Schriftzeichen kommen in nahezu allen Zeldaspielen vor. Man findet sie auf Schildern, als Dekoration auf Wänden, oder wie in Twilight Princess sogar auf den Labyrinth-Karten. Doch wer glaubt, dass die Buchstaben und Zeichen in der fremden Schrift nur zur Zierde verwendet wurden, der irrt gewaltig. Denn seit Ocarina of Time wurden drei komplette Schriftsysteme für die Zeldareihe entworfen und viele der im Spiel verwendeten Wörter lassen sich tatsächlich sinnvoll übersetzen. So wird der Spiele auf dem steinernen Eingangstor von Port Monee mit „Willkommen auf Port Monee“ begrüßt und auf dem Zeitfels im Zeitschrein in Twlight Princess steht „Masterschwert“ geschrieben.
Als vor über zehn Jahren Ocarina of Time veröffentlicht wurde, war es dem Entwicklungsteam wichtig den Spieler tief in die Welt von Hyrule eindringen zu lassen.
Da es das erste 3D-Spiel der Serie ist, boten sich den Entwicklern hier auch erstmals viele Möglichkeiten, die Zeichen zum Gestalten der Spielwelt zu benutzen. Die verwendete Schrift basiert auf dem japanischen Katakana bzw. Hiragana. Bei diesen beiden Schriften steht jedes Zeichen für eine Silbe, also entweder für einen Vokal oder für einen Konsonanten mit Vokal. Es ist offensichtlich, dass man sich für diese Schrift vom Japanischen inspirieren hat lassen. Zusätzlich wurden die Wörter auf japanisch verfasst.
Es reicht also nicht die Schriftzeichen einfach zu übersetzen, will man den Sinn erkennen, so sind auch noch Japanischkenntnisse erforderlich. Um die Wörter „teku tane“, welche auf die Munitionstasche gedruckt sind, logisch übersetzen zu können, muss man wissen, dass „tane“ auf japanisch „Kern“ bedeutet und somit die Aufschrift mit „Deku Kerne“ zu übersetzen ist. Wer übrigends schon immer mal wissen wollte, was auf den Schildern steht, die in ganz Hyrule verteilt sind: Es handelt sich viermal um die Aufschrift „Nintendo“, völlig gleich welche Informationen sie im Spiel enthalten. Diese Schrift wurde auch in Majora’s Mask verwendet. Jedoch wurden ein paar der Schriftzeichen und Gegenstände einfach übernommen und nicht angepasst.
So bedeuten die Schriftzeichen auf den Kleidern von Romani und Cremia noch immer „Lon“, wie sie einst in Ocarina of Time als Anspielung auf den Namen der Lon-Lon Farm auf Malons Kleid gedacht waren. Sinngemäß hätte man die Verzierung auf „Romani“ abändern müssen, aber daran hat wohl bei der Entwicklung von Majora’s Mask wohl kaum jemand gedacht. Aus dem selben Grund prangt auf dem Torbogen der Romani-Ranch auch noch der Schriftzug, den der Torbogen in Ocarina of Time in Kakariko hatte: „Willkommen im Dorf Kakariko“.
In The Wind Waker wird ebenfalls eine Silbenschrift verwendet, die sich optisch aber stark von der aus Ocarina of Time unterscheidet.
Die Zeichen sind vollkommen anders und sehen nun aus, als seien sie mit einem Pinsel gemalt worden. Sie ähneln auch mehr dem Katakana als dem Hiragana. Der Zeichenbestand wurde erweitert, sodass es jeweils ein entsprechendes Gegenstück für jedes Zeichen des Katakana gibt. Es lässt sich somit, im Gegensatz zu der Schrift von Ocarina of Time, die ein paar Zeichen zu wenig hatte, mit dieser Schrift Japanisch vollständig wiedergeben. In Japan wurde auf die Rückseite der Spieleanleitung ein Tabelle mit allen Zeichen und ihren japanischen Gegenstücken gedruckt. Das hat durchaus seine Berechtigung, begegnet einem die Sprache im Spiel doch häufiger als noch in Ocarina of Time. So sind die Texte des Intros bereits in der Schrift verfasst und man bekommt als Spieler eine Übersetzung in den Untertiteln präsentiert. Auch sprechen im ersten Durchgang Valoo, der Deku-Baum und Jaboo mit dem Roten Leuenkönig in diesen Zeichen, welche als antikes Hylanisch bezeichnet wird.
Erst im zweiten Durchgang, sind die Texte auch für den Spieler lesbar. In dem Spiel ist nahezu jedes Wort sinngemäß übersetzbar, das fängt an mit den Briefen die Link einwerfen muss (so stehen auf den Kuverts jeweils die Namen, an die die Briefe geschickt werden) und endet bei den Schwertern die Ganondorfs Phantome fallen lassen, auf denen „Zubora Gabora“ (eine Hommage an die beiden Schmiede in Majora’s Mask) steht, auf.
In Twilight Princess wurde das Schriftsystem nochmals komplett umgekrempelt. Es handelt sich nun nicht mehr um eine Silbensprache, sondern um ein Alphabet, welches dem Lateinischen nachempfunden wurde.
Dabei entsprich genau ein Zeichen einem Buchstaben, wie wir sie aus unserem Alltag kennen. Außerdem wurden nun die Texte im Spiel nicht mehr auf Japanisch, sondern auf Englisch verfasst. Übersetzt man also die Fahne des Briefträgers, die er stets am Rücken hat, so erhält man das Wort „Postman“, englisch für Briefträger. Jedoch gibt es auch zwei Probleme in Twlight Princess. Zum einen wurde die Wiiversion komplett gespiegelt, weshalb es jetzt quasi zwei Schriftzeichensysteme gibt, da alle Zeichen spiegelverkehrt zu ihren Gamecubependants gelesen werden müssen und zum anderen sind viele „L“ und „R“ Laute vertauscht (auf der Labyrinthkarte der Mine der Goronen steht „Golon Mines“), was vermutlich auf die sehr ähnliche Aussprache von „L“ und „R“ im Japanischen zurückzuführen ist. In Twilight Princess taucht jedoch auch die Schrift von The Wind Waker auf. Sie wurde zur Beschriftung der Grabsteine auf dem Friedhof bei Kakariko benutzt. Wieso ausgerechnet an dieser Stelle, ist für viele Fans ein Rätsel. Manche vermuten, dass es etwas mit der komplexen Zeldatimeline zu tun haben könnte, andere wiederum sind davon überzeugt, dass es sich bloß um ein Stilmittel handelt, um zu zeigen, wie alt der Friedhof ist.
Seltsamerweise findet sich die Schrift von The Wind Waker, obwohl das Spiel erst vier Jahre später erschienen ist, bereits in Ocarina of Time wieder. So steht auf den Stirnbändern der beiden Hexen jeweils ihr Name (Koume und Kotake). Obwohl wir der Spieleserie schon viele Geheimnisse entlockt haben, scheint es trotzdem noch immer das eine oder andere ungeklärte Mysterium zu geben. Aber gerade dafür lieben wir Fans doch The Legend of Zelda, denn es gibt immer etwas neues zu entdecken, auch wenn man meint die Spiele auswendig zu kennen.