen. "Um Hyrule!" antwortete das Mädchen rasch. Langsam aber sicher begann dem Gerudokönig die Idee zu gefallen. Seine Geliebte zeigte ihm respektvollen Kampfgeist. "Nun gut! Wenn du kämpfen willst, so lass uns beginnen!" sprach er kundtuend.
Die Beiden Rivalen standen sich gegenüber. Gut und Böse warteten nur darauf, aufeinander zu treffen. Der Regen hatte etwas nachgelassen. Dennoch zuckten Blitze vom schwarzen Himmel. Eisiger Wind wehte den beiden um die Ohren. Die Prinzessin hatte das Masterschwert mit beiden Händen fest umklammert. Zornig sah sie zu ihrem Erzfeind hinauf, der ebenfalls mit einem Schwert bewaffnet war. Sie war bereit ihren Freund zu rächen. Sie hatte genug Kräfte gesammelt, und sie spürte die fremde Magie in ihr Aufglühen. "Lass uns beginnen." grollte der Teufel in Menschengestalt. "Ich kann es kaum erwarten!" erwiderte sie seine Ansage.
Die beiden Schwerter klirrten aufeinander, sodass die Funken flogen. Beide begannen ein Kräftemessen. Zelda presste fest gegen das dunkle Schwert des Gerudos, wusste aber, dass er ihr in der Kraft überlegen war. Ganondorf grinste sie verlogen an, währenddessen sie mit dem Schweiß kämpfte. Schließlich riss sie die heilige Klinge in die entgegengesetzte Richtung, machte eine Drehung, holte somit aus zum Schlag und schlug erneut auf Ganondorf ein, der im letzten Moment sein Schwert zum Blocken benutzte. Zelda sprang zwei Schritte zurück und versuchte mit Schwerthieben abwechselnd von links und rechts auf Ganondorf einzuschlagen. Außer einigen Funkenfontänen der aufeinanderprallenden Schwerter erreichte sie damit aber nichts. Ganondorf lachte hämisch. "Jetzt werde ich dir zeigen wie man kämpft!" protzte er und begann nun auf sie einzuschlagen. Mit einigen rasanten Drehungen und Windungen konnte die Prinzessin die Angriffe gut abwehren. Einmal schaffte sie es sogar Ganondorf am linken Arm zu verletzten, als er seine Deckung nachließ. Ganondorf war sehr erstaunt von ihrer Schlagfertigkeit, doch das reichte in seinen Augen noch lange nicht auf die Überlegenheit.
Zelda verließen nach und nach die Kräfte. Das Schwert war schwer und ihre Arme erschöpft. Sie hatte auch schon einige Wunden davongetragen. Ihre rechte Schulter schmerzte und ihre Wange zierte eine Wunde aus der Blut quoll und über ihre Kleidung hinunter rann. Mit diesem langen Kleid war es auch nicht einfach sich schnell zu bewegen. Sie wusste, dass sie es nicht schaffen würde, auch wenn sie die Stimmen der Weisen noch immer im Kopf hatte.
Ein Hufgedonner erklang in der Ferne. Es näherte sich rasend schnell den beiden Schwertkämpfern. Noch bevor sich Zelda entsinnen konnte, was geschieht, sah sie Links treues Schlachtross Epona auf die Zitadelle zugaloppieren. Sie hatte Mühe sich mit den vielen Verletzungen so schnell fortzubewegen. Sie sprang über die Grundmauer zu der Beiden ins Schlachtfeld herein. Dann ging alles ganz schnell.
Ganondorf wendete sich um, als Epona auf ihn zuschoss. Wiehernd bäumte sich die Stute vor dem Gräuelwesen auf und presste ihm seine Vorderhufe ins Genick um ihn hinunter zu drücken. Ganondorf fauchte zwar auf, ging auch ein wenig in die Knie, aber durch den Einsatz von schwarzer Magie konnte er die rotbraune Stute von sich schleudern und noch schwerer verletzen. Epona blieb erschöpft auf den Gesteinsplatten liegen.
"Epona!!!!" schrie entsetzt die Prinzessin, als sie sah, was der Großmeister mit ihr angestellt hatte. Ganondorf versuchte sich wieder einigermaßen von diesem Überraschungsangriff zu erholen, derweil Zelda bemerkte, dass das die Gelegenheit war, ihn auszulöschen. Sie spürte, wie die Weisen ihr ihre letzte Macht übertrugen, die sie noch hatten. Auch die fremde Macht machte sich wie ein Feuer in ihr breit. Das Masterschwert glühte direkt in ihren Händen.
Sie rannte auf ihn zu. Die Zähne zusammengebissen, mit Wut in den dunkelblauen Augen und nur mit der rechten Hand das Schwert haltend kam sie auf ihn zu. Der Großmeister hielt ihr zur Blockade sein Schwert entgegen. Ein letztes mal sprühten die Funken und mischten sich mit dem Weiß der Blitze. Die Prinzessin stemmte sich mit einer Hand gegen das Schwert des Feindes. Ganondorf grinste und seine Augen wirkten feurig. Mit der linken Hand griff sie nach seiner Hand in der er seine Waffe hielt, und auf dessen Handrücken das Triforce leuchtete. Ihr Blick blieb steinhart und böse. Als ihre Hand nach der ihres Gegners packte verschwand das Grinsen in Ganondorfs Gesicht. Es wirkte nun schockiert. Die roten Augen des Gerudos waren weit geöffnet, und er stieß einen lauten Schrei aus. Er empfand fürchterliche Schmerzen, als die zarte Hand des Mädchens das verunreinigte Triforce berührten. Langsam lockerte sich sein Griff um das Schwert und er ließ es entgültig fallen. "Stirb!!!!!! Du Ausgeburt der Hölle!!! Stiiiiiiiirrrrrrrrrrrrrb!!!!!" schrie das Mädchen laut, holte mit dem Master Schwert aus, und stach in Ganondorfs dunkles Herz. Die Klinge begann zu glühen. Durch den Leib des Feindes drangen Lichtstrahlen. Die Erde begann zu beben. Zelda kniff die Augen fest zu, da das grelle Licht blendete. Außer den lauten Schrei des Dämons vor ihr, hörte sie nichts mehr. Schlussendlich wurde sie zurückgestoßen und fiel auf die Steinplatten...
Endlich hatte das Beben aufgehört. Langsam und sachte öffnete Zelda ihre Augen wieder. Sie konnte nicht glauben, was sie sah. Vor ihr lag der Großmeister des Bösen, und rührte sich nicht mehr. Sie war sich nicht ganz sicher, ob er wirklich tot war. Letztes mal hatte er auch nur seinen Tod vorgetäuscht. Sie war schwach und völlig ausgelaugt. Trotzdem kletterte sie auf allen vieren so gut sie konnte zu dem Teufel hin. Unter ihm hatte sich eine Blutlache breit gemacht. Er hatte die Augen geschlossen, und rührte sich nicht mehr. Erst jetzt bemerkte sie das Funkeln und Strahlen auf ihrem Handrücken. Als sie darauf blickte, grinste sie leicht. Das Triforce, die mächtigste Macht des Landes, war auf seinen Besitzer zurückgegangen, wie es das Schicksal so wollte.
Plötzlich hörte sie ein Schnauben im Hintergrund. Erst jetzt bemerkte sie die verwundete Stute, die am Boden lag, und ohne die sie es nie geschafft hätte. "Epona...Oh Epona!" jammerte sie und kroch zu ihr hinüber. Sie legte ihre Hände um den Kopf des Pferdes und streichelte sie. Die Stute war schwer am Unterkörper verletzt und hatte viel Blut verloren. "Epona...du gutmütige Stute! Was hast du nur für Opfer gebracht um mir zu helfen!" schluchzte sie, und Tränen der Traurigkeit rannen ihr über die Wangen. Epona blickte so gut sie konnte zu der Prinzessin hinauf. Zelda streichelte ihr über die Wange. "Du...du musst jetzt stark sein, hörst du? Wenn Link dich jetzt sehen könnte, würde...würde er bestimmt stolz auf dich sein! Das kannst du mir glauben!" weinte sie leise. Epona röchelte leise. Dann schloss sie die Augen und senkte ihren Kopf in Zelda's Hände.
Zelda presste die Lider ihrer Augen fest zusammen, sodass die Tränen ihrer Augen herauskamen. Sie legte ihren Kopf auf Eponas Wange und begann lautstark um das Tier zu weinen. Nichts...aber auch gar nichts konnte diese tapfere Stute ersetzen. Nachdem sich die Schönheit einigermaßen beruhigt hatte, hob sie wieder ihr Haupt an. "Schon gut...du...du brauchst keinen Kummer verspüren, weil du mich verlässt...du bist ja jetzt wieder bei Link...dort wirst du immer mit ihm vereint sein!" Zelda musste sich zusammenreißen, um nicht erneut in Tränen auszubrechen.
Die Prinzessin saß stillschweigend auf der Triforceplatte, die grell leuchtete, im Heiligen Reich. Ab und zu blickte sie auf die Triforcefragmente, welches auf ihrer rechten Hand strahlte. Sie überhörte die Lobkündigungen ihrer Freunde, und was die Weisen nun wieder neu aufbauen würden. Sie dachte über Leben und Sterben nach. "Prinzessin! Deine Aufgabe ist noch nicht erfüllt! Nun musst du das Schwert wieder an seinen Platz im Felsen schaffen, damit das Gute wieder ins Land einzieht." Verkündete Rauru stolz. Zelda starrte in die Wellen des Wassers um sie herum. Außer ihren Lippen rührte sich nichts an ihr, als sie sprach: "Und warum habt ihr mich dann noch einmal in die Halle der Weisen gerufen?" Lange Zeit herrschte Stille im Saal, als schließlich Rauru meinte: "Weil es jemanden gibt, der dich noch gerne sehen möchte..."
Zelda sah auf. Alle Weisen verschwanden mit einem Lächeln im Gesicht in ihren Amuletten. Sie blieb alleine zurück. "Was...was hat das zu bedeuten?" stotterte sie, als auch noch die Helligkeit des Raumes reduziert wurde. "Zelda?" sprach eine bekannte Stimme. Das Mädchen schrak auf. Sie zog die Luft blitzartig ein und stand auf. Sie kannte diese Stimme. "Zelda." Hallte es durch den Raum. Das Mädchen wagte kaum zu atmen, als vor ihr ein heller Umriss eines Menschen aus dem Nichts auf sie zuging. Als die Person näher getreten war, und fast neben ihr stand, fiel der Schleier der Dunkelheit von ihr ab, und der Herr der Zeiten wurde erkennbar. "Link..." flüsterte Zelda mit glasigen Augen. Das Scheinbild ihres Freundes schloss die Augen nickte sanft und blickte sie wieder an. "Ja, ich bin es..." sprach er leise, doch es hallte sachte durch den Saal. Um ihn herum glitzerte die Luft von kleinen Funken.
Zelda wollte ihm soeben um den Hals fallen, als er ihr Vorhaben mit einem lauten "Nicht"-ruf aufhielt und die Hände schützend vor sich gab. Die Prinzessin verstand nicht, wieso er nicht wollte, dass die ihn berührte. "Ich bin nur eine Illusion....Meine Seele, die mein Bild in diesem heiligen Reich wiedergibt, um mit dir sprechen zu können." klärte er sie auf. Die Schönheit wusste, was er damit meinte, als ihr erst jetzt auffiel, dass sie leicht durch ihn durchblicken konnte. "Heißt das, ich kann dich nicht berühren?" Ihre Hand versuchte die des Helden zu fassen, doch sie griff ins leere. Link seufzte leise. "Ich wünschte ich könnte es...Was würde ich nicht dafür tun, wenn ich dich doch nur noch einmal in meine Arme schließen könnte, und dir zeigen, wie sehr ich dich doch liebe." Zelda gab es bei diesen Worten einen Stich ins Herzen. "Ich habe dich gerecht, Link. Ich habe Ganondorf getötet, wie du es verlangt hattest. Ich wünschte, du wärest an meiner Seite gestanden..." "Das bin ich doch! Tag und Nacht, seit meine Seele ruhelos umherwanderte, hab ich dir Kraft gegeben. Habe dich vom Aufgeben abgehalten, und dich dazu gebracht, das zuende zu bringen, was ich nicht mehr geschafft habe." Zelda begriff nun so manches, was ihr seltsam vorgekommen war. Diese fremde Aura...Sie war von Link gekommen. Soeben fühlte sie dieses seltsame Gefühl wieder. Er war immer bei ihr gewesen.
"Nun hast du das getan, was ich nicht mehr zuende gebracht habe. Meine Seele ist beruhigt...es wird Zeit dass ich gehe..." Zeldas Gesicht verzog sich traurig. "Wohin willst du gehen! Link. Lass mich nicht allein!" jammerte sie. Der Junge bemitleidete seine Freundin. "Zelda...ich kann nicht ewig bei dir bleiben...Das lassen die Götter nicht zu...Wäre ich bloß nicht tot..." Der Streiter schien verzweifelt. Anscheinend fühlte er sich selbst nicht wohl dabei, ihr dieses gestehen zu müssen.
"Ich liebe dich Link...Und etwas...was man so sehr liebt,...kann man schwer vom Herzen trennen..." schluchzte das Mädchen. "Ich werde immer bei dir sein... tief in deinem Herzen...." Der Junge tat so, als würde er ihr die Hand auf ihr Herz legen. Zelda hielt es nicht mehr aus. Ihr Kopf näherte sich dem des Jungen. Sie versuchte, ihre Lippen auf seine aufzulegen, doch außer der Aura, die den Jungen umgab spürte sie nichts. Link ebenso. Er schloss sogar die Augen und versuchte sie auf irgendeine Art und Weise zu spüren, doch es misslang.
Die Schönheit wünschte sich nichts sehnlicher, als den Engel, der vor ihr stand, fühlen zu können. Sie wünschte es sich mit ganzem Herzen. Das Triforcesymbol auf ihrem Handrücken begann in strahlendem Weiß zu leuchten. Kleine glitzernde Kristalle kamen heraus und umhüllten Link. Als sie verschwanden war Link nicht mehr durchsichtig. Er stand vor ihr, wie Zelda ihn in Erinnerung hatte. Sie glaubten zu träumen. Seine warme Hand strich über die Wange, die heil geblieben war. Die Prinzessin berührte seine Schulter und zog ihn näher an sich heran. Nun berührten sich ihre Lippen wahrhaftig. Die sechs Weisen im Hintergrund, die die beiden beobachteten, gönnten es ihrer Prinzessin voll und ganz. Die Götter waren ihr gnädig.
Jetzt umschloss der Junge seine Freundin ganz fest, als wollte er sie nie wieder hergeben. Er legte seinen Kopf sachte an ihren, und streichelte ihr den Rücken. Link konnte wahrnehmen, dass Zelda zu weinen begonnen hatte. "Ist schon gut...du brauchst nicht weinen...wir werden uns irgendwann einmal wieder sehen...das verspreche ich dir! Ist schon gut...weine nicht..." schniefte Link, dem die Tränen wohl auch in die Augen kamen und sich ein Kloß im Hals bemerkbar machte.
Nach langer Zeit lösten sie sich wieder voneinander, und auch Link erblasste wieder, wie er zuvor aussah. Eine Träne hatte er ihr noch aus den Augen wischen können, bevor er wieder durchsichtig wurde. Beide vernommen ein Wiehern. Epona stand weit im Hintergrund und wartete auf Link. Der Junge wendete sich noch einmal seiner Freundin zu. "Ich muss gehen..." sprach er traurig. Dann schwand Zeldas Hand aus seiner und er widmete sich seiner Stute. Sie konnte er jedoch berühren. Er strich ihr über die Nüstern und blickte noch einmal zu Zelda zurück. "Gute Reise..." wisperte sie ihm noch zu. "Wir werden uns wiedersehen...ich verspreche es..." antwortete Link, bevor er und Epona immer dunkler wurden und im Nichts verschwand...
Zelda blickte zum Marklatz hinüber. Alles war zerstört und nur wenige Häuser standen noch. Man konnte glauben, dass das Böse noch immer in Hyrule wütete. Sie wusste, was sie zu tun hatte. In ihrer rechten Hand hielt sie das Masterschwert. Jetzt wendete sie sich um, und sah alle Weisen, die um sie standen an. Dann sprach sie: "Es gibt Völker, die wissen nicht was sie tun. Und es gibt Völker, die mehr zu wissen scheinen, als wir alle. Hiermit, indem ich das Masterschwert zurückstecke, wo es hingehört, wird Hyrule wieder aufleben! Und wir alle werden dazu beitragen, dass es wieder so wird wie es einst war! Unsere Heimat!!!!!!" Mit diesen Worten steckte sie die heilige Klinge in den Zeitenfelsen. Und als ob eine wundersame Aura von dem Schwert ausgehen würde, breitete sich das Gute um sie herum wieder aus. Es wurde ein immer größer werdender Kreis der direkt über dem Boden dahin lief, und verwandelte alles, was einst düster und grau schien in fruchtbare Erde. Alle dämonischen Wesen und Überreste von ihnen waren verschwunden. Genauso Ganondorf. Die Wolkenmauer ober ihnen riss auf, und seit langem, konnte die Prinzessin der Sonne wieder entgegensehen. Sie hatte es geschafft. Sie wusste, dass dies der Anfang einer neuen Welt sein würde.
Die Völker siedelten wieder in ihre Ortschaften. Jeder half eifrig mit, damit ihr Heimatdorf wieder aufgebaut wurde. Auch die verschiedenen Völker halfen sich untereinander. Ob Zoras, Goronen oder Gerudos. Alle halfen fest mit, damit das Leben seinen Lauf nehmen konnte.
Zelda lehnte am Balkon und blickte hinunter auf ihr Königreich. Wie es blühte und gereihte. Der Himmel zeichnete sich im schönsten Himmelblau ab, was es je gegeben hatte. Zufrieden und glücklich seufzte die Königin. Sie war bestimmt eine der jüngsten Königinnen überhaupt. Und doch war sie traurig. Eigentlich sollte Link jetzt neben ihr stehen und mit ihr ihre neue alte Heimat betrachten. Täglich besuchte sie seine Ruhestätte in Kakariko, wo sie seinen Körper begraben hatten und brachte Blumen für ihn mit. Sie wusste, dass sie nie jemanden anderes lieben werde. Außerdem hatte er ihr versprochen, dass sie sich eines Tages wiedersehen, und diesen Tag hoffte sie schon sehnlichst herbei.
Ende