Etwas großes erwartet uns - Fanfictions
Das Auge des Wahnsinns

Prolog

In der mit psychedelischen Farben ausgeleuchteten Halle hörte man nur das Knallen von Majoras Peitschen und sein schrilles, wahnsinniges Lachen. Link, der Held der Zeit, war von blutigen Striemen übersät und schien große Mühe zu haben, die brutalen Angriffe des Dämons abzuwehren, dennoch schien er nicht aufgeben zu wollen.
Gib auf, flüsterte der Dämon, gib auf, ein Sterblicher kann mich nicht bezwingen....
Die zischende Stimme schien aus Links Kopf selbst zu kommen und für einen Bruchteil einer Sekunde war der geistige Einfluss von Majora beinahe stark genug, um Link zur Aufgabe zu zwingen, aber dann fasste er sich wieder.
...ich mache dir auch ein schnelles, schmerzloses Ende, säuselte die Stimme weiter, während das Stirnauge Majoras mit kalt brennendem Blick auf Link herunterglotzte.
...das alles kann in Sekunden vorüber sein...keine Angst mehr...keine Schmerzen...
Langsam schritt das Scheusal weiter, auf Link zu, der sich nicht rührte, aber Majora gefasst in die brennenden Augen sah. Das hässliche, aber dennoch faszinierende Gesicht des Dämons schien sich zur Andeutung eines Lächelns zu verzerren.
Siehst du... es hat keinen Zweck...gib auf und...."AAAHRGH"
Mit einem wilden Aufschrei richtete sich Link auf und versenkte mit einem wütenden Stoß das Schwert in Majoras Brust, der kreischend zurücktaumelte und sich aufzulösen begann. Das letzte, was Link sah, bevor er das Bewusstsein verlor, war Majoras zerfallender Körper, sich windend und heiser schreiend in weißem Licht erstrahlend.
Der wahnsinnige Dämon war bezwungen und die Welt hatte Ruhe vor ihm...
Zumindest zweitausend Jahre lang...

Kapitel 1 - 2000 Jahre später

Der sonst immer ruhige und zurückhaltende Professor Torransky stürzte aufgeregt in die schlammig feuchte Erdhöhle hinein, die die Archäologen gegraben hatten. "Ist sie das?" stieß er hervor, während er versuchte, Luft zu holen. "Ist sie es wirklich? Das wäre ein Geschenk an die Menschheit, eine Offenbarung in..." - "Beruhigen Sie sich, Doktor", lachte ein junger Archäologe, "und seien Sie unbesorgt: Sie ist es unter Garantie, und wir versichern Ihnen, wir werden sie Ihrem Museum zur Verfügung stellen."
Er trat beiseite.
"Seien Sie vorsichtig, sie muss uralt sein... ein Wunder, dass sie all die Jahre hier unter der Erde war, ohne gänzlich verrottet zu sein... hier ist sie."
Vollkommen dreckverkrustet und schäbig aussehend, jedoch unversehrt lag in den zerfallenen Überresten einer Holzkiste eine Maske. Das einzige, was vollkommen klar zu sehen war, waren die orangeroten, seltsam lebendig anmutenden Augen der alten Maske.
"Sie ist... also, mir fehlen die Worte..." Professor Torransky kam offenen Mundes ein Stück näher. "Meine Herren, seien Sie versichert, ich werde Ihnen das nie vergessen...haben Sie eine Ahnung, wie alt und wertvoll sie sein muss? Ich...ich werde sie persönlich restaurieren... sie wird das Glanzstück des Museums...packen sie sie vorsichtig ein und... ach, was für ein Freudentag"
Der Professor riß sein Handy aus der Tasche und rannte nach draussen. Da alle Archäologen und Arbeiter ihm nachsahen, sah niemand, dass die Augen der Maske leicht zu glühen begonnen hatten....

Kapitel 2 - 3 Tage später

"Paps? Bist du da?" Nina Torransky ließ ihre Schultasche unsanft auf den Boden plumpsen und warf ihre Jacke auf den Haken. "Ich hab auf die Althyrulisch-Schularbeit eine Eins, was sagst du? Und Kim ruft nachher an, nur dass du's weißt... Paps?" Es blieb still in dem großen Haus der Torranskys, was sehr ungewöhnlich war. Um die Zeit war ihr Vater normalerweise schon zu Hause, drehte das Radio auf volle Lautstärke und sortierte irgendwelche Papiere, von denen Nina keine Ahnung hatte, wofür sie gut waren. Aber heute war nichts zu hören.
Etwas irritiert ging Nina in die Küche, aber auch da war niemand zu sehen, nicht einmal ein Zettel, auf dem "Bin Einkaufen" oder etwas ähnliches stand. "Papa! Wo zum Geier bist du!" rief sie jetzt wirklich laut, aber auch jetzt kam keine Antwort.
Nina zuckte mit den Schultern und schnappte sich ein Stück Kuchen vom Vortag aus dem Kühlschrank. Wahrscheinlich hatte ihr Vater irgendein neues Stück für sein Museum erhalten und war jetzt dort. Er würde schon wieder auftauchen.
Nina eilte mit dem Kuchenstück zurück zum Eingang und griff nach ihrer Schultasche. Na schön, dann würde sie einstweilen ihre Hausaufgaben erledigen, bis ihr Vater zurückkam. Sie malte sich sein stolzes Gesicht aus, wenn sie ihm von ihrer Eins in Althyrulisch erzählte und vielleicht würde sie zur Belohnung sogar den neuen Computer erhalten, den sie sich seit langem wünschte.
In der nächsten Sekunde blieb Nina fast das Herz stehen, als die Kellertür vor ihrer Nase aufgerissen wurde und ihr Vater herausstürzte. Sie ließ den Kuchen fallen, aber er schien das nicht zu bemerken, obwohl er es normalerweise hasste, wenn Nina das Essen aus der Küche entfernte.
Er schien unglaublich aufgeregt und atmete schnell. "Komm mal runter ins Labor, Schatz!" keuchte er und verschwand gleich wieder im Keller. "Es ist wirklich toll... du musst dir das ansehen!"
Das letzte Mal, dass Nina im Labor ihres Vaters gewesen war, war er sehr wütend gewesen. Dort waren irgendwelche uralten Reliquien und Bilder verstaubt herumgelegen, aber ihr Vater schien sehr viel von ihnen zu halten. Er war Geschichtsprofessor an einer Universität, Restaurateur und Museumsdirektor in einem und musste sich mit Geschichte sehr gut auskennen, trotzdem, so fand Nina, übertrieb er es oft mit seiner Liebe zu seinen Museumsstücken. Deshalb war er auch richtig sauer gewesen, als Nina unerlaubterweise in sein Labor eingedrungen war. Dabei hatte die damals gar nichts angefasst.
Umso erstaunter war sie, dass er sie jetzt so ohne weiteres hineinließ. "Schnell, sieh dir das an!"
Auf einem großen Tisch lag ein großer Klumpen Erde und daneben eine Unzahl an kleinen Werkzeugen und Pinselchen, mit denen Arthur Torransky scheinbar irgendein Dingens aus grauer Vorzeit aus der erdigen Hülle zu befreien suchte. Nina erwartete kaum zu erkennende Reste einer alten Vase oder ähnlichem, aber es handelte sich um eine noch etwas dreckige, dennoch grellbunte Maske. Nina fand sie abgrundtief hässlich, aber ihr Vater schien völlig aus dem Häuschen zu sein.
"Na, was sagst du?" Er sah sie erwartungsvoll an. "Hierbei handelt es sich um die Maske des Majora!"
"Des Was?"
"Des Majora!" antwortete Ninas Vater. "Majora dürfte ein berüchtigter Massenmörder vor zweitausend Jahren gewesen sein und diese Maske diente wahrscheinlich dazu, seine Identität zu schützen! Er muss wirklich entsetzlich gewesen sein, denn in den alten Schriften wird er immer als Dämon dargestellt. Angeblich hatte er die Gabe, geistige Kontrolle über seine Opfer auszuüben. Andere Sagen meinen, Majora wäre eine Göttin gewesen, die all ihre schlechten Eigenschaften in diese Maske verbannt hat. Und wieder andere sagen, dass Majora ein böser Zauberer war, der seine Bosheit in die Maske gebannt hat um sich unsterblich zu machen..."
Er lachte. "Ich persönlich tendiere zur ersten Variante, aber ich glaube, du wirst verstehen, dass man diese Maske die 'Maske des Bösen' nennt und die orangen Augen die 'Augen des Wahnsinns'."
"Sie ist ziemlich hässlich" meinte Nina, aber das war die falsche Antwort.
"Hässlich? Sie muss mindestens so wertvoll sein wie der alte Spiegelschild des Helden der Zeit!" empörte sich der Professor. "Sie beweist, dass es zumindest diese Sagengestalt von damals in irgendeiner Form gegeben haben muss! Das ist ein Meilenstein der Museumsgeschichte!"
"Tut mir leid, Paps. Ich meine nur... irgendwie ist sie mir unangenehm, ich kann aber nicht sagen warum..."
"Ach, nicht so schlimm...übrigens, wie war es in...hörst du das?"
"Das Telefon klingelt! Das ist sicher für mich!" rief Nina und rannte die Kellertreppe hinauf.
Ihr Vater sah ihr nach, wandte sich dann aber wieder seiner Maske zu. Irgendwie war ihr Anblick auch ihm unangenehm, aber irgendwie war sie trotzdem fesselnd.
Arthur Torransky schüttelte den Gedanken ab und fing wieder an, die Maske liebevoll aus ihrer Erdkruste zu befreien.

Irgendetwas stimmte nicht, das spürte Nina schon, als sie sich dem klingelnden Telefon näherte, sie hätte beim besten Willen aber nicht sagen können, was genau. Jedenfalls hatte sie ein ungutes Gefühl, als sie den Hörer abhob. Beinahe erwartete sie einen Drohanruf oder etwas ähnliches, aber am anderen Ende der Leitung war bloß, Kim, ihr Freund.
"Hallöchen, Nina, wie geht's denn so?"
"Danke, es geht so. Mein Vater hat wieder irgendwo ein Uralt-Ding entdeckt, das mal wieder unheimlich wertvoll ist. Dabei ist es nur eine abgrundtief hässliche Maske."
"Ach so? Na, lass ihn doch, er wird sich schon auskennen...Übrigens, ich hab die CD jetzt bekommen, wenn du willst, komm ich zu dir und wir hören sie uns gemeinsam an, was meinst du?"
"Das ist eine gute Idee, wir..." Nina stockte. Etwas war hier und hörte ihr zu, und es war...böse
"Hallo? Nina? Bist du noch da?" Kims besorgte Stimme riß sie aus ihren Gedanken. "äh...j-ja, tut mir leid, also, du...du kommst vorbei, ist das richtig?"
"Geht klar, ich bin in dreißig Minuten bei dir! Bis gleich!"
Ein Klicken ertönte und Kim hatte aufgelegt, aber irgendetwas hielt Nina davon zurück, ihrerseits aufzulegen. Sie blieb stehen und horchte in den Hörer.
Deine Mutter
"Was?" Aus dem Telefon ertönte ein kaltes Flüstern, welches Nina das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Deine Mutter fault. Sie verrottet in der Hölle.
Nina begann zu zittern. Was immer da auch zu ihr sprach, es wusste, dass ihre Mutter schon seit vier Jahren tot war. Nina hoffte, dass es sich um einen überaus schlechten Scherz handelte, aber es kamen ihr Zweifel.
Auch du wirst faulen. Ihr werdet alle faulen. Ihr seid nur Schlachtvieh
"W-w-wovon sprechen Sie?" versuchte Nina empört zu wirken, was ihr kläglich mißlang. "Was wollen Sie von mir?"
Komm mir nicht in die Quere, oder ich zerquetsche dich. Ich weide dich aus wie ein Schwein, wenn du versuchst, mich aufzuhalten
Danach ertönte ein weiteres Klicken, auf dieses eine brüllende Stille folgte. Nina brach der Schweiß aus. Was wollte dieser Irre von ihr? Was hatte sie denn getan? Sie wusste nicht, wovon er/sie/es überhaupt sprach...
Es musste ein schlechter Scherz sein, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Nina floh in ihr Zimmer. Sie warf sich auf ihr Bett und hatte Angst.

Je mehr Arthur Torransky die alte Maske aus ihrer Erdkruste befreite, umso seltsamer erschien sie ihm. Obwohl sie über zweitausend Jahre alt sein musste, waren nicht die kleinsten Spuren von Verfall an ihr zu sehen. Abgesehen vom Dreck, der noch an ihr klebte, schien sie gerade erst gemacht worden zu sein.
Auch das Material, aus dem sie bestand, gab ihm Rätsel auf. Es war weder Holz, noch Metall. Kunststoff konnte es natürlich nicht sein. Die Augen schienen aus Glas zu sein, aber auch da war der Professor sich nicht sicher.
Als er sich vornüberbeugte, um mit seiner Arbeit fortzufahren, ertönte hinter ihm ein seltsames Geräusch. Er drehte sich um und sah, das das alte Kofferradio, das auf dem Regal in der Nähe stand, sich irgendwie selbst eingeschalten hatte und nun leise rauschte. Etwas ärgerlich eilte Arthur zu dem lästigen Ding und riß kurzerhand den Stecker aus der Steckdose. Das Rauschen hörte auf, doch auf halbem Weg zurück fing das Rauschen wieder an. Und diesmal war eine Stimme darin zu hören.
Sie glauben nicht an mich, nicht wahr, Dr. Torransky?
"Wie bitte?" Arthur drehte sich um und glaubte, sich verhört zu haben.
Es gibt keine Magie mehr in dieser Welt. Die Menschen haben die Göttinnen vergessen. Sie haben MICH vergessen
Mein Gott, ich verliere den Verstand, dachte der Professor verzweifelt. Er sah sich schon in einer Psychatrischen Heilanstalt, das verzweifelte Gesicht seiner siebzehnjährigen Tochter, die bedauernden Gesichter seiner Kollegen, die sich sagten: 'Der Arme, er hat den Verstand verloren. Er hat den Tod seiner Frau wohl nicht verkraftet...'
Sie sind der Auserwählte, Doktor. Sie werden meine Macht teilen. Sie werden unsterblich...
"Wovon sprichst du?"
Setzen Sie mich auf. Setzen Sie die Maske auf. Sie gehören mir.
Gegen seinen Willen drehte Arthur sich um und ging auf die Maske zu, deren Augen nun glühten und ihn beinahe spöttisch anstarrten.
Vielleicht ist an den alten Legenden doch mehr dran als ich annahm, dachte der Professor verzweifelt, kurz bevor Majoras Wille über ihn hineinbrach und seinen eigenen Willen in die hinterste Ecke seines Gehirns spülte....

Es war vollbracht.
Majora hatte nach zweitausend Jahren endlich wieder einen vernünftigen Wirtskörper. Der letzte, den er besessen hatte, war ein dämlicher Kobold gewesen, der sich anfangs ziemlich heftig gegen seinen Einfluss gewehrt hatte - dieser Professor allerdings hatte nicht den geringsten Widerstand geleistet.
In dieser Zeit war die Magie eben vollkommen verloren gegangen. Majora spürte die Leere dieser Welt, durchzuckt von kläglichen, sterbenden Überresten magischer Energie, die unmöglich zu nutzen war. Majora selbst jedoch war stark wie eh und je, nur eine Tatsache machte ihm Sorgen: Möglichkeiten, seine eigenen magischen Kräfte zu regenerieren, gab es hier keine, also musste er mit der ihm zur Verfügung stehenden Kraft wohl oder übel auskommen. Damit fiel die Vernichtung der Welt durch einen verwandelten, herabstürzenden Mond weg. Das war einfach zu aufwändig.
Majora blätterte fieberhaft das Gedächtnis des Professors nach Informationen durch, die ihm behilflich sein konnten und fand fast sofort vage, jedoch eindeutige Informationen über die Waffen dieser Welt. Laut den Erinnerungen Torranskys existierten genug Waffen, die Erde mehrere Male komplett zu vernichten.
Das war äußerst vielversprechend, doch die Informationen waren viel zu ungenau. Majora brauchte nun diese seltsamen Geräte, die in der ganzen Welt verteilt und vernetzt waren und in denen angeblich alle Information der Welt zur Verfügung stand. Laut Arthurs Gedächtnis hießen die Dinger "Computer" und eins davon befand sich im Büro im Erdgeschoß. Blitzschnell eilte Majora mit seinem neuen Wirtskörper nach oben und in das Büro.
Er schlug in seinem Wirtsgedächtnis die Bedienung des Computers nach und machte sich leise kichernd an die Arbeit.
Die Menschen würden sich noch wundern....und wie...

Nina hörte ihren Vater das Kellerlabor verlassen und in eins der Zimmer - wahrscheinlich sein Büro - zu gehen. Sie überlegte, ihm von dem unheimlichen Anruf zu erzählen, verwarf die Idee dann aber wieder. Er würde sich nur unglaublich aufregen und Himmel und Hölle in Bewegung setzen um den Übeltäter zu finden. Wenn sich dann herausstellte, dass alles nur ein übler Scherz einiger unterbelichteter KLassenkameraden gewesen war und Nina wegen denen solche Angst gehabt hatte, würden alle glauben, sie wäre mit den Nerven vollkommen am Ende.
Aber irgendjemandem musste sie doch davon erzählen. Spontan fiel ihr Kim ein, der eigentlich schon langsam ankommen sollte. Er würde sie sicher verstehen.
Nina beschloss, ihm entgegenzugehen. Ihren ersten Gedanken -da draussen wartet der Wahnsinnige auf dich- wischte sie beiseite und so schnappte sie sich ihre Jacke und verließ das Haus.

Majora hörte die Tochter seines Wirts das Haus verlassen, aber es war ihm egal. Er hatte jetzt alle Informationen die er brauchte. Seine erste Idee, alle Waffen der Welt gleichzeitig abzufeuern, hatte er wieder verworfen, da sie einfach zu aufwändig war. Stattdessen hatte er etwas anderes gefunden: Die Menschen benutzten um Energie zu gewinnen sogenannte Atomkraftwerke, die laut Computer höchst gefährlich waren. Majora hatte zahlreiche Einträge erboster Menschen gefunden, die sich über diese Form der Energiegewinnung aufregten und ihre Gefahren aufzeigten.
Majora kicherte. Sollten sie sich doch aufregen. Der größte Teil der Menschheit war offensichtlich dumm genug, diese Energiequelle zu nutzen.
Sein Plan war einfach, aber genial: Er brauchte nur eines dieser Kraftwerke in die Luft zu jagen und die Explosion magisch extrem zu verstärken. Vor allem waren die Unterschiede im Aufbau der Kraftwerke und der Superwaffen der Menschen relativ ähnlich - Majora brauchte nur leichte Veränderungen vorzunehmen.
Jetzt galt es nur noch, den Plan in die Tat umzusetzen...

Kim war erstaunt, dass Nina ihm entgegenkam. "Nanu? Ich dachte ich soll dich besuchen - und nicht umgekehrt?" grinste er. Dann jedoch fiel ihm Ninas Gesichtsausdruck auf. "Stimmt irgendetwas nicht?"
Nina erzählte ihm von dem ominösen Anruf und zu ihrer Erleichterung glaubte er ihr sofort. "Meinst du das war eher ein überaus dämlicher Scherz oder hat dein Vater sich irgendwelche Feinde bei der Arbeit gemacht?"
"Blödsinn! Er ist Museumsdirektor, kein Mafioso. Vor allem hat dieser Jemand mich gewarnt, ich solle ihm nur nicht in die Quere kommen - dabei habe ich doch gar nichts getan, was irgendjemandem im Weg sein könnte...."
"Dann muss es tatsächlich ein Scherz sein... es sei denn, dir ist wirklich ein Psycho auf den Fersen - was ich nicht glaube!" fügte Kim hastig hinzu, als er Ninas blasses Gesicht sah. Er legte den Arm um sie.
"Komm, gehen wir ins Haus. Ich hab die neue CD mitgenommen - das wird dich ablenken. Denk einfach nicht mehr daran, genau das wollen diese Hirnamputierten doch - dass du Angst hast."
Dankbar lehnte Nina sich gegen Kim und gemeinsam gingen sie in Ninas Haus.
Zum Anhören der CD sollten die beiden jedoch nicht mehr kommen....

Majora spürte jemanden kommen. Die Tochter seines Wirts näherte sich dem Gebäude - zusammen mit einer Person, dessen Präsenz Majora mehr als unangenehm war. Vor seinem geistigen Auge erschien plötzlich wieder der Junge im grünen Gewand mit seinem ekelhaften, stechendem Schwert, das sich in seinen Körper bohrte.
Er war hier.
Das Erbe wurde also immer noch weitergegeben!
Zumindest einen Vorteil hatte Majora auf jeden Fall: Der Junge wusste nichts von seiner früheren Existenz - noch nicht! Majora musste ihn also töten, bevor er eine Gefahr werden konnte - und das Mädchen am besten gleich mit ihm. Auch sie war etwas besonderes, das hatte Majora gleich gespürt.
Ein Risiko wollte er aber trotzdem nicht eingehen, also würde er ihn nicht selbst töten, sondern einen Diener schicken. In Windeseile war Majora in der Küche und schoss seine Kraft in jedes einzelne der Geräte die dort zu finden waren. Ein paar Sekunden bevor die zwei Menschen das Haus betraten, war er schon verschwunden, auf dem Weg zum nächsten Kraftwerk...
Sein neuer Diener begab sich auf die Jagd....

Das erste das Nina auffiel als sie wieder hereinkam, war die offene Kellertür. Sie konnte direkt ins Labor sehen. Seltsam, erst machte ihr Vater solch ein Theater wegen der Maske und dann ließ er auch noch die Türe offen, dass sich jeder.... und da sah es Nina: Die Maske war verschwunden.
Es fiel Nina wie Schuppen von den Augen: Der Irre am Telefon wollte die Maske: Er hatte sich während ihrer Abwesenheit hereingeschlichen und die wertvolle Maske geklaut - womöglich hatte er ihren Vater attackiert und verletzt, wenn nicht sogar ge... nein, das wollte Nina nicht wahrhaben: Einen verdutzten Kim hinter sich lassend, rannte sie in den Keller und erwartete dort ihren Vater in einer Blutlache liegend - aber er war nicht da.
"Was ist denn los?" Kim folgte ihr in das Labor.
"I...Ich weiß nicht...aber irgendwas stimmt hier nicht...ich muss meinen Vater suchen!"
Damit hastete sie die Treppe wieder hinauf.
"Was genau meinst du?" Kim klang nun etwas nervös. "Du glaubst doch nicht etwa, dass der...autsch!" Er war Nina gefolgt und rannte nun in sie hinein, als sie urplötzlich stehenblieb. "Hörst du das? Das kommt aus der Küche..."
Kim lauschte.
"Es klappert. Wahrscheinlich räumt dein Vater die Küche auf oder sonstwas. Psychopathen tun sowas selten."
"Ich sehe nach." Nina zitterte am ganzen Körper als sie sich der geschlossenen Küchentüre näherte, hinter der das KLappern und Scheppern immer lauter wurde. Bitte, Herr, lass es mein Vater sein, bitte, es muss mein Vater sein
Wütend über ihre eigene Angst riß Nina die Türe auf.
Aber es war nicht ihr Vater....

Sicherheitschef Nils Hehrwald des Atomkraftwerks New Kakarikos war langweilig. Tag für Tag hockte er in dem viel zu engen Raum mit den Monitoren, es war heiß, es gab keine Fenster, es gab keinen Cola-Automaten und es gab keine Frauen.
Nils wünschte sich ein wenig Action. Einer der Angestellten könnte durchdrehen und anfangen zu randalieren - am besten dieser arrogante Dr. Keith. Nils hätte ihm zu gerne seinen Gummiknüppel um die Fresse geschlagen.
Das Schlagen der Türe hinter ihm riß ihn aus seinen Gedanken. Das musste Bill sein, der ihn ablösen sollte. "Das selbe wie immer, Bill, du alter Penner. Nichts los, rein gar nichts..." murmelte er ohne sich umzudrehen. "Ich geh jetzt in die Bar und reiß' mir 'ne süße Schnitte auf. Viel Spaß noch, Billy"
"Bill Blumberg ist tot"
"Was?" Nils drehte sich um und es stand nicht Bill in der Tür, sondern ein Fremder in einem Laborkittel und einer häßlichen Maske. "Sie sind alle schon tot. Sie sind der letzte, Nils"
Nils zückte seinen Knüppel, und freute sich nun fast. Endlich konnte er jemanden damit schlagen. Er hoffte, dass der Durchgeknallte mit der schrägen Maske handgreiflich werden würde, dann hätte er einen Grund, ordentlich hinzulangen.
"Hören Sie, Sie Pisser! Entweder sie bewegen Ihre hässliche Visage sofort aus diesem Raum oder..."
Mit einer unglaublich rasanten Bewegung schnellte die Hand des Mannes vor und tauchte in den Brustkorb Nils' ein wie in Butter. Mit einem hässlichen Geräusch riß er die Hand wieder heraus und hielt dabei sein Herz in der Hand. Nils stürzte um, einen absolut verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht.
Nachdenklich betrachtete der Irre das Herz. "Seltsam...die besten Mordideen haben doch immer die Menschen...würden sie mir glauben, dass ich die Idee mit dem Entfernen Ihrer Blutpumpe aus einem eurer Filme habe?"
Nils antwortete logischerweise nicht auf diese Frage.

Nina stolperte laut kreischend zurück, Kim keuchte und wich ebenfalls zurück. In der Küche stand das groteskeste Ding, das die beiden je gesehen hatten. Es schien, als hätten sich alle Küchengeräte zu einem Wesen zusammengeschlossen.
Der Kopf des Wesens war der Mikrowellenherd, die Kaffeemaschine schien den Brustkorb zu imitieren. Das elektrische Messer, die Brotschneidemaschine und sämtliche Messer, Gabeln und Pfannen waren durch Kabel verbunden und sollten wohl Arme und Beine darstellen.
Was zum Teufel.....?
Weiter kam Nina nicht mit ihren Gedanken, denn das Monstrum griff auch schon unbarmherzig an. Das elektrische Messer und die Brotschneidemaschine schalteten sich ein und schossen auf Kim und Nina los.
Der einzige Grund, warum keines der Geräte Nina erreichte, war, dass sie stolperte und hinterrücks niederfiel und dabei Kim mitriss. Die Klingen sirrten über sie hinweg und fraßen sich in die Wand.
Kim rappelte sich auf. "Nina!" brüllte er. "Wir müssen..." Mit einem lauten "Klong" wurde Kim von einer Pfanne am Kopf getroffen und taumelte benommen zurück. Nina sprang auf, packte Kim am Arm und riß ihn mit sich. "Nichts wie weg!"
Das Maschinen-Ding krabbelte hinterher, die Kabelarme wie Tentakel benutzend.
Und es war schnell! Innerhalb von Sekunden hatte es sie eingeholt und riß sie zu Boden. Nina wurde weggeschleudert und knallte mit dem Kopf gegen die Mauer. Das Wesen warf sich auf Kim, der wie am Spieß zu brüllen anfing.
Das Monster hob alle Messer, bereit, Kim in Stücke zu hacken....

In letzter Sekunde rappelte Nina sich auf und versetzte dem Kaffeemaschinen-Rumpf des Monsters einen Tritt, so dass es von Kim herunterpurzelte und sich in seinen Kabelarmen verhedderte.
"Weg hier" schrie Nina, "weg, bevor es wieder aufsteht!" Sie packte Kim ein weiteres Mal am Arm und zerrte ihn auf die Füße. "Wir müssen verschwinden!"
Kim, der immer noch absolut perplex wirkte, starrte auf das Ding, das zappelte und versuchte, sich aufzurichten. "Was zum Teufel ist das?" - "Ist egal, komm weg hier!"
Kim riß sich vom Anblick des Monstrums los. "Es wird uns verfolgen!" rief er, als sie gemeinsam ins Obergeschoß flohen. "Hast du irgendwelche Waffen hier?"
Nina und Kim stürzten in das Gästezimmer. Nina warf die Türe zu und drehte den Schlüssel herum. Ein Poltern zeigte an, dass das Ding sich bereits entfädelt hatte und die Treppe heraufkletterte. Rumms! Mit voller Wucht warf es sich gegen die Türe, die - noch - standhielt.
Rumms!
Rumms!
Dann war Stille.
"Meine Güte!" Nina zitterte am ganzen Körper. "Was zum Geier ist das eigentlich?"
Kim ließ sich auf das Bett fallen, ebenfalls leichenblass, bis auf eine bläuliche Schwellung an der Stirn, wo ihn die Pfanne getroffen hatte.
"Ich weiß genausoviel darüber wie du." Er lauschte. "Glaubst du, es ist weg?"
"I...Ich weiß nicht...ich würde mich nicht darauf verlassen."
"Wir müssen uns verteidigen." Kim stand auf. "Gibt es in diesem Haus Waffen?"
"Eine Schrotflinte steht in einer Vitrine im Wohnzimmer, aber die ist nicht geladen."
"Na toll!" Kim eilte zum Schrank und öffnete die Tür. "Und hier ist auch nichts, bis auf ein Besen" Er sah sich um. "Und Telefon sehe ich auch keines hier, also können wir auch keine Hilfe rufen. Ich habe keine Lust, da rauszugehen. Womöglich hockt es vor der Tür und wartet darauf dass einer von uns..."
In einem Regen aus Glasscherben krachte das Ding durchs Fenster und blieb im Fensterrahmen stehen, sich mit seinen Besteckarmen am Rahmen festhaltend. Kim und Nina schrien auf.
Das Monster hob nur einen Kabeltentakel. Es war derjenige mit dem elektrischen Messer, das sich einschaltete. Scheinbar spielerisch wirbelte es den Arm durch die Luft und zerschnipselte dabei den Vorhang.
Kim und Nina standen da wie versteinert.Wie war es so schnell und so leise die Wand hinaufgeklettert?
Ein Brüllen ließ Nina zusammenzucken. Kim warf sich mit einem Aufschrei auf das Ding, wohl mit der Absicht, es aus dem Fenster zu stoßen, aber es hielt sich fest, nur der Fensterrahmen krachte kurz. Bevor Kim sich zurückziehen konnte, hatte es ihn schon mit vier seiner Arme umwickelt, zog ihn heran - und spritzte ihm kochend heißen Kaffee ins Gesicht. Kim kreischte und versuchte gleichzeitig, sich aus dem Griff des Monsters zu befreien und den Kaffee aus seinem Gesicht zu wischen. Beides mißlang, dafür näherte sich das sirrende Messer unaufhaltsam seiner Kehle...

Kim hätte den Angriff wohl nicht überlebt, wenn Nina nicht den Besen geschnappt und ihn dem Monster wuchtig in den Kaffeemaschinen-Rumpf gerammt hätte. Die letzten drei Tentakel, mit denen das Ding sich am Fensterrahmen festhielt, lösten sich. Die anderen vier Arme rutschten von Kim ab, das Messer schrammte die Wand entlang, anstatt Kims Kehle zu zerfetzen und das gesamte Monstrum stürzte ab und zersplitterte auf dem Gartenweg.
Kim schnappte nach Luft, wischte sich den Kaffee aus dem Gesicht und rutschte an der Wand zu Boden. Nina warf sich ihm weinend an den Hals.

Kapitel 4 - 12 Minuten später

Kim und Nina saßen zitternd und sich aneinander festklammernd auf dem Gästezimmerbett. Kims Gesicht war rot angeschwollen, aber er schien momentan kaum etwas zu spüren.
Nach zehn weiteren Minuten des Schweigens schnaubte Kim wütend.
"Das glaubt uns doch kein Mensch! Attackiert von einem Haufen durchgeknallter Küchengeräte!" Seine Stimme wurde etwas sanfter. "He, Nina... ich schätze du hast mir zweimal das Leben gerettet. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll..."
"Vergiß es... es war ganz schön mutig von dir, dich einfach so auf das Ding zu werfen"
"Hat aber leider nicht geklappt..."
Ein paar Minuten sagt wieder keiner von ihnen etwas, dann löste Nina sich von Kim. "Es schien irgendwie hinter dir mehr her zu sein als hinter mir...seltsam, oder?"
"Was weiß ich, was im Mikrowellenhirn eines Blechmonsters vorgeht...vielleicht hat ihm meine Visage einfach nicht gepasst..."
"Nein, ich meins ernst... ich meine, ich habe doch einen Drohanruf gekriegt, warum geht das Ding dann auf dich los?"
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass das Ding telefonieren kann, oder?"
Nina zuckte mit den Schultern. "Dann hat es eben der, der mich angerufen hat, zu mir geschickt."
"Ein Küchenmonster, das sich Befehle geben lässt? Das ist doch etwas unrealistisch, oder?"
"Aber Küchengeräte, die versuchen, uns umzubringen, sind realistisch, wie?"
Kim zog den Kopf ein. "Du hast recht." seufzte er und stand auf. "Was geht hier eigentlich vor?"
"Vielleicht hat es etwas mit der Maske zu tun, die mein Vater gefunden hat... ich meine, ein Verrückter kommt her, klaut die Maske, entführt meinen Vater und baut einen Killerroboter aus einer Kaffeemaschine... vielleicht ist die Maske echt wertvoll für eine Sekte oder sowas..."
Kim schüttelte den Kopf. "Das alles kommt mir spanisch vor. Vielleicht war die Maske auch verhext oder etwas in der Richtung."
"Glaubst du echt an Zauberei?"
"Glaubst du an Mörder-Kaffeemaschinen?"
Kim und Nina sahen einander an. Keiner von beiden wusste, wie es weitergehen sollte....

Kim presste etwas Unhöfliches zwischen den Zähnen hervor, als er sein Gesicht im Spiegel sah: Rot angeschwollen und garniert mit einer bläulichen Beule an der Stirn hatte es schon einmal besser ausgesehen, fand er. Und vor allem brannte es wie der Teufel von dem blöden Kaffee. Kim beschloss spontan, von nun an nur mehr lauwarmen Tee zu trinken.
Nina war nun von dem Gedanken besessen, einen Hinweis nach dem Verbleib ihres Vaters im Haus zu finden. Kim meinte zwar, dies wäre sinnlos ("Meinst du, der Entführer hat eine Visitenkarte fallenlassen oder was?"), half ihr aber bereitwillig bei der Suche - schon allein um sich von seinem schmerzenden Gesicht abzulenken.
"Wonach suchen wir eigentlich?" Nach einer Viertelstunde sah Nina die Sinnlosigkeit ihrer Suche ein. "Wir sind doch nicht von der Kripo, oder?"
"Ich weiß doch auch nicht... in welchem Raum war dein Vater zum letzten mal, als du ihn gesehen hast?"
"Im Keller...glaube ich...aber da war ich schon, und da ist nur die Maske weg. Außerdem.... moment mal, ich glaube er war letztes Mal im Büro, und da waren wir noch nicht!"
Kim und Nina stürzten zu dem abgelegenen Raum im Untergeschoß. Vorsichtig öffneten sie die Tür und erwarteten beinahe einen zum Monster mutierten Bücherschrank oder eine Horde vermummter Entführer, aber alles war ruhig, nur der Bildschirm des Computers flimmerte noch.
Nina seufzte enttäuscht. Auch hier war nichts verdächtiges - aber was hatte sie denn erwartet? Ein Kärtchen mit der Aufschrift "Wir haben deinen Vater - komm um Mitternacht mit einer Million alleine zum Hafen, wenn dir sein Leben lieb ist" oder was?
Sie wollte den Raum schon verlassen, da hörte sie Kims Stimme. "Atomkraftwerke und Atomwaffen?" Er stand vor dem Computer und blickte stirnrunzelnd auf den Schirm. "Seit wann interessiert sich dein Vater denn dafür?"
Ein Blick zeigte dass ihr Vater mehrere Seiten über Atomwaffen, Atomkraftwerke und ähnliche Sachen geöffnet hatte...aber zu welchem Zweck?
Kim schien beinahe erfreut. "Möglicherweise haben wir einen Hinweis... vielleicht war dein Vater einer Sache auf der Spur!"
"...Na ich weiß nicht..."
"Ich sagte ja nur vielleicht. Ich finde, wir sollten zur Polizei gehen... und keine Widerrede, meine Mutter arbeitet dort, sie wird dir sicher helfen!"
Nina war froh, als sie gemeinsam das Haus verließen und das ramponierte Küchenmonstrum im Garten hinter sich ließen.

Majora war fast fertig mit seinen Vorbereitungen. Das ganze Kraftwerk war ein einziger Zerstörungszauber und er würde bald soweit sein...
Majoras schrilles Lachen erfüllte die ganze Halle, aber das hörte sowieso niemand mehr...

Kapitel 5 - 15 Minuten später

Das Potential war unglaublich.
Majoras Wirt hatte im Lauf seines Lebens eine Unzahl an Filmen gesehen. In einigen davon waren Morde geschehen, sehr viele Morde und teilweise sehr ...fantasievolle Morde. Majora stellte belustigt fest, dass der Abschaum namens Mensch doch ein paar interessante Seiten in sich barg. Einige der Mordtechniken hatte Majora selbst am Personal dieses Kraftwerks ausprobiert - und sie hatten ihn auf eigentümliche Art befriedigt... Morden machte Spaß. Es war beinahe zu schade, die Menschen durch eine Explosion auf einen Schlag auszurotten, fand er...irgendwie würde sein enormer Triumph dadurch abgeschwächt werden.
Er beschloss, vor Vollendung seines genialen Plans noch für etwas Kurzweil in der Stadt zu sorgen. Diese Filme lieferten ihm eine enorme Inspiration...
...ein wenig Spaß musste sein...
Majora beendete den Countdown seiner magischen Bombe kurzerhand fürs erste und hastete in Richtung Ausgang.
Jippie-kay-jay, Schweinebacke... krächzte er. Für Mordor! Da kommt was Großes! Ich bin dein Vater! Ich habe Sie sterben sehen, Mister Anderson! Stirb, du Bastard...."
Majora merkte nicht, dass er langsam menschlicher wurde als er selbst beabsichtigte. Zitternd vor Vorfreude auf die kommenden Genüsse näherte er sich den menschlichen Siedlungen und langsam füllte sich sein ursprünglich unmenschlicher, dämonischer Geist mit Gefühlen wie Hass, Freude und Gier...

Kims Mutter schrie leise auf, als sie das Gesicht ihres Sohnes sah. "Du lieber Himmel... was ist passiert!"
Kim grinste schräg. "wir sind genau deswegen hier, Mum. Es gibt ein Problem mit Ninas Vater..."
"Was??? Das war er????"
"Nein, um Gottes Willen! Wir fürchten, dass er entführt worden ist. Jedenfalls ist er verschwunden und wir wurden attackiert, von einem....äh....Mann der....ähm, Küchengeräte als Waffe benutzt hat..."
"Bitte was?"
Nina und Kim erzählten ihr den Verlauf der Ereignisse, verschwiegen aber, dass sie von einer Kaffeemaschine angegriffen worden waren. Das Problem war nur, dass Kims Mutter, eine höchst korrekte Polizistin, wissen wollte, wie ihr Angreifer ausgesehen hatte. Kim und Nina wurden rot.
"Öh...wir konnten sein Gesicht nicht sehen..."
"Es könnte natürlich auch eine Frau gewesen sein"
"...aber wir würden sie gewiss nicht wieder erkennen..."
"Jedenfalls habe ich keine Ahnung..."
Kims Mutter unterbrach sie. "Schon gut, wir werden das untersuchen. Kim, bring deine Freundin zu uns nach Hause. Zuerst muss untersucht werden, ob es sich tatsächlich um eine Entführung handelt und wir müssen versuchen, den Angreifer" - sie betonte das Wort seltsam, so dass sich Nina und Kim kurz warnende Blicke zuwarfen - "den Angreifer dingfest zu machen."
"Aber mein Vater..."
"Es gibt noch keinen Hinweis darauf, dass es wirklich eine Entführung ist. Falls dem so ist, werden sich die Kidnapper mit einer Forderung melden, und dann werden wir natürlich alles mögliche tun, um deinen Vater zu befreien. Zuerst möchte ich aber Untersuchungen über den Angreifer anstellen. Ihr seid sicher, dass euch nichts besonderes aufgefallen ist?"
"...nein..."
"Mir nicht...ähm...reine Durchschnittsperson..."
"Na, das ist doch zumindest etwas..."

Zehn Minuten später waren Nina schon in Kims Zimmer. Nina war hochgradig nervös. "Verdammt noch mal, ich muss wissen, was hier eigentlich los ist...wieso greift uns ein Kaffe-Roboter an? Und was hat das mit Atomkraftwerken zu tun?"
"Wahrscheinlich gar nichts" Kim zuckte mit den Schultern. "Aber es ist der einzige Hinweis, dem wir nachgehen können, also schlage ich vor, wir sehen uns dort um."
"Was? Du wilst...?"
"Na, was können wir sonst noch tun? Nachsehen kostet nichts und wenn wir nichts finden, dann haben wir es zumindest probiert. Schließlich können wir deinen Paps nicht einfach so irgendwelchen Psychopathen überlassen!"
Nina lächelte. "Manchmal bist du echt süß..."
Kim wurde daraufhin schlagartig rot. "Neee...kein Thema...außerdem habe ich noch eine Rechnung mit einem gewissen Kaffeemaschinen-Manipulator offen..."

Majora war auf der Jagd. Für die erste Gruppe von Menschen hatte er etwas ganz besonderes vor. Es würde ein Fest werden, dessen war er sich sicher...
Was man mit einem simplen Taschenmesser wohl so alles anstellen könnte?
Langsam näherte Majora sich dem Gebäude mit der Aufschrift "Polizeirevier"...

Kims Mutter stand mit dem Rücken zum Eingang des Reviers, darum sah sie den schrägen Typen mit der Maske nicht, der sich, ein Taschenmesser umklammernd, dem Gebäude näherte. Sie hatte noch ein paar Fragen an ihren Sohn, darum griff sie nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer ihres Wohnhauses. Irgendwie, so fand sie, barg die Geschichte einige Ungereimtheiten. Wenn er in eine Schlägerei gekommen war, warum sagte er das nicht einfach? Und was hatte das alles mit dem Vater seiner Freundin zu tun?
Sie hörte hinter sich ein Türschlagen und schlurfende Schritte, aber darauf achtete sie nicht. Warum kam Kim nicht ans Telefon? Es musste schon mindestens zehnmal geläutet haben. Endlich hörte sie ein Klicken in der Leitung und Kims Stimme, etwas gehetzt klingend: "Hallo, bitte wer spricht?"
Im selben Moment rammte ihr jemand etwas messerscharfes in den Rücken.

Das Telefon klingelte.
Kim und Nina hörten es beide. Sie sahen sich an und dachten beide genau das selbe. "Meinst du, das ist der Typ von vorhin?" Ninas Stimme klang ängstlich. "Es könnte auch meine Mutter sein..." Kim versuchte gelassen zu wirken, aber das gelang ihm nicht. "Ich geh einfach mal ran." Er zuckte mit den Schultern. "Was kann denn schon groß passieren?"
Er verließ das Zimmer und eilte zum Apparat, hielt jedoch inne, kurz bevor er den Hörer berührte.
....und wenn es doch ein Irrer war....?
Es läutete ein weiteres Mal
Nochmal
Nochmal
Erst nach dem zehnten Klingeln nahm Kim seinen Mut zusammen, schnappte sich den Hörer und presste ihn sich ans Ohr. "Hallo, bitte wer spricht?"
Er hoffte inständig auf die resolute Stimme seiner Mutter, doch als Antwort ertönte ein schmerzerfülltes Stöhnen, dann ein Poltern, als würde der Hörer fallengelassen.
"Hallo?" Kims Stimme zitterte. Was wurde hier gespielt?
Im Hintergrund kreischte eine Frau. Man konnte kaum verstehen, was sie schrie, aber es war eindeutig ein Schrei aus Höllenqualen. hörnsieaufbitteaaaahweghierhilfeooooohmeingotterbringtmich... In das Schreien mischte sich ein Brüllen eines Mannes, dann mehrerer Männer, die erst panisch, dann wütend, dann voller Haß und schließlich genauso schmerzerfüllt wie die der Frau klangen.
Das ist nicht meine Mutter, oh bitte lasst es nicht meine Mutter sein... war Kims einziger Gedanke. Vollkommen bewegungsunfähig hielt er den Hörer ans Ohr, während der Angstschweiß ihm in Strömen den Rücken hinunter lief.
Nach einer halben Minute, die Kim so lang vorkam wie die Ewigkeit, verstummte auch das letzte Brüllen im Hintergrung zu einem apathischen Gurgeln und schließlich zu toter Stille.
Dann nahm jemand den Hörer auf.
Halli-hallo, mein Freund. Ich habe ein kleines Rätsel für dich: Was haben deine Mutter und die Mutter deiner kleinen hässlichen Freundin gemeinsam? Es war die kälteste und trotzdem irgendwie vor Schadenfreude triefendste Stimme die Kim je gehört hatte und er war nicht in der Lage zu sprechen, egal was nun kommen würde. Er betete darum, dass er die Kraft finden würde, den Hörer fallenzulassen, aber seine Hand gehorchte ihm nicht.
Nun, da du offensichtlich zu schwachsinnig bist, um allein auf die Lösung zu kommen, sage ichs dir... fuhr die schneidende Stimme fort.
Sie sind beide so tot wie Brot
Dann zerriss das schrillste Lachen der Welt beinahe Kims Trommelfell. So tot wie Brot, verstehst du das??? Wie Brot, hähähähähä, ein Wortspiel! Nein, das ist zu komisch!Dann verstummte das Lachen Wieso lachst du denn nicht? Hast du keinen Humor oder bist du einfach nur zu blöd? Na ja, was solls...machs gut, Kleiner!
Dann war die Leitung tot.

Nina beobachtete Kim panisch, wie sein Gesicht mit jeder Sekunde blasser und blasser wurde. Sie konnte nicht hören, was am anderen Ende der Leitung vor sich ging, aber Kims Gesichtsausdruck nach zu schließen, musste es entsetzlich sein.
Sie versuchte, Kims Blick zu erhaschen, aber es gelang ihr nicht. Schließlich ließ Kim den Hörer fallen und drehte sich zu ihr um. Sein Gesicht war leintuchblass und mit roten Flecken übersät. Er sagte nur einen Satz und der war so hasserfüllt, dass Nina Angst vor ihm bekam.
Ich...bring...ihn....um
Dann stürzte er zur Tür hinaus.
Nina folgte ihm, das Schlimmste erwartend.

Majora raste zur Tür des Polizeirevier hinaus, den Kittel voll mit Blutflecken. Er war sehr zufrieden mit sich selbst und meinte, damals etwas unglaublich tolles verpasst zu haben, als er den Mond hatte abstürzen lassen wollen und nur auf dem Turm gesessen war. Er beschloss, seinen Brüdern ebenfalls ein wenig Spaß zu gönnen, doch dazu musste er ihre Masken erst finden, die seit Jahrtausenden verschollen waren.
Majora schätzte, das würde ihn etwa zehn Minuten kosten.

Kapitel 6 - 5 Stunden später

In der Zentrale der Kriminalpolizei war die Hölle los.
"Das ist vollkommen unmöglich! Ein oder mehrere Wahnsinnige streifen durch die Stadt und schlachten wahllos alles ab, was sich zu langsam bewegt und ihr schafft es nicht einmal, ihn zu finden!"
Der Angesprochene zuckte zusammen. "Wir tun was wir können, Bill und Fred sind mit ihren Leuten schon seit Stunden unterwegs, aber die Mörder bewegen sich viel zu schnell durch die Stadt!" Der andere Mann, ein abgehetzt wirkender Kriminalbeamter, schien nicht zufrieden mit dieser Antwort. "Verdammt noch mal, es waren schon ganz andere Verrückte hier unterwegs, da wird es doch zu schaffen sein, einen Amokläufer zu schnappen!"
Mit einer ruckartigen Bewegung drehte er sich zu einem ältlichen Herrn um. "Herr Doktor, ich will mit den Kindern sprechen. Lässt sich das arrangieren? Vielleicht können sie uns Hinweise geben..."
"Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Herr Neuberg. Sie stehen unter schwerem Schock... der Junge hat immerhin am Telefon mitverfolgt, wie seine Mutter umgebracht wurde und dann ihre Leiche gefunden. Sie haben ja gesehen, wie sie und die anderen Polizisten zugerichtet waren."
"Hören Sie, das muss sein. Ich will wissen, wer innerhalb kürzester Zeit ein gesamtes Polizeirevier auslöschen kann und noch Zeit hat, die Toten so herzurichten dass es wie eine Szene aus 'Das Schweigen der Lämmer' aussieht. Ich meine, es geht doch nicht mit rechten Dingen zu!"
"Was sollen denn ihrer Meinung nach die Kinder mit den Morden eines Wahnsinnigen zu tun haben?"
Der Kriminalbeamte schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber ich muss jedem möglichen Hinweis nachgehen. Wir haben Meldungen über Mordfälle schon in einem Supermarkt, eienm Wohnhaus und sogar in einer Fabrik für Autoteile und ich will nicht, dass das so weitergeht."
Der Arzt seuftze. "Folgen Sie mir, aber ich muss Sie bitten, sehr behutsam mit den zweien umzugehen. Sie wissen ja in welchem Zustand sie waren, als sie uns den ...äh, Vorfall gemeldet haben..."
Er führte den Beamten zu einer weißen Tür. "Sie haben Beruhigungsmittel bekommen, aber strapazieren Sie sie nicht zu sehr."
"Keine Sorge, ich werde mich zurückhalten. Ich will nur ein paar Informationen, sonst nichts."
Er trat ein.

Sie waren laut Angaben des Doktors knappe 17 oder 18 Jahre alt, sahen aber um mindestens zehn Jahre älter aus, wie sie mit ihren bleichen Gesichtern in den Betten lagen, jeder mit einer Infusionsnadel im Arm. Das Mädchen drehte ihm das Gesicht zu, als er eintrat, aber der Junge schien ihn nicht zu bemerken.
"Was wollen Sie von uns?" Die Stimme des Mädchens klang müde.
"Wir möchten euch helfen, mein Kind. Wie heißt du?"
"Nina. Nina Torransky."
"Hör zu, Nina. Wir wissen noch nicht, wer diese schrecklichen Dinge getan hat, aber wir werden sie finden und bestrafen dafür was sie getan haben. Aber dafür müsst ihr uns helfen, diese Menschen zu finden. Es ist sehr wichtig, dass du dich genau an alles erinnerst, was damit zu tun haben könnte. Meinst du, du schaffst das?"
"Es waren nicht mehrere Menschen. Es war nur einer und der ist nicht einmal ein Mensch."
"Was meinst du damit?"
Plötzlich mischte sich die Stimme des Jungen ein, voller Bitterkeit. "Haben Sie die Schrift an der Wand nicht gelesen? Die Lämmer schweigen. MfG, euer Majora.. Und außerdem habe ich es gehört. Es war nur einer und seine Stimme war nicht die eines Menschen."
"Geräusche können täuschen, mein Junge. Und es könnte ein Stimmenverzerrer gewesen sein, den du gehört hast. Glaubst du nicht auch?"
Das Mädchen, Nina, schüttelte langsam den Kopf. "Er hat uns schon vorher angegriffen. Es war kein Mensch...."
"Was sagst du? Er hat euch angegriffen?"
"Na ja, nicht direkt er... eine seine Kreaturen, sie war ein Monster aus Küchengeräten."
Meine Güte, wovon sprechen die zwei???? Die sind ja absolut daneben!
Doch das Mädchen fuhr fort, und was Neuberg am meisten irritierte, war, dass Nina vollkommen vernünftig wirkte und nicht wie jemand, der Halluzinationen hat. "Es geht um die Maske. Mit ihr stimmt etwas nicht...mein Vater hat sie gefunden, und da ist es losgegangen. Erst hat er...es meinen Vater verschleppt und ein Monster geschaffen und jetzt rennt es herum und...."
Sie hielt inne.
Bevor Neuberg aber etwas sagen konnte, wurde die Tür aufgerissen und ein Angestellter Neubergs hastete hinein, vollkommen außer Atem. "Wir haben ihn"

Normalerweise war Neuberg nicht leicht zu beeindrucken, aber aus unerklärlichen Gründen hatten sich das blasse Gesicht und die Stimme des Mädchens fest in sein Gehirn gebrannt. Immer wieder hörte er in seinem Hinterkopf den Satz, der ihn erstaunlicherweise nicht mehr losließ. Es war nur einer und der ist nicht einmal ein Mensch
Warum?
War es das Gefühl, dass die zwei Jugendlichen nicht halb so verrückt waren wie der Doktor meinte? Vielleicht war doch etwas an der Sache dran? ...nicht einmal ein Mensch...
Neuberg schüttelte den Gedanken ab. Es gab wichtigeres zu tun, als darüber nachzudenken, ob der oder die Amokläufer menschlich waren oder nicht. Er hatte Verbrecher festzunehmen. Das war eine Aufgabe, die er schon unzählige Male bewältigt hatte und er würde sie auch diesmal bewältigen.
Neuberg sprang in den Wagen, der vor der Zentrale auf ihn wartete und fuhr so schnell wie möglich zu dem Punkt, der ihm genannt worden war.

Majora konnte sie hören.
Die Gedanken der Menschen waren wie ein offenes Buch. Obwohl sie sich vor ihm versteckten, mit Präzisionsgewehren auf ihn zielten und sich sehr überlegen fühlten - schlussendlich würde ihnen das nichts helfen. Die Menschen waren zum Untergang verdammt, so war es von Anfang an gewesen.
Die Göttinnen konnten ihn bannen, soviel sie wollten, er würde sein Ziel dennoch erreichen. Majora schnaubte verächtlich. Sie waren sich sehr schlau vorgekommen, als sie ihn in die Maske verbannt hatten, doch das hatte nie bedeutet, dass sie ihm seine Macht dadurch genommen hätten. Es war schwer, einen ehemaligen Engel der Göttinnen zu vernichten...selbst für die Göttinnen selbst.
Eine neue Präsenz riß Majora aus seinen Gedanken. Ein Beamter der Kriminalpolizei näherte sich ihm. Ein kurzer Blick in sein Gedächtnis sagte ihm, dass er sich durch die überall positionierten Scharfschützen sehr sicher fühlte. Majora kicherte. Sein größter Vorteil war schon immer gewesen, dass seine Feinde ihn stets unterschätzten - es war auch hier der Fall. Die Scharfschützen hielten ihn für einen Sterblichen, der durch eine simple
getötet werden konnte - das würde ihr Verderben sein. Seine Brüder schrien nach Wirten und sie würden sie bekommen. Es waren genug Menschen in der Nähe, um Odolwa, Goht, Gyorg und Twinmold einen Körper zu geben...

"Berichten Sie!" Neubergs Befehl fiel sehr knapp aus und der angesprochene Soldat antwortete genauso. "Einzeltäter. Trägt eine Maske und steht völlig ungeschützt in einer alten Ausgrabungsstätte. Scheint völlig unbewaffnet zu sein, bis auf...nun ja, es ist seltsam, aber..."
"Aber?"
"Sehen sie selbst...es ist wirklich eigenartig"
Der Soldat reichte Neuberg ein Fernglas. "Sie können sich ruhig ein Stück vorwagen, wir stehen hier außerhalb der Reichweite aller normalen Schusswaffen"
Neuberg griff nach dem Gerät und blickte durch - direkt in die glühenden Augen Majoras. Um ihn herum schwebten vier groteske Masken, lebendig, böse und vor allem gierig. Die Masken und der Mann mit der abartigen Maske starrten ihn durch das Fernglas an und Neuberg fühlte sich plötzlich nackt...als könne dieser Mann
(dieser Dämon, es ist ein Dämon)
jeden einzelnen seiner Gedanken lesen. Er forschte in seinem Gehirn nach, deckte Geheimnisse auf, die Neuberg selbst nicht mehr kannte und kannte nun Neubergs intimste Gedanken.
...nicht einmal ein Mensch... Das war das einzige, das Neuberg in dieser Sekunde durch den Kopf ging.

und dann ertönte das kalte, leise Flüstern direkt in Neubergs Kopf.
Leiste uns doch ein wenig Gesellschaft...

...nicht einmal ein Mensch...

Neuberg wusste selbst nicht richtig, warum er es tat - aber er näherte sich dem Verrückten
(Dämon)
mit der schrägen Maske, obwohl der Polizist hinter ihm zischte: "Was tun Sie? Kommen Sie zurück!". Neuberg achtete nicht auf ihn und ging weiter. Es war seine Aufgabe, mit Wahnsinnigen fertigzuwerden und er verstand seine Arbeit. Er hatte schon mit Entführern verhandelt, die zehnmal schwerer bewaffnet gewesen waren, also warum sollte dieser einzelne Mann gefährlicher sein?
Weil er kein Mensch ist, du Idiot schoss ihm durch den Kopf, aber er schüttelte den Gedanken ab.

Der Mörder wartete schon auf ihn, den Kopf schiefgelegt und mit diesen glühenden Glasaugen auf ihn starrend, die so unheimlich lebendig wirkten. "Was genau haben Sie jetzt vor, mein Herr?" fragte der Verrückte mit amüsiertem Unterton in der Stimme. "Wollen Sie mich verhaften?"
Neuberg warf einen kurzen, nervösen Blick auf die umherschwebenden Masken. Eine ähnelte einem Fisch, eine einem Insekt. Die anderen zwei konnte er nicht zuordnen. "Nun, Sie haben Morde begangen - und nicht etwa im Affekt. Vorsätzlicher Mord nennt sich das, wenn ich nicht irre...."
Der Irre winkte ab. "Aaaach, vergessen Sie das. Eure Welt geht sowieso vor die Hunde. Wenn einige Leutchen etwas früher sterben...wo liegt das Problem?"
Neuberg wollte antworten, aber der Andere kam ihm zuvor. "Ich habe letztens eine nette Videokassete in einer Auslage gesehen. Der Kettensägenmörder oder so ähnlich...das muss ich sowieso noch ausprobieren...obwohl, das macht doch sicher eine Riieeesensauerei, oder?"
"Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir Sie gehenlassen? Hier sind..."
"Ihre Scharfschützen gehen mir Sie-wissen-wo vorbei. Man kann mich nicht einfach so töten - mit einer simplen Kugel." Der Maskierte spie das Wort förmlich aus. "Aber wenn Sie es probieren wollen...nur zu! Mir ist nach ein wenig Unterhaltung!"
Der ist nicht einfach nur verrückt...der ist ABSOLUT DANEBEN! Unzurechnungsfähig und alles! Neuberg hatte schon einige Verrückte erlebt - aber dieser hier toppte sie alle. Er glaubt selbst, was er sagt! dachte er verzweifelt. Wie soll ich mit ihm denn verhandeln?
Der Verrückte drehte Neuberg das maskierte Gesicht zu. "Glauben Sie, was Sie wollen. Genau das ist euer Fehler...ihr glaubt nicht einmal dann, wenn euch das offensichtliche vor der Nase liegt..." Er schüttelte traurig den Kopf. "Na ja, was solls..."
Die Augen der Maske glühten wieder feuerrot auf. "Welche der Masken gefällt Ihnen denn am besten, Herr Neuberg?"

"Ich muss wissen, warum. Und ich muss wissen wie. Ich habe nicht vor, die ach-so-unbezwingbaren Kriminalpolizisten alles allein erledigen zu lassen..."
"Glaubst du nicht, dass die Polizei mehr Optionen zur Jagd auf den Verrückten hat als wir?"
Kim war schon aus seinem Bett aufgestanden und hatte sich die Infusionsnadel aus seinem Arm gezogen. Nun wanderte er rastlos von einem Ende des Raums zum Anderen. Nina dagegen lag noch still und sah nervös dabei zu, wie er hin- und hermarschierte. Ihr gefiel sein Gesichtsausdruck nicht - ein wenig erinnerte er an den Blick ihres Vaters, als er diese seltsame Maske gefunden hatte.
Die Maske ist an allem schuld. Sie hat meinen Vater wahnsinnig gemacht, nein nicht nur meinen Vater, alle Leute in der Stadt...Mörder laufen in der Stadt herum...und irgendwas hat es mit dem Atomkraftwerk zu tun...aber was????
Kim blieb stehen. "Aber dieser Irre hat meine Mutter umgebracht - ich will ihn, er gehört mir...willst du etwa still sitzenbleiben und nichts tun? Immerhin hat er auch deinen Vater entführt, soweit wir wissen..."
Ein seltsames Gefühl sagte Nina, dass ihr Vater bereits verloren war. Dasselbe Gefühl schrie ihr auch zu, Kim zur Vernunft zu bringen, er war verrückt geworden...niemand konnte ernsthaft versuchen wollen, einen Mörder zu jagen. Jede Faser ihres Körpers schrie danach, sich zu verstecken...möglichst weit von dieser Stadt zu fliehen...
Kims Augen leuchteten auf, als hätte er eine grandiose Idee gehabt. Er wandte sich Nina zu, zitternd und wie sie irritiert feststellte auch voller Vorfreude. "Wir schnappen ihn uns. Wir stehlen eine Waffe und jagen ihn selbst..."
Nina wollte etwas erwidern, aber ihre Kraft reichte nicht aus, um ihrem Freund zu widersprechen. Sie zögerte dennoch, aber aus Solidarität Kim gegenüber würde sie ihm folgen. Und dann meldete sich eine weitere Stimme aus ihrem Unterbewusstsein, eine völlig neue Stimme, eine kalte Stimme.
Die Stimme des Jägers.
Schnapp ihn dir...und dann töte diesen Verrückten, der deinen Vater entführt hat...
Gemeinsam verließen sie das Zimmer, leise und unerkannt...

Majoras Gift wirkte bereits.

Majoras übrige Brüder kreischten. Goht hatte bereits einen Körper...den Körper des idiotischen Polizisten und ragte nun verwandelt in Gestalt eines
n Stiers vor Majora in die Höhe. Odolwa, Twinmold und Gyorg schrien Gib uns einen Körper! Gib uns Leben!
Majora wies sie an, sich in Geduld zu üben, seine Aufmerksamkeit richtete sich auf zwei Personen die ein paar Kilometer entfernt mit gestohlenen Waffen sein wertvolles Kraftwerk ansteuerten.
Jetzt hatte Majora die zwei Kinder genau dort, wo er sie haben wollte...sein kleiner Eingriff hatte also Wirkung gezeigt...
Er gab Goht einen knappen Befehl. Dann wies er Odolwa an, ihm zu folgen.
Das Fest stand kurz davor, erst richtig loszugehen....

"Was soll das heißen, sie sind weg???" Der Arzt war fassungslos. "Soll das heißen, zwei Minderjährige sind alleine abgehauen und haben es geschafft, zwei von euch zu übertölpeln und eure Automatikpistolen mitzunehmen? Das ist doch nicht euer Ernst?"
Der Angesprochene war mehr als nur verlegen. "Wir haben nur ein paar Sekunden weggesehen, es war nicht unsere Schuld."
"Ach, nicht euere Schuld, was?" Der Arzt stand kurz davor zu explodieren. "Holen Sie die Kinder zurück, UNVERLETZT, damit das klar ist, oder ich sorge dafür, dass Sie und ihr minderbemittelter Kollege nie wieder als Polizisten arbeiten. Verstanden?"
Der Polizist machte, dass er eiligst fortkam, der Arzt musste sich setzen. Wieso zum Teufel stahlen seine Patienten Waffen und machten sich aus dem Staub? Das machte überhaupt keinen Sinn...es sei denn, sie waren verrückt geworden, anders konnte er sich es sich nicht erklären.
Was passierte mit dieser Stadt?

Zwei Polizisten verließen das Revier. Sie hatten vor, die von Majora manipulierten Kinder zurückzuholen, aber sie würden nicht weit kommen, dafür würde der Dämon schon sorgen. Schließlich konnte er sich seine Pläne nicht einfach von zwei Menschen vereiteln lassen.
Kurz bevor sie ihren Wagen erreichten, schossen Odolwas und Twinmolds Masken vor...

Kapitel 7 - Fortsetzung

"...folgend auf die eigenartige und abscheuliche Mordserie, die bereits über zwanzig Personen das Leben kostete, wird unsere Stadt nun von einem weiteren Schrecken heimgesucht: Inzwischen wurden bereits drei Kreaturen gesichtet, die alles zerstören, was ihnen im Weg steht. Das seltsamste an der Angelegenheit ist, dass jede Kreatur einer alten Legende vom Herrn des Wahnsinns entsprungen zu sein scheint. Augenzeugen berichten von einem gewaltigen eisernen Stier, einem bunten Riesen und zwei gigantischen Würmern, die verwüstend durch die Straßen ziehen. Polizei und Armee scheinen machtlos zu sein.
Nun folgt ein Interview mit Dr. Reinhard Tallone, Geschichtsprofessor an der Hylianischen Akademie. Ursprünglich war auch der berühmte Archäologe Dr. Torransky geladen, der jedoch verschwunden zu sein scheint. Darum richten wir unsere erste Frage nun an...."
Mit einer wütenden Handbewegung schaltete Kims Vater Arn das Autoradio ab. Was dachten sich die Scherzbolde von der Radiostation dabei, solchen Unsinn zu verbreiten? Mit Schrecken erinnerte Arn sich an die Scherzsendung vor einigen Jahren, bei der eine Massenpanik ausgelöst worden war, weil angeblich Männchen vom Mars gelandet waren, um Hyrule zu erobern.
Er seufzte und bog mit seinem Wagen in die Einfahrt zur Stadt ein. Nach seiner langen Geschäftsreise in Terminien wollte er nur noch eines: Nach Hause zu seinem Sohn und seiner Frau, um mit ihnen das Wochenende zu verbringen.
Einige Wagen rasten mit quietschenden Reifen so haarscharf an ihm vorbei, dass Arn nach rechts ausweichen musste und beinahe einen Laternenmast gerammt hätte. Übel fluchend steuerte er seinen Wagen an den Straßenrand und blieb stehen. Offensichtlich glaubten einige Hohlköpfe tatsächlich den Schwachsinn aus dem Radio. Riesen und Eiserne Stiere...also ehrlich!
Arn verließ sein Auto mit zitternden Knien. Offensichtlich hatte ihn die beinahe Kollision doch mehr erschreckt, als er zunächst angenommen hatte und deshalb beschloss er, eine kurze Pause zu machen. Er entfernte sich einige Schritte von dem Wagen und fischte aus seiner Jackentasche eine Packung Zigaretten, betrachtete sie ein paar Sekunden und schob sie zurück und zückte stattdessen sein Handy, auf dem er die Nummer seiner Familie wählte. Er glaubte zwar nicht, dass sie auf den Unsinn im Radio hereingefallen waren, aber er wollte sichergehen, dass ihnen durch eine mögliche Massenpanik nichts passiert war.
Arn hörte es am anderen Ende der Leitung läuten, einmal, zweimal,....
Nach dem zehnten Läuten trennte Arn die Verbindung, etwas nervös geworden. Obwohl es natürlich immer noch sein konnte, dass seine Frau heute Überstunden auf dem Revier hatte und Kim seine Freundin besuchte. Nur nicht nervös werden, ermahnte er sich, als er hinter sich plötzlich ein ohrenbetäubendes Krachen und Splittern hörte. Zutiefst erschrocken wirbelte Arn herum und erblickte einen mindestens zehn Meter großen, grellbunten Riesen, der mit seinem gewaltigen Schwert Arns Wagen in der Mitte gespalten hatte.
Er ließ das Handy fallen und starrte das skurrile Geschöpf mit weit aufgerissenen Augen an.
Der Riese drehte seinen maskierten Schädel langsam in Arns Richtung und schrie dann plötzlich mit einer blechern-scheppernden Stimme, die so überhaupt nicht zu seinem kolossalen Aussehen passte.
"Odolwa! Odolwa! Rache für Majora! Odolwa!
Arn drehte sich um und rannte.

"Irgendetwas ist da draußen im Gange"
Kim und Nina saßen in der beinahe leeren Straßenbahn, die sie näher und näher zu dem Kraftwerk brachte, zu dem sie unbedingt wollten. Beide hatten das Gefühl, dass sie dort unbedingt hinmussten, woher, wussten sie selbst nicht so genau - aber es war wichtig, und das zählte.
In gestohlenen Taschen trugen beide jeweils eine Pistole. Eine Pistole, um den Mann zu jagen, der Kims Mutter getötet und Ninas Vater entführt hatte. Er hatte den Tod verdient, das war sicher.
"Was meinst du?" Kim schien aus einem Traum zu erwachen und wandte sich Nina zu.
"Ich sagte: Da draußen scheint etwas am Laufen zu sein. Siehst du die Menschen, die alle so panisch wirken?"
"Hm" Kim runzelte die Stirn. "Wahrscheinlich sind sie auf der Flucht vor dem Irren, der hier meuchelnd unterwegs war. Aber wir werden ihn uns schnappen, verlass dich drauf..."
"Aber...was ist, wenn er überhaupt nicht in dem Kraftwerk ist?" fragte Nina und wusste in dem selben Augenblick, dass er dort war. Er konnte nirgendwo anders sein.
"Ich weiß es. Ich spüre es." erwiderte Kim düster. "Und ich werde ihn töten."

Goht stampfte in sicherem Abstand hinter der Straßenbahn her. Seine Aufgabe war, die beiden Kinder zu dem Kraftwerk zu treiben, wenn sie sich für einen Rückzieher entscheiden sollten. Aber das würden sie nicht. Er wusste genau, sie gehörten Majora bereits ganz.
Aber Aufgabe war Aufgabe. Außerhalb ihrer Sichtweite folgte er ihnen, ohne auf die panischen Schreie der Menschen um ihn herum zu achten.

Majora war bereits wieder im Kraftwerk und Gyorgs Maske schwebte um ihn herum. Majoras magische Bombe befand sich direkt über ihm, ein gewaltiger Klumpen blutiges Fleisch, durchzogen von Metalldrähten und Uranstäben. Sie war mit aneinander geflochtenen Sehnen an Decke und Wand befestigt - das Fleisch und Blut der Arbeiter in diesem Komplex. Nils Herz pulsierte in der Mitte, um den Countdown voranzutreiben, der auf Majoras Kommando allerdings einstweilen an der LCD-Anzeige, die blutverschmiert und kaum leserlich aus dem Fleischbrocken herausragte, auf 9:41:36 stehengeblieben war.
Majora hatte noch Zeit. Die Magie, die er mit sich herumtrug, würde noch weitaus länger reichen. Und er wollte sich das Vergnügen kümmern, die beiden Kinder selbst von ihrem Dasein als Menschen zu erlösen. In ihnen wohnten die Kräfte der Göttinnen, welche er für seinen Kreuzzug gegen Din, Nayru und Farore und gleichzeitig gegen deren Erzfeind Ganon in der Unterwelt brauchte.
Sie würden alle noch bereuen, ihn dereinst aus dem Kreis der Engel ausgeschlossen zu haben...

Kapitel 8

Arn spürte schon nach kurzer Zeit ein ekelhaftes Stechen in der Seite. Er war nicht gewohnt, so schnell zu laufen, anhalten konnte er allerdings nicht, denn der irre Goliath hinter ihm machte keine Anstalten, zu verschwinden. Ein flüchtiger Blick über die Schulter zeigte Arn, dass das Geschöpf nicht einmal lief, sondern gemächlich hinter ihm herspazierte, sein übertrieben großes Schwert schwingend und scheppernd sein "Odolwa!" brüllend.
Verzweifelt versuchte Arn, ein Versteck zu finden, doch kaum glaute er, sich hinter einem Baum oder den am Stadtrand spärlich verteilten Häusern verbergen zu können, sauste die gewaltige Klinge herab und verarbeitete seinen Schutz zu Schrott oder Kleinholz.
Der Riese beachtete kaum die anderen Menschen, die kreischend und weinend aus ihren Behausungen flohen oder unter den Trümmern begraben wurden, sondern folgte beharrlich Arns Spur.
Was will er von mir? Warum jagt er gerade mich? Arn fühlte, dass er wohl kaum länger Kraft hatte, um weiterlaufen zu können. Er musste dringend weg, aber wohin?
Er schaffte es mit Mühe und Not, einem spielerischen Schwerthieb des Giganten zu entgehen ("Odolwa!"), als sein Blick auf die Brücke fiel, etwa hundert Meter von ihm entfernt. Wenn er es schaffte, sie zu erreichem, konnte er möglicherweise vom Geländer in den Fluss darunter springen und mit der Strömung aus der Reichweite des Monsters schwimmen.
Das schaffe ich doch nie im Leben!
Den Versuch ist es wert!

Mit letzter Kraft steuerte Arn die Brücke an, innig hoffend, dass der Riese ihm nicht in den Fluss folgen würde.

Ein mulmiges Gefühl befiel Kim und Nina, als sie schlussendlich das Kraftwerk erreichten. Abseits der Stadt gelegen, hatten sie zwei Straßenbahnen und einen Bus benötigt, um dorthin zu gelangen und obwohl eigentlich heller Tag war, schien um das schmutziggraue Betongebäude mit den gewaltigen Kühltürmen das Licht keine wirkliche Kraft zu haben.
Erstmals schien Kim ein wenig verunsichert. "Ich weiß nicht...sollen wir das wirklich tun? Vielleicht hat er uns eine Falle gestellt oder so etwas..."
Nina ließ ihren Blick über den Komplex schweifen, als suche sie etwas bestimmtes. "Du hast recht...es ist viel zu ruhig, wenn du mich fragst. Sollten nicht zumindest ein paar Wachmänner hier herumstehen?"
Kim machte ein paar Schritte vor und streckte seine Hand nach dem Griff der nur angelehnten Eingangstür aus, blieb aber mitten in der Bewegung stehen. "Es ist so, als würde jemand hier drin auf mich warten. Vielleicht sollten wir Hilfe holen..."
Nina wollte ihm zustimmen und etwas sagen, als plötzlich aus dem Inneren eine Stimme ertönte, eine sehr klägliche Stimme. Heiß durchfuhr Nina die Erkenntnis: Es war ihr Vater!
"Nina....bist du das, Schatz? Wenn du da draußen bist, komm bitte herein und hilf mir. Sie haben mich gefesselt und ich kann mich nicht bewegen."
Jegliche Vorsicht und Vernunft war auf einmal wie weggefegt. Nina stürzte zu der Tür, riß sie auf und stolpert in das Innere des Gebäudes, nicht auf Kim achtend, der hinter ihr herlief und zuschrie, dass sie vorsichtig sein sollte.
"Paps? Paps! Wo bist du? Ich sehe dich nicht!" Hektisch blickte sie sich um, sah aber nichts. In dem Raum, in dem sie sich befand, war kein Licht.
"Ich bin hier! Hier drüben!"
Nina machte zwei Schritte vor, als mit gewaltigem Krachen die Tür hinter ihr und Kim zufiel. Mit Entsetzen sahen beide, wie der Türgriff vor ihren Augen schmolz, als würde jemand das Tor zuschweißen. Im selben Moment schaltete sich das Licht ein. Kim und Nina fuhren herum, Nina erwartete, ihren Vater zu sehen, aber der Raum war leer, bis auf die übel zugerichtet Leiche eines Wachmanns. Die beiden Jugendlichen schrien gellend auf, dennoch hörten sie deutlich die verzerrte, körperlose Stimme, die nun zu ihnen sprach.
"April, April, Kinderchen! Sieht so aus, als könntet ihr nicht mehr hinaus, wie? Aber das macht nichts, ich warte unten beim Kern auf euch - ich habe Kaffee und Kuchen vorbereitet und ein paar Gäste warten schon sehnsüchtig darauf, euch kennenzulernen!"
Vor ihren Augen öffnete sich eine kleine Metalltür am anderen Ende des Raums.
"Los, kommt ruhig näher, nur nicht schüchtern sein! Das wird eine herrliche Party, ich verspreche es euch!!"
Kim zog seine Pistole und Nina tat es ihm nach. Beide sahen sich an, unkontrolliert zitternd. Kim seufzte tief und versuchte, gefasst zu wirken.
"Das wird übel....ganz furchtbar übel..."
Er gab sich einen Ruck und verließ den Raum durch die geöffnete Türe, dicht gefolgt von Nina.

Geduckt und sich an den Händen haltend schlichen Kim und Nina durch die düsteren Gänge des Kraftwerks. Irgendjemand schien sie zu führen - vor ihnen sprangen immer wieder Türen auf und andere wiederum knallten vor ihren Nasen zu. Deckenlampen schalteten sich flackernd vor ihnen ein, während hinter ihnen die Leuchtstoffröhren zersprangen, so, als wollte ihnen jemand - etwas - sagen, dass sie den Rückweg sowieso nicht zu finden brauchten.
Nina begann nun, sich immer mehr zu fürchten, auch Kim schien mit jeder Ecke, um die sie bogen, langsamer zu werden. Inzwischen dachte Nina ernsthaft daran, umzudrehen und davonzulaufen und das einzige, was sie davon abhielt, war die glotzende Finsternis hinter ihr und der Gedanke, dass ihr Vater Hilfe benötigte. Die Pistole in ihrer Hand verlieh ihr nur ein schwaches, trügerisches Gefühl der Sicherheit - Nina fragte sich schon langsam, ob das Ding, mit dem sie es zu tun hatten, überhaupt durch Bleikugeln verwundbar war.
Vergiss es, Nina! schalt sie sich selbst in Gedanken, entweder du gehst weiter, oder du stirbst. Andere Optionen hast du nicht.
Kim, der bis jetzt vorgegangen war und Nina zumindest ein leises Gefühl des Beschützt-werdens verliehen hatte, blieb ruckartig stehen, als er um eine weitere Ecke bog und schnappte nach Luft. Nina wollte schon fragen, warum er stehen blieb, als sie es selbst sah und den Brechreiz kurzzeitig nur mit Mühe unterdrücken konnte.
Der Korridor war bis zur Decke mit Blut verschmiert, fünf oder sechs Wachmänner lagen grausam verdreht auf dem Boden und starrten mit ihren trüben, verdrehten Augen beinahe anklagend in ihre Richtung. Alle waren von einer Wolke von Fliegen umgeben und der Gestank war furchtbar. Was Nina jedoch am allermeisten schockierte, war die Tatsache, dass das Wachpersonal offensichtlich ganz nebenbei im Vorbeigehen abgeschlachtet worden war. Die blutigen Schuhabdrücke des Angreifers führten schnurgerade durch das Horrorszenario, als sei er gemütlich durchgeschlendert.
Wer bringt so etwas zustande?
Am Ende des Gangs flog eine Tür auf und gab den Blick auf eine in Dunkelheit umhüllte Treppe frei, die nach unten führte. Im selben Moment zerbarsten sämtliche Lampen in dem Gang, in dem Kim und Nina standen und bei der Treppe schalteten sie sich ein.
Instinktiv wussten beide, dort mussten sie hin und wenn sie nicht schleunigst dorthineilten, würde die Dunkelheit sie verschlingen. Ihre einzige Chance bestand darin, schnell zu der Treppe zu eilen und so rannten sie trotz der glotzenden Leichen so schnell sie konnten durch den Korridor, zu der Treppe, stürmten durch die Tür und schlugen sie hinter sich zu.
Kim atmete schwer, als sei er eben ein paar Kilometer gelaufen. "Das," keuchte er, "ist krank. Wer tut so etwas? Und warum zum Teufel..." blinzelte er plötzlich, "sind wir eigentlich hier hingelaufen? Wer sagt, dass es hier sicher ist?"
Beide drehten sich um und starrten die Stufen hinunter.
Plötzlich wünschte sich Nina, wieder draußen bei den Leichen in der Dunkelheit zu sein.

Sie standen in einer riesigen Halle ohne Fenster, nur spärlich erleuchtet durch die zwei Lampen bei der Treppe, an der sie standen, darum hätte keiner von ihnen sagen können, wie groß die Halle nun wirklich war - aber diese Frage interessierte nun wirklich niemanden. In der Mitte der Halle hing ein gigantischer Klumpen...undefinierbare Masse mit einem einzelnen, rot leuchtenden Auge, welches sich als LCD-Anzeige entpuppte. Das Objekt war mit einer Unzahl an Seilen an den Wänden und an der Decke befestigt und vermittelte den Eindruck des absolut Bösen
Mit Entsetzen stellten die Jugendlichen fest, dass der Klumpen offensichtlich aus menschlichem Fleisch bestand - als sie ihre Blicke über den Raum schweifen ließen, bemerkten sie das ein oder andere übriggebliebene Körperteil herumliegen...ein Bein, ein Arm, etwas unförmiges, das wahrscheinlich ein Kopf gewesen war...diesmal übergab sich Nina wirklich.

Kommt doch ein bisschen herunter zu mir.....

Unter dem Fleischball stand eine geduckte Gestalt, um die etwas herumschwebte. Das einzige, was aus der Entfernung zu sehen war, waren die wahnsinnig flackernden Augen der Gestalt - kurz glühten sie in hämischem Orange, dann war es hasserfülltes Rot und änderte sich schließlich zu gierigem Gelb. Immer hin und her
Orange
Rot
Gelb
Orangerotgelborangerotgelb....

Nina wusste nun genau, dass die Gestalt ganz sicher kein Mensch war.

Kommt ein wenig herunter zu mir...wir müssen uns unterhalten...ihr seid etwas besonderes

"Wovon sprichst du?" rief Kim nach unten, und das Zittern in seiner Stimme war deutlich herauszuhören. "Was willst du von uns? Warum..." - er umklammerte seine Pistole fester - "hast du Mistkerl meine Mutter umgebracht!"

Leben, Tod, was bedeutet das schon? Ihr lebt sowieso nie länger als ein paar Sonnenumrundungen. Außerdem steht die Welt sowieso vor dem Ende...wir müssen uns um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. Kommt herunter.

Was hatten sie schon für eine Wahl? Langsam schritten Nina und Kim die Treppe hinunter, zu der Gestalt, die einladende Handbewegungen machte.
"Aber warum das alles?" Nina stand kurz vor einem Panikanfall. "Warum? Warum soll die Erde zerstört werden?"

Warum??? Ha! Als ob ihr das verstehen würdet!

"Wir wollen es dennoch wissen!"

Schön...meinetwegen machen wir ein wenig Märchenstunde

Die Gestalt zuckte mit der linken Hand und schlagartig füllten sich ihre Köpfe mit Bildern...Bildern aus längst vergangener Zeit und einer vollkommen fremden Welt....

"Mujula, Engel der Weisheit und Kind Nayrus, tritt vor!"
Dins Stimme hallte kalt und zornig durch den Saal des Heiligen Reichs und sämtliche Engel und untergeordnete Götter zogen sich eingeschüchtert ein Stück zurück. Nicht so der angesprochene Engel, der gefasst und selbstsicher wirkte. Langsam schritt er den Göttinnen entgegen, die bedrohlich vor ihm aufragten, und sah ihnen dreist entgegen (sofern man einer Göttin direkt entgegenblicken kann). Hinter ihm folgten seine Brüder, ängstlich und nervös den zornigen Blicken der Höchsten ausweichend.
Der Engel der Weisheit deutete eine Verbeugung an. "Ihr wolltet mich sehen, Höchste."
"Gib diese Farce als loyaler Diener auf, Verräter!" mischte sich Farore bitter ein. "Wir wissen, welchen Frevel du versucht hast, zu begehen. Wir sind bereit, viele Dinge zu verzeihen, doch das, was du gewagt hast, ist jenseits der Grenze des Verzeihlichen!"
Nayrus lichtumstrahltes Gesicht zeigte Betrübnis. "Warum nur, Mujula? Warum hast du versucht, unser Werk zu vernichten? Ich habe dich immer in meine Entscheidungen mit einbezogen, du warst nach mir der Höchste...warum setzt du das alles aufs Spiel?"
Din machte eine herrische Handbewegung. "Bei der Erschaffung der Erde und der Menschen warst du der Einzige, der sich geweigert hat, unser Werk anzubeten, und du sprachst 'Ich verehre nicht Lehm und Unrat' und wir haben dir das verziehen, obgleich dies ein Frevel war. Wir waren dumm und naiv, dich dennoch in unseren Reihen zu behalten, obgleich wir die Zeichen hätten lesen müssen." Sie machte eine Pause und sah Mujula herausfordernd an, doch dieser blieb stumm. "Wir hätten mit dir verfahren sollen wie mit meinem ehemaligen Engel Ganon, der hinter unserem Rücken die Kontrolle übernehmen wollte und deshalb in die Unterwelt verbannt wurde. Doch dein Frevel wiegt weitaus schwerer als der seine - dein Streben hatte die vollkommene Vernichtung der Erde als Ziel. Und jetzt antworte, Verräter! Warum dies alles?"
Mujula richtete sich auf und starrte den Göttinnen frech entgegen, zitternd vor Zorn. "Eure sogenannte Erde, die angeblich höchste aller Schöpfungen, ist nichts wert! Die Menschheit ist nichts anderes als ein stupider Haufen Barbaren, die sich von ihrem Unterbewusstsein leiten lassen und kaum länger leben als ein paar Umrundungen ihrer Sonne - sie sind nichts wert. Sie sind eine schlechte Schöpfung und ihr wollt es nicht wahrhaben! Ich versuchte, euren Fehler zu korrigieren und eine neue, perfekte Welt zu schaffen - und so dankt ihr mir es?"
Die drei Göttinnen erhoben sich und schienen für ein paar Sekunden sprachlos zu sein, doch dann sprach Din ein weiteres Mal, diesmal nur schwer ihren Zorn beherrschend. "Du hast versucht, uns zu stürzen, deinen Thron im Heiligen Reich statt unserem aufzustellen, indem du unsere größte Schöpfung, die Erde und mit ihr unsere Macht, das Triforce, vernichten wolltest! Dein Handeln als Untergebener Nayrus war nichts anderes als eine Farce, eine Maske, nichts weiter!"
Din schritt vor, in ihren Händen einen Feuerball haltend. "So sei es, Verräter! Deine Strafe sei, bis ans Ende der Existenz der Erde auf ihr zu bleiben, als nichts weiter als eine Maske, täuschend und falsch. Dein edler Name, Mujula, sei ausgelöscht - sei fortan der falsche Majora, Dämon des Wahnsinns und Herr der Lügen! Genauso, wie deine feigen und devoten Brüder, Odolwa, Twinmold, Gyorg und Goht!"
Mujulas - Majoras - Brüder kreischten wild durcheinander, schrien um Gnade, doch Din war unerschütterlich. Der Feuerball in ihrer Hand verwandelte sich in eine brennende Schlange, die vorschoss und Majora und seine Untergebenen verschlang und rücklings durch ein Loch in die Welt der Menschen stürzen ließ, die nun sein Heim werden sollte. Die Welt, die Majora mehr als alles auf der Welt hasste.
Das letzte, was die Göttinnen von ihm hörten, war seine vom Wahnsinn verzerrte Stimme, ihnen seine Flüche entgegenbrüllend. "Glaubt nicht, dass es nun vorbei ist, ihr Höchsten! Ich werde zurückkehren, ich schwöre es bei meinem Namen!"
Majora stürzte nieder, nun in Gestalt einer bunten Maske, ohne Körper, angewiesen auf die plumpen, unförmigen Gestalten der Menschen als Wirt, der Menschen, die Majora verachtete und hasste.
Die Zeit verging und Majoras Hass wuchs und wuchs.

Dann fand ihn ein Maskenhändler.


Als die wirren Bilder verschwunden waren, blickten Nina und Kim stumm auf die geduckte Gestalt mit den glühenden Augen. Und mit einem Mal empfand Nina ein flüchtiges Gefühl des Mitleids, als sie der Gestalt entgegenblickte, gebrochen, krumm und von ewigen Hass entstellt. Vom Engel Mujula war nun nichts mehr übrig als die Erinnerung.
Majora streckte die Hand aus und Kim bemerkte, dass sie leicht zitterte. "Und deshalb brauche ich euch, meine Kinder...ich benötige die Teile des Triforce, um den Göttinnen die Stirn bieten zu können." Er wies auf Kim. "Von dir brauche ich das Triforce-Fragment des Mutes, mein alter Freund Link..."
"Ich heiße Kim!" Er trat einen Schritt zurück. "Ich weiß nicht, wer dieser Link ist."
"Link, Kim,....ein Name ist wie der andere. Das wesentliche ist die Essenz, das Erbe...du weißt es nicht mehr, doch du hast meinen Plan schon damals durchkreuzt - immer unterstützt von Farores Macht aus dem Triforce-Fragment des Muts..."
"Was???"
Majora zeigte nun auf Nina, die so blass wurde wie ein Leintuch. "Du, meine liebe Zelda, besitzt das Fragment der Weisheit..."
"Zelda?"
Majora riß beide Arme hoch und die gesamte Halle wurde schlagartig von allen sich gleichzeitig einschaltenden Lampen grell erleuchtet - und plötzlich erkannte Nina die Gestalt, sie wusste plötzlich, wer diese dämonische Maske trug.
Es war ihr Vater.
Alles Mitleid für Majora schlug in Hass um.
Majora trat vor. "Und deshalb, meine Freunde, muss ich euch töten. Der dumme Diener aus eurer Küche hat es schließlich bedauerlicherweise nicht geschafft, aber ich brauche dringend eure Fragmente." Ein kurzer Knall ertönte und plötzlich hielt Majora
(Ninas Vater)
in jeder Hand eine meterlange Peitsche, deren Enden mit scharfen Dornen besetzt war. Er ließ sie spielerisch durch die Luft zischen. "Damit macht es am meisten Spaß...aber macht euch keine Sorgen, es ist nichts persönliches..."
Oh, verdammt....

Kapitel 9 - in diesem Augenblick

Als Majora auf Kim zustapfte, blitzte in dessen gedächtnis jäh eine kurze Erinnerung auf, als habe er diese Szene schon einmal erlebt. Ein großgewachsener Kerl mit zwei Peitschen...woher zum Geier... Nina und Kim wichen zurück, aber hinter ihnen war nur noch die Treppe. Fieberhaft suchte Kim weiter nach der Erinnerung, aber sie schien wieder verschwunden zu sein.
Nina hielt die Hände hoch, als wolle sie den Dämonen davonschieben. "W-Warte doch mal," versuchte sie ihn abzulenken oder zumindest auf andere Gedanken zu bringen, "was genau ist dieses Triforce denn überhaupt?" Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Majora sich von der Frage abbringen ließ, seine ekelhaften Peitschen zu benutzen, und tatsächlich, er blieb stehen und senkte die Arme. "Das ist der übliche Fehler der Göttinnen - sie können ihren Fehler nicht einsehen und schicken euch Menschen immer und immer wieder durch den Kreislauf der Reinkarnationen. Und dadurch vergesst ihr immer euer früheres Leben" Majora seufzte, als hätte er Mitleid mit ihnen. "Diejenigen, die sich von den Höchsten abwenden, weigern sich, sich diesem Kreislauf zu unterwerfen und leben ewig mit all ihren Erinnerungen, wie dieser Ganon - er mag zwar ein Weichei sein, aber zumindest den Wert der Erinnerungen hat er begriffen. Ihr dummen Menschen vergesst andauernd eure früheren Existenzen, und genau das wird euer Untergang sein." Er hob den linken Arm und ließ seine Peitsche scharf zischend durch die Luft wirbeln. "Und jetzt genug des elenden Gequassels - bereiten wir dem ein Ende!"
Nina stolperte zurück und erwartete jede Sekunde, dass der Arm des Dämons in Gestalt ihres Vaters herabsausen und die Peitsche sie köpfen würde - oder etwas ähnlich grauenvolles, aber im selben Moment stieß Kim sie zur Seite und gab einige Schüsse auf Majora ab.
Eins, zwei, drei, vier, fünf....jeder Schuss traf Majora in die Brust. Nina schrie angsterfüllt auf, schließlich war es immer noch ihr Vater und schloss die Augen. Sie wollte ihn nicht sterben sehen.
Er starb nicht.
Als Nina zögerlich die Augen wieder öffnete, stand Kim fassungslos mit offenem Mund neben ihr und Majora stand immer noch felsenfest da, als wäre nichts geschehen. Er blickte an sich herunter und alle fünf Geschosse perlten einfach wie Wassertropfen von ihm ab. Leise klingelnd schlugen sie am Boden auf, deformiert und ein wenig qualmend.
Majora blickte wieder auf und seine Augen glühten nun heller als je zuvor.
"Gut," meinte er nur und schien fast erfreut, "wenn ihr die harte Tour wollt - bitte schön, es ist mir recht." Er gng ein paar Schritte zurück, bis er direkt unter seiner Fleischkugel stand. Mit einem schlürfenden Geräusch verschwanden die Peitschen und er blickte nach oben.
Lasst die Festlichkeiten beginnen - ay caramba, das wird ein FEST!

Arn konnte kaum noch laufen, die Brücke war schwerer zu erreichen, als er angenommen hatte, da der Riese es als besonderen Spaß zu empfinden schien, Arn immer wieder den Weg abzuschneiden, jedesmal, wenn er der Brücke nahe kam. Keuchend und nach Sauerstoff ringend schleppte er sich weiter, das "Odolwa!" hinter ihm klang nun deutlich nach Gelächter.
Aus, das war's, ich kann nicht mehr. Soll er mich doch umbringen Arn stolperte, fing sich wieder, stolperte ein weiteres Mal und fiel hart zu Boden. Nach Luft schnappend drehte er sich auf den Rücken und blickte direkt in das Gesicht des Giganten, der ihn anstarrte, als wollte er fragen Und was soll ich jetzt mit dir machen?
"Mir doch egal, du Ekel!" röchelte Arn, "bring mich doch um, wenn du unbedingt willst, es soll mir recht sein!" Der grellbunte Koloss lachte jetzt, aber es klang fast enttäuscht, als bedauerte er es, dass Arn sich weigerte, weiter davonzulaufen. Na los, sagte sein Blick, lauf weiter, so macht es doch keinen Spaß
"Nein, es reicht! Mach ein Ende, und zwar schnell, wenn es geht!" Arn hatte seine Angst verloren, dafür war ein gewaltiger Zorn in ihm aufgestiegen. "Jetzt mach schon, du hässlicher Dummbeutel von einem Koloss!"
Odolwa ließ die Schultern hängen und schien mit einem Mal die Lust an der Jagd verloren zu haben.

Mit einem ekelerregenden Geräusch lösten sich einige Sehnen von der Fleischkugel und wickelten sich um Majoras Wirt herum, wie um einem Kokon zu bilden, gleichzeitig konnte man beinahe sehen, wie Majoras Energien sich nun auf die Maske bündelten. Knirschend löste sich die bunte Maske von Dr. Torranskys Gesicht und schwebte frei in der Luft.
Seht meine unbegrenzte Macht! kreischte Majora, nun mit einer komplett unmenschlichen Stimme. Die Macht des Triforce wird mich allmächtig machen, ich werde zuerst die Welt zerstören, dann die Göttinnen selbst töten und schließlich das Triforce vernichten. Die Maske schien zu schmelzen, sich zu verändern. Entsetzt sah Nina, dass ihr offensichtlich Arme und Beine wuchsen, gluckernd bildeten sich Füße und Finger. Ich werde meine eigene Welt erschaffen, eine perfekte Welt, ein Paradies, die beste aller Welten! Mit einem dumpfen Knall schoss ein Kopf aus der Oberseite der Maske. Über den normalen, kleinen, stechenden Augen des bösartigen Gesichts erschien ein drittes Auge, ein Stirnauge -
Das Auge des Wahnsinns
Knirschend wand Majora sich hin und her, immer noch wachsend, bis er schließlich knappe drei Meter groß war, eine muskulöse Erscheinung, die ursprüngliche Maske bildete den Brustkorb, doch die Augen waren erloschen, stattdessen brannte das Stirnauge umso greller. Zischend erschienen neue Peitschen in Majoras entstellten Fingern, länger, dünner und um einiges schärfer.
Das Auge des Wahnsinns richtete sich glotzend auf Kim und Nina.
Und alle werden mich anbeten, als den einen Gott, Herrscher über Leben und Tod, Meister des Seins, nicht länger ein lächerlicher Engel oder verstoßener Dämon!
Kim starrte das Monstrum an, vollkommen ohne Hoffnung. Wie sollte man Majora beikommen? Wer konnte das schon? Wer vermochte, sich einem Dämonen entgegenzustellen?
Majora lachte schrill.

Majora griff an, erbarmungslos und brutal.
Kim versuchte, seine Waffe zu heben, doch der Dämon machte eine blitzschnelle Handbewegung und die Peitsche wickelte sich um Kims Arm. Eine weitere Bewegung und Kims Pistole verschwand klappernd irgendwo in einer Ecke. Kim schrie auf und starrte auf sein blutendes Handgelenk, aufgerissen durch Majoras messerscharfe Peitsche. Er kam kaum noch dazu, die Situation zu erfassen, da wurde er auch schon von Majora mit einem Fusstritt erfasst und quer durch die gesamte Halle geschleudert.
Nina kreischte panisch auf und taumelte zurück. Ein Teil ihres Hirns befahl ihr, wegzulaufen und sich zu verstecken, ein anderer Teil meinte, sie solle gefälligst ihrem Freund zu Hilfe eilen. Der Großteil ihres Hirns schaltete jedoch vollkommen ab, als die mißgestaltete Kreatur auf sie zustolzierte, grinsend wie ein Haifisch. Nina stolperte rückwärts und fiel hart gegen die erste Stufe der Treppe.
Was ist denn los? Kein Widerstand? Also, so macht das echt keinen Spaß....
Hinter Majora versuchte Kim, wieder auf die Beine zu kommen, was ihm kaum gelang. Mit einer Hand hielt er seine blutige Hand, gleichzeitig presste er beide Hände auf seinen Magen, in den Majora getreten war. Hustend und keuchend stellte er sich erst auf die Knie und erhob sich schließlich wackelig auf die Beine, hektisch die Umgebung nach seiner Waffe absuchend.
Der Dämon drehte sich langsam um, Nina offensichtlich nicht als Gefahr sehend. Kim humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht rückwärts, während Majora langsam wieder auf ihn zukam.
Was willst du jetzt tun, Link? Du hast kein heiliges Schwert, du hast keine Masken, um dich zu verwandeln, du hast kein Schild und keinen Tropfen Magie in den Adern. Wie stellst du dir vor, mich vernichten zu können, hm?
Kim antwortete nicht, sondern schob sich weiter zurück, im Bewusstsein, dass hinter ihm irgendwo die Wand sein müsste und dort sein Weg beendet war. Majora schien zu seufzen.
Das einzige, was dir geblieben ist, ist das Fragment deiner ach so mächtigen Farore. Aber was tut sie, um dir zu helfen? Schickt sie ihre Engel, damit sie mich aufhalten? Verleiht sie dir neue Kräfte? Raubt sie die meinen?
Majora machte plötzlich einen Satz vor, Kim fiel erschrocken auf den Rücken. Das glühende Auge Majoras kam ihm erschreckend nahe und Kim konnte das Brennen spüren, das von ihm ausging.
Ich will dir etwas verraten, Auserwählter zischte er hasserfüllt. Die Göttinnen kümmern sich einen feuchten Dreck um euch Würmer. Es ist ihnen egal, was mit euch geschieht. Ihre Macht ist zum größten Teil im Triforce verankert, aber was merkst du davon? Nichts! Es ist wirkungslos, weil ihr den Göttinnen egal seid.
Er packte Kim am Kragen und schleuderte ihn wie einen nassen Sack durch die Halle. der Junge prallte hart gegen die Wand und fiel zu Boden. Zitternd versuchte er sich in die Höhe zu stemmen, aber er fiel zurück, hustend und Blut spuckend.
"Du...elender...Dreckskerl!" brüllte Nina, entsann sich plötzlich ihrer Waffe und feuerte voll Hass auf den Dämonen. "Nur-weil-du-verstossen-wurdest-ist-das-noch-lang kein-Grund..." Mit jedem Wort schoss sie auf Majora, ein Teil der Kugeln verfehlten das Ziel weit, doch einige trafen. Sie fielen zwar nicht zu Boden wie vorhin, sondern drangen mit einem feuchten Klatschen in Majoras weiches Fleisch, der Effekt war allerdings gleich null.
Majora wirbelte herum, schlug mit der Peitsche zu und auch Ninas Pistole verabschiedete sich. Nina schrie, die Hand auf den blutigen Schnitt in ihrem Gesicht pressend.
Majora lachte.
Er lachte tatsächlich.
Ein schrilles, vollkommen freudloses Lachen. Es war nicht einmal mehr Triumph herauszuhören, nur blanker Hass - auf die Göttinnen, auf die Welt und fast am meisten auf sich selbst. Er war erbärmlich und er wusste es. Er schüttelte sich, sein Gelächter von Wahnsinn entstellt.
Nina taumelte davon und versteckte sich hinter einem leeren Blechfass, die Augen voll mit Tränen. Sie wusste nicht, ob Kim noch lebte, sie wusste, sie ließ ihn im Stich, aber ihre Angst war zu groß, sie wagte nicht, sich zu bewegen.

Kim kämpfte mit der Ohnmacht, jeder Atemzug war glühender, schneidender Schmerz, jede Bewegung sagte ihm, dass er nicht mehr lange durch halten würde. Er kroch vorwärts, hustete und blickte resigniert auf die roten Sprenkel auf dem Boden.
Innere Blutungen...wirklich, wirklich toll....
Irgendwo, Kilometer vor ihm lag eine Pistole, seine, oder Ninas. Mit zugekniffenen Augen schob er sich vorwärts, millimeterweise, immer noch haaresbreite neben der Ohnmacht. Bunte Schlieren zogen sich durch sein Gesichtsfeld, schwarze Blüten öffneten sich.
Durchhalten!

Majoras Lachen war zu einem schmerzerfüllten Schrei geworden. Er schwang die Peitschen und ließ sie auf alles niedersausen, was er sah, Fässer, Kisten, die Reste von Menschen. Nina und Kim beachtete er nicht. Er wusste, dass Kim zu seiner Waffe kroch, aber es war ihm egal. Was konnte er schon mit einer derart primitiven Waffe ausrichten? Und Nina war zu verängstigt, um irgendetwas zu tun. Er hatte gewonnen, aber seltsamerweise fühlte er keinen Triumph, es war kein Sieg, es war nur mehr Folter Und Majora hasste sich dafür.
Die Eigenschaften der Menschen wurden zu stark in ihm. Aber er merkte es nicht.
Dr. Torransky lebte noch und er war noch mit Majora verbunden. Beide Geister vergifteten sich gegenseitig.
Das machte Majora fast noch gefährlicher.

Kim wusste selbst nicht, wie es ihm gelungen war, doch er schaffte es, mit seinen klammen Fingern die Pistole zu erreichen. Mit letzter Kraft, doch mit einem gewissen Triumphgefühl schloss er die Finger um den Griff der Waffe, ertastete den Abzug, drehte sich unbeholfen zur Seite und richtete den Lauf auf den tobenden Majora. Dieser hielt auf einmal in seinem Tobsuchtswahn inne.
Du versuchst es noch einmal? sprach er, ohne sich zu Kim umzudrehen, du weißt doch genau, dass mich dieses primitive Ding nicht töten kann, nicht?
Langsam wandte er sich dem Jungen zu, warf seine Peitschen davon und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor ihn hin. Nur zu, drück ab! Es stört mich nicht, ehrlich! Jetzt schieß schon! Ein freudloses Lachen ertönte. Warum gibst du nicht einfach auf? Ich verspreche dir auch ein schmerzloses Ende, wie wäre das, hm? Lass uns dieses sinnlose Spiel beenden....
Einen kurzen Moment war Kim tatsächlich in Versuchung, es einfach geschehen zu lassen. Was konnte er denn noch großartiges unternehmen? Er konnte schließlich nicht einmal mehr wirklich stehen und die Schusswaffe schien völlig wirkungslos zu sein. Warum nicht einfach aufgeben? Er schloss die Augen und ließ die Waffe langsam sinken.
Ein kaum hörbares Schluchzen riss ihn in die Realität zurück...Nina! Was sollte sie von ihm denken, wenn er feige aufgeben würde? Wenn er sie im Stich ließe? Es ging nicht nur um ihn, es ging auch um sie...und den Rest der Welt! Nein, er konnte nicht einfach aufgeben...das stand ihm nicht zu! Wütend riss er die Kanone wieder hoch und gab genau einen Schuss ab.
Es war ein Meisterschuss.
Die sich um die eigene Achse drehende Kugel raste mit atemberaubender Geschwindigkeit genau auf den regungslosen Majora zu und bohrte sich mit einem ekelhaften Geräusch direkt in Majoras Stirnauge, welches mit einem noch viel ekelhafteren Geräusch in tausend Teile zerplatzte und die Umgebung mit gelblicher Gallertflüssigkeit bespritzte. Der Dämon taumelte kreischend zurück, offensichtlich blind und zum ersten Mal so etwas wie Schmerz empfindend. Aaaaaaargh! Mein Auuuuuuuuuuuu.....duuuuu Dreckskerl! Kim, der vage Hoffnung zu schöpfen begann, anfing zu hoffen, dass das Monstrum sich zurückziehen würde, dass es aufgab, wurde schlagartig ernüchtert, als Majoras Schmerzensschreie verstummten und ein neues Auge zu wachsen begann, genau dort, wo das alte gesessen hatte.
Das neue Auge rollte ein wenig zur Seite, nach oben und unten, bevor es sich voll kaltem Hass auf Kim richtete.
Kim ließ die Waffe fallen.
Majora schritt langsam auf ihn zu.

Nina hörte nicht auf zu zittern, sie hörte einen Schuss, Majoras Schmerzensschrei, aber sie wagte sich keinen Millimeter vor oder zurück.
Egal, was ihr Freund versuchte, es würde zu nichts führen. Was konnte er als sterblicher Mensch gegen dieses Urwesen schon ausrichten? Es schüttelte Verletzungen ab wie Wassertropfen. Und dennoch, Kims verzweifelte Versuche, sich zur Wehr zu setzen, weckten eine Art trotzigen Rebellionswillen in ihr...was bildete sich dieser wahnsinnige Dämon eigentlich ein? Sie versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, was ihr angesichts ihres schmerzenden Gesichts nicht leicht fiel. Sie rutschte ein Stück zur Seite und ließ ihren Blick über die Halle schweifen, sie erblickte Majora, der direkt vor Kim stand, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Ein unüberlegter Angriffsversuch würde nicht helfen. Ihr Blick fiel auf ihren Vater, der schlaff in den Sehnen hing, die von diesem abartigen Fleischgebilde baumelten, ihren armen Vater, versklavt von diesem Unding, als Lebenskraftspender missbraucht....
....als Lebenskraftspender?????
Plötzlich reifte in Nina eine wahnwitzige Idee...

Kim versuchte gefasst dem Tod ins Auge zu sehen, der sich näherte, unverwundbar, unsterblich, unbesiegbar. Er hatte alles versucht, aber ....nichts.... Majora war zu mächtig für einen Menschen. Tränen der Scham liefen Kim über das Gesicht, er wusste, dass er versagt hatte, er hatte es nicht geschafft, Nina zu beschützen...nein, er würde jetzt bis zum bitteren Ende kämpfen, komme was wolle, er konnte sie nicht einfach so sterben lassen. Selbst wenn er ein Versager war, er würde kämpfend in den Tod gehen und sei es nur, um sein Gewissen zu beruhigen. Er versuchte, sich aufzurappeln, aber ihm fehlte die Kraft und er fiel auf den Boden zurück.
Majora hockte sich direkt vor ihm hin.
Warum? fragte er leise und Kim stellte leicht erstaunt fest, dass der schrille, wahnsinnige Unterton aus der Stimme des Dämons verschwunden war. Warum willst du aufstehen? Warum willst du weiterkämpfen? Warum? Wieso? Was willst du damit erreichen?
Er schüttelte den Kopf. Wofür das alles? Wofür? Du brauchst nicht mehr um das Überleben zu kämpfen, du hast keine Chance mehr...ist es die Hoffnung, die dich dazu zwingt? Ist es dein Hass auf mich? Ist es die Liebe zu dem Mädchen? Was ist es? Weißt du es überhaupt selbst?
Er erhob sich, ein wenig verzweifelt wirkend. All diese Gefühle, sie sind doch nur Illusionen, unfertige, irreale Produkte eines verstümmelten, menschlichen Intellekts...nur die Menschen können etwas derart geschmackloses wie die Hoffnung erfinden, die sie zwingt, weiterzukämpfen, selbst wenn alles verloren ist. Nur die Menschen können etwas derart dummes wie die Liebe erfinden, die sie dazu bringt, die erbärmlichsten Aktionen durchzuführen. Warum? Ihr wisst doch um den Bestand dieser Emotionen, hervorgerufen durch elektrochemische Reaktionen eures zentralen Nervensystems...warum hört ihr dann trotzdem auf sie? Er streckte flehend die Hände aus. WARUM???
Kim keuchte, spuckte Blut und holte rasselnd Luft, bevor er antwortete, obwohl jedes Wort sich wie ein Messerstich anfühlte. "Ich....wir....Emotion macht uns d-d-dazu, was wir sind," röchelte er, "ohne unsere Gefühle wären wir nicht mehr als Maschinen....nur verstümmelte M-M-Monster."
Er hustete.
"So...wie ....DU!"
Majora schrie auf, von tiefstem Schmerz erfüllt, beide Hände zum Kopf erhebend, auf seine Schläfen einschlagend. HÖR AUF DAMIT! HÖR AUF! Seine Pranken schossen vor, krallten sich ein weiteres Mal an Kims Kragen fest und rissen den Jungen in die Höhe. Kochend vor Zorn schüttelte er ihn durch, Kim ächzte und hustete wieder Blut.
DUUUUU.....Elender....Mach, dass es aufhört! Ich kann die Gefühle des Menschen spüren! Ich-will-dass-sie-aufhören! Er hielt inne und starrte den apathisch wirkenden Kim an, der wie eine leblose Puppe in seinen Händen hing. Ich spüre...seine Gedanken...WARUM PASSIERT DAS MIT MIR????? Er schrie wieder auf. MACH-DASS-ES-AUFHÖÖÖÖÖRT!!!!!
Eine Pistole klickte.
Majora drehte sich um.
Nina stand neben ihrem Vater und hielt ihm ihre Pistole an den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck war grimmiger denn je.
"Ich werde machen, dass es aufhört!" versprach sie.

Nina fühlte sich unglaublich miserabel. Sie wusste zwar, dass Majora noch mit ihrem Vater verbunden war und von dessen Leben zehrte, doch ihren Vater zu erschießen war ein Verrat...es war Vatermord...auch wenn das gleichzeitig dem Dämonen töten würde.
Majora schienen ähnliche Gedanken zu kommen. Ohne ihren Freund abzusetzen, wandte er sich ihr zu.
Oh, ich muss doch sehr bitten...willst du deinen Vater opfern, um mich zu töten? Er schnaubte verächtlich. Du kannst das nicht tun....eure Gefühle hindern euch daran...die Liebe verhindert, dass du ihn umbringst, nicht wahr?
Nina schloss die Augen, der Dämon hatte recht. Sie konnte es nicht tun. Ihr Abzugsfinger war unbeweglich geworden. Es war ihr nicht möglich, ihren eigenen Vater zu töten.
Majora lachte. Ihr seid doch soooo leicht zu durchschauen...du wirst es nicht tun.
Er hatte recht.
Nina ließ die Waffe sinken.
Sie starrte ihren Vater an, wie er hilflos in den Seilen hing, ohne Bewusstsein, mit Majora verbunden. Es wäre grässlich , abzudrücken und sie fragte sich, wie sie jemals in Erwägung ziehen konnte, das zu tun.
Aus Liebe....Ich würde ihn erlösen...Liebe bedeutet auch Verlust...Verlust, der schmerzt... Sie sah ihn wieder an, ein Opfer des Wahnsinns und für einen kurzen Moment schien er sie anzusehen und zu flüstern Tu es!
Entschlossen hob sie die Kanone wieder.
Erstickt flüsterte sie: "Vergib mir, Paps...."
Dann drückte sie ab.

Majora kreischte wieder auf, ließ Kim fallen und fing an, durch die Halle zu taumeln.
WAS HAST DU GETAAAAAAAAN????? schrie er schrill, während er irgendwie an Substanz zu verlieren begann. Mit jedem Schritt schien er schwächer zu werden, doch er stolperte unaufhaltsam in Ninas Richtung, die regungslos stehenblieb und vollkommen ruhig ihm ins glühende Auge sah. Duuuu konntest das nicht tuuuuun! Das-ist-unmöglich! Warum? Ich verstehe euch Menschen nicht!
Er ging in die Knie, fiel zu Boden und zog sich in ihre Richtung, sich auflösend, doch immer noch schnell genug. Er erreichte Nina, umfasste ihr Fußgelenk und sah mit brechendem, trüben Blick nach oben.
Warum? Wie konntest du das tun? Ich weiß doch genau, dass du deinen Vater nicht gehasst hast? Wie konntest du ihn dennoch töten? flüsterte er mit letzter Kraft.
"Nein, ich hasste ihn nicht. Ich liebte ihn von ganzem Herzen."
Aber.....dann...wieso...ich verstehe nicht....ich will es begreifen....wie?
"Ich wollte, dass er überlebt. Aber Liebe bedeutet, sich selbst zu vergessen und etwas für den anderen zu tun, ohne Rücksicht auf die eigenen Gefühle. Ich tötete ihn, weil er es so gewollt hätte...weil er es wollte! Um ihn zu erlösen...zu retten...."
Ich.....kann das....verstehen.....ich danke dir, Zelda....die Menschen sind...stark.....und ich bin....ein.....Versager....die Göttinnen hatten recht...und sie haben ein Paradies erschaffen....und mein Traum war nur dumm....die Liebe...ist...mächtig
Damit starb Majora.

Dann geschah einiges gleichzeitig.
Die gewaltige Fleischbombe löste sich von der Decke. Als Majora mit seiner Magie verging, verschwand auch der Zauber von seiner Magiebombe und so stürzte sie ab, klatschend und Fleisch verspritzend am Boden aufschlagend.

Odolwa, der frustriert zu einem letzten Schlag ausholte, um Arn zu halbieren, explodierte in einem Funkenregen, seine Maske verglühte wie ein Komet.
Arn starrte mit offenem Mund auf das Schauspiel und fragte sich vergeblich, was ihn gerettet hatte.

Goht, der vor dem Kraftwerk Wache hielt, schrie angsterfüllt auf, bevor auch er sich in einem gewaltigen Funkenfeuerwerk verabschiedete.

Twinmold, der soeben dabei war, einen Teil der Stadt umzupflügen, hielt plötzlich inne - und erlitt dasselbe Schicksal.

Gyorg, der ohne Wirt nur ein Zuschauer des Kampfes zwischen Majora und seinen Gegnern gewesen war, verglühte, bevor er begriff, was geschehen war.

Nina rannte, blutverschmiert wie sie war, zu ihrem Freund, der auf dem Boden lag, während ein dünnens Blutrinnsal aus seinem Mundwinkel sickerte.
"Es ist vorbei," flüsterte sie ihm zu, "Wir haben es geschafft!"
"Oh....Nina....es tut mir leid...."
"Es braucht dir nichts leid zu tun," lächelte sie unter Tränen, "Wir leben noch...es ist vorbei..."
Sie warf einen Blick auf das, was von Majora übriggeblieben war, nämlich die bunte Maske. "Er ist nicht mehr gefährlich...wir brauchen vor nichts mehr Angst haben..."
"Schön...dass du bei mir bist....bevor...."
"Gib nicht auf, Kim!" flehte sie, "Nicht jetzt, wo wir in Sicherheit sind! Nicht aufgeben! Halt durch, für mich!"
Doch Kim antwortete nicht mehr.
Nina kniete neben ihm hin, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen.
So fanden sie die Ärzte.

Epilog

"Wie geht es den beiden?"
"Nicht sehr gut, aber sie kommen beide durch."
"Was ist geschehen?"
"Wir wissen es nicht...das Mädchen steht unter schwerem Schock, der Junge liegt in Ohnmacht."
"Ja, aber....was ist geschehen?"
"Sie haben gekämpft...wir wissen nicht, gegen was, aber glauben sie mir, sie möchten nicht an deren Stelle sein...sie haben den schlimmsten Kampf hinter sich, den ein Mensch jemals gekämpft hat"
"Gegen...das, was meine Frau getötet hat? Und den Vater von ihr?"
Nicken.
"Du lieber Himmel!"
"Seien sie sanft zu ihnen...das Mädchen hat nun niemanden mehr, außer den Jungen..."
"Ich werde sie aufnehmen. Sie soll bei meinem Sohn bleiben können."
"Aber fragen sie nicht, was passiert ist...warten sie, bis sie ihnen alles von alleine erzählen"
Der Arzt ging, Arn schritt in das Krankenzimmer, in dem Nina und Kim lagen, noch immer Hand in Hand, obwohl sie beide fest schliefen.
Stumm sah er die beiden an, überlaufend vor Mitleid....und Liebe.
Das Leben würde weitergehen,,,,und egal, was den beiden widerfahren war, er würde zu ihnen halten.

Über Hyrule ging langsam die Sonne auf.

ENDE