"Das Rezitativ des Horrorkid" von Ricarda
Das Rezitativ des Horrorkid
Weißt du es noch nicht? Hast du es noch nicht gehört?
Der Tag des Grauens, Halloween ist heut',
Ein Tag, an dem sich keiner am Maskenhändler stört,
Und in Hyrule feiern ihn heut alle Leut'.
Ob Fuchs oder Geist, Goron' oder Has',
An Halloween kann jeder alles sein.
Deswegen macht dieser Tag einfach jedem Spaß
Und feiern ihn alle, ob groß, ob klein.
Besonders dem Horrorkid bereitet dieser Tag große Freud
Und so läd es alle Kinder ein, zu ihm in den Wald zu kommen,
Denn obwohl es sonst die Gegenwart von andern scheut,
An Halloween, da will auch es Gesellschaft bekommen.
Und als die Kinder im Walde eingetroffen sind,
Tanzt das Horrokid auf einmal wie von Sinnen,
Holt seine Flöte hervor und beginnt
Diese zu spielen und ein Lied anzustimmen:
"Oh du tapfrer, stolzer Held
Beschütz uns vor der Schattenwelt!
Von den Göttinnen wardst du auserkoren
Und dann als Held der Zeit geboren!
Oh mut'ger Held, sei kühn und zieh der Zeiten Schwert,
Und bekämpf das Böse, das sich im Dunkeln mehrt.
Bereit, dich zu verschlingen
Und dich zu ihrem Herrn zu bringen!
Hüte dich vor Ghoma und ihren Spinnenkindern,
Geboren und genährt von Dunkelheit.
Mit dem Willen, deine Kraft und Stärke zu vermindern,
Zück die Feen-Schleuder und sei bereit,
Dem Fluch des Deku-Baums ein Ende zu bereiten,
Auf das er befreit sei vom Bösen, auf alle Zeiten!
Kennst du schon die Geschicht'
Vom grausamen Skulltula-Fluch?
Mancher sagt, es gäb' sie nicht
Doch, Held, hör' ihr Gesuch!
Eine Familie einst in Kakariko lebte,
Die ward voll Gier gewesen,
Bereit, zu lügen, zu überlisten,
Und immer nach mehr Reichtum strebte.
Als grauenhafte Spinnenwesen,
Müssen sie nun ihr Dasein fristen.
Doch Halt! Dies Geräusch, vernimmst du es auch?
Galoppiert kommt aus des Waldes Tiefen
Des dunklen Lords Phantom zu Pferd.
Rasch, rasch, mach vom Bogen der Feen Gebrauch.
Hörtest du die Waldgeister, wie sie deinen Namen riefen?
Verdammt sei jeder, der sich gegen ihren Ruf nicht wehrt!
Hetti, Netti, Etti, Betti, das Licht des Tempels haben sie gestohlen!
Folg ihnen, auch wenn sie genau das wollen!
Sie lachen dich aus, und grinsen verstohlen.
Drum schlag sie entzwei, auf das sie auf immer verschwinden sollen!
Hörst du die Trommel, die er in der Finsternis schlägt?
Spürst du ihn, versteckt in der Schwärze der Nacht?
Nur jener, der das Auge der Wahrheit trägt,
Kann BongoBongo besiegen, der in der Dunkelheit wacht.
Spürst du, wie sich dein eigner Schatten hinter dir erhebt?
Wie sich das Grauen in dir ausbreitet, dir das Blut in den Adern gefriert?
Ein Kampf gegen sich selbst, hat jemand so was mal erlebt?
Wenn die Dunkelheit sich sammelt und ein Schattenbild gebiert?
Nun ist es an dir, oh stolzer Held, dir selbst zu trotzen,
Schreite hinfort, stell dich der Gefahr!
Hab keine Angst vor dir selbst, vor Mut musst du strotzen,
Sonst verschlingt dich die Dunkelheit mit Haut und Haar.
Ich spüre es, das Wasser des Zweifels, den See der Angst,
Den Strick der Verzweiflung, der sich um deine Kehle schnürt.
Oh Held der Zeit, wie du doch um dein Leben bangst,
Wenn du die Anwesenheit Morpha's bemerkst, der deine Furcht nur noch mehr schürt.
Doch, oh Auserwählter, mach Gebrauch von der dir geschenkten Macht,
Denn die Ziehmütter des dunklen Herrn sind bereits auf dem Weg zu dir!
Koume und Kotake reiten auf ihren Besen durch die kühle Nacht,
Sie rasen wie der Wind, bald sind sie hier,
Bereit, Eis und Feuer der Hölle gegen dich zu richten,
Dich in den Tod zu treiben und letztlich zu vernichten.
Und was willst du tun, wenn Volvagia und King Dodongo ihre Macht vereinen?
Willst du aufgeben, dich ergeben in der Dunkelheiten Schlinge?
Hörst du nicht das Leid Hyrules, der Bewohner Schreien, der Kinder Weinen?
Sei stark, oh tapfrer Held, erhebe der Zeiten Klinge!
Richte sie gegen der Hölle Ausgeburt, wenn die Zeit dafür gekommen ist,
Denn letzten Endes trittst du dem Herrscher der Verdammnis entgegen!
Beweise, dass du zu Recht der Held der Zeiten bist!
Weder Furcht, noch Hass darfst du im Herzen hegen!
Habe Vertrauen und fasse Mut
Fürchte weder Tod noch Schmerz!
Nutze die Liebe und Stärke, die in deinem Innern ruht,
Und stoß die Klinge der Zeit durch sein schwarzes Herz!
Ganondorf, den Großmeister des Bösen, gilt es zu besiegen,
Nur durch seine Verbannung können in Hyrule wieder Einigkeit und Frieden regieren.
So schreite hinfort, oh du Held der Zeit,
Und mach dich zum Kampf gegen das Böse bereit!
Du musst sowohl deine Stärke als auch deinen Geist erweitern
Denn wir sind zu ew'ger Knechtschaft verflucht, solltest du scheitern…"
Und so endet das Lied des Horrorkid.
Dann wendet es sich an jedermann:
"So singt und tanzt doch alle mit"!
Und ausgelassen feiert man
Jedoch nur bis zum übernächsten Morgen.
Plötzlich merkte man: Niemand kennt mehr den Weg nach Haus!
Und so machen sich die Eltern noch bis heute Sorgen,
Denn aus dem Wald kam kein Kind je wieder hinaus…
Und ein Jahr darauf hörte man wieder Flötenklänge aus des Waldes Inneres.
"Noch mehr Horrorkids", so vermutete manch einer.
"Oder vielleicht noch Schlimmeres?"
Doch was aus den Kindern von damals wurde, weiß bis heute keiner.
Und da keiner von den Kinder ward je wieder gesehen,
Ist es heute jedem Kind verboten, allein in den Wald zu gehen…