Under your Enigma
Autor: calm_envy

Under your Enigma

Es war mal wieder ein wunderschöner Tag in Kakariko. Die Sonne schien und es wehte wunderbar, frischer Wind. Eigentlich ein Tag an dem man eine Menge unternehmen konnte, doch nicht alle fanden solche Tage schön. Der Junge Rou … Jeder Tag der irgendwie auf andere heiter schien, machte ihn depressiv. Früher war er auch einer von ihnen, die herausgingen und ihre Zeit im Freien verbrachten. Doch seit einigen Jahren hatte sich dies geändert. Damals starb seine beste Freundin. Sie war das wichtigste in seinem Leben. Damals, an dem Tag an dem sie die Klippe herunterstürzte … An dem gleichen Tag fanden sie ihre Eltern tot am Boden der Schlucht liegen. Er wurde regelrecht geplagt von Albträumen. Er sah sie dort unten liegen. Mit leeren, ins nichts blickenden Augen. Wie sie ihn ansah als sie stürzte und er ihr nicht helfen konnte.
Gern hätte er all dies rückgängig gemacht. Alles vergessen oder sich dem Tod zum tausch angeboten. Doch all das was er versuchte, all das was ihn vielleicht vergessen ließ, brachte ihm nichts.

„Rou?“ Der junge Mann blickte zu seinem Vater, der ihn schon wieder einmal mitleidig anstarrte. „Willst du nicht rausgehen? Ein wenig spielen?“ Rou schüttelte den Kopf. Ihm war nicht nach spielen. Er wollte oben in seinem Zimmer hocken und an die Zeit mit ihr denken. „Du kannst doch nicht ständig zu Hause sitzen und Löcher in die Wand starren! Außen … da warten deine Freunde.“ Sein Vater hatte immer mehr Angst dass sein Sohn sich immer mehr abschottete, sogar bald nicht mehr mit ihm reden wollte. Er versuchte alles um seinem Sohn zu helfen. „Ich habe keine Freunde mehr.“ „Dann suchst du dir eben welche! Rou lass doch den Kopf nicht so hängen! Nun geh raus und spiel ein wenig.“ Nach diesen Worten saß Rou auch schon vor der Haustür und schaute sich um. Er sah die spielenden Kinder, eines winkte ihm zu, doch groß Lust auf spielen hatte er nicht. Er schlich sich schnell in eins der nahe liegenden Häuser, welches sich als Wirtshaus entpuppte. Hier war er oft mit ihr gewesen … Schnell schüttelte er den Kopf. Er wollte nicht schon wieder daran denken.
Der Wirt kannte den stillen Jungen. Er winkte ihm freundlich zu und grüßte. Rou jedoch setzte sich einfach in eine der Ecken und starrte die Gäste an.

„Wo wir schon bei komischen Gerüchten sind Johann. Hast du diese komische Legende gehört? Damals, im Volke der Kokiri, in deren verlorenen Wäldern.“
„Du bist ein Idiot Hyogo.“
„Nein jetzt hör mir doch zu. Dort gab es in den verlorenen Wäldern angeblich ein Brunnen. Die Fee dort hatte dem Helden der Zeit damals geholfen. Angeblich soll sie Jedem der dort hingeht einen Wunsch erfüllen. Wundert mich das Joe noch nicht da war.“
„Lass Joe in frieden. Er hat mit dem Verlust seiner Tochter genug Probleme.“
„Ich mein doch nur. Vielleicht könnte die Fee sie ja wieder ins Leben zurückholen.“
„In der Geschichte Hyrules sind viele Legenden … wenn da nur halb so viele wahr wären wie sie täglich entstehen, dann würden uns schon mehr tot geglaubte über den Weg laufen.“
„ach man Johann.“

Rou, der alles anfangs noch recht widerwillig mitbekam, schaute auf. Irgendwie schaffte dieses Gerücht Hoffnung in seinem irgendwie, kalt wirkendem Herzen aufkeimen zu lassen. Hoffnung … das war etwas was er damals aus seinem Vokabular strich. Er war ja schon immer leicht einsam gewesen … damals mit ihr, starb seine letzte Hoffnung so zu sein wie andere Kinder. Nun dieser leichte Schein ... Dieser kleine Hoffnungsschimmer. „Warum eigentlich nicht?“ Dachte er und rannte schnell aus dem Wirtshaus. Außen an den Kindern vorbei und hinüber zu dem Haus seiner Familie. „Dad, Dad, DAD?!?!“ Der Vater sprang regelrecht vom Stuhl auf dem er saß auf, worauf dieser hinter fiel und am Boden zerschälte. Der Stuhl war schon älter gewesen und leicht ramponiert, er wollte ihn ständig reparieren, aber die Sorgen um seinen Sohn und die Geldprobleme die er seit einigen Wochen hatte, ließen ihn das immer wieder vergessen.
„Was ist denn Junge? Ist alles in Ordnung?“ Schnell hielt er seinen Jungen an den Armen fest und schaute ihn sorgevoll an. „Ich … Weißt du wo der Kokiri-Wald ist und wie man da hinkommt?“ Der Vater runzelte die Stirn. Was wollte er denn dort? Außerdem ist es für einen Nicht-Kokiri sowieso gefährlich. „Warum willst du denn dahin?“ „Ich kann dort mit Hilfe einer alten Fee Lina zurückholen oder wenigstens bei ihr sein. Muss nur in die verlorenen Wälder. Ich vermiss sie so. Bitte sag es mir!“

Die Mine des Vaters verdunkelt sich. Sein Sohn war erst 14 Jahre alt. Selbst wenn er älter wäre hätte er ihn nicht gehen lassen. Schließlich hatte er die ganze Zeit gehofft das sein Sohn endlich über den Tod seiner besten Freundin hinweg ist, aber das schien nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil. „Du kannst da nicht hin! Das ist gefährlich! Vergiss das und sie! Du musst endlich über sie hinwegkommen … Junge!!“
Doch Rou wollte nicht. Seine kleine Hoffnung die er sich aufgebaut hatte verschwand. Verpuffte regelrecht. Warum konnte sein Vater ihn nicht verstehen? Wollte er ihn nicht verstehen? Wollte er dass er unglücklich war? All die Fragen, ließen Kopfschmerzen entstehen und so hielt sich Rou eine seiner leicht dreckigen Hände an die Schläfen. „Bitte Rou!!“

Nachdem er sich in seinem Zimmer eingesperrt hatte, um noch einmal nachzudenken, kam er auf die Idee es doch zu probieren. Sein Vater musste es ja nicht wissen. Er müsse nur auf seine Gelegenheit warten und diese würde kommen. Das wusste er. Er musste in diese Wälder. Koste es was es wolle. Er schlich sich gegen Nacht aus dem Haus, zu dem Wagen, der Lieferungen aus Hyrule-Stadt brachte. Er hatte einmal gehört, dass sie auch am Kokiri-Wald vorbeikamen und so entschloss er sich, heimlich sich auf dem Wagen zu verstecken. Zwischen Broten, Gemüse, Obst und weiteren Lebensmitteln gezwängt, wartete er darauf das er sein Ziel erreichen würde, als jedoch leicht grob der Wagen zum stillstand kam.

Das erste was er vernahm waren Schreie. Sie wurden angegriffen, das wusste er sicher. Rou bekam es leicht mit der Angst zu tun und rannte in Panik aus dem Wagen. In Gedanken wusste er das, das sein Todesurteil wäre, aber er konnte nicht anders. Er sah wie eine Gruppe von Frauen, den Fahrer die Steppe entlang jagte, bis er nicht mehr konnte und die Kriegerinnen ihm das Leben nahmen. Rou hatte noch nie so etwas gesehen. Seine Eltern versuchten ihn von solchen Sachen zu schützen. Da sie nicht dachten, das er es verkraften würde. Ihr Junge hatte ja bereits genug mitmachen müssen.
Als er schließlich merkte, dass auch er ins Visier der Kriegerinnen kam, rannte er schließlich davon. Nach einigen Metern scheiterte dieser Versuch, da er hinfiel. Seine Augen vor Angst geschlossen, traute er sich nicht sie erneut zu öffnen. Er hatte Angst zu sehen zu müssen, wie er dem Fahrer des Wagens, in den sicheren tot folgen würde.

„Na wenn haben wir den hier?“ Eine weibliche Stimme ertönte und plötzlich spürte Rou eine Hand an seinem Kragen. Vor Angst schluckte er den Speichel harsch herunter. Nun war seine Kehle strohtrocken. Eine der Kriegerinnen zog ihn schließlich leicht nach oben und ohrfeigte ihn. Worauf Rou seine Augen öffnete. Der Junge hatte noch nie so viel Angst in seinem Leben gehabt. Hätte er doch nur auf seinen Vater gehört. Dieser machte sich wahrscheinlich große Sorgen und rannte von einem Ort zum nächsten. Hatte Tränen in den Augen und machte sich große Vorwürfe, dass er nicht richtig für seinen Sohn da gewesen war, als er ihn am meisten brauchte.
Das Schwert der Kriegerin blitze im Mondlicht auf. Es war Vollmond. Er liebte solche Nächte da er so in seinen Erinnerungen schwelgen konnte und in diesen schneller zur Ruhe kam. „Was machen wir denn mit dir? hmm“ Nach Rou konnte sie schon lange zu geschlagen haben. Er wusste ja eh was sie im Endeffekt tun würde. Was auf ihn wartete. Also warum zögerte sie noch?
Plötzlich schreckten alle auf. Schwere Pferdehufe waren zu vernehmen. Die Kriegerinnen, die aus dem Volke der Gerudos stammten, blickten verwirrt um sich, als ein Mann in Rüstung, auf einem braunen Pferd auf sie zu kam und sie angriff. Die Gerudokriegerin die gerade noch Rou ans Leder wollte, eilte schnell zu ihren Gefährten, um ihnen zu helfen. Doch kam sie nicht wirklicht schnell voran und endete wie sie.

Rou selber entschied sich noch einmal seine Augen zusammen zupressen. Er hatte Angst das wenn er sie öffnen wollte, er jemanden sah der ihn töten wollen würde. Deshalb zog er nichts zu sehen vor. Schreie, das klirren der Schwerter und das wiehern der Pferde waren zu hören. Er musste nicht hinschauen um zu wissen was gerade vor sich ging. Er konnte es sich gut vorstellen und allein diese Vorstellung machte ihm Angst.
Schließlich, als wieder Stille herrschte öffnete er zögerlich die Augen und richtete sich auf. Sein Blick viel auf das braune Pferd und dessen Reiter. Um ihn herum war grelles Licht und schließlich verschwand er.
Rou war nicht wirklich gut mit der Geschichte Hyrules vertraut, doch wusste er genau wer ihm da zur Hilfe kam. Ein Held aus alten Zeiten. Und von nun an glaubte er der Legende. Sein Blick fiel noch einmal zu den Orten, auf denen die Kriegerinnen anfangs vorzufinden waren, doch er merkte schnell das er nun völlig allein auf der Steppe war.

Er hörte jedoch bald eine Stimme. Es war die tiefe und sorgevolle Stimme seines Vaters. Er kam angeritten auf einem weißen Pferd. Rou wusste noch gar nicht das sein Vater reiten konnte. Er war die letzten paar Jahre echt in seiner kleinen Welt eingesperrt gewesen … richtig isoliert. Hatte er wirklich so viel verpasst?
Er hätte fast sein Leben verloren, weil er einfach nicht loslassen konnte.

Als schließlich sein Vater bei ihm war, wurde Rou auch gleich von diesem umarmt. „Bitte verspreche mir das du nie wieder von zu Hause wegrennst und so etwas gefährliches versuchst zu unternehmen! Was soll ich denn deiner Mutter am Grabe sagen, wenn dir etwas zu stößt. Ich brauche dich mein Junge, du bist das einzige was ich noch habe. Mach das bitte nie mehr!“
Rou fühlte einen leichten Schmerz in der Brust. War er wirklich so blind gewesen? Er drückte seinen Vater leicht von sich weg und lächelte ihn verzeihend an. Worauf seinem Vater die Tränen kamen. Er hatte seinen Sohn lange nicht mehr lächeln sehen. Er wusste nicht genau was auf der Steppe vor sich gegangen war. Doch egal was es war. Es hatte seinen Jungen zurückgeholt und womöglich sogar gerettet. „Vater du musst doch nicht wegen mir weinen. Mir geht es doch gut.“

Als sie schließlich auf dem Heimritt waren, schweifte Rou in seinen Gedanken, noch einmal in seine Erinnerungen ab. Er dachte an damals. An die Zeiten mit ihr. Doch war es das letzte Mal das er es tat. Er wollte einen Neuanfang und die letzten paar Jahre, in denen er sich wie tot vorkam, vergessen. Ich werde dich nicht vergessen, dachte er und schenkte seinem Umfeld erneut ein lächeln, bevor sie wieder zu Hause ankamen.

Zurück zur Übersicht